- Stückgüter
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Stückgut bezeichnet in der Logistik alles, was sich am Stück transportieren lässt:
- Kollo (Plural Kolli, oft auch Colli, von italienisch collo bzw. französisch colis, engl. trading unit) bezeichnet eine kleinste Einheit einer Warensendung; Stücke, die in völlig unterschiedlicher, uneinheitlicher Form und Größe vorliegen, als Einzelstück oder Verpackungseinheit (Packstück, engl. packing unit)
- Stück (gebräuchliche Abkürzung Stck.) bezeichnet immer Kolli derselben Art
- Sammelgut bezeichnet die Zusammenfassung von gleichen oder verschiedenen Stückgütern zu einem Stück.
Stückmenge ist die messtechnische Entsprechung zum Stückgut, solange sie noch nicht den logistischen Maßnahmen für Transport unterworfen sind. Das Zählen von Kolli oder Stücken ist dabei das Ermitteln der Stückzahl, wie es etwa manuell, mit Zählwaagen oder auf elektronischem Wege geschieht.
Inhaltsverzeichnis
Begriffliche Grundlagen
Abgrenzung von Stückgut
Stückgut bezeichnet in der Logistik alles, was sich am Stück transportieren lässt, also ein Gebinde, beispielsweise Kisten, beladene Paletten, Maschinen oder Anlagenteile, Kabel-, Papier- oder Blechrollen und Fässer. Die internationale Bezeichnung ist Kollo (Plural: Kolli). Kein Stückgut ist beispielsweise Flüssigladung oder sind Gase, die ohne eigenen Behälter in die Transportfahrzeuge gepumpt werden. Sand, Kohle, Getreide und vergleichbare Feststoffe sind Schütt- oder Sauggut, sofern sie nicht verpackt sind.
Die Begriffe Stückgut und Sammelgut werden häufig als synonymes Wortpaar verwendet. Während Sammelgut jedoch die Konsolidierung von Warenströmen zur Steigerung der Gewichts- oder Raumausnutzung von Verkehrsmitteln, vor allem in speditionellen Hauptläufen beschreibt, ist der Begriff des Stückguts im Rahmen von Güterverkehrssystemen der Ebene der Objektgröße zuzuordnen.
Historische Festlegungen
- Nach dem Eisenbahn-Reformtarif von 1877 stellte das Stückgut neben dem Eilgut und der Wagenladung ein eigenes Abrechnungskriterium dar.
- Für den Güterkraftverkehr fand sich eine legaldefinitorische Abgrenzung des Stückguts vom Ladungsverkehr hinsichtlich der Abfertigungsart im § 4 der Kraftverkehrsordnung (KVO) für den Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen, in der zwischen der Übergabe zur Verladung (Stückgut) oder Bestellung eines Fahrzeuges (Ladungsverkehr) unterschieden wurde.
Durch die Transportrechtsreform zum 1. Juli 1998 ist diese Abgrenzung, die im Rahmen von heute praktizierten speditionellen Dienstleistungskonzepten wohl kaum noch möglich wäre, obsolet geworden.
Das Stückgut im Transportwesen
Bei der Abmessung von Stückgütern gibt es im Gegensatz zu den klar definierten Gewichts- und Größenmaßen bei den Paketdiensten (vor allem bei den multinationalen Integrators) keine bestimmten Grenzwerte. Die Gewichtsgrenzen sind häufig historisch gewachsene und durch alte, nicht mehr gültige Gesetze und Verordnungen geprägt.
Die Größe von Stückgut liegt meist zwischen dem, was ein Gabelstapler transportieren kann, und den Abmessungen eines 40-Fuß-Containers bzw. der Ladefläche eines LKW. Jedoch sind größere Abmessungen unvermeidlich, wenn der jeweilige Kollo nicht in Einzelteilen transportierbar und erst am Einsatzort montierbar ist, beispielsweise im Fall von Turbinen für Elektrizitätswerke. Übergroße Stücke erfordern Sondertransporte.
Bei der Größenabgrenzung ist grundsätzlich die Gliederung von 1877 aber auch heute noch im Güterkraftverkehr durch die Segmente Paketdienst, Stückgutverkehr und Ladungsverkehr gegeben. In den letzten Jahren hat sich der Transportmarkt weiter differenziert, so dass heute der Markt in die Bereiche Kurier-, Express und Paketdienst (KEP), Gefahrgut, temperaturgeführte Güter, Nahrungsmittel, hängende Güter und den Markt von handhabbaren und nicht handhabbaren Stückgütern eingeteilt werden kann. Die Gliederung des Transportmarktes hinsichtlich dieser Gewichtsgrenzen und der Anzahl der Nutzer verdeutlicht Abbildung 1.
Bei der Untergrenze von Stückgütern gibt es keine einheitliche Meinung. Sie ist vielmehr im Übergangsbereich zu den Kurier, Express und Paketdiensten (KEP) sowie den multinationalen Integrators festzumachen. Der Gewichtsbereich unter 20 kg wird durch das Postgesetz (PostG) im § 4 eindeutig in einen Briefbereich und einen Paketbereich gegliedert. Alle anderen Gewichtsgrenzen sind nicht (mehr) gesetzlich fixiert. Der nationale KEP-Markt orientiert sich überwiegend an der 31,5 kg Grenze mit einer Anhebung bis teilweise 40 kg bzw. 50 kg für Standardsendungen. Die gleiche Entwicklung ist auch bei den Integrators zu beobachten, bei denen eine Gewichtsanhebung von 31,5 kg auf maximal 68 kg bzw. 70 kg zu beobachten ist. Der Bundesverband Spedition und Logistik (BSL) empfiehlt ein Mindestgewicht von 50 kg, bzw. bei unpalettiert übernommenen Gütern 1.000 kg pro Lademeter. In der Speditionspraxis sind Verrechnungssätze mit Mindestgewichten von national 50 kg bis international 200 kg üblich.
Als Obergrenze lassen sich in der Literatur Gewichte von 1.500 bis 3.000 kg finden. Während die untere Grenze eher eine fehlende Trennschärfe zur Unterscheidung von Direktabholung resp. Direktzustellung vermuten lässt, wird von vielen Speditionen ein Gewicht von 2.500 kg veröffentlicht, die auch in der amtlichen Statistik beim gewerblichen Fernverkehr angesetzt werden. Die Preisempfehlungen des BSL setzen bei Stückgütern eine Obergrenze von 3.000 kg an.
Marktführer im Stückgut-Segment ist mit großem Abstand auf den Wettbewerb die Kemptener Spedition Dachser (Stand 2007).
Stückgut und Kollo
Unter Stückgut kann somit eine Sendung verstanden werden, die zwischen Absender und Empfänger im Haus-zu-Haus Verkehr befördert wird, und ein Gewicht zwischen 50 kg und 2.500 kg hat, die zulässige Nutzlast des verwendeten Fahrzeuges sowohl vom Volumen als auch vom Gewicht nicht vollständig ausnutzt und somit in der Regel mit anderen Sendungen zusammen befördert wird.
Häufig besteht eine Lieferung an einen Kunden aus mehreren einzelnen Teilen. Diese werden zur besseren Handhabung im Transport zu größeren Packstücken (Kollo) zusammengefasst, etwa in Kartons verpackt. Diese Packstücke werden schließlich als einzeln zu handhabende Stücke beispielsweise in einen LKW verladen und beim Kunden wieder ausgeladen.
Die Anzahl der Kolli wird in der Regel auf dem Frachtbrief angegeben. Nur diese, nicht der Inhalt der Kolli, kann und sollte vom Spediteur beim Aufladen überprüft werden; denn er haftet in der Regel für verloren gegangene Ware und sollte daher sicher sein, auch alles eingepackt zu haben.
Zur Überprüfung der Vollständigkeit einer Lieferung wird in der Regel auf dem Lieferschein die Anzahl der Kolli angegeben. So kann sofort nach dem Entladen eine erste Vollständigkeitsprüfung durchgeführt und sichergestellt werden, dass beispielsweise kein Kollo auf dem LKW vergessen wurde. Diese im betrieblichen Rahmen regelmäßig anfallende Prüfung sollte im Privatbereich bei entsprechender Gelegenheit ebenfalls nicht versäumt werden, beispielsweise bei der Belieferung durch ein Möbelhaus – ansonsten könnte es sein, dass etwa die zum Aufbau eines gelieferten Schrankes benötigten Schrauben erst nach mehrmaliger telefonischer Reklamation einige Tage später eintreffen.
Transport von Stückgut
Stückgut kann auf Pritschenwagen, geschlossenen Lastwagen, in Container oder im Laderaum von Flugzeugen transportiert werden und erfordert keine speziellen Transportbehälter.
Stückgut wurde früher auf Stückgutschiffen und in Stückgutwaggons, u.a. im Stückgut-Schnellverkehr, transportiert. Heute verwendet man hierfür fast nur noch Container, die sich in verschiedenen Verkehrsmitteln einfach transportieren lassen.
Für Stückgut gelten spezielle Vorschriften der Ladegutsicherung.
Transportnetzstruktur
Hauptartikel: Transportnetzstruktur
Besonders im Sammelgut- und Stückgutverkehr ergibt sich durch die zunehmenden Bedeutung der Logistik als Wettbewerbsfaktor für Industrie und Handel, die Notwendigkeit, flächendeckende Dienstleistungen anzubieten. Plangesteuerte Distributionsverfahren gelten als veraltet, zentrale Distributionsstrategie erfordern jedoch niedrige Transportkosten und kurze Laufzeiten. Laufzeitunterschiede im „Europa mit Grenzen“ waren und sind bei osteuropäischen Verkehren auch heute noch plausibel und allgemein akzeptiert. In Zentraleuropa hingegen werden nur noch Entfernungsunterschiede akzeptiert. Der Netzstruktur, als ein wesentlicher Einflussfaktor, kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
Netzwerkstrukturen entstehen durch die Anordnung von Knoten (Quellen und Senken von Ladungen) und deren Verknüpfung über Kanten (Netzwerkprozesse). Knoten stellen somit Lagerorte und Kanten Transporte dar. Eine Charakterisierung kann über die drei Kriterien Stufigkeit, Dichte (Anzahl der im Netzwerk verbundenen Depots) und Dislozierung (räumliche Verteilung) erfolgen.
Wirtschaftliche Bedeutung der Stückgutverkehre
Marktvolumen und Marktwachstum
Das Marktvolumen ist auf Grund einer schwierigen Datenlage nur eingeschränkt bewertbar. 1996 betrug die beförderte Gütermenge im Stückgutverkehr 41 Mio. Tonnen , was 1,4 % der gesamten Gütermenge bedeutet. Vergleiche mit Paketdiensten können nur schwer gezogen werden, da hier das Sendungsaufkommen in Paketanzahl erfasst wird. Der im Stückgutverkehr erwirtschaftete Umsatz beläuft sich nach Lorenz auf 12 Mrd. DM, wobei aktuelle Schätzungen 14 Mrd. DM angeben. Zu signifikanten Unterschieden im Umsatz gelangt die Marktstudie der Universität Erlangen, wonach schon die Top 50 Unternehmen einen Umsatz im Sammelgutbereich von fast 30 Mrd. DM erwirtschaften.
Infolge der Reduzierung von Lagerbeständen in Industrie und Handel und der damit verbundenen Steigerung der Lieferfrequenz Logistikeffekt, kann es zu erhöhtem Aufkommen an Stückgutverkehren kommen. Da Stückgutverkehre jedoch wiederum mit höheren Kosten verbunden sind, wird mit Konzepten wie z. B. milkrun) versucht Belieferungen zu bündeln. Eine weitere Steigerung des Aufkommens ist mit der Internationalisierung von Unternehmen und der Vernetzung der Produktionsstandorte zu erklären.
Die Sammelgutbranche ist aufgrund der sammelgutaffinen Entwicklungstendenzen zu kleineren Größen und Gewichten grundsätzlich als Wachstumsbranche zu bezeichnen.
Räumliches Aufkommen von Stückgutverkehren
Als Teilmenge der logistischen Dienstleistungen finden Stückgutverkehre zwischen den Produzenten und dem Nachfrager statt. Somit können allgemeine Modelle, wie z. B. das Modell der „blauen Banane“ herangezogen werden. Bei diesem Modell werden Aktiv- und Passivräume in Europa dargestellt. Die überwiegend zwischen und innerhalb dieser und den angrenzenden Regionen stattfindenden Transporte bestimmen die räumliche Struktur der Stückgutverkehre. Ein weiteres Modell zur Beschreibung von Stückgutverkehren basiert auf der Erreichbarkeit einer Region. Hier kann z. B. der Peripherieindex herangezogen werden. Bezogen auf die Bevölkerung und den LKW zeigt eine positive Erreichbarkeit für Zentralpolen und Westungarn, die vergleichbar mit Norditalien und Zentralfrankreich ist. Eine von Miebach Logistics durchgeführte Studie zur Standortwahl in Ostmitteleuropa (1998) nennt Posen, Prag, Brno und Bratislava als ideale Standorte für nationale oder regionale Distributionslager. Siehe auch: Paneuropäischer Stückgutverkehr
Systemverkehre
Die meisten Speditionen sind in Bünden organisiert (z. B. 24plus logistics network; CTL; CargoLine; IDS; S.T.a.R., Systemgut; System Alliance). Diese Bünde arbeiten mit Güterverteilungszentren an Verkehrsknotenpunkten (Verteilerzentren). Ähnlich wie bei Paketdienstleistern überspannt ein Netz aus Linienverkehren und Knotenpunkten den gesamten Zustellungsbereich, so können die Lastkraftwagen optimal eingesetzt und ausgelastet werden. Diese Art von Logistik nennt man "Systemverkehr".
Beispielhaft für den Systemverkehr ist z. B. der Warenumlauf bei großen Handelsketten wie Kaufland. Das für den Bereich Schweinfurt / Kitzingen zuständige Warenlager befindet sich in Donnersdorf. Lkws eines bei Kaufland beschäftigten Fuhrunternehmens liefern beispielsweise Stückgut (z. B. Wein und Kleidung) von diesem Verteilerzentrum nach Südfrankreich, der Lkw nimmt dort eine andere Ware auf, liefert nach Nordspanien und kehrt dann wieder mit Ware, deren Zielort in Mitteleuropa liegt, zurück zum Ausgangspunkt. Leerfahrten werden so notwendigerweise vermieden. Diese Route wird regelmäßig gefahren, sie ist deshalb ein Linienverkehr. Natürlich trifft dies auch auf Stückgut aller Art zu, der ständige Kostendruck auf die Fuhrunternehmer zwingt diese zu Rationalisierungsmaßnahmen, Stückgut kann nun also nicht mehr einzeln geliefert es muss gemeinsam mit Stückgut,bzw. anderer Art der Ladung, zu einer großen Sendung zusammengefasst werden. Die mittlerweile beinahe täglich zwischen großen Städten pendelnten Linienverkehre ermöglichen so eine kosteneffiziente Methode des Transports.
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