- Système Séré de Rivières
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Die Barriere de Fer, auch als "Système Séré de Rivières" bezeichnet ist eine, im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtete Kette von Festungsringen um verschiedene Städte Ostfrankreichs.
Inhaltsverzeichnis
Auslöser des Baus
Frankreich verlor im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 die Gebiete Lothringen und Elsass. Durch den Verlust dieser Gebiete schrumpfte der "Sicherheitsabstand" zwischen dem neu gegründeten Deutschen Reich und Paris auf bis minimal 250 km (beispielsweise Verdun ). Dies veranlasste die französische Regierung dazu, zunächst einen Festungsring um Paris und später auch um andere neuralgische Städte zu errichten, diese Verfügungen fanden in den 1870er und 1880er Jahren statt. Beauftragt wurde General Séré de Rivières mit der Planung und Durchführung des Projektes.
Verlauf der Linie
Die Reihe der Festungen und Festungsgürtel umfasst einerseits Paris, die Grenze zu Italien in den Seealpen von der Schweizer Grenze bis ans Mittelmeer bei Nizza, sowie die Grenze zu Belgien von der Nordsee ausgehend dem historischen Grenzverlauf zu Lothringen und Elsass, als diese Regionen Deutschland zugeschlagen waren folgend bis an die Schweizer Grenze auf Höhe Belfort.
Aufbau der Linie
Grundsätzlich wurden vor allem alte Festungs-, Garnisons- oder/und Durchgangsstädte wie Verdun, Toul, Épinal, Laon, Belfort, Nancy, Reims (Fort de la Pompelle) etc. mit einem Ring aus Forts, Zwischenwerken, Infanteriewerken sowie zwischengelagerten Batterien versehen. Die einzelnen Anlagen waren im Regelfall mit möglichst vielen anschließenden Anlagen per Sichtkontakt zur Kommunikation via Lichtsignalen verbunden. Zwischen den Anlagen an sich und der vom Gürtel umgebenen Stadt, bestand ein – häufig gut ausgebautes – Feldbahnnetz. Zwischen den größeren Festungsringen wurden in unterschiedlichen Abständen ebenfalls Forts und Zwischenwerke angelegt, auch diese meist in Sichtverbindung zu den benachbarten Anlagen. In Einzelfällen wurden ganze Ortschaften wegen ihrer günstigen Lage zur Verteidigungsanlage ausgebaut, Viley le Sec bei Toul ist hier ein eindrucksvolles Beispiel.
Bedeutung im Ersten Weltkrieg
Der deutsche Vorstoß verfing sich, anders als im Zweiten Weltkrieg, sehr stark im Festungsring und führte zu Schlachten wie der um Verdun. Auch an vielen anderen Stellen konnten die deutschen Truppen nur den ersten Streifen der Befestigungen durchdringen, ein rascher Vorstoß wie gegen die belgischen Anlagen im Zuge des Schlieffenplanes und deren Wegnahme konnte nicht realisiert werden, da zunächst nur mit schwachen Verbänden angegriffen wurde und sich später die steigende Materialknappheit vor allem auf der deutschen Seite stark bemerkbar machte, obgleich die Anlagen teilweise außer Dienst gestellt und teilweise abgerüstet waren.
Bedeutung zwischen den Kriegen
Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches und dem Vertrag von Versailles wurden die meisten Anlagen abgerüstet bzw. als Materiallager verwendet. Besonders Metalle waren nach dem Krieg Mangelware und diese waren in beträchtlichen Mengen in den Anlagen verbaut.
Bedeutung im Zweiten Weltkrieg
Teilweise wurden die Anlagen wieder als zweite Linie oder Kasernen genutzt. Die meisten jedoch waren durch den Beschuss im ersten Weltkrieg so stark beschädigt, dass sie zu nichts mehr zu gebrauchen waren.
Heute
Heute bestehen viele Anlagen immer noch. Einige sind zur Besichtigung durch die Besitzer oder Trägervereine freigegeben, besonders letztere bieten auch Führungen an. Viele jedoch sind in Privatbesitz oder militärisches Gelände, einem Besuch sollte auf jeden Fall eine Genehmigung durch den Eigentümer vorangehen. Einige werden als Ziele für Artillerie- und Infanterieübungen verwendet oder aber auch in der Champagne als Weinkeller.
Bibliographie
- Philippe Truttmann, La Barrière de Fer, Gérard Klopp, Luxemburg, 2000.
Weblinks
www.villey-le-sec.com Frz. Seite der Ortschaft Villey le Sec
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