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Seepocken Seepocken und Miesmuscheln in Galicien
Systematik Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda) Unterstamm: Krebstiere (Crustacea) Klasse: Kieferfüßer (Maxillopoda) Ordnung: Rankenfußkrebse (Cirripedia) Familie: Seepocken Wissenschaftlicher Name Balanidae Leach, 1817 Seepocken (Balanidae) sind Rankenfüßer, die zu den Krebsen gehören, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht als Tiere erscheinen. Man sieht lediglich kleine weiße Kegel, die sich im erwachsenen Zustand (im Gegensatz zu fast allen anderen Krebsen) nicht mehr von der Stelle rühren können. Ihre Arme, Beine und Scheren sind zu Rankenfüßen umgebildet.
Inhaltsverzeichnis
Lebensraum
Seepocken kann man weltweit an Küsten finden. Sie setzen sich auf Steinen und Felsen, aber auch auf Krebsen, Muscheln (besonders häufig auf Miesmuscheln), Schnecken oder Buckelwalen fest, mit denen sich die Seepocken den Lebensraum teilen. In Deutschland sind nur einige Arten heimisch, durch Anheftung an Schiffe sind allerdings auch andere Arten nach Deutschland gelangt.
Körperbau
Den Weichkörper umgeben sechs kleine Kalkplättchen. Diese Plättchen sind weißlich bis hellgrau und oft an den Rändern ausgefranst. An der Öffnung befinden sich zwei Paar Verschlussdeckelchen, mit deren Hilfe die Seepocken sich vor Austrocknung schützen können. Mit verschlossenen Deckeln können sie tagelang ausharren und auch größere Schwankungen des Wasserstands gut ertragen. Auf der Unterseite schließt sich eine Kalkplatte an, die fest auf dem Untergrund haftet. Dieser natürliche Klebstoff ermöglicht es den Seepocken, den extremen Bedingungen von Brandung und Gezeiten standzuhalten; in seiner Wirkung übertrifft er den stärksten Epoxidharz-Klebstoff um mehr als das Zehnfache.[1]
Alle Extremitäten sind in Fangarme umgewandelt. Der Durchmesser der Tiere beträgt 1 bis 1,5 cm.
Ernährung
Zur Ernährung haben die Seepocken einen engmaschigen Korb gebildet, durch den regelmäßig Wasser hindurchgestrudelt wird. Aus diesem Wasser werden kleine Mikroorganismen und Schwebepartikel als Nahrung entnommen. Bei Ebbe wird der Korb verschlossen, im Wasser jedoch strecken sie ihre kleinen Fangfüße hervor. Mit den feinen Haaren an den Fangfüßen bilden sie eine Art Siebtrichter.
Fortpflanzung und Entwicklung
Seepocken sind Zwitter, sie können sich jedoch nicht selbst befruchten. Der Partner muss sich aufgrund der Ortsgebundenheit des adulten Tieres in unmittelbarer Nähe befinden. Zur Fortpflanzung tasten sie mit dem Penis, der relativ zur Körpergröße zu den längsten im Tierreich gehört,[2] den Platz um sich herum ab und suchen nach anderen Seepocken.
Nach der Befruchtung der Eier verbleiben diese im Kalkpanzer. Wenn die Larven schlüpfen, sind sie von einem kleinen Panzer umgeben. Nach Verlassen des Gehäuses als Nauplius (1. Larvenstadium) im Frühling verwandeln sie sich in die Cyprislarve. Diese trifft die wichtigste Entscheidung ihres Lebens – wo sie ihr restliches Leben verbringen wird. Sie siedelt immer dort, wo schon viele Seepocken sind, damit sie sich auch paaren kann. Dafür heftet sie sich irgendwo an, dreht den Rücken zum Boden und zementiert sich ein. Nach der Zementierung häutet sie sich mehrmals innerhalb des Panzers, um erwachsen zu werden. Die Wachstumsgeschwindigkeit wird von der Wassertemperatur und dem Nahrungsangebot bestimmt.
Fressfeinde
Seepocken werden von Krebsen, Seeigeln und Schnecken gefressen, in kalten Wintern auch von Meerstrandläufern (aus der Familie der Schnepfenvögel), Austernfischern und Steinwälzern.
Einzelnachweise
- ↑ Konstruktionsbionik, Planet Wissen
- ↑ Barnacle general biology. Museum Victoria, 1996. Abgerufen am 11. Oktober 2008. (html, englisch)
Weblinks
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