Sympathetische Tinte

Sympathetische Tinte

Als Geheimtinten oder Sympathetische Tinten (früher auch chemische Tinten) werden Tinten bezeichnet, die entweder nicht sichtbar sind oder ihre Eigenschaften nach einiger Zeit ändern.

Geschichte

Schon um 50 n. Chr. benutzte Plinius der Ältere Geheimtinte aus der Thithymallus-Pflanze. Der Text wurde erst sichtbar, wenn man das Pergament über dem Feuer erhitzte. Besonders im 17. bis hinein in das 19. Jahrhundert waren Geheimtinten sehr beliebt. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung „Sympathetische Tinte“ (von griech. Sympatheia „Zuneigung“), da sie häufig zum Verfassen von Liebesbriefen genutzt wurden. Schon Ovid empfiehlt den Römerinnen Milch, um ihre Korrespondenz für Unberufene unsichtbar zu machen; man müsse dann nur Kohlenpulver darauf streuen. 1653 schlug der Franzose Pierre Borel vor, mit einer Bleizuckerlösung zu schreiben und die Schriftzüge mit Schwefelleberlösung sichtbar zu machen. Jakob Waitz, Leibarzt in Gotha, entdeckte die Eigenschaft des Chlorkobalts, Schriftzüge zu erzeugen, die nach dem Eintrocknen fast unsichtbar sind, dagegen beim Erwärmen deutlich in blauer Farbe hervortreten und beim Erkalten erneut verschwinden.

Später wurden dann Tinten entwickelt, die man mit Säure oder mittels UV-Licht sichtbar machen kann, oder die nach einiger Zeit verschwinden. Auch heutzutage sind die Geheimtinten noch nicht aus der Mode gekommen, da Kinder sie gerne für „geheime“ Botschaften nutzen.

Beispiele einfacher Tinten

Literatur

  • L. Vanino: Zur Geschichte der sympathetischen Tinten (Geheimtinte). Archiv der Pharmazie 253(1915), 6-8, S. 505 - 511, ISSN 0365-6233

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  • Sympathetische Tinte — Sympathetische Tinte, ist eine solche Tinte, deren Schriftzüge zunächst nicht sichtbar sind, sondern erst nach Anwendung verschiedener Mittel, wie durch Erwärmen od. Einwirkung anderer Substanzen zum Vorschein kommen. Es gibt dreierlei Principe,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Sympathētische Tinte — Sympathētische Tinte, s. Tinte …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • sympathetische Tinte — sym|pa|the|ti|sche Tịn|te [griech. sympathe̅tikós = eine geheimnisvolle Wirkung ausübend]: svw. ↑ Geheimtinte …   Universal-Lexikon

  • Tinte — Tin|te [ tɪntə], die; , n: schwarze oder andersfarbige Flüssigkeit, die zum Schreiben dient: sie schreibt gern mit grüner Tinte. * * * Tịn|te 〈f. 19〉 Flüssigkeit zum Schreiben aus Lösungen od. Suspensionen von Farbstoffen in Wasser ● blaue,… …   Universal-Lexikon

  • Tinte, die — Die Tinte, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die n. 1) Ein gefärbter flüssiger Körper, damit zu schreiben. Rothe, grüne, gelbe, blaue Tinte. Schwarze Tinte, welche gemeiniglich verstanden wird, wenn man Tinte schlechthin nennet.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Tinte — (Dinte, Altramentum), zur Herstellung von Schrift oder Zeichnung geeignete, beliebig gefärbte, zumeist aber schwarze oder nach dem Auftragen schwarz werdende Flüssigkeit. Die gewöhnliche schwarze oder blauschwarze Tinte besteht in der Regel aus… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Tinte — (v. ital. Tinta, welches aus lat. Tinctura abgekürzt ist), 1) im Allgemeinen jeder zum Schreiben angewendete flüssige Farbestoff; a) Schwarze T., ist gewöhnlich eine Auflösung von gerbsaurem Eisenoxyduloxyd, in welcher ein Niederschlag von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tinte — (v. ital. u. span. tinta, »Farbe«, v. lat. tingĕre, färben), jede zum Schreiben mit der Feder bereitete Mischung. Schreibtinte muß dünnflüssig sein, ohne zu leicht aus der Feder zu fließen, sie darf keinen Bodensatz bilden und nicht dickflüssig,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Tinte — Tintenfass Tintenpatronen Al …   Deutsch Wikipedia

  • sympathetisch — sym|pa|the|tisch 〈Adj.〉 1. mitfühlend 2. geheimnisvoll wirkend; sympathetische Kur Heilverfahren durch sympathetische Mittel (Besprechen, Gesundbeten usw.); sympathetische Tinte unsichtbar schreibende Tinte, die erst nach besonderer Behandlung… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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