Swakoppmünde

Swakoppmünde

Details

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Stadt
Swakopmund

Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
25.000 ( 30. Juni 2003)
112,9 km²
220 Einwohner/km²
Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Erongo
Swakopmund
Gründungsdatum 4. August 1892
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
S
64
Website http://www.swkmun.com.na/
Karte Swakopmund in Namibia
Luftaufnahme der Stadt vom Atlantik

Swakopmund (veraltet auch: Swakoppmünde) ist Hauptstadt und Verwaltungssitz der Region Erongo in Namibia und Zentrum des Wahlkreises (44,697 km²) Swakopmund. Die Stadt hat rund 25.000 Einwohner (Stand: 2005). Swakopmund liegt zwischen Dünen und Wüste nahe der Mündung des Flusses Swakop.

Das angenehme Küstenklima macht die Stadt zu einem beliebten Ausflugsziel und Seebad am Südatlantik, auch wenn der Küstensaum als Folge des aus der Antarktis kommenden kalten Benguela-Stroms vormittags meist nebelverhangen ist und die Wassertemperatur kaum über 20°C steigt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Historische Bedeutung erlangte die Stadt unter der deutschen Kolonialverwaltung im damaligen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika und als wichtigster Hafen für die Einwanderer aus Deutschland. Der eigentlich geeignetere Naturhafen von Walfischbucht stand unter englischer Verwaltung und der Naturhafen von Lüderitz lag zuweit abseits der Wege in das Landesinnere.

Bartolomeu Diaz betrat 1487 die namibische Küste nahe Swakopmund beim Kreuzkap, errichtete dort ein mitgebrachtes Padrão (Steinkreuz) und benannte sie: Terra de Santa Barbara. Holländische Seefahrer ankerten erstmals 1793 kurzzeitig an der Mündung des Swakop.

Im Jahr 1862 hisste die Besatzung des deutschen Kanonenbootes Wolf als Zeichen der Besetzung des Landes die deutsche Flagge an der Mündung des Swakop. Am 4. August 1892 markierte das deutsche Kanonenboot S.M.S. Hyäne mittels zweier Balken die mögliche Landestelle für Schiffe nördlich der Mündung des Swakop und demonstrierte damit vor den Engländern in Walfischbucht den hoheitsrechtlichen Akt der Inbesitznahme dieses Küstenteils für den Bau eines Hafens durch das Deutsche Reich. Am 12. September 1892 gründete der damalige Reichskommissar und Befehlshaber der Schutztruppe, Hauptmann Curt von François, den Ort und legte damit den Grundstein zur Ansiedlung von militärischen und zivilen Einrichtungen. 1893 landeten hier erstmals - unter abenteuerlichen, weil lebensgefährlichen Umständen - 225 Soldaten als Verstärkung für die Schutztruppe. Die Deutschen begannen unter hohen Kosten einen künstlichen Hafen anzulegen, um von See her den Nachschub für das Landesinnere heranschaffen zu können.

Die Hamburger Reederei Woermann nahm 1894 einen regelmäßigen Frachtverkehr auf. In den kommenden Jahren wurde alles, was von der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika benötigt wurde, über Swakopmund eingeführt. Am 13. April 1899 wurde die erste Telegraphendienststelle im internationalen Dienst eröffnet. Von da ab begann der Bau umfangreicher Telegraphenlinien in der Kolonie. 1902 wurde mit dem Bau einer Landungsbrücke begonnen. Zuerst wurde sie aus Holz errichtet, um dann 1912 aus Eisen neu gebaut zu werden. Die beliebte Seebrücke wird von den Swakopmundern Jetty genannt.

Am 20. Juni und 1. Juli 1902 wurde die erste deutsch-südwestafrikanische Eisenbahn von Swakopmund nach Windhoek durch die dort 100 km breite Sandwüste (Namib) eröffnet. (382 km lang; bis auf 1.637 m ü. M. ansteigend). Der Bahnbau einschließlich Bau der Bahnhöfe in Swakopmund und Windhoek war durch Eisenbahntruppen aus dem Deutschen Reich begonnen worden. Wilhelm Külz betrat 1907 in Swakopmund den afrikanischen Boden, um in Deutsch-Südwestafrika die Kommunale Selbstverwaltung einzuführen. Swakopmund erhielt 1909 das Stadtrecht.

Die Küstenfunkstelle wurde am 4. Februar 1912 in Dienst gestellt. Am 23. und 24. September sowie am 30. Oktober 1914 wurde Swakopmund durch britische Hilfskreuzer beschossen.

Bevölkerung

Die meisten Bürger der Stadt leben außerhalb des Stadtzentrums, in den Vororten Kramersdorf, Vineta, Tamariskia und Mondesa. Kramersdorf ist ein Villenviertel mit größtenteils Weiß-Namibiern, in Vineta leben sowohl gutsituierte Weiß- und Schwarz-Namibier. Tamariskia ist das Farbigen-Viertel und Mondesa das 1960 ursprünglich als Apartheid-Reservat gegründete Viertel für Schwarz-Namibier.

Obwohl nur noch etwa 20 Prozent der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist ihr Einfluss auf das Stadtleben nicht zu verkennen. Swakopmund gilt bis heute als „deutscheste” Stadt Namibias, woran auch die Umbenennung einer Reihe der ursprünglich deutschen Straßennamen in „zeitgenössisch afrikanische” wenig geändert hat. Die einzigartige Mischung aus deutschem Nordseebad, afrikanischer Bevölkerung und imposanter Dünenlandschaft machen Swakopmund zu einem beliebten Ziel für Gruppenreisende und Individual-Touristen. Auch Bewohner der Hauptstadt fliehen gerne während der großen Hitze hierher, davon zeugt die rege Bautätigkeit, die Swakopmund in wenigen Jahren nach Norden hat wachsen lassen.

Wirtschaft

Swakopmund ist ein Fremdenverkehrsort und hat vor allem während der Sommermonate Dezember und Januar eine rege Hauptsaison. Dabei ist der Tourismus-Sektor und der damit verbundene Handel der wohl wichtigste Zweig der Swakopmunder Wirtschaft - gespeist nicht nur durch die zahlreichen Touristen vor allem aus Europa, sondern auch durch den innernamibischen Tourismus und den Umstand, dass Swakopmund dank seiner günstigen klimatischen Verhältnisse ein bevorzugtes Refugium für viele namibische oder südafrikanische Ruheständler ist.

Verkehrsanbindung

Swakopmund ist über die gut ausgebaute und geteerte Nationalstraße B2, mit dem hier beginnenden und bis nach Mosambik führenden Trans Kalahari Highway verbunden, an dem auch Windhoek und - verbunden über die Swakopbrücke - die benachbarte Hafenstadt Walfischbucht liegen.

Seit einiger Zeit hat der Swakopmunder Flugplatz keinen regelmäßigen Flugverkehr mehr. Für regionale Flugverbindungen und nach Windhoek sowie Südafrika muss auf den Flughafen Walfischbucht ausgewichen werden, der nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln an Swakopmund angebunden ist.

Seit 1902 ist die Küstenstadt mit Walfischbucht und Windhoek durch eine Eisenbahnlinie verbunden, die wie das gesamte namibianische Eisenbahnnetz auf 1.067 mm Schmalspur basiert. Einmal am Tag verkehrt ein Güterzug, der vier mal pro Woche auch Passagierwaggons führt. In unregelmäßigen Abständen, nach Bedarf, fährt der Desert Express, ein touristischen Zwecken dienender Luxuszug, u.a. auch in die Hauptstadt.

Sehenswürdigkeiten

Der größte ausgestellte Quarzkristall der Welt

Das Swakopmund Museum zeigt Exponate zur Archäologie, Mineralogie, Botanik, Ur- und Frühgeschichte und der deutschen Kolonialgeschichte. Daneben gibt es eine Ausstellung über die Menschen Namibias. Geöffnet ist das Museum täglich von 10-17 Uhr. Nicht weit davon entfernt steht der Leuchtturm, der von Baustil und Farbe her genau so auch an der Nordseeküste stehen könnte.

Ein Hallenschwimmbad mit 50-m-Sportbecken und ein Freibad runden die Attraktionen in Strandnähe ab. Baden im nahen Südatlantik ist zwar möglich, aber doch nur besonders abgehärteten Sportlern zu empfehlen, da der kalte Benguelastrom dafür sorgt, dass die Wassertemperaturen 15 °C nur selten überschreiten. Trotzdem finden sich täglich ältere Herrschaften bei morgendlichem Bad in teilweise beeindruckenden Wellen.

Das Meeres Aquarium ist von Dienstag bis Sonntag jeweils 10 - 16 Uhr geöffnet und zeigt u.a. Haie, die um 15 Uhr gefüttert werden.

Weitere besondere Sehenswürdigkeiten in fußläufiger Entfernung vom Strand sind das „Marinedenkmal”, das „Alte Amtsgericht” (1908), das „Bezirksgericht” (Sommersitz des Präsidenten), die „Kristall Galerie” (ein neu erbautes Mineralienmuseum), die Einkaufspassage an der Sam Nujoma Avenue, das „Hohenzollernhaus”, die „Pionierkaserne” (1905) und das „Lazarett” an der Lazarettstraße, das „Woermann-Haus” (1894/1903) und der alte „Bahnhof” (1901) - ein ebenfalls von der deutschen Schutztruppe ganz im Stil der damaligen Zeit erbauter Zweckbau, der jedoch zum Luxus-Hotel umgebaut wurde und heute Zentrum einer Casino- und Entertainment-Anlage ist.

Sehenswert ist auch die 1911 gebaute Kirche und das Pfarrhaus der Deutschen Lutherischen Gemeinde im neobarocken Stil. Sonntags finden dort Gottesdienste in deutscher Sprache statt.

Am östlichen Stadtrand, nahe der Nationalstraße B2, steht ein altes Lokomobil. Es war dazu gedacht, Versorgungsgüter ins Landesinnere zu bringen. Auf Grund von Wassermangel und wohl auch wegen technischer Probleme blieb das Lokomobil am Stadtrand stehen. Das brachte ihm den Namen Martin Luther ein, da dieser beim Reichstag zu Worms gesagt haben soll: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders”. Das Lokomobil steht jetzt nicht mehr wie einst unter freiem Himmel, sondern nach der Restaurierung in einer eigens errichteten Halle.

Sehenswertes in der Umgebung

Bildungseinrichtungen

  • Atlantic Primary School
  • Hermann Gmeiner Technical School
  • Festus Gonteb Junior Primary School
  • Privatschule Swakopmund [1]
  • Pro-Ed Academy Primary School
  • Namib High School
  • Namib Primary School
  • Swakopmund Primary School
  • Swakopmund Christian Academy
  • Swakopmund Secondary School [2]
  • Tamariskia Primary School
  • Vrede Rede Junior School
  • Westside High School

Söhne und Töchter der Stadt

Bilder

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Malitela, Chris; Venter, Helen:Historische Gebäude in Swakopmund neu entdeckt, Oasys, Swakopmund 2000
  • Vogt, Andreas: Nationale Denkmäler in Namibia, Gamsberg Macmillan, Windhoek 2006
  • Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund: Swakopmund - Eine kleine Chronik, Swakopmund 2006
  • Marais, Christine: Swakopmund – unser Erbe, Gamsberg Macmillan, Swakopmund 1996
  • Winkler, Ruth: Geburtsort Swakopmund, Kuiseb Verlag, Windhoek 1993

Einzelnachweise

  1. http://www.pss.com.na/
  2. http://africa.eduprojects.net/sss/
  3. Municipality of Swakopmund

Weblinks

-22.66638888888914.5336111111117Koordinaten: 22° 40′ S, 14° 32′ O


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