- Supply Chain Finance
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Der Begriff Supply Chain Finance (auch als Supply Chain Finanzierung bezeichnet) wird als Teil oder Ergänzung des Supply Chain Management (SCM) diskutiert. Supply Chain Finance ist die unternehmensübergreifende Optimierung von Finanzstrukturen und Finanzflüssen zur Maximierung der Rentabilität einzelner oder mehrerer Unternehmen einer Supply Chain. Während das SCM i. e. S. und damit insbesondere das Logistikmanagement vor allem für die logistischen Prozesse und deren Optimierung hinsichtlich Zeit, Kosten und (Service-)Qualität verantwortlich ist, geht es bei Supply Chain Finance um die finanziellen Aspekte in der Supply Chain und deren Optimierung hinsichtlich der Kapitalkosten. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welcher Akteur (z. B. Lieferant, Logistikdienstleister) in der Supply Chain was (z. B. Logistikimmobilien, Warenbestände) und wie (z. B. Leasing, Bestandsübernahme) finanziert. Es handelt sich bei der Supply Chain Finance also um eine Schnittstellenaufgabe zwischen Supply Chain Management und Finanzierung. Die einseitig am Endkunden ausgerichtete Optimierung von Güter- und Informationsflüssen des Supply Chain Management wird so explizit um eine Finanzflussbetrachtung erweitert, die die Interessen der Eigenkapitalgeber berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
Objekte des Supply Chain Finance
- Immobilien in der Supply Chain (z. B. Lagerhallen, Umschlagslager)
- Bestände in der Supply Chain (z. B. Vorprodukte, Fertigprodukte, Forderungen)
- Mobilien (z. B. Maschinen und Anlagen, Transportmittel)
Elemente des Supply Chain Finance
Elemente des Supply Chain Finance umfassen z. B.:
- Abgestimmte elektronische Rechnungsstellung und Rechnungsbegleichung zwischen den jeweiligen Lieferanten und Empfängern der Lieferkette durch Nutzung eines gemeinsamen Standards (z. B. EDIFACT)
- Automatische Abstimmung der Zahlungsflüsse
- Skonto- und Rabattmanagementsysteme
- Pay on production (PoP)
- Leasing durch Lieferanten oder Abnehmer.
Wissenschaftliche Erklärungsansätze
Die Wirkmechanismen der Supply Chain Finanzierung werden u. a. mit der Neuen Institutionenökonomie erklärt. Gemäß der Finanzierungstheorie haben Kapitalnehmer und Kapitalgeber asymmetrische Informationen in Bezug auf Rendite und Risiko einer Investition. Dabei beeinflusst der Grad der Informationsasymmetrie die erwartete Risikoprämie des Kapitalgebers. In einer Supply Chain besteht jedoch zwischen zwei Unternehmen häufig eine geringere Informationsasymmetrie über Investitionsprojekte in der Supply Chain als zwischen dem investierenden Unternehmen und externen Kapitalgebern (z. B. Banken). Gemäß der Principal-Agency-Theorie können diese Informationen nicht oder nur unter hohen Kosten an Externe übertragen werden. Die Grundidee der Supply Chain Finanzierung ist, diese „Supply-Chain-Informationen“ zur Reduktion des Finanzierungsrisikos und damit für eine günstigere Finanzierung (g. h. geringere Kapitalkosten) zu nutzen.
Literatur
Gomm, Moritz: Supply Chain Finanzierung : Optimierung der Finanzflüsse in Wertschöpfungsketten. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2008 – ISBN 3-503-10689-8.
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