Szmidt

Szmidt

Józef Szmidt (* 28. März 1935 als Jozef Schmidt in Miechowitz) ist ein ehemaliger polnischer Leichtathlet deutscher Abstammung, der Anfang der 1960er Jahre der weltbeste Dreispringer war. [1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Józef Szmidt kam durch seinen älteren Bruder Edward zur Leichtathletik, der 1956 mit der polnischen Sprintstaffel im olympischen Finale stand. 1958 übertraf Józef Szmidt als erster polnischer Dreispringer die 16-Meter-Marke. Bei der Europameisterschaft 1958 in Stockholm siegte er mit 16,43 Meter, seinem vierten Landesrekord in diesem Jahr. 1960 verbesserte er diesen Landesrekord über 16,53 Meter auf 16,69 Meter. Bei der polnischen Meisterschaft am 5. August 1960 sprang er mit 17,03 Meter neuen Weltrekord und war damit der erste Dreispringer, der die 17-Meter-Marke übertraf. Einen Monat später bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gelang ihm bereits in der Qualifikation mit 16,44 Meter ein neuer Olympischer Rekord. Im Finale sprang er bereits im ersten Versuch 16,78 Meter, im dritten Versuch konnte er sich auf 16,81 Meter steigern, womit er die Goldmedaille mit 18 Zentimetern Vorsprung auf Wladimir Gorjajew gewann.

Bei der Europameisterschaft 1962 in Belgrad siegte Szmidt mit 16,55 Meter und 16 Zentimeter Vorsprung auf Gorjajew. 1964 bei den Olympischen Spielen in Tokio gewann Szmidt mit 16,85 Meter. Dies war sein letzter großer Sieg. Bei der Europameisterschaft 1966 in Budapest belegte er mit 16,45 Meter den fünften Platz, 1968 wurde er mit 16,89 Meter in der Höhenluft von Mexiko-Stadt noch einmal Olympiasiebter.

Schmidt gewann insgesamt zehn polnische Meistertitel im Dreisprung (1959, 1960, 1962, 1963, 1965, 1966, 1967, 1969, 1970, 1971); 1961 wurde er Landesmeister im Weitsprung. In den Jahren 1960 und 1964 wurde er nach seinen Olympiasiegen jeweils Sportler des Jahres in Polen. Bei einer Körpergröße von 1,84 m betrug sein Wettkampfgewicht 77 kg. Szmidt war von Beruf Mechaniker

In den 1970er Jahren stellte der deutschstämmige Szmidt Ausreiseanträge aus Polen, um in der Bundesrepublik Deutschland zu leben. Die Anträge wurden jedoch abgelehnt. Am 18. Oktober spielte die polnische Fußballnationalmannschaft ein Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft 1976 in den Niederlanden. Schmidt erhielt ein Visum und reiste mit einer Gruppe zum Spiel in die Niederlande. Er kehrte nicht wieder zurück und ging in die Bundesrepublik. Anfang der 1990er Jahren kehrte er wieder nach Polen zurück und lebt in einem Dorf in der Nähe von Drawsko Pomorskie.

Persönliche Bestleistungen

  • 100-Meter-Lauf: 10,4 Sekunden
  • Weitsprung: 7,84 Meter
  • Dreisprung: 17,03 Meter

Literatur

  • Manfred Holzhausen: Weltrekorde und Weltrekordler. Dreisprung Stabhochsprung. Grevenbroich 2002 (verwendete Schreibweise: Józef Schmidt)
  • Erich Kamper/Bill Mallon: Who's Who der Olympischen Spiele 1896–1992. Mailand 1992 ISBN 3-928562-47-9 (verwendete Schreibweise: Józef Szmidt)
  • Ekkehard zur Megede: The Modern Olympic Century 1896–1996 Track and Field Athletics. Berlin 1999, publiziert über Deutsche Gesellschaft für Leichtathletik-Dokumentation e.V. (verwendete Schreibweise: Józef Schmidt)

Einzelnachweise

  1. Interview mit der Gazeta Wyborcza (polnisch). In einem Interview mit der Gazeta Wyborcza gab Szmidt im Frühjahr 2008 an, dass er in Miechowice und nicht in Michałkowice geboren sei. Außerdem sei er zwar unter dem Namen Jozef Schmidt geboren, aber habe seinen Namen nach dem Zweiten Weltkrieg in die polnische Schreibweise Szmidt geändert.

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