T.M.

T.M.
Future of the soldiers (1995) – Bronzeplastik von A. R. Penck vor dem Kunstmuseum Bonn
während der Penck-Ausstellung vor der „Schirn“ in Frankfurt

A. R. Penck (* 5. Oktober 1939 in Dresden), eigentlich Ralf Winkler (Pseudonyme waren Mike Hammer, T.M., Mickey Spilane, a.Y. oder ganz schlicht Y), ist ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1953 bis 1954 nahm Winkler Mal- und Zeichenunterricht bei Jürgen Böttcher (Künstlername Strawalde). 1955 bis 1956 war er als Zeichner bei der DEWAG in der Lehre. Seit 1956 bewarb er sich viermal erfolglos an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Hochschule für Bildende und Angewandte Künste Berlin (Ost). Er behauptet zwar, ihm sei dies auf Grund seiner politischen Haltung verwehrt worden, tatsächlich jedoch befand man sein Talent als nicht ausreichend. Nach Abbruch der Lehre arbeitete er dann als Heizer, Nachtwächter, Briefträger und Kleindarsteller.

1966 wurde Winkler Kandidat des Verbandes bildender Künstler, nun unter dem Pseudonym A. R. Penck, das nach dem Geologen und Eiszeitforscher Albrecht Penck gewählt wurde. Seit 1969 bekam er zunehmend Probleme mit dem Staatssicherheitsdienst der DDR: Pencks Bilder wurden beschlagnahmt, seine Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) wurde abgelehnt.

1971 schloss er sich der Künstlergruppe Lücke an. Ab 1973 arbeitete Winkler unter dem Pseudonym Mike Hammer und T.M. (auch zusammengezogen: TM). Nach dem Militärdienst 1974 und vor allem der Verleihung des Will-Grohmann-Preises 1975 durch die Akademie der Künste in West-Berlin nahmen auch die Kontrollen der Staatssicherheit zu. 1976 begegnete Penck dem westdeutschen Malerkollegen Jörg Immendorff, mit dem er in den folgenden Jahren zusammenarbeitete. In ihren Arbeiten setzten sie sich sowohl für die Abschaffung der deutsch-deutschen Grenze als auch für Dissidenten ein, unter ihnen Rudolf Bahro und Robert Havemann.[1] Ab 1977 beschlagnahmte der Zoll die Gemälde Winklers – der ab 1976 auch mit Y signierte.

Im Mai 1979 wurden bei einem Einbruch in das Atelier Winklers verschiedene Arbeiten und Aufzeichnungen vernichtet. Am 3. August 1980 siedelte er in den Westen über. Er lebte zunächst in Kerpen bei Köln. 1981 verlieh ihm die Goethe-Stiftung in Basel den Rembrandt-Preis. 1983 zog Winkler nach London um und bekam 1985 den Kunstpreis Aachen verliehen. 1984 war er auf der Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf vertreten. 1988 nahm er teil an der Ausstellung Made in Cologne, im selben Jahr wurde er als Professor für Malerei an die Kunstakademie Düsseldorf berufen.

Seit 1987 lebt Winkler in Dublin, Irland.

Werk

In seinen Bildern bedient er sich Strichmännchen und grafischer Bildzeichen, die an Höhlenmalerei, asiatische Kalligraphie und Graffiti erinnern. In den 1970er Jahren entstanden so seine Standart-Bilder (sic!). Unter diesem Begriff versteht Penck eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag – wie etwa Verkehrsschilder oder Warenzeichen. 1995 wurde in Dresden auf dem Dach des art'otel in der Ostraallee die 2,5 Tonnen schwere Plastik Standart T (x) aufgestellt. Die Bronzeplastik ist 6,4 Meter hoch.[2]

Penck wurde in den 1980er Jahren zu den „Neuen Wilden“ gezählt. In dieser Zeit trat er auch als Musiker in der Gruppe TTT auf – häufig gemeinsam mit Frank Wright, Frank Lowe, Jeanne Lee, Alan Silva, Peter Kowald, Helge Leiberg oder Louis Moholo.

Die himmlischen Stürze

Am 12. November 2005 wurde die Skulptur „Die himmlischen Stürze“ (ein fünfteiliges Marmor-Ensemble), die Penck in Zusammenarbeit mit Frank Breidenbruch erschuf und deren Wert vermutlich mehrere hunderttausend Euro betrug, durch die Geisterfahrt eines fahrerlosen Baggers beschädigt. Die Skulptur wurde ursprünglich am 13. November 1996 in Wuppertal eingeweiht.

Öffentliche Sammlungen (Auswahl)

Katalog der Werke

  • Ingrid Pfeiffer, A. R. Penck, Isabelle Graw, Harald Kunde, Kewin Power, Pirkko Rathgeber, Jürgen Schweinebraden: A. R. Penck: Werke 1961–2001 Dt. /Engl. Düsseldorf: Richter-Verlag, 2007, ISBN 978-3-937572-68-0.

Einzelnachweise

  1. Jörg Immendorff, A. R. Penck: Immendorff besucht Y. München: Rogner und Bernhard 1979, ISBN 3-8077-0129-X.
  2. Kunst im öffentlichen Raum. Kulturamt Dresden, Dresden 1996.

Weblinks


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