- Synoviorthese
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Die Radiosynoviorthese (von radio radioaktives Isotop, Synovialis Gelenkschleimhaut, Orthese Wiederherstellung; kurz RSO), angloamerikanisch radiation synovectomy, ist ein nuklearmedizinisches Verfahren zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen, z. B. Rheumatoide Arthritis oder aktivierte Arthrose.
Durchgeführt wird es durch Gelenkinjektion eines Beta-Strahlers (zum Beispiel 90Yttrium für große Gelenke, insbesondere das Kniegelenk, 186Rhenium für mittelgroße Gelenke wie das Ellbogen- oder Schultergelenk und 169Erbium für kleine Gelenke, insbesondere Fingergelenke). In Deutschland ist die RSO seit 1993 (Neufassung der Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin) ambulant durchführbar. Zur Abrechnung der Leistung bei gesetzlich Krankenversicherten sind nur Fachärzte für Nuklearmedizin befugt.
Der Ausdruck "Radiosynoviorthese" stammt von dem Pariser Rheumatologen Florian Delbarre in Abwandlung der früher üblichen chemischen Synoviorthese mit Zytostatika.[1] Das zu Beginn verwendete Isotop Gold-198 wurde wegen seines hohen Gammastrahlenanteils und ungünstiger pharmakodymischer Eigenschaften durch Yttrium-90 ersetzt.
Nuklid Halbwertszeit Max. Energie (Beta) Max. Reichweite Gelenke Dosis Verteilungsszintigramm Yttrium-90 2,7 Tage 2,26 MeV 11 mm Knie 185 MBq ja (Bremsstrahlung) Rhenium-186 3,7 Tage 0,98 MeV 3,7 mm Schulter, Ellbogen, Handgelenk, Sprunggelenk 37–74 MBq ja (Gammaanteil) Erbium-169 9,5 Tage 0,34 MeV 1,0 mm Finger, Mittelfuß- und Zehengelenke 15–37 MBq nein Kontraindikationen sind Schwangerschaft und Stillzeit. Zur Vorbereitung sollten außer der Anamnese und klinischen Untersuchung auch Röntgenbilder der betroffenen Gelenke und eine mehrphasige Knochenszintigraphie vorliegen, am Kniegelenk auch eine Sonographie. Die Injektion selbst wird in der Regel unter Röntgendurchleuchtung vorgenommen. Steriles Vorgehen ist wichtig, um die gefürchtete Komplikation einer Gelenkinfektion zu verhindern; dieses Risiko wird in der Literatur mit 1:35.000 angegeben. Bei größeren Gelenken kann die Nadellage durch Vorinjektion von Kontrastmittel gesichert werden. Um den Stichkanal freizuhalten, wird eine Corticoidlösung oder Luft nachinjiziert. Nach Rhenium- und Yttriuminjektionen können Verteilungsszintigramme angefertigt werden, um die korrekte Verteilung des Nuklids im Gelenkraum zu prüfen. Durch die destruierende Wirkung der Betastrahlen kommt es zu einer bindegewebigen Umwandlung der Gelenkbinnenhaut. Dies kann bis zu 3 Monaten dauern. In der Literatur sind dann Besserungsquoten der rheumatischen Gelenkschmerzen von 40-100% der Patienten angegeben [2].
Quellen und Einzelnachweise
- ↑ [Delbarre F, et al: Synoviorthesis with radioisotopes. Presse Med. 1968 (76):1045-50. PMID 5648676]
- ↑ Mödder 1995, pp.34-8
- Büll et al. (Hrsg.), Nuklearmedizin, Stuttgart 2001, ISBN 3131281235
- Mödder G: Die Radiosynoviorthese. Wahrlich, Meckenheim 1995. ISBN 3-930376-03-2
Weblinks
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