Swordfish Klasse

Swordfish Klasse
Swordfish-Klasse
Royal Navy Koninklijke Marine (Königlich Niederländische Marine)
HMS Swordfish um 1939
Allgemeine Daten
Schiffstyp: U-Boot
Bauserie: S-Klasse
Marinen:

Royal Navy
Niederländische Marine

Bauwerft: Chatham Dockyard (Chatham)
Einheiten: 4
Boote des Typs
Seahorse, Starfish, Sturgeon, Swordfish
Technische Daten
Besatzung: 36 Mann
Verdrängung:

aufgetaucht: 730 ts[1]
getaucht: 927 ts[2]

Länge: 61,7 m
Breite: 7,28 m
Tiefgang: 3,4 m
Antrieb :

Dieselmotoren: 1550 PS (1156 KW)
Elektromotoren: 1300 PS (969 KW)

Geschwindigkeit:

aufgetaucht: 13,75 kn (25 Km/h)
getaucht: 10 kn (19 km/h)

Fahrbereich:

aufgetaucht:

  • 3700 NM (6852 km) bei 10 kn
Tauchtiefe: 95 m
Alarmtauchzeit: 25 - 30 Sekunden
Bewaffnung
Artillerie: 1 * 3  L/50 (76 mm) Deckgeschütz
Luftabwehr: 2 * .303″ (7,7 mm) MG
Torpedos:

6 * 21″ (533 mm) Rohre im Bug

Die Swordfish-Klasse war die erste Baugruppe der britischen S-Klasse. Die vier U-Boote wurden im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte und Konstruktive Merkmale

siehe: Baugeschichte der S-Klasse und Konstruktive Merkmale der S-Klasse

Die nach dem Typschiff HMS Swordfish[3] benannte U-Boot-Klasse war das erste Baulos der britischen S-Klasse.

Die U-Boote wurden Ende der 1920er als Nachfolger der H-Klasse entwickelt. Die mittelschweren U-Boote waren für den Einsatz in begrenzten Gewässern wie der Nordsee oder dem Mittelmeer konzipiert.

Die für ihre Größe schwer bewaffneten U-Boote waren wendig und konnten sehr schnell abtauchen. Zum Alarmtauchen brauchten die Boote nur die Hälfte der Zeit der vergleichbaren deutschen Typ VII-U-Boote.

Der Bauauftrag wurde 1929 erteilt. Das erste Boot wurde am 1. Dezember 1930 auf Kiel gelegt. Zwischen 1930 und 1933 wurden auf der Marinewerft Chatham die vier U-Boote der Swordfish-Klasse gebaut.

Die Hauptunterschiede zu den späteren Baulosen waren, dass die Swordfish-Boote kleiner waren, eine geringere Dieselantriebsleistung als das dritte und vierte Baulos besaßen, nicht mit Radar ausgestattet waren und kein externes Hecktorpedorohr führten.

Wie auch beim zweiten Baulos war der Bootskörper nicht komplett verschweißt, sondern teilweise genietet. Die im Krieg gebauten U-Boote des dritten und vierten Bauloses waren vollständig geschweißt und konnten dadurch tiefer tauchen.

Geschichte

siehe: Einsatzgeschichte der S-Klasse und Detaillierte Geschichte der S-Klasse

Nach Kriegsbeginn am 1. September 1939 patrouillierten die vier U-Boote in der Nordsee.

Am 14. September 1939 griff die Sturgeon irrtümlich ihr Schwesterboot HMS Swordfish 50 Seemeilen ostsüdöstlich von Aberdeen mit drei Torpedos an, verfehlte aber ihr Ziel. Da schon vier Tage zuvor bei einem gleichartigen Zwischenfall die HMS Oxley (O-Klasse) verloren ging, vergrößerte die Admiralität anschließend die Abstände der Patrouillengebiete britischer U-Boote von ursprünglich 4 auf 16 Seemeilen.

Den ersten Kampferfolg eines britischen U-Bootes im Zweiten Weltkrieg erreichte die HMS Sturgeon, als sie am 20. November 1939 das deutsche Vorpostenboot V 209 / Gauleiter Telschow 100 Seemeilen westlich von Helgoland torpedierte und versenkte.

Im Januar 1940 kam es zu den ersten Verlusten. Am 7. Januar 1940 wurde die HMS Seahorse nordwestlich Helgolands mit Wasserbomben versenkt.[4] Es gab keine Überlebenden. Mehr Glück hatte die Besatzung der HMS Starfish. Das U-Boot wurde am 9. Januar 1940 nach einem erfolglosen Angriff auf einen deutschen Minensucher von gegnerischen U-Jägern schwer beschädigt und zum Auftauchen gezwungen. Die gesamte Besatzung überlebte und ging in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Die HMS Swordfish sank mit allen Seeleuten im November 1940 vermutlich durch einen Minentreffer.

Somit gingen in den ersten 14 Kriegsmonaten drei der vier U-Boote im Kampf verloren. Gemeinsam mit den acht Booten des zweiten Bauloses standen der Royal Navy bei Kriegsbeginn am 1. September 1939 12 S-Klasse-U-Boote zur Verfügung. Bis Januar 1942 wurden acht dieser Boote durch Feindeinwirkung vernichtet. Die enormen Verluste konnte erst durch die ab Frühjahr 1942 kontinuierlich zulaufenden Einheiten des dritten und vierten Bauloses ausgeglichen werden.

Als einziges Boot der Swordfish-Klasse überstand die HMS Sturgeon den Krieg. Zwischen 1940 und 1942 versenkte sie mehrere deutsche Transporter vor den Küsten Norwegens. Sie wurde am 11. Oktober 1943 von der Königlich Niederländischen Marine übernommen. Die Niederländer setzten das U-Boot unter dem Namen Zeehond bis zum Kriegsende in der Nordsee ein und gaben sie im September 1945 an die Briten zurück, die das U-Boot 1947 verschrotteten.

Boote der Klasse

siehe auch: Gruppe 1 der S-Klasse.

HMS Swordfish
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr.: 61 S
Kiellegung: 1. Dezember 1930 Stapellauf: 10. November 1931
Indienststellung: 28. November 1932[5] Dienstende: 7. November 1940

Die Swordfish (engl.: Schwertfisch) wurde in der Nordsee und der Biskaya eingesetzt. Die Swordfish wird seit dem 7. November 1940 in der Biskaya vermisst. Vermutlich lief das U-Boot auf eine deutsche Seemine. Es gab keine Überlebenden. Das Wrack wurde im Juli 1983 entdeckt und liegt in 46 m Tiefe auf Position 50° 24′ 30′′ Nord, 1° 21′ 00′′ WestNN.

HMS Sturgeon
Zeehond
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr.: 73 S
Kiellegung: 3. Januar 1931 Stapellauf: 8. Januar 1932
Indienststellung: 27. Februar 1933[6] Dienstende: 1947

Die Sturgeon (engl.: Stör) wurde bis 1943 in der Nordsee eingesetzt. Das U-Boot wurde am 11. Oktober 1943 an die Niederlande übergeben und von der Königlich Niederländischen Marine mit dem Namen Zeehond (nld:Seehund) in Dienst gestellt und bis Kriegsende weiterhin in der Nordsee eingesetzt. Am 17. November 1945 ging die Sturgeon zurück an die Royal Navy und wurde 1947 in Granton verschrottet.

HMS Seahorse
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr.: 96 S
Kiellegung: 14. September 1931 Stapellauf: 15. November 1932
Indienststellung: 2. Oktober 1933[7] Dienstende: 7. Januar 1940[4]

Die Seahorse (engl.: Seepferdchen) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das U-Boot war der erste Verlust der S-Klasse. Sie wurde wahrscheinlich am 7. Januar 1940 nordwestlich Helgolands durch deutsche Wasserbomben versenkt.[4] Es gab keine Überlebenden.

HMS Starfish
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr.: 19 S
Kiellegung: 29. September 1931 Stapellauf: 14. März 1933
Indienststellung: 27. Oktober 1933[8] Dienstende: 9. Januar 1940

Die Starfish (engl.: Seestern) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das U-Boot wurde am 9. Januar 1940 nahe Helgoland bei 55° 0′ Nord, 7° 10′ OstNN nach Wasserbombenangriffen zum Auftauchen gezwungen. Die gesamte Besatzung ging in deutsche Kriegsgefangenschaft. Das U-Boot sank beim Abtransport.

Weblinks

Literatur

  • Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg, Motorbuchverlag, Stuttgart, 5. Auflage 1996, ISBN 3-613-01252-9
  • Robert Hutchinson: KAMPF UNTER WASSER - Unterseeboote von 1776 bis heute, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1. Auflage 2006, ISBN 3-613-02585-X
  • Anthony Preston: Die Geschichte der U-Boote, Karl Müller Verlag, Erlangen, Deutsche Ausgabe 1998, ISBN 3-86070-697-7
  • Peter Padfield: Der U-Boot-Krieg 1939-1945, Ullstein Taschenbuchverlag, München, 2000, ISBN 3-548-24766-0

Erläuterungen und Referenzen

Für Übersetzungen vom Englischen zum Deutschen wurde das PONS Großwörterbuch Englisch, ISBN 3-12-517178-4, als Grundlage genutzt.

  1. Das uboat.net (Siehe: Weblinks) gibt für die Überwasserverdrängung der Swordfish-Klasse 640 BRT an. Robert Hutchinson (Siehe: Literatur) gibt 730 ts an. Erminio Bagnasco (siehe Literatur) gibt 737 ts an.
  2. Das uboat.net gibt für die Unterwasserverdrängung der Swordfish-Klasse 927 BRT an. Hutchinson und Bagnasco geben 927 ts an.
  3. HMS ist die Abkürzung für His/Her Majesty’s Ship und der Namenspräfix britischer Schiffe. HMS bedeutet Seiner/Ihrer Majestät Schiff.
  4. a b c Das uboat.net gibt an, dass die Seahorse möglicherweise schon am 29. Dezember 1939 von dem deutschen Sperrbrecher Oakland südöstlich von Helgoland gerammt und versenkt wurde.
  5. Das uboat.net gibt für die Indienststellung der Swordfish den 28. November 1932 an. Hutchinson gibt den 16. September 1932 an.
  6. Das uboat.net gibt für die Indienststellung der Sturgeon den 27. Februar 1933 an. Hutchinson gibt den 15. Dezember 1932 an.
  7. Das uboat.net gibt für die Indienststellung der Seahorse den 2. Oktober 1933 an. Hutchinson gibt den 26. Juli 1933 an.
  8. Das uboat.net gibt für die Indienststellung der Starfish den 27. Oktober 1933 an. Hutchinson gibt den 3. Juli 1933 an.

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