Svalbard International Seed Vault

Svalbard International Seed Vault
Eingang zum SGSV

Das Svalbard Global Seed Vault (in der offiziellen Sprachregelung heißt es „Svalbard globaler Saatgut-Tresor auf der norwegischen Insel Spitzbergen, Teil der Svalbard-Insel-Gruppe“, norw. globalt sikkerhetshvelv for frø på Svalbard) ist ein Projekt des Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt (engl. Global Crop Diversity Trust, GCDT) auf der Insel Spitzbergen in der nordatlantischen Inselgruppe Svalbard, um das Saatgut von so vielen Nutzpflanzen wie möglich zu lagern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 19. Juni 2006 fand der erste Spatenstich durch den norwegischen Staatsminister Jens Stoltenberg im Beisein seiner nordischen Kollegen aus Finnland, Dänemark, Island und Schweden statt. Im Herbst 2007 nahm die Saatgutbank ihre Arbeit auf,[1] die feierliche Eröffnung der Saatgutbank erfolgte am 26. Februar 2008 im Beisein internationaler Repräsentanten. Bis zu 4,5 Millionen Samenproben (eine Probe enthält 500 Samen, das entspricht 2,25 Milliarden Samen)[2] sollen im Bunker eingelagert werden, der nach Abschluss der Arbeiten von Schweden aus ohne Personal vor Ort via Fernwartung überwacht werden soll.[3][4]

Betrieb

Schema des Svalbard Global Seed Vault
Aufbau des Tunnelsystems

Um den Betrieb der Genbank wird sich der GCDT kümmern, geschäftsführender Direktor ist Cary Fowler. Die Gesamtkosten belaufen sich auf umgerechnet rund 30 Millionen Euro; davon kommen 25 Mio Euro (37,5 Mio Dollar) von der Bill & Melinda Gates Foundation.[5] Weitere Geldgeber sind die Rockefeller-Stiftung, Monsanto, Syngenta, DuPont Pioneer Hi-Breed, Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR)[6] und die norwegische Regierung.

Erklärtes Ziel der Initiative ist eine möglichst vollständige treuhänderische Aufbewahrung der 21 wichtigsten Nutzpflanzenarten wie Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln, Äpfel, Maniok, Wasserbrotwurzel oder Kokosnuss und deren Sortenvielfalt. Die genetische Vielfalt, die in der Samenbank verwahrt wird, bildet wertvolles Material für die Pflanzenzucht und viele Bereiche der biologischen Grundlagenforschung.

Die Anlage ähnelt einem Bunker, der 120 Meter in eine alte Kohlegrube hinein reicht, und besteht aus drei Hallen von jeweils 27 Metern Länge, zehn Metern Breite und sechs Metern Höhe. Die Lagerhallen liegen 130 Meter über dem aktuellen Meeresspiegel, sollen also auch bei einem drastischen Anstieg durch den Klimawandel unversehrt bleiben. Sie werden mit armiertem Beton und zwei dicken Stahltüren versehen sein und sollen somit auch einem Atomkrieg oder einem Flugzeugabsturz standhalten. Das Saatgut wird dort bei −18 °C gekühlt gelagert. Sollte das Kühlsystem einmal ausfallen, sorgt der Permafrostboden dafür, dass die Temperatur nicht über −3,5 °C ansteigt.[7] Die Haltbarkeit der Samen liegt wissenschaftlichen Schätzungen zufolge bei diesen Temperaturen bei etwa 55 Jahren (Samen der Sonnenblume) bis über 10.000 Jahren (Erbsensamen). Veraltete Samen werden ständig aufgefrischt.

Kritik

Bei Svalbard finde ich es inakzeptabel, dass diese Saatgutbank von Monsanto kofinanziert wird. Diejenigen, die die Biodiversität bedrohen, finanzieren die Weltsaatgutbank und erkennen damit praktisch die Bedrohung an.

Marie-Monique Robin[8]

Schon nach dem ersten Sommer 2008 ist der Permafrostboden zu warm und die Gendatenbank ist gefährdet. Der Stahlmantel um das Objekt muss nachgebessert werden.[9]

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des SGSV
  2. Croptrust-Artikel
  3. Bericht des SVT
  4. Pressemitteilung des Global Crop Diversity Trust
  5. Christoph Seidler: „Arche Noah auf Eis.“ in: Die Zeit. 26. Februar 2008. ISSN 0044-2070
  6. Geldgeber des GCDT - Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt
  7. Bericht bei T-Online
  8. CHAT - Transkription auf arte
  9. Christoph Seidler (Longyearbyen): Arktisberg zu warm für Pflanzen-Arche-Noah. In: spiegel online. 6. September 2008. Abgerufen am 6. September 2008.

Video

Weblinks

78.23822222222215.4472222222227Koordinaten: 78° 14′ 18″ N, 15° 26′ 50″ O


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