- Strobo
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Ein Stroboskop (griechisch strobos = Drehen, (Herum)wirbeln, skopein - betrachten) ist ein Lichtblitzgerät, das Lichtblitze in sehr regelmäßigen zeitlichen Abständen abgibt, wodurch bei dunkler Umgebung Bewegungen abgehackt als eine Abfolge von stehenden Bildern erscheinen. Das Stroboskop existiert in verschiedenen Ausführungen für verschiedene Anwendungszwecke.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Das Stroboskop ist auf die Entdeckung des stroboskopischen Effekts zurückzuführen. Dieser Effekt verursacht eine optische Täuschung für den Menschen, der gemeinhin auf die Nachbildwirkung auf der menschlichen Netzhaut zurückgeführt wird. Der Effekt ist unter anderem auch für die Bewegungswahrnehmung im Film verantwortlich.
Ursprünglich war das Stroboskop ein 1832 von Simon Ritter von Stampfer erfundenes Gerät, das sich des stroboskopischen Effektes zur Animation von Bildern bediente. Er selbst bezeichnete es unter anderem als „stroboskopische Scheiben“, womit er letztlich den Begriff „Stroboskop“ in der Wissenschaft etablieren konnte. Der breiten Masse war das Gerät jedoch als „Zauberscheiben“ oder „Lebensrad“ bekannt.
Anwendungen
- Im privaten Bereich findet man Anwendungen des Stroboskopes z. B. als Lichteffekt in Diskotheken oder bei der Geschwindigkeitsmessung an Plattenspielern.
- Im industriellen Bereich wird das Stroboskop benutzt, um Drehzahlen von rotierenden Maschinen zu ermitteln oder Fehler an Maschinen sichtbar zu machen.
- Bei Ottomotoren wird mit Hilfe eines Stroboskops der Zündzeitpunkt ermittelt.
- Die Geschwindigkeit eines Fernschreibers wird nach diesem Prinzip eingestellt.[1]
- Medizin: Während eines EEG kann das Gehirn stimuliert werden, indem der Patient Lichtblitzen von 0,5 bis 30 Hz ausgesetzt wird. In der Phoniatrie und Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde nutzt man den Effekt der Stroboskopie, um die Schwingung der Stimmlippen aufzulösen und so Erkrankungen der Stimme zu diagnostizieren.
- Wissenschaft und Forschung: Im Zusammenhang mit Meskalin und Trimethoxyamphetamin (TMA) wurden Stroboskope eingesetzt[2] um ihre Wirkung zu modifizieren.
- In der Optosensorik wird das Stroboskop dazu verwendet, die Störanfälligkeit zu testen.
- An Flugzeugtragflächen (engl. Strobe), zur Kenntlichmachung in der Nacht für die Umgebung.
- In der Hochgeschwindigkeitsfotografie /-film wird Stroboskoplicht eingesetzt, um die Bewegungsunschärfe, z.B. bei Aufnahmen in Zeitlupe, zu entfernen.
Funktion
Das Stroboskop gibt Lichtblitze in sehr regelmäßigen zeitlichen Abständen ab. Ist die Umgebung dunkel genug, wird sich das Auge auf die durch das Stroboskop erzeugte Helligkeit einstellen und daher nur Bilder sehen, wenn ein solcher Blitz die Szenerie beleuchtet. Es entstehen abgehackt erscheinende Bewegungen, die als eine Abfolge von stehenden Bildern erscheinen.
Beim Einsatz des Stroboskops zur Geschwindigkeitsmessung ist am zu beobachtenden Gegenstand ein regelmäßiges Raster anzubringen. Bewegt sich dieses in der Zeit zwischen zwei Blitzen um genau eine Rasterweite oder ein ganzzahliges Vielfaches davon weiter, so ist im Licht stets das gleiche Muster zu beobachten, das dann stillzustehen scheint. Sind sowohl das Blitzintervall als auch die Rasterweite bekannt, so kann die Drehgeschwindigkeit aus den pro Intervall vorbeiziehenden Rasterpunkten oder -linien errechnet werden.
Für die Justierung eines Plattenspielers wird die Eigenschaft des menschlichen Sehsinnes ausgenutzt, nur eine begrenzte Anzahl von Bildern in der Sekunde wahrnehmen zu können. Dadurch werden Abweichungen der Drehgeschwindigkeit als geringe Verschiebungen des Rasters interpretiert. So lässt sich am Plattenspieler ein Vor- oder Nachlaufen beobachten und durch Nachregulierung bis zum scheinbaren Stillstand der dargestellten Linienmuster die korrekte Abspielgeschwindigkeit erreichen.
Bei manchen Menschen, auch solchen die noch nie zuvor einen epileptischen Anfall hatten, können Stroboskopblitze und ähnliches epileptische Attacken auslösen.
Literatur
- Michael Ebner: Lichttechnik für Bühne und Disco; Ein Handbuch für Praktiker. 1. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 2001, ISBN 3-89576-108-7
- Manfred Horst: Elektronische Hilfsmittel für Film und Foto. 1. Auflage, Franzis-Verlag, München, 1974, ISBN 3-7723-3371-0
- Wilhelm Gerster: Moderne Beleuchtungssysteme für drinnen und draussen. 1. Auflage, Compact Verlag, München, 1997, ISBN 3-8174-2395-0
Quellen
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