Ta Som

Ta Som
Gopura mit Bildnis des Lokeshvara
Überwuchertes östliches Eingangsportal
Devata an einer Wand des Ta Som Tempels
Lageplan von Angkor
13.46455103.91284

Der Buddhistische Tempel Ta Som im archäologischen Park von Angkor wurde 1190–1210 unter Jayavarman VII. (regierte 1181–1220) erbaut und während der Regentschaft von Indravarman II. (regierte 1220–1243) erweitert. Als typischer Flachtempel mit dreifacher Einfassung ist er eine „vereinfachte Miniaturversion“ (nach Freeman, Jacques) des Ta-Prohm-Tempels. Touristisch interessant sind die Dschungelatmosphäre und der östliche Gopuram (Gesichterturm) mit Würgefeige. Weite Teile der Anlage sind Ruinen, die noch immer teilweise von der Vegetation überwuchert sind.

1992 erklärte die UNESCO den archäologischen Park von Angkor, und damit auch den sich innerhalb dieses Parks befindlichen Ta-Som-Tempel, zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ta-Som-Tempel liegt am Großen Rundweg (Grand Circuit) innerhalb des Archäologischen Parks von Angkor (Kambodscha). Der Tempel befindet sich östlich des Jayatataka Barays (auch Östlicher Baray), am Fuße des Deiches dieses Barays. Der Tempel liegt auf einer Achse mit dem Preah Khan und dem Neak Pean, 2,5 km nördlich des Östlichen Mebon und 1,8 km östlich von Neak Pean (13d27'52N; 103d54'46E).

Name

Der volkstümliche Name „Ta Som“ bedeutet „Ahne Som“. Demnach habe König Jayavarman VII. den Tempel für seinen Lehrer und Mentor Som erbaut. Einige Forscher haben „Ta Som“ als Gaurashrigajaratna identifiziert: „Juwel des Glück bringenden Weißen Elefanten“. Dieser Name wird in der Stele des Preah Khan Tempels als Heimstätte von 24 Gottheiten erwähnt (vgl. auch Abschnitt „Geschichte“).

Lageplan und Struktur

Wie fast alle Tempel in Angkor, die in der Regierungszeit Jayavarmans VII. erbaut wurden, handelt es sich auch bei Ta Som um einen typischen Flachtempel mit konzentrischer Einfassung (im Gegensatz zu den Tempelbergen, z. B. dem Staatstempel Bayon).

Im Vergleich zu anderen Bauten aus dieser Zeit (Ta Prohm, Preah Khan, Banteay Kdei) ist Ta Som mit einer Gesamtgrundfläche von 4,5 ha eine der eher kleineren Tempelanlagen. Baumaterialien sind auch hier die für Khmerbauten charakteristischen Laterit und Sandstein.

Der Lageplan und die Struktur des Ta Som Tempels sind einfach. Der Ta Som Tempel ist nach den typischen Konstruktionsprinzipien der Khmertempel angelegt: Axialität und Symmetrie.

  1. Ta Som liegt auf einer Ost-West-Achse und weist eine dreifache konzentrische Einfassung auf. Der Haupteingang des Tempels lag, wie bei den meisten Khmertempeln, ursprünglich im Osten, obwohl der heutige Haupteingang für Touristen am Großen Rundweg im Westen liegt.
  2. Eine Außenmauer (240×200 m) mit zwei Gopuras (Tempeltore) umgibt einen breiten Wassergraben, der im Osten und Westen durchbrochen ist.
  3. Innerhalb dieser Anlage befindet sich eine zweite Umfassungsmauer, die ebenfalls zwei Eingänge aufweist.
  4. Das Zentrum der Tempelanlage bildet der nun eingestürzte, kreuzförmige zentrale Prasat (Tempelturm) mit dem zentralen Heiligtum, das seinerseits von einer konzentrischen Galerie und zwei sogenannten „Bibliotheken“ umgeben ist. (Petrich, 2008) Diese Bauwerke dienten möglicherweise der Aufbewahrung von Schriften, Dokumenten und Ritualgegenständen.

Mit diesem Lageplan ähnelt der Ta Som Tempel den weit größeren Klosteranlagen von Ta Prohm und Banteay Kdei.

Michael Freeman und Claude Jacques fassen Lageplan und Struktur des Ta Som prägnant zusammen: Ta Som erscheine wie eine miniature simplified version of Ta Prohm or Banteay Kdei (Michael Freeman, Claude Jacques, Ancient Angkor, River Books, Bangkok, 2006, S.182).

Geschichte

Ta Som ist eines der kleineren unter König Jayavarman VII. (reg. 1181–1220) errichteten Bauwerke (vgl. Bayon, Preah Khan). Die Anlage ist zwischen 1190 und 1210 entstanden und damit historisch der letzten Phase der Bayon-Periode zuzuordnen.

Der Nachfolger Jayavarmans VII., König Indravarman II. (reg. ca. 1220–43/44), ließ die Anlage vergrößern und die dritte (äußere) Umfassungsmauer anlegen.

Aufgrund fehlender Inschriften im Ta Som Tempel selbst ist es problematisch, die Funktion des Ta Som zu bestimmen. Einen Hinweis auf die Funktion Ta Soms als Sanktuarium für Gottheiten liefert die Stele des Preah Khan Tempels. In der Inschrift ist von „Gaurashrigajaratna“ die Rede. Dieser Name bedeutet etwa „Juwel des glückbringenden Weißen Elefanten“. Einige Forscher identifizieren Ta Som mit Gaurashrigajaratna, dessen Funktion in der Inschrift als „Heimstätte von 24 Gottheiten“ erwähnt wird. (Freeman, Jacques, 2006)

Aufgrund seiner innerhalb des archäologischen Parks von Angkor etwas abseitigen Lage war der Tempel in den 1990er-Jahren Opfer von zahlreichen Lootings (Kunstraub). Spuren davon sind noch anhand der Apsara- und Devatafiguren zu erkennen, denen teilweise die Köpfe abgeschlagen wurden. Das Gesicht des Bodhisattva Avalokiteshvara, das nach Westen blickt, war früher eines der am meisten fotografierten Objekte in Angkor. Es war von einer gewaltigen Würgefeige überwachsen, welches das Gesicht besonders malerisch einrahmte.

Restauration

Der Ta Som Tempel wird zur Zeit (Stand 2008) vom World Monuments Fund (WMF) restauriert, unter dessen Leitung auch bereits der Preah-Khan-Tempel in Angkor restauriert wurde. Seit den 1950er Jahren wurden zuvor keinerlei Konservierungsarbeiten durchgeführt.

Literatur

  • Albanese, Marilia, Die Schätze von Angkor, National Geographic Art Guide, Hamburg, 2007.
  • Freeman, Michael & Jacques, Claude: Ancient Angkor, River Books Ltd, Bangkok, 2006.
  • Petrich, Martin H., Vietnam, Kambodscha und Laos. Tempel, Klöster und Pagoden in den Ländern am Mekong. DUMONT Kunst-Reiseführer, Ostfildern, 2008.

Weblinks

 Commons: Ta Som – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Som — Staat: Kirgisistan Unterteilung: 100 Tyjyn ISO 4217 Code: KGS Abkürzung: K.S. Wechselkurs: (1. Nov 2011) 1 EUR = 62,443 KGS 100 KGS = 1,6015 EUR Der Som …   Deutsch Wikipedia

  • Som uzbeko — O‘zbek so‘m / Ўзбек сўм en Idioma uzbeko Cono monetario uzbeko …   Wikipedia Español

  • Som kirguís — Кыргыз сом en Idioma kirguís Cono monetario kirguís …   Wikipedia Español

  • Som Ranchan — Som Prakash Ranchan (01 March 1932) is an Indian poet writing in English, a scholar, a literary critic, a revisionist of Indian culture, literary and secular personalities, and a novelist born in Lahore Cantt(now in Pakistan). He has often been… …   Wikipedia

  • Som tam — or Som tum (Thai: , IPA: som ɗam) also known as Tam mak hoong (Lao: ??????????, Isan: ตำมักหุ่ง, IPA: ɗam mak huŋ) is a spicy salad made from shredded unripened papaya originally from Laos and Lao settled Isan region of northeastern Thailand.… …   Wikipedia

  • som — konj.; den som graver en grav; som om; alt efter som vejret er, venter jeg dem i dag eller i morgen (jf. eftersom); så lige som en snor (jf. ligesom, I); så vel som el. såvel som; hvad som helst (jf. § 19. Skrivemåden uafhængig af udtalen.6) …   Dansk ordbog

  • SOM — steht als Abkürzung für: Somalia, als ISO 3166 und olympisches Länderkürzel Skidmore, Owings and Merrill, Architekturbüro aus Chicago soil organic matter, ein zusammenfassender Begriff für die organische Substanz im Boden, siehe Organische… …   Deutsch Wikipedia

  • SOM — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. SOM est un code qui signifie : Somalie, selon la norme ISO 3166 1 (liste des codes pays), selon la liste des codes pays du CIO, selon la liste des… …   Wikipédia en Français

  • Som jag är — Som Jag Är …   Википедия

  • som — [säm] n. 〚Kirghiz〛 the basic monetary unit of Kyrgyzstan: see the table of monetary units in the Reference Supplement * * * som (sōm) n. pl. som See table at currency.   [Kyrgyz, from Chuvash som, sum …   Universalium

  • Sømærke Holiday House — (Martofte,Дания) Категория отеля: Адрес: Sømærkevej 47B, 5390 Martofte, Дания …   Каталог отелей

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”