- Synagoge Bielefeld
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Die Synagoge Beit Tikwa an der Detmolder Straße ist die Heimat der jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld. Der hebräische Name Beit Tikwa bedeutet „Haus der Hoffnung“.[1] Das jüdische Gotteshaus entstand durch den Umbau der evangelischen Paul-Gerhardt-Kirche im Jahr 2008 und gilt damit als erste Synagoge in Deutschland, die aus dem Umbau einer evangelischen Kirche entstand.[2]
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Im Jahr 2005 fusionierte die evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde mit der Neustädter Mariengemeinde. Kurz nach der Fusion kündigte der Kirchenkreis Bielefeld an, die Paul-Gerhardt-Kirche verkaufen zu wollen. Die jüdische Gemeinde bemühte sich um das Gebäude und wurde sich schnell mit dem Kirchenkreis einig. Gegen den Verkauf des Kirchengebäude gründete sich die Bürgerinitiative Paul-Gerhardt-Kirche mit etwa 80 Mitgliedern. Auch innerhalb der jüdischen Gemeinde Bielefeld gab es kritische Stimmen zum Erwerb des Kirchengebäudes, da dieser ohne Vorbehalte und weitere rechtliche Prüfungen durchgeführt werden sollte. In der jüdischen Gemeinde gipfelte dieser Konflikt in der Abwahl des Vorstands, welche zurzeit jedoch vom alten Vorstand angefochten wird.[3][4][5] Den Höhepunkt der Protestaktionen auf evangelischer Seite stellte Ende März 2007 die Besetzung des Gotteshauses durch etwa zehn Mitglieder der Initiative Paul-Gerhardt-Kirche dar. Die Besetzung dauerte drei Monate an und wurde durch den Kompromiss beendet, dass die Gemeinde das Kirchengebäude noch bis zum 12. September 2007 nutzen durfte. Nachdem die Besetzung beendet und der Verkauf der Kirche an die jüdische Gemeinde zustande gekommen war, konnten die Arbeiten zum Umbau in eine Synagoge beginnen. Nach knapp zehnmonatiger Bauzeit wurden die Bauarbeiten im September 2008 abgeschlossen.[6][7][8]
Einweihung
Am 21. September 2008, genau 103 Jahre und einen Tag nach der Einweihung der Synagoge an der Turnerstraße, wurde die neue Synagoge feierlich eingeweiht. Zu diesem Festakt waren verschiedene prominente Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft zugegen, darunter der gebürtige Bielefelder und derzeitige Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel Harald Kindermann und der derzeitige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers.[9]
Architektur
Durch den Umbau hat sich das ehemalige Kirchengebäude in seinem Aussehen stark verändert. Die Spitze des alten Kirchturms wurde abgerissen und durch ein rundes Dach ersetzt, im Inneren des Turmes befindet sich nun ein Fahrstuhl. Die Fassade wurde weiß verputzt und das Eingangsportal mit einer großzügigen Fensterfront versehen. Im Gegensatz zu dem früheren Kirchengebäude wird die Synagoge zur Detmolder Straße hin von einer etwa zwei Meter hohen Mauer abgegrenzt. Im Inneren der Synagoge befindet sich nun eine Bibliothek und verschiedene Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Der Altar wurde durch einen Toraschrein ersetzt, dieser wurde von evangelischen, katholischen und freikirchlichen Christen gespendet.[9] Der Umbau des Gebäudes wurde aus Mitteln der Gemeinde, der Stadt Bielefeld, sowie des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.[3]
Einzelnachweise
- ↑ „Festakt in neuer Bielefelder Synagoge “, wdr.de, 21. September 2008. Zugriff am 22. September 2008.
- ↑ „Neue Synagoge in Bielefeld wird am Sonntag eingeweiht “, nealine/DDP, 19. September 2008. Zugriff am 17. Dezember 2008.
- ↑ a b „Irith Michelsohn abgewählt. Opposition setzt sich durch: Jüdische Kultusgemeinde hat neuen Vorstand. “, Westfalen-Blatt, 19. Februar 2008. Zugriff am 10. Oktober 2008.
- ↑ „Michael Schläger: Zentralrat prüft Wahl in Bielefeld. “, Westfalen-Blatt, 8. März 2008. Zugriff am 10. Oktober 2008.
- ↑ Jüdische Demonstration an der Stapenhorstraße. Neue Westfälische, 2. April 2008
- ↑ „Homepage der Bürgerinitiative “, Gemeinnützige Bürgerinitiative Paul-Gerhardt-Kirche, 2007. Zugriff am 25. September 2008.
- ↑ „Bürgerinitiative will Umwidmung in eine Synagoge verhindern. "Diese Kirche ist besetzt". “, wdr.de, 5. April 2007. Zugriff am 25. September 2008.
- ↑ „BIELEFELD: Kirchenbesetzung nach Kompromiss beendet “, nw-news.de, 29. Juni 2007. Zugriff am 25. September 2008.
- ↑ a b „Anfang eines neuen Weges.Jüdische Synagoge an der Detmolder Straße feierlich eingeweiht “, nw-news.de/huettenweg.de, 22. September 2008. Zugriff am 18. Dezember 2008.
Weblinks
52.0085111111118.5433888888889Koordinaten: 52° 0′ 30,64″ N, 8° 32′ 36,2″ O
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