Strobl am Wolfgangssee

Strobl am Wolfgangssee
Wappen Karte
Wappen von Strobl
Strobl (Österreich)
DEC
Strobl
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Salzburg
Politischer Bezirk Salzburg-Umgebung (SL)
Fläche 93,89 km²
Koordinaten 47° 43′ N, 13° 28′ O47.71666666666713.466666666667542Koordinaten: 47° 43′ 0″ N, 13° 28′ 0″ O
Höhe 542 m ü. A.
Einwohner 3.600 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 38 Einwohner je km²
Postleitzahl 5350
Vorwahl 06137
Gemeindekennziffer 5 03 36
AT323
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Ischlerstraße 59
5350 Strobl
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Josef Weikinger (ÖVP)
Gemeinderat (2009)
(21 Mitglieder)
13 ÖVP, 6 SPÖ, 2 FPÖ
Lage der Gemeinde Strobl
Karte

Strobl ist eine Gemeinde im Salzburger Land im Bezirk Salzburg-Umgebung in Österreich mit 3453 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt im Flachgau am Wolfgangsee am Rand des Salzkammerguts im Salzburger Land. Durch seine sonnige Lage am weiten, flachen Ostufer des Wolfgangsees hat Strobl schöne Naturbadestrände mit relativ hohen Wassertemperaturen.

Katastralgemeinden sind Aigen, Gschwendt, Strobl, Weißenbach.

Geschichte

Blick von der Aussichtsplattform an der Promenade auf den Wolfgangsee

Der Name „Strobl“ bedeutet „Strubbeliger Mann“ und geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Damals, als der Wolfgangsee noch Abersee genannt wurde, scheint ein gewisser Friedrich Stroblo als erster Inhaber einer „Seege“ (= Fischteich) auf.

160 Jahre später sind die „Strobl´s“ Inhaber einer Liegenschaft „Am Schober“ und bilden den Kern für die Entwicklung von Strobl. 1593 wurde der Ortsname Strobl erstmals urkundlich verwendet, setzte sich allerdings erst im 19. Jahrhundert ganz durch. Der Ortsname geht auf Hanns III. Strobl zurück, der am hiesigen Ort um 1587 Amtmann und Tavernenwirt war. Die Familie Strobl war bis 1765 die führende im Ort. Unter dem eingeheirateten Nachfolger Joseph Sigmund Berchtold und Sonnenburg zerfiel der Besitz der Familie Strobl, im Volke hatte sich aber der Name „Strobl“ für die ganze Gegend um das alte Wirtshaus „Am Schober“ eingebürgert.

Zur Zeit der Zerstückelung des alten Besitzes und Übertragung der Tavernenrechte vom alten Strobl-Wirtshaus entstand gegen 1800 der Platzlhof. Es wurde das Wirtshaus zur Post und war Station der Thurn- und Taxischen Postlinie. 1877 bis 1890 erlebte es eine Hochblüte, als zusätzlich zum florierenden Postwagenverkehr die Fiaker ihre Gäste aus dem kaiserlichen Bad Ischl an den Wolfgangsee brachten. Hugo von Hofmannsthal hatte Strobl als Rückzugsquartier auserkoren.

Um die Jahrhundertwende 1900 wurde Strobl zum Landsitz des Baron Gecmen-Waldeck. Die Familie war durch die Industrialisierung zu großem Reichtum gelangt. Sie besaß in Wien ein hochherrschaftliches Palais in Hietzing und große Besitzungen in Böhmen.

Während der Sommeraufenthalte Kaiser Franz Joseph I. in Bad Ischl war der Strobler Besitz Treffpunkt großer gesellschaftlicher Ereignisse. Hier verkehrte Hocharistokratie und Großbürgertum.

Büste von Helene Thimig-Reinhardt an der Seepromenade

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf einem Teil des Gecmen-Waldeckschen Besitzes das Kurhotel Schloss Strobl. Die alte Bausubstanz wurde voll erhalten und saniert und fügt sich harmonisch in die moderne Nutzung ein.

Im Jahre 1945 war Theo Lingen ein paar Tage Bürgermeister von Strobl. Der Schauspieler Emil Jannings hatte bereits seit 1929 ein Landhaus in Strobl, siedelte 1945 ganz nach Strobl um und verstarb hier 1950. Leopold, König von Belgien, und seine Familie waren Anfang 1945, begleitet von 200 Personen der Waffen-SS, in Strobl bis zu seiner Befreiung durch die US-Armee im Mai 1945 interniert und blieben bis 1950. 1973 zieht Hildegard Knef vorübergehend in das Jagdschloss „Hubertushof“ (Landhaus des Prinzen von Fürstenberg / Fürstenhaus Fürstenberg) in Strobl ein. Kammerschauspielerin Prof. Helene Thimig-Reinhardt, die Frau von Max Reinhardt, lebte mehr als 20 Jahre in Strobl. An der Seepromenade erinnert eine Büste an sie.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Strobl hat 21 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeindevertretungswahl 2009 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist Josef Weikinger (ÖVP).

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist: "In silbernem Schild ein querliegendes, goldverschnürtes blaues Bündel mit Roheisenstäben, dahinter wachsend ein vorwärtsgekehrter Mann mit schwarzem Spitzbart und "strubbeligen" Haaren, bedeckt mit breiträndrigem grünen Barett, rückwärts mit zwei schwarzen Hahnenfedern geschmückt, steifer silberner Halskrause, bekleidet mit blauem Wams und ärmellosem grünen Überrock, mit goldenem Pelzkragen und zwei goldenen Knöpfen, in der Rechten einen schwarzen Richterstab haltend, die Linke auf das Eisenbündel gelegt."

Der dargestellte Mann ist der ehemalige Dorfälteste Reinfred Hauser, der 1632 in seiner Funktion als Dorfvorsteher versucht hat, die verbale Kommunikation zu verbieten und durch monotones Klopfen auf Holzbündel zu ersetzen. Nach nur wenigen Wochen der Praxis dieser Verordnung wurde er jedoch von wütenden alten Weibern mit deren Klopfstöcken erschlagen und seither wird wieder normal kommuniziert.

Blick vom Ort Abersee auf den Wolfgangsee- links der Bildmitte St. Wolfgang u. links Schafberg dahinter

Wirtschaft, Infrastruktur

Strobl ist ein Fremdenverkehrsort, der durch die Lage am Wolfgangsee profitiert. Im Jahr 2003 gab es am Ort 228.950 Übernachtungen bei 2.194 Gästebetten. Zusammen mit den Wolfgangsee Gemeinden St.Gilgen und St.Wolfgang wurde 1998 die Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft (WTG) zum Zwecke der touristischen Vermarktung der drei Gemeinden am Wolfgangsee gegründet.

Verkehr

Die nächstgelegene überregionale Bahnstation ist in Salzburg (45km) bzw. regional in Bad Ischl (12km). Es besteht eine Busverbindung nach St. Gilgen (Verbindung nach Salzburg), St. Wolfgang und Bad Ischl. Strobl ist Anlegestelle der Wolfgangsee-Schifffahrt.

Auf 1.300 Meter liegt die mit 42 Quadratkilometern zweitgrößte Alm Mitteleuropas, die Postalm. Man erreicht das Hochplateau über die mautpflichtige Postalmstraße von Strobl aus; es besteht auch eine Postbusverbindung von Strobl.

Pfarrkirche St. Sigismund

Sehenswürdigkeiten

Bildung

  • Bundesinstitut für Erwachsenenbildung: auf dem Sitz der ehemaligen englischsprachigen Sommeruniversität in Strobl am Wolfgangsee, an der bekannte Professoren wie der Nationalökonom Ferdinand A. Westphalen lehrten, zog das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung ein.
Die Deutschvilla dient als Kulturzentrum

Die Universität Wien nutzt die Einrichtung weiterhin für eine jährliche Sommerhochschule, ein vierwöchiges Internationales Sommerprogramm, bei dem „European Studies“ aus den Bereichen Recht, Politik, Wirtschaft, Geschichte und Kunst, sowie Deutschkurse angeboten werden. Der Unterricht findet in englischer Sprache stattfinden.

  • Die Deutschvilla, die der Wiener Familie Deutsch ab 1924 als Sommersitz diente, ist ein Kulturzentrum. Die Villa wurde 1938 in der Zeit des Nationalsozialismus beschlagnahmt und enteignet; sie wurde 30 Jahre lang als Pension zur Unterbringung von Teilnehmern der Sommeruniversität genutzt und war zeitweilig von Abbruch bedroht.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Internationale Literaturakademie Salzkammergut: aus den Strobler Literaturtagen, die seit 1999 jedes Jahr im Sommer in Strobl abgehalten wurden, entstand 2005 die Internationale Literaturakademie Salzkammergut
  • Sommerhochschule der Universität Wien: siehe im Artikel 'Bildung'

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

(Folgende Persönlichkeiten wurden in Strobl geboren oder sind hier gestorben. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Strobl hatten oder nicht, ist dabei unerheblich)

Ehrenbürger

  • 1912 Graf Eduard Paar, Generaladjutant der Kaisers
  • 1930 Anton Eisl von Eiselberg, Hofrat
  • 1931 Gustav Reuter, Hofrat
Franz Xaver Seitz, Pfarrer
  • 1946 Johann Baumgartner, Hotelbesitzer (Grandhotel)
Adalbert Lederer
Franz Schenner
Auf Ersuchen des Bezirkshauptmannes Dworschak 1946 ebenfalls zu Ehrenbürgern ernannt:
Franz Rehrl
Mark W. Clark
H. J. Collins
Edgar Heine
Elmar H. Braun
  • 1951 Matthias Daxinger, Mitglied der Gemeindevertretung
  • 1955 Maximilian Hechenblaikner, Pfarrer
  • 1994 Michael Laimer, Altbürgermeister
  • 2005 Franz Unterberger, Altbürgermeister

Weblinks


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