- Suku
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Die derzeitige Verwaltungsgliederung Osttimors wurde mit dem ministeriellen Dokument 6/2003 vom 29. Juli 2003 festgelegt und am 14. Juli 2004 nur noch leicht verändert.[1]
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Osttimor besteht aus dem Ostteil der Insel Timor, der Exklave Oecussi-Ambeno im Westteil und den vorgelagerten Inseln Atauro und Jaco (letztere unbewohnt). Zusammen machen diese Gebiete eine Fläche von 15.007 km² aus mit 1.040.880 Einwohnern (Juli 2005). Hauptstadt des Landes ist Dili.
Geschichtliche Entwicklung
Die Batalhão Defensor-Kräfte und die vom portugiesischen Gouverneur Luís Augusto de Almeida Macedo aufgestellten gemischten Truppen aus Portugal, Goa, Macao und Mosambik waren durch das Gesetz dazu verpflichtet sich nicht in die innere Verwaltung durch die Liurai einzumischen. Die etwa 50 timoresischen Kleinkönige (Liurai) in der damaligen Kolonie Portugiesisch-Timor hatten weiterhin die innere Macht. Allerdings erhielten die Liurais auch Befehle durch die Kolonialregierung, so den Aufbau von Plantagen. Außerdem mussten sie Abgaben bezahlen.[2]
Militärkommandantur von 1860 Reiche Dili Motael, Ulmera, Hera, Caimau, Dailor, Failacôr, Laclo Manatuto Laicore, Manatuto, Laclubar, Funar, Laleia Vemasse Vemasse, Fatumartó, Venilale Lautém Faturó, Sarau, Matarufa Viqueque Bibiluto, Viqueque, Luca, Lacluta, Dilor, Bibissuço, Barique Alas Dotik, Alas, Manufahi, Raemean, Suai, Camenasse Bibissuço (Buursuco) Samoro, Bibissuço, Claco, Foulão, Tutuluro, Turiscai Cailaco Atsabe, Diribate, Leimea, Mahubo, Cailaco Maubara Buibau, Ermera, Maubara, Liquiça Batugade Cutubaba, Sanirin, Balibo, Cová Oecussi Oecussi, Ambeno 1860 teilte der Gouverneur Afonso de Castro erstmals die Kolonie in erstmals in zehn Militärkommandanturen (comandos militares) zu denen 1863 noch Oecussi als elfte dazu kam. Jeder Distrikt wurde einem Kommandanten mit militärischen und zivilen Vollmachten zugeordnet, dessen Aufgaben und Pflichten in 39 Artikeln von de Castro festgelegt wurden. Die Kommandanten waren als verlängerter Arm des Gouverneurs für den Frieden in ihren Distrikten verantwortlich und mussten mindestens alle zwei Monate eine Inspektionsreise durch alle Reiche in ihrem Distrikt unternehmen. Dabei mussten sie sich über alle Vorfälle informieren und konnten auch die Bewohner wegen Vergehen bestrafen. Nur gegen die Liurais durfte nur der Gouverneur Strafen verhängen. Die Kommandanten waren zudem für die Steuereintreibung und den Aufbau der Kaffeanpflanzungen verantwortlich, die es hier seit 1815 gab. Jedes Reich musste dem Distriktskommandanten fünf Mann für die Distriktsgarde abtreten. Diese Soldaten erhielten eine europäische Ausbildung, wurden eingekleidet und bewaffnet. Außerdem stellte jedes Reich einen Mann als Diener für den Kommandanten und Pferde und Mannschaft für die Inspektionsreise. Geschenke durften die Kommandanten von den Liurais nicht annehmen.[3]
1908 wurde Portugiesisch-Timor in 15 Militärkommandanturen eingeteilt, womit auch die zivile Verwaltung dezentralisiert wurde. Zudem wurden die Gemeinden, die Sucos, als Verwaltungsebene eingeführt um die traditionellen Herrscher zu umgehen. Zehn Jahre später bildeten die jeweiligen Bevölkerungszentren die ersten zivilen Verwaltungseinheiten, nachdem die militärische Gewalt über die Kolonie ihr Monopol gemäß dem Vertrag mit den Niederlanden 1914 verlor.
1940 wurde mit Dili der erste Kreis (concelho) geschaffen. In den 1950ern bildeten die Gebiete an der Grenze zu Westtimor den Kreis Fronteira, der Küstenstreifen der heutigen Distrikte von Dili und Liquiçá bildeten den Kreis Dili, südlich befand sich Suro, weiter nach Osten reichte der Kreis Manatuto von Nord- bis Südküste, ebenso der danachfolgende Kreis São Domingos, der etwa auf dem Gebiet der heutigen Distrikte Baucau und Viqueque lag und ganz im Osten Lautém. In den 1960ern wurden die Kreise Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá, Ermera, Ainaro, Same (heute Manufahi), Baucau und Viqueque gebildetund im August 1973 schließlich der Kreis Oecussi-Ambeno. Der Kreis Aileu wurde erst in den letzten Jahren der portugiesischen Herrschaft über Osttimor von Dili abgetrennt. Die Grenzen vom Ende der Kolonialzeit 1975 wurden nur in wenigen Fällen stärker verändert:
- In der Besatzungszeit durch Indonesien wurde der Subdistrikt Turiscai vom Distrikt Ainaro abgetrennt und zum Distrikt von Manufahi dazugeschlagen.
- Dafür wechselte der Subdistrikt Hatu Udo von Manufahi zu Ainaro.
- Der Subdistrikt Mape-Zumalai wurde bei der Gebietsreform 2003 vom Distrikt Ainaro zum Distrikt Cova Lima verschoben.
- Ein kleines Gebiet vom Distrikt Baucau kam 2003 zum Distrikt Viqueque.
Am 14. Juli 2004 wurden nochmals einige Veränderungen in der Verwaltungsstruktur durchgeführt. Im Subdistrikt Tilomar wurde ein vierter Suco geschaffen und die Sucos im Stadtgebiet von Dili nochmals umstrukturiert.[1]
Distrikte
13 Distrikte (Distritos) bilden den Staat Osttimor. Die Insel Atauro gehört zum Distrikt Dili, die Insel Jaco zum Distrikt Lautém.
Administrativer Distrikt (Zahl auf der Karte) ISO 3166-2:TL Einwohner[1] Fläche in km²[4] Hauptstadt Aileu (6) TL-AL 37.926 737 Aileu Ainaro (10) TL-AN 52.476 804 Ainaro Baucau (2) TL-BA 100.326 1.506 Baucau Bobonaro (11) TL-BO 83.034 1.376 Maliana Cova Lima (12) TL-CO 52.818 1.203 Suai Dili (5) TL-DI 173.541 367 Dili Ermera (9) TL-ER 103.199 768 Gleno Lautém (1) TL-LA 55.921 1.813 Lospalos Liquiçá (8) TL-LI 54.834 549 Liquiçá Manatuto (4) TL-MT 36.719 1.782 Manatuto Manufahi (7) TL-MF 44.950 1.323 Same Oecussi-Ambeno (13) TL-OE 57.469 814 Pante Macassar Viqueque (3) TL-VI 65.245 1.877 Viqueque Subdistrikte
Die 13 Distrikte teilen sich in insgesamt 65 Subdistrikte (subdistritos) auf, jeder mit einem eigenen Hauptort. Vor der Umstrukturierung im unabhängigen Osttimor waren es 67 Subdistrikte.
Der größte Subdistrikt ist Lospalos mit 624 km², der kleinste Nain Feto mit 5 km².
Sucos und Aldeias
Die Sucos (auch suku) entsprechen in etwa einer Gemeinde in Osttimor. Den Sucos steht je ein Suco-Chef (chefe de suco) und ein Suco-Rat (conselho de suco) vor, die vom Volk gewählt werden. Die einzelnen Ortschaften haben als Aldeias zudem noch einen gewählten Aldeia-Chef (chefe de aldeia). Die letzten Wahlen fanden 2004/2005 statt.
Es gibt insgesamt 442 Sucos in denen 2.336 Aldeias liegen. Vor der Neuordnung am 14. Juli 2004 waren es noch 496 Sucos. 38 dieser Sucos sind als „urban“ klassifiziert. Alleine 18 urbane Sucos liegen im Distrikt Dili und bilden die Landeshauptstadt.
Die 442 Sucos verteilen sich auf die einzelnen Distrikte wie folgt:
- Aileu: 31 Sucos
- Ainaro: 21 Sucos
- Baucau: 59 Sucos
- Bobonaro: 50 Sucos
- Cova Lima: 30 Sucos
- Dili: 31 Sucos
- Ermera: 52 Sucos
- Lautém: 34 Sucos
- Liquiçá: 23 Sucos
- Manatuto: 29 Sucos
- Manufahi: 29 Sucos
- Oecussi-Ambeno: 18 Sucos
- Viqueque: 35 Sucos
Weitere Einteilungen Osttimors
Für statistische Zwecke wurden die Distrikte zu Regionen zusammengefasst. Administrativ haben die Regionen keine Bedeutung.
- Region I: Baucau, Lautém, Viqueque
- Region II: Manatuto, Manufahi, Ainaro
- Region III: Dili, Aileu, Ermera
- Region IV: Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá
- Sonderregion (Region V): Oecussi-Ambeno
Historisch-kulturell teilt sich Osttimor in eine West- (Loro Munu) und eine Ostregion (Loro Sae). Vor der Kolonisation durch Portugal und die Niederlande war die Insel Timor in drei lockere Machtbereiche aufgeteilt, die durch ein kompliziertes Bündnissystem miteinander verbunden waren. Den mittleren Teil beherrschte das Reich Wehale mit Laran, dem spirituellem Zentrum der gesamten Insel. Mit der kolonialen Teilung des Einflussgebietes von Wehale wurde dessen östlicher Teil mit dem Ostteil der Insel zur Kolonie Portugiesisch-Timor und später daraus der Staat Osttimor. Diese Spaltung des Landes lässt sich weniger an den einzelnen Sprachgruppen nachvollziehen, hat aber in der Geschichte des Landes immer wieder zu Konflikten geführt, so zuletzt bei den Unruhen in Osttimor 2006. Die Distrikte werden folgendermaßen den Regionen zugeordnet:
- Loro Munu: Dili, Aileu, Ainaro, Manufahi, Ermera, Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá, Oecussi-Ambeno.
- Loro Sae: Lautém, Baucau, Viqueque, Manatuto.
Siehe auch
Quelle
- ↑ a b c Statistisches Amt Timor-Leste Census 2004
- ↑ History of Timor - Technische Universität Lissabon
- ↑ Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. Aberag, Hamburg 1996. ISBN 3-934376-08-8
- ↑ Census of Population and Housing Atlas 2004
Weblinks
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