Sylvia nisoria

Sylvia nisoria
Sperbergrasmücke
Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria)

Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Grasmückenartige (Sylviidae)
Gattung: Grasmücken (Sylvia)
Art: Sperbergrasmücke
Wissenschaftlicher Name
Sylvia nisoria
(Bechstein, 1792)

Die Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) ist ein Singvogel aus der Gattung der Grasmücken (Sylvia). Die Sperbergrasmücke ist neben der Orpheusgrasmücke die größte einheimische Art ihrer Gattung.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Sperbergrasmücke ist 15,5 bis 17 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von 26 bis 29 Zentimeter. Das Gewicht beträgt 28 bis 32 Gramm. Die Oberseite ist graubraun und die Brust gesperbert, d.h. dunkelgrau mit helleren, dünnen Querstreifen. Der Schnabel ist verhältnismäßig spitz und an der Unterseite weißgrau. Die gelbe Iris und die Form vom Schwanz erinnern an einen (weiblichen) Sperber. Die Beine sind hellbraun. Männchen und Weibchen haben fast die gleiche Färbung.

Die Geschlechter lassen sich im Aussehen an der Farbe der Iris, die im Adultkleid bei Männchen leuchtend gelb, bei Weibchen braungelb ist, und der Farbe von Kopf und Rücken, die bei Männchen dunkel grau und bei Weibchen graubraun sind, unterscheiden.

Die Jungvögel sind auf der Oberseite graubraun und auf der Unterseite beigegrau. Sie sind nur auf dem unteren Bauch und am Bürzel gesperbert. Das Deckgefieder der Flügel hat helle Endsäume.

Die Sperbergrasmücke, speziell das Männchen mit Brutrevier, ist gut erkennbar am Singflug von mittelhohen Bäumen, wobei die Flügel ähnlich wie bei der Ringeltauben klatschend zusammengeschlagen werden.

Lebensraum und Verbreitung

Die Sperbergrasmücke lebt in hohem Gebüsch, mit z. B. Schlehe, Weißdorn oder Hundsrose, einzelnen Bäumen in offenem Gelände, ebenso wie auf Lichtungen mit zahlreichem Gebüsch in offenem Wald. Der Lebensraum wird oft mit dem Neuntöter geteilt.

Die Sperbergrasmücke kommt im Osten Mitteleuropas, von Norditalien, Mittel- und Ostdeutschland, sowie der Südküste Schwedens und Finnlands (der nördlichen Verbreitungsgrenze), über Weißrussland und den Kaukasus bis nach Zentralasien vor.

Zug

Die Sperbergrasmücke ist ein Langstreckenzieher. Von Mai bis September hält sie sich zum Brüten in Mitteleuropa auf, das Winterquartier ist im tropischen Afrika. Sie ist ein Zugvogel der Ostroute, d.h. das Mittelmeer wird, wenn überhaupt, nur am Bosporus überflogen. Hauptsächliches Durchzugsgebiet ist der Nahe Osten.

Stimme

Der sehr typische Ruf ist laut knatternd „trrrrr’t’t’-t“ und erinnert an zeternde Haussperlinge. Meistens folgt er auf Strophen des Gesangs. Der Warnruf ist heiser und gedämpft „tschähr“. Der Gesang ist dem der Gartengrasmücke ähnlich, aber immer härter, rauer und etwas höher. Er enthält mehr eingeflochtene Pfeiflaute.

Nahrung

Die Sperbergrasmücke ernährt sich von Spinnen, Weichtieren, Beeren, Insekten und deren Larven.

Fortpflanzung

Im Alter von einem Jahr sind Sperbergrasmücken geschlechtsreif. Das aus Gräsern, Wurzeln, Haaren und Halmen erbaute Nest ist meistens kurz über dem Boden gut in Dornbüschen versteckt. Das Weibchen legt 4 bis 5 Eier. Die Eier werden in der Hauptbrutzeit Mai bis Juli 12 bis 14 Tage bebrütet. Die Jungvögel schlüpfen nackt und bleiben 11 bis 12 Tage im Nest.

Gefährdung und Schutz

Die Sperbergrasmücke ist in diversen Roten Listen der Länder geführt, z.B. RL2 (stark gefährdet) in Niedersachsen, Thüringen und Schleswig-Holstein. Zudem ist die Art in der Vogelschutzrichtlinie als "streng geschützte Art" eingetragen.

Literatur

  • Svensson, L.; Grant, P. J.; Mullarney, K.; Zetterström, D.: Der neue Kosmos-Vogelführer - Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart. 1999. ISBN 3-440-07720-9

Weblinks


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