Supermotard

Supermotard
Supermoto-Fahrer beim Drift in eine Kurve
KTM 690 SM (Modell 2007) mit Straßenzulassung
2006er Aprilia SXV 450 mit V2-Motor
Supermoto-Weltmeister 2006 in der Klasse S1: Bernd Hiemer auf KTM
Supermoto-Weltmeister 2006 in der Klasse S2: Thierry van den Bosch auf Aprilia

Supermoto, ursprünglich und weiter gebräuchlich Supermotard (frz. für Superbikers), ist ursprünglich eine spezielle Art von Motorrädern, um damit auf kleineren Rundkursen zu fahren, bezeichnet aber auch die mit derartigen Maschinen abgehaltenen Rennsportserien.

Inhaltsverzeichnis

Motorrad

Die Maschinen finden ihren Ursprung im Enduro- oder im Motocross-Bereich. Für den Einsatz im Supermoto werden in der Regel Einzylinder-, seltener Zweizylinder-Motorräder mit 125 bis 700 cm³ Hubraum umgebaut. Zu den ersten in Serie produzierten Supermotos gehören die Yamaha TDR 250 (1988) und die Gilera Nordcape (später Nordwest genannt).

Der Hauptunterschied zu Enduros oder Motocrossern liegt in der Verwendung von Straßenreifen oder Slicks auf entsprechend kleineren (17 oder 16,5 Zoll) und breiteren (vorn bis 3,50, hinten bis 6,00 Zoll) Felgen. Supermotos verfügen über ein straffer abgestimmtes Fahrwerk mit kürzeren Federn sowie leistungsstärkere Bremsen am Vorderrad. Oft sind auch die großen Offroad-Schutzbleche am Vorderrad gekürzt oder verkleinert.

Anfänglich wurden derartige Umbauten in Eigenregie unternommen. Ziel war ursprünglich nicht, mit den Motorrädern Rennen zu fahren, sondern vielmehr ein ideales Stadtmotorrad zu schaffen. Enduros sind zwar leicht und wendig, die für das Gelände oder zumindest den Mischbetrieb ausgelegten Räder und Reifen schränkten das Handling auf Straßen aber unnötig ein, die eher geringe Endgeschwindigkeit spielt hingegen keine Rolle. Ausgehend von Paris kam daher in Frankreichs Städten in den 1980er Jahren die Mode auf, Enduros für den Stadtbetrieb anzupassen, indem kleinere Räder mit Straßenreifen installiert wurden und man die Schutzbleche verkürzte. Gelegentlich wurde bereits das Fahrwerk mit kürzeren Federwegen ausgestattet.

Nachdem sich der Supermoto-Rennsport international etablierte, begannen die Hersteller von Enduro- und Motocross-Motorrädern, Varianten ihrer Modelle in spezieller Supermoto-Spezifikation ab Werk anzubieten.

Moderne straßenzugelassene Supermotos sind inzwischen meist auf das Befahren von Landstraßen und Bergpässen ausgelegt. Dadurch haben sich Veränderungen in der Bauweise ergeben, die sie klar von umgebauten Moto-Crossern unterscheiden. Zum Beispiel sind die Federwege noch kürzer geworden, die Rahmen sind verwindungssteifer, die Lenkgeometrie hat sich verändert und die Motorräder sind besser ausgerüstet (E-Starter, komplettes Cockpit). Auch rollen Supermotos heute nicht mehr zwingend auf Drahtspeichenfelgen, sondern teilweise auf gegossenen bzw. geschmiedeten Leichtmetallrädern.

Supermotos werden heute von mehreren Herstellern direkt als solche vermarktet, die bekanntesten sind KTM, Husqvarna, Aprilia, MZ, Husaberg, Suzuki, Yamaha und Honda. Auch BMW bietet mittlerweile mit der BMW HP2 Megamoto und der G 650 Xmoto straßenzugelassene Supermotos an.

Rennsportserie

Supermoto (oft mit „SuMo“ abgekürzt) ist ein vergleichsweise junger Motorradsport, der seit etwa 1985 in Europa betrieben wird. Der Ursprung liegt u. a. in Amerika, wo der Supermoto-Sport unter dem Namen Superbikers (nicht zu verwechseln mit Superbike) entstand. Die Idee war, aus den drei Motorrad-Sportarten Motocross, Straßenrennsport und aus Dirttrack oder Flattrack, der amerikanischen Version des Speedway, die besten Fahrer, also die „Superbikers“ zu ermitteln. Daher ist der im europäischen Ausland gebräuchliche Begriff Supermotard eigentlich zutreffender. Dieser stammt aus Frankreich, wo der Sport schon seit mehreren Jahrzehnten in der hierzulande üblichen Form betrieben wird. So haben echte SuMo-Strecken einen Asphalt-, einen flachen Kies- und einen hügeligen Offroad-Teil. Der Asphaltanteil beträgt in der Regel 70 bis 80 %, der Offroad-Anteil 20 bis 30 %.

Die Faszination dieser Sportart liegt in spektakulären Drifts und Überholmanövern. Dennoch sind die Verletzungen bei Stürzen in diesem Sport weniger gravierend als beim reinen Straßenrennsport oder beim Motocross, da die Geschwindigkeiten nicht so hoch sind wie bei Straßenrennmaschinen und die Sprünge im Offroad-Teil nicht so hoch bzw. weit wie im Motocross-Sport.

Wettbewerbe

Die Wettbewerbe werden meist auf außenliegenden Rennstrecken, oft Kartbahnen, ausgetragen, welche für den Supermoto-Sport gegebenenfalls umgebaut werden (engere Kurven, verwinkelte kurvige Passagen). Es kommt jedoch auch häufig vor, dass Supermoto-Rennen in Karthallen ausgetragen werden. Als Offroadanteil dient dann z. B. ein Teil einer anliegenden Motocross-Strecke oder ein an die Kartbahn angrenzender Grünstreifen.

Die zunehmende Beliebtheit von Supermotos hat zur Entstehung zahlreicher neuer Wettbewerbe geführt; unter ihnen auch die Deutsche Meisterschaft. Auch mehrere Markencups und Talentcups sind entstanden, um den Nachwuchs zu fördern, zum Beispiel der Nachwuchscup von KTM und dem ADAC, sowie der MZ Youngster Cup und dem ADMV Drift Cup.

Theoretisch lässt das sehr freizügige Reglement Hubräume bis 1.200 cm³ zu, gegen die lediglich das damit einhergehende hohe Maschinengewicht spricht. In der Weltmeisterschaft unterscheidet man zwischen den Klassen S1 und S2.

Neueste Entwicklung in diesem Bereich ist die Hyper Moto-Klasse. Hier werden ab der Saison 2009 im Rahmen der UEM Europameisterschaft Supermoto-Maschinen mit freigestellter Zylinderzahl und Hubräumen über 600 cm³ auf Supermoto-Rundkursen gegeneinander antreten, die Offroad-Sektion wird dabei allerdings nicht gefahren. Mit der Aprilia SMV 750 Dorsoduro, der KTM 990 Supermoto, der Ducati Hypermotard und der BMW HP2 Megamoto sind bereits passende Serienmodelle am Markt.

Weltmeisterschaft

Die FIM-Supermoto-WM wird von der Firma Youthstream veranstaltet.

  • Klassen bis 2006
    • S1 ohne Hubraumlimit
    • S2 bis 450 cm³
  • Klassen ab 2007
    • S1 bis 450 cm³
    • S2 ab 475 cm³

Fahrerweltmeister

  • 2005
    • Klasse S1: Gerald Delepine auf Husqvarna
    • Klasse S2: Boris Chambon auf KTM
  • 2006
  • 2007
    • Klasse S1: Adrien Chareyre auf Husqvarna
    • Klasse S2: Gerald Delepine auf Husqvarna
  • 2008
    • Klasse S1: Bernd Hiemer auf KTM
    • Klasse S2: Adrien Chareyre auf Husqvarna

Nationale Meisterschaften

Deutsche Meisterschaft

  • 2006
  • 2007
    • Klasse S1: Petr Vorlicek auf Suzuki
    • Klasse S2: Jochen Jasinski auf Husaberg
  • 2008
    • Klasse S1: Jürgen Künzel auf Husqvarna
    • Klasse S2: Mauno Hermunen auf Husqvarna

Österreichische Meisterschaft

Schweizer Meisterschaft FMS

  • 2005
    • Klasse Prestige Open S1: Marcel Götz auf KTM
    • Klasse Prestige 450 S2 : Daniel Müller auf Yamaha
  • 2006
    • Klasse Prestige Open S1: Ruedi Herger auf Suzuki
    • Klasse Prestige 450 S2 : Daniel Müller auf Yamaha
  • 2007
    • Klasse Prestige 450 S2 : Philippe Dupasquier auf KTM

Schweizer Meisterschaft SAM

  • 2007 Klasse Prestige Open: Philippe Dupasquier auf KTM

Ausrüstung

Die Fahrer trugen ursprünglich Motocross/Enduro-Bekleidung. Der jedoch immer schneller werdende Rennsport verlangt auch nach höheren Sicherheitsmaßnahmen. Auch die Aerodynamik verlangt es, dass im Supermoto-Sport nun Lederkombis (Einteilige Lederanzüge mit eingearbeiteten Protektoren) getragen werden. Dies gibt die nötige Sicherheit bei Stürzen und stellt die geringste Angriffsfläche für Fahrtwind dar. Markant blieben jedoch die Motocross-Helme und -Stiefel, welche die Supermoto-Fahrer von Straßenrennfahrern abheben.

Weblinks


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