Sánchez Muñoz

Sánchez Muñoz
Grabplatte des Gegenpapstes in der Kathedrale von Palma de Mallorca

Gil Sánchez Muñoz y Carbón (genannt Doncel, * 1369 in Teruel in Aragón; † 1447 auf Mallorca) war von 1423 bis zu seinem Verzicht 1429 als Clemens VIII. Gegenpapst während des abendländischen Schismas.

Gil Sánchez Muñoz wurde 1369 in Teruel (Aragón) als Sohn des Pedro II. Sanchez Muñoz y Liñán, Barón de Escriche, und der Catalina Sanchez de Carbón geboren.

Er studierte das kanonische Recht und stand danach bis 1396 im Dienste der avignoneser Kurie. Als Gesandter des Gegenpapstes Benedikt XIII. und des Erzbischofs von Valencia, Hugo de Lupia y Bagés, bemühte er sich um die Beendigung des Schismas.

Der Dompropst von Valencia wurde auf Betreiben Alfons V. von drei der vier verbliebenen Kardinäle des Gegenpapstes Benedikt XIII. nach dessen Tod am 10. Juni 1423 in Peñíscola als Gegenpapst zu Papst Martin V. gewählt und erreichte die Anerkennung des aragónischen und sizilianischen Königs Alfons V. Einer der Kardinäle wählte (angeblich) parallel zu Clemens VIII. einen anderen Gegenpapst, Benedikt XIV., diese Wahl wurde jedoch erst nach dem Rücktritt Clemens' VIII. bekanntgemacht. Clemens VIII. ließ sich erst drei Jahre später am 19. Mai 1426 krönen.

Nachdem der Konflikt zwischen Rom und Aragón 1429 gelöst wurde, rief Clemens VIII. am 26. Juli 1429 die Kardinäle seiner Obödienz zusammen und erklärte ihnen gegenüber im Beisein des Vertreters von Papst Martin V. seinen Rücktritt vom Papstamte. Nachdem er den Raum verlassen hatte, kam er — nun wieder in der Amtstracht eines Dompropstes von Valencia — zurück und lud die versammelten Kardinäle ein, den „sehr würdigen Herrn Oddo di Colonna, den die Römer Martin V. nennen“, zum neuen Papst zu wählen. Die Kardinäle zogen sich daraufhin zur Wahl zurück und verkündeten erwartungsgemäß nach kürzester Zeit die (neuerliche) Wahl von Martin V. zum Papst.

Diese Vorgangsweise wird in der Geschichtsschreibung oft als lächerliche Formalität abgetan und übergangen. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß durch die historisch durchaus unklare Legitimitätsfrage der verschiedenen Obödienzen, die nochmalige Wahl Oddo di Colonnas zum Papst jedenfalls eine zusätzliche Legitimierung darstellte. Wenn sich nämlich durch etwa noch hervorkommende Dokumente die Legitimität der Obödienz von Avignon erweisen sollte (Avignonesisches Papsttum), wären alle anderen Wahlen (also auch die auf dem Konzil von Konstanz) unzweifelhaft als nichtig anzusehen, sodass nur durch diesen – mithin keineswegs rein formalen – Wahlakt in Peñíscola eine unzweifelhaft legitime Fortsetzung der päpstlichen Sukzession sichergestellt werden konnte.

Nach seinem Rücktritt wurde Gil Sánchez Muñoz von Papst Martin V. zum Bischof von Mallorca ernannt. Sein Grab befindet sich dort in einem Nebenraum der Kathedrale von Palma.

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