TTBB

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Unter einem Chor (v. altgriech. χορός /ço'ʁɔs/ „Tanzplatz, Reigen, Reigentänzer“) versteht man in der Musik eine Gemeinschaft von Singenden, in der jede Stimme mehrfach besetzt ist.

Der Begriff „Chor“ in der heutigen Bedeutung als Klangkörper prägte sich erst im 17. und 18. Jahrhundert. Bis dahin bezeichnete er nicht allein eine Gruppe von Singenden, sondern eine Gruppe von Musizierenden im Allgemeinen.

Inhaltsverzeichnis

Arten von Chören

Es gibt verschiedene Kriterien zur Unterscheidung von Chören. Diese Unterscheidungen sind allerdings nur eingeschränkt sinnvoll, da die Übergange sehr häufig fließend sind:

Oft tragen Chöre auch die Namen ihrer bevorzugten Komponisten: z. B. Bachchor, Brahms-Chor, Kodály-Chor, Max-Reger-Chor.

Chorbesetzung

Singende mit gleichen Stimmlagen werden zu Stimmgruppen zusammengefasst. Die Unterteilung der Stimmgruppen wird vom vorzutragenden Stück bestimmt und heißt Besetzung. In einem Stück können unterschiedliche Besetzungen vorkommen. Um die Einteilung der Stimmgruppen darzustellen, werden deren Anfangsbuchstaben üblicherweise hintereinandergeschrieben und diese Abkürzung in Zusammenhang mit dem Stücktitel mitgeteilt.

Gewöhnlicherweise sind in einem gemischten Chor sowohl Frauen- als auch Männerstimme in eine hohe (Sopran, Tenor) und eine tiefe Lage (Alt, Bass) unterteilt. Daher ist die Bezeichnung für Stücke, die diese Besetzung verwenden, SATB.

Jede Stimme kann intern und unabhängig von anderen Stimmen noch einmal geteilt werden. Dabei ist häufig die erste Stimme höher und die zweite tiefer. Bei der Abkürzung wird der Buchstabe der Stimme verdoppelt.

  • SSAATTBB: Sopran I/II, Alt I/II, Tenor I/II, Bass I/II (achtstimmiger gemischter Chor, häufig in anspruchsvoller spätromantischer Chormusik zu finden)
  • SSATB: Sopran I/II, Alt, Tenor, Bass (fünfstimmiges Stück mit geteiltem Sopran)

Teilt sich der Chor in Teilchöre, so werden diese auch in der Abkürzung geteilt. Doppelchörigkeit ist eine typische Besetzung in der Barockmusik (z.B. sind fast alle Motetten von Johann Sebastian Bach doppelchörig). Bei mehrchöriger Aufteilung ist der Ambitus der Stimmen bei der Aufteilung im Vergleich zur internen Teilung (s. o.) unwichtig. Doppelchöre werden üblicherweise stimmlich ausgewogen gebildet.

  • SATB/SATB: Sopran I, Alt I, Tenor I, Bass I, Sopran II, Alt II, Tenor II, Bass II (Doppelchor; im Gegensatz zum oben beschriebenen achtstimmigen Chor).

Weitere Besetzungsformen:

  • SAMst: Sopran, Alt, Männerstimme (reduzierte Version von SATB, oft dem Männermangel in Chören geschuldet)
  • SSAA: Sopran I/II, Alt I/II (vierstimmiger Frauenchor)
  • SSA: SopranI/II, Alt (dreistimmiger Frauenchor)
  • TTBB: Tenor I/II, Bass I/II (vierstimmiger Männerchor)
  • TLBB: Tenor, Lead, Baritone, Bass (vierstimmiges Barbershop-Ensemble // Quartett oder Chor nach amerikanischem Muster, Lead entspr. dem II. Tenor und ist die Führungsstimme, Variation des Schemas TTBB)

Neben der gängigen musikalischen Praxis gibt es Sonderformen, die auf historische Vorbilder zurückzuführen sind:

  • Mitwirkung von hohen Männerstimmen (Countertenor) in Sopran („Diskant“) und/oder Alt.
  • die historische Aufführungspraxis stellt Theorien auf, nach denen bestimmte Chorwerke des Spätmittelalters, der Renaissance und des Barock in den jeweiligen Stimmen grundsätzlich solistisch (also nur mit einem Sänger) zu besetzen sind.

Statistik

Die genaue Anzahl der Chöre und Sänger in Deutschland kann nur geschätzt werden, da viele Chöre keiner Organisation angehören und zum Beispiel die Schulchorarbeit nicht systematisch erfasst wird. Gesicherte Zahlen gibt es daher nur von den Chorverbänden (Deutscher Chorverband, Verband Deutscher Konzertchöre, Cäcilienverband, Verband evangelischer Kirchenchöre), die von 1.790.000 Menschen in 45.000 deutschen Chören ausgehen (Quelle: Musica sacra, 2005/02). Nach weitergehenden Schätzungen sind 3,3 Millionen Menschen in 61.000 Chören aktiv (Quelle: Oper&Tanz, 2004/2005). Grob überschlagen singen daher 2-3% der deutschen Gesamtbevölkerung in einem Chor. Als ältester gemischter Chor der Welt gilt die 1791 gegründete Sing-Akademie zu Berlin.

Aufgeteilt nach Sparten ergibt sich folgendes Bild:

  • 45,2% - gemischte Chöre
  • 30,9% - Kinder- und Jugendchöre
  • 15,9% - Männerchöre
  • 8% - Frauenchöre

Siehe auch

Portal
 Portal: Chormusik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Chormusik

Literatur

  • Heribert Allen: Chorwesen in Deutschland. Schriftenreihe des Verbandes Deutscher KonzertChöre Bd. 6. Viersen 1995, ISBN 3-929698-06-4

Galerie

Weblinks


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