Strategische Erfolgsfaktoren

Strategische Erfolgsfaktoren

Als strategische Erfolgsfaktoren werden in der Betriebswirtschaftslehre zumeist Inhalte von Strategien angesehen, die direkt zu Erfolg führen (sollen). Je nach Sichtweise können auch Prozesse als Erfolgsfaktor gelten.

Inhaltsverzeichnis

Erfolgspotenziale und Erfolgsfaktoren

Erfolgsfaktoren werden in direkte Verbindung mit Erfolgspotenzialen gebracht. Erfolgspotenziale sind dabei ein von Gälweiler[1] eingeführtes Konstrukt, das diejenigen Fähigkeiten eines Unternehmens darstellt, aus denen in der Zukunft Erfolg generiert werden kann. Sie nehmen damit im Gegensatz zu Erfolgsmaßstäben wie z. B. Gewinn oder Return on Investment eine Vorsteuerfunktion ein.

Der Zusammenhang von Erfolgsfaktoren und Erfolgspotenzialen wird in unterschiedlicher Weise diskutiert. So werden sie manchmal als Realisierung von Erfolgspotenzialen angesehen. Nach dieser Sichtweise entsteht ein Erfolgsfaktor also auf Basis eines Erfolgspotenzials. Somit ist ein Erfolgsfaktor in der Gegenwart für den Unternehmenserfolg verantwortlich, während ein Erfolgspotenzial erst zukünftig zu einem Erfolgsfaktor und somit zu Erfolg werden kann [2]. Eine andere Sichtweise sieht Erfolgspotenziale als Wirkungssystem von zugrunde liegenden Erfolgsfaktoren. Hier wirken also die Faktoren auf die Potenziale ein und konkretisieren diese gleichzeitig [3].

Es fehlt die Konkretisierung der Vorgehensweise zur Identifikation von Bereichen mit Erfolgs- bzw. Misserfolgspotenzialen, es herrscht konzeptionelle Unklarheit über die Messbarkeit und Wirkungszusammenhänge zwischen strategischen Erfolgspotenzialen und operativem Erfolg.

Kategorien von Erfolgsfaktoren

  • Allgemeine Erfolgsfaktoren sind z. B. der Marktanteil oder die Produkt- und Dienstleistungsqualität → PIMS
  • Markt- oder branchenspezifische Erfolgsfaktoren erklären Unterschiede zwischen Unternehmen bzw. Geschäftseinheiten
  • Unternehmensspezifische Erfolgsfaktoren drücken die Qualität der Nutzung eines generellen oder marktspezifischen Erfolgsfaktors in Form eines Werts oder Zustands aus.
  • Funktionale bzw. subfunktionale Erfolgsfaktoren beziehen sich auf den Erfolg einzelner Maßnahmenarten und beanspruchen diesbezüglich oft eine generelle und weitgehend zeitunabhängige Validität mit der Folge rezeptartiger Anwendung.

Für das Business-Process-Reengineering werden als Erfolgsfaktoren bspw. die Unterstützung durch das Top Management, ein intensives Mitarbeitertraining und die Einbindung externer Prozessbeteiligter genannt. Beim Ansatz des sogenannten Success Resource Deployment (SRD) werden kunden-/marktorientierte und/oder interne Erfolgsfaktoren ("Success") und die für ihre bestmögliche Beeinflussung erforderlichen Ressourcen ("Resource") einer eingehenden Analyse unterzogen, um die jeweiligen Geschäftssysteme, Unternehmen, Divisions und/oder Funktionen zu vitalisieren. In Anlehnung an das SRD besteht der Kern jeglichen Unternehmenserfolgs im effizienten Zusammenspiel ("Deployment") von Erfolgsfaktoren und Ressourcen.

Kritik des Erfolgsfaktoren-Konzeptes

Erfolgsfaktoren können sich situationsbedingt kontinuierlich oder bei schnellem Wandel der Umwelt abrupt ändern. Deshalb ist ihr Einfluss auf die Erfolgsgrößen permanent zu überwachen. Sie können im Lauf der Zeit an Bedeutung gewinnen, es können neue hinzukommen oder bisherige bedeutungslos werden.

Nicht zu vergessen sind Probleme, die bereits bei der Identifikation und Auswahl von Erfolgsfaktoren, deren Operationalisierung sowie ihrer Ordnung auftreten. Die Wirkungen der Erfolgsfaktoren auf die Erfolgspotenziale und den Erfolg sind sehr unterschiedlich und nur schwer prognostizierbar. Deswegen gehen Aussagen über die Auswirkungen einer Strategie auf den Erfolg immer mit einer gewissen Unsicherheit einher.

Literatur

Quellen

  1. Aloys Gälweiler: Strategische Unternehmensführung, 2. Auflage. Campus Verlag, Frankfurt/Main und New York 1990
  2. Marc Gruber: Der Wandel von Erfolgsfaktoren mittelständischer Unternehmen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 2000
  3. Hans-Achim Daschmann: Erfolgsfaktoren mittelständischer Unternehmen - Ein Beitrag zur Erfolgsfaktorenforschung. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 1994

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