Stéphanie Napoléon

Stéphanie Napoléon
Stéphanie de Beauharnais (Gemälde von François Gérard, Paris 1806/1807)
Kaiserliche Prinzessin Stéphanie de Beauharnais
Statue am Stephanienufer in Mannheim.

Kaiserliche Prinzessin Stéphanie Louise Adrienne de Beauharnais, auch Stephanie Napoleon, (* 28. August 1789 in Versailles; † 29. Januar 1860 in Nizza) war Adoptivtochter von Napoléon Bonaparte und Großherzogin von Baden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stéphanie de Beauharnais wurde mitten in den Wirren der französischen Revolution als Tochter des Hauptmanns der königlichen Leibgarde Claude de Beauharnais und dessen Frau Claudine geboren. Die junge Mutter erkrankte nach der Geburt an Tuberkulose und floh mit der kleinen Stéphanie an die Riviera. Ihr Mann kümmerte sich um beide nicht und trat 1791 beim Tode seiner Frau alle Rechte an der drei Jahre alten Tochter an die Engländerin Lady Bath ab. Stéphanies Mutter hatte ihr als ihrer Jugendfreundin die Fürsorge für das Kind überantwortet. Bei ihrer Rückkehr nach England nahm diese das kleine Mädchen jedoch nicht mit und vertraute die dreijährige zwei Nonnen an, die mit dem Kind bei mehrmaligem Ortswechsel in Südfrankreich untertauchten. 1797 wurde der Wohnsitz nach Périgueux verlegt.

Inzwischen hatte Napoleon erfahren, dass es in Südfrankreich eine - wenn auch entfernte - Verwandte seiner Frau gab. Er verlangte von Claude de Beauharnais, seine Tochter nach Paris zurückzuholen. So musste Stéphanie im Jahre 1803 nach Paris übersiedeln. Hier stellte sie ihr Vater dem damaligen Ersten Konsul Frankreichs, Napoléon Bonaparte, vor, der zu diesem Zeitpunkt mit Joséphine verheiratet war. Ab 1803 sollte Stéphanie eine standesgemäße Ausbildung erfahren und wurde von Napoleon in das renommierte Institut der Madame Campan geschickt.

Im Jahre 1806 war das Ende von Stéphanies Schulzeit gekommen. Napoleon ließ sie nach Paris zurückholen und adoptierte sie. Dadurch erhielt sie den Titel „Son Altesse Impériale Mademoiselle Stéphanie Napoléon, fille adoptive de Sa Majesté l’Empereur des Francais, Roi d’Italie“ und rangierte damit im Hofzeremoniell vor den beiden Schwestern Napoleons.

Im April 1806 wurde die Vermählung Stéphanies mit Erbprinz Karl von Baden mit der Hochzeit in den Tuilerien gefeiert. Sie blieben in Paris, bis sie im Juni desselben Jahres ihre neue Residenz, das Mannheimer Schloss, bezogen.

Im Jahre 1811 wurde Karl Großherzog von Baden und Stéphanie brachte im Juni dieses Jahres ihre erste Tochter, Luise, zur Welt.

Am 29. September 1812 wurde mit zweihundert Kanonenschüssen und unter dem Jubel der Karlsruher Bevölkerung die Geburt eines Thronfolgers verkündet. Das Kind starb jedoch bereits 17 Tage nach der Geburt. Später entstand das Gerücht, dieses Kind sei gegen einen kranken Säugling vertauscht worden und 1828 als Kaspar Hauser in Nürnberg wieder aufgetaucht. Diese Darstellung gilt heute wissenschaftlich nach der Mehrheitsmeinung als widerlegt – unter anderem ist von einem „einfältigen Märchen“[1] die Rede –; eine endgültige Klärung mittels DNA-Test hat indessen noch nicht stattgefunden.

Ein weiterer Sohn wurde 1816 geboren, wurde jedoch nur ein Jahr alt. Am 8. Dezember 1818 verstarb Großherzog Karl ohne männlichen Erben.

In den Folgejahren lebte Stéphanie vor allem in Mannheim im ehemaligen kurfürstlichen Schloss und in ihrem Sommerpalais in Baden-Baden. In Mannheim ließ sie unter anderem den Schlossgarten als Englischen Garten auf den ehemaligen Wällen der Stadtbefestigung anlegen. Sie gründete dort einen Frauenverein und engagierte sich sozial. Am 28. Januar 1860 verstarb Stéphanie im Alter von 70 Jahren. Sie ist in der Fürstengruft in Pforzheim bestattet.

Verwandtschaftsverhältnis zu Alexandre de Beauharnais

Stéphanies Großvater Claude de Beauharnais, Graf von Roches-Baritaud (1717–1784) ist der jüngere Bruder von François de Beauharnais, Marquess de la Ferte-Beauharnais (1714–1800). Dessen Sohn ist Alexandre de Beauharnais (1760–1794). Dieser heiratete Rose Tascher de la Pagerie, besser bekannt als Kaiserin Joséphine der Franzosen. Die wiederum heiratete in zweiter Ehe Napoléon Bonaparte.

Nachkommen

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Walter: Stephanie Napoleon. Drei-Kreise-Verlag 1949
  • Julius Trumpp: Kaspar Hauser - Napoleon und Stephanie. Hohenloher Druck- und Verl.-Haus, 1984, ISBN 3873541254
  • Rudolf Haas: Stephanie Napoleon. Sutter Verlagsgesellschaft 1986, ISBN 3878040636

Einzelnachweise

  1. Fritz Trautz: Zum Problem der Persönlichkeitsdeutung: Anläßlich das Kaspar-Hauser-Buches von Jean Mistler, in: Francia 2, 1974, S. 723

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