- Synthi-AKS
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Der Synthi-A ist ein monophoner analoger Synthesizer, der 1972 von der Firma Electronic Music Studios (EMS), London, vorgestellt wurde. Es handelt sich im wesentlichen um einen VCS 3 Synthesizer in der Version MK II, so dass hinsichtlich technischer und historischer Details auf den Artikel zum VCS 3 verwiesen werden kann.
Die Besonderheit des Synthi-A bestand in der Tatsache, dass er statt in das L-förmige Holzgehäuse, in den Deckel eines Aktenkoffers eingebaut wurde. Damit war das Gerät noch kompakter und damit leichter und v.a. sicherer als die Basisversion zu transportieren. Weiterhin ergaben sich Unterschiede zum VCS 3 hinsichtlich des geringfügig anders belegten Steckfeldes, der hinzugekommenen Hüllkurventriggerung durch den Audioeingang sowie des Einbaus von Lautsprechern, um das Arbeiten an Klängen auch ohne angeschlossene Versärkeranlage zu ermöglichen. Die Tatsache, dass auf Live- und Studiophotos der 70er Jahre quasi ausschließlich Synthi-A und Synthi-AKS zu sehen sind, lässt vermuten, dass diese Version die meiste Verbreitung fand. Da der Synthi-A dennoch fast immer als VCS 3 zitiert wird - sei es auf Alben oder in Bildunterschriften - ist der Name Synthi-A kaum bekannt.
Synthi-AKS
Der Synthi-A war daneben auch als 'KS'-Version erhältlich. Diese unterschied sich gegenüber dem Synthi-A dadurch, dass in den ansonsten leeren unteren Kofferdeckel ein Keyboard und ein Sequenzer eingebaut waren. Beide sind jedoch nicht mit solchen Geräten der heutigen Zeit vergleichbar und waren auch nach damaligen Standards recht rudimentär.
Das Keyboard umfasste nur wenige Töne und bestand aus einer Leiterfläche, die mit einer entsprechenden blau-schwarzen Folie beklebt war (insofern gab es keine weißen, sondern nur blaue "Tasten"). Die Leiterfläche reagierte dabei auf Berührung, die in ein elektrisches Signal umgewandelt wurde, welches wiederum zur Sequenzer- und Synthesizer-Ansteuerung benutzt werden konnte. Schon aufgrund der Tatsache, dass das Keyboard keine mechanische Tasten besaß, aber auch weil die Größe der "Tasten" (respektive Felder auf der Leiterplatte) nicht der Standardgröße von Klavierstasten entsprach, war die Tastatur nur eingeschränkt brauchbar. Eine ausreichende Ansteuerung des Sequenzers hingegen war durchaus möglich. Dennoch führte EMS kurz darauf eine höherwertige mechanische externe Tastatur ein, außerdem war es möglich, über die Steuerspannungseingänge sowohl den Synthi-A wie auch den Synthi-AKS mit Tastaturen von Drittherstellern, insbesondere solcher anderer Synthesizer anzusteuern. Heute bietet EMS sogar MIDI-Konverter an, so dass Synthi-A beschränkt MIDI-fähig geworden sind und von modernen Synthesizern und PCs - und nicht zuletzt der einschlägigen Studio-Software - angesteuert werden können.
Der Sequenzer entsprach ebenfalls nicht den heutigen Vorstellungen von einem solchen Gerät. Möglich waren allein Echtzeitaufnahmen einer auf der Tastatur gespielten Melodie und dies auch nur in einem relativ beschränkten Zeitraum. Die Funktionsweise unterscheidet sich wesentlich von heute üblichen Architekturen und ist im Grunde der Idee nach eher mit der AD-Wandlung (Sampling zu vergleichen. Während heutige Sequenzer Noten nach Midi-Informationen speichern, also im Prinzip festhalten, zu welchem Zeitpunkt welche Taste angeschlagen und wie lange gehalten wird, konnte der Sequenzer des Synthi-AKS lediglich mit variabler Abstastgeschwindigkeit zu diskreten Zeitpunkten die Tastatur abtasten und Berührungen der Leiterplatte speichern. Die Abtastfrequenz konnte stufenlos geregelt werden und musste zur rhythmisch getreuen Wiedergabe deutlich über der maximalen Anzahl von Tönen pro Zeitintervall liegen. Insgesamt standen 256 Speicherplätze zur Verfügung, so dass sich die maximale Aufnahmezeit nach der Abtastfrequenz richtete. Da sich auch die Wiedergabegeschwindigkeit stufenlos regeln ließ, bot es sich an, schnelle Melodien langsam mit niedrigerer Abtastfrequenz einzuspielen, um die spielerische Präzision zu gewährleisten, anstatt mit der nötigen hohen Abtastfrequenz die Melodie in Originalgeschwindigkeit zu spielen.
Obwohl der Synti-AKS seinerzeit eine bahnbrechende technische Neuerung darstellte und in seiner Leistungsfähigkeit hinsichtlich des Platzbedarfes von kaum einem anderen Synthesizer der analogen Ära erreicht wird, kann aus heutiger Sicht ein gewöhnlicher Synthi-A wesentlich effektiver die gleiche Leistung erbringen, indem über die Steuerspannungseingänge und einen MIDI-Converter moderne Tastaturen, Sequenzer oder PCs angeschlossen werden. Damit stehen im Gegensatz zum alten Synthi-AKS wesentlich komfortablere Bearbeitungen, flexiblerer Einsatz und unbeschränkt lange Sequenzen zur Verfügung. Auch ist eine Synchronisierung zu anderen Sequenzern oder einer auf Click gespielten Produktion anders kaum möglich.
Wohl prominentestes Beispiel für das charakteristische Wummern der Synthi-AKS ist der Song "On the run" der britischen Rockgruppe Pink Floyd auf ihrem 1973er Album Dark Side of the Moon, bei dem diverse Synthi-AKS miteinander verlinkt wurden. Diese sind teilweise in der Dokumentation "Pink Floyd live at Pompeji" zu sehen, auf dem Album aber mit der weitgebräuchlicheren Abkürzung der Basisversion - "VCS 3" - zitiert.
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