Tadorna radjah

Tadorna radjah
Radjahgans
Radjahgans

Radjahgans

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Halbgänse (Tadorninae)
Tribus: Eigentliche Halbgänse (Tadornini)
Gattung: Kasarkas (Tadorna)
Art: Radjahgans
Wissenschaftlicher Name
Tadorna radjah
Lesson, 1828

Die Radjahgans ist eine Art aus der Familie der Entenvögel und zählt zu den sogenannten Halbgänsen, die eine systematische Stellung zwischen den Gänsen und den Eigentlichen Enten einnehmen. Ihr Verbreitungsgebiet ist der Norden Australiens, Neuguinea und die Molukken. Es sind zwei Unterarten beschrieben, die sich in ihrer Körperfärbung leicht unterscheiden.

Die Radjahgans ist die einzige Art unter den Kasarkas, die im tropischen Klima beheimatet ist. Der zur selben Gattung zählende Australische Kasarka, der wie die Radjahgans eine endemische Art der Fauna Australiens ist, kommt nur in der gemäßigten Klimazone im Süden Australiens vor.

Die Bezeichnung Radjah scheint auf einen in Indien beheimateten Vogel hinzudeuten. Der Begriff Radjah stammt jedoch aus einer auf den Molukken beheimateten Sprache und bedeutet Vogel.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Die Radjahgans ist innerhalb der Gattung der Kasarkas eine kleine Art und erreicht eine Körperlänge zwischen 48,5 und 44,5 Zentimeter. Die Art ist meist paarweise zu beobachten. Sie sitzen bevorzugt auf Steinen oder waagrecht liegenden Baumstämmen am Gewässerrand.

Radjahgänse weisen keinen Geschlechtsdimorphismus auf. Ihr Körpergefieder ist überwiegend weiß, das Rückengefieder ist bei der Nominatform allerdings dunkel und über die Brust verläuft ein schmales schwarzes Band. Die Unterart Tadorna radjah rufitergum ist dagegen auf dem Rücken und der Brustzeichnung rotbraun. Der Schnabel und die Beine sind bei beiden Unterarten fleischfarben rosa. Die Augen sind weiß.

Radjahgänse weisen kein Pracht- und Ruhekleid auf, das sich in der Farbverteilung ändert. Das Mauserschema dieser Art ist bislang nicht hinreichend erforscht.[1] Jungvögel sind wie die Altvögel gefärbt, aber insgesamt etwas dumpfer in der Färbung. Insbesondere am Kopf finden sich auch noch vereinzelte graue und braune Federn. Bei ihnen ist die Iris außerdem noch braun.

Bei frischgeschlüpften Radjahgänsen ist die Kopfplatte kastanienbraun. Sie ist eingefasst von einem breiten schwarzbraunen Augenstreif, der sich von der Schnabelbasis bis zum hinteren Halssaum zieht. Der Rücken ist dunkelbraun. Die Bauchseite sowie die Fleckung an den Körperseiten ist weiß. Der Schnabel und die Füße der Dunenküken ist bereits wie bei den adulten Vögeln fleischfarben rosa.

Verbreitungsgebiet und Bestand

Die Nominatform ist im Küstengebiet Neuguineas und der Molukken verbreitet. Die Unterart rufitergum weist ein disjunktes Verbreitungsgebiet im tropischen Norden Australiens auf. Sie kommt im äußersten Nordosten des australischen Bundesstaates Western Australia, im Northern Territory sowie in Queensland vor.

Das Verbreitungsgebiet der Radjahgans in Australien hat sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts verkleinert. Der Bestand in Australien betrug zu Beginn des 21. Jahrhunderts etwa 150.000 Individuen. Über die Bestandszahlen auf Neuguinea und den Molukken liegen keine ausreichenden Daten vor. Der Bestand für diese Inseln wird auf zwischen 10.000 und 100.000 Vögel geschätzt.[2]

Zwei Radjahgänse der Nominatform

Lebensraum und Lebensweise

Die Radjahgans lebt in Regionen, die sich durch Monsunregenfälle kennzeichnen. Sie kommt in Marsch- und Sumpfgebieten sowie Flussmündungen und auch an Gewässern mit Salz- oder Brackwasser vor. Sie zeigt eine starke Präferenz für Flachgewässer. Während der Trockenzeit ist sie vor allem an mit Mangroven umstandenen Flussläufen und Marschgebieten zu finden. Sie ist ein typischer Waldbewohner, die einen großen Teil ihrer Ruhezeit auf großen Ästen sitzend verbringen.

Radjahgänse suchen ihre Nahrung vor allem am frühen Morgen und am späten Abend. Auch nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Während des Tages ruht sie aufgebaumt am Gewässerrand. Ihre Ruheplätzen und ihre Nahrungsgründe liegen gelegentlich bis zu sechs Kilometer auseinander. Sie wechselt zwischen den Ruheplätzen und den Nahrungsgründen mit einem sehr flachen Flug. Meist folgt sie dabei den Gewässern und fliegt dicht über der Wasseroberfläche. In bewaldeten Regionen fliegt sie eher zwischen den Bäumen hindurch als dass sie diese bewaldeten Stellen überfliegt. Auffallend ist an dieser Art auch, dass sie verhältnismäßig selten auf den Wasser schwimmen. Radjahgänse sind allerdings gute Läufer.[3]

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzungsweise der Radjahgans ist bislang nur wenig bekannt. Der Beginn der Fortpflanzungszeit fällt aber mit dem Beginn der Regenzeit zusammen. Die Gelege werden gelegt, sobald die Wasserstände wieder zurückgehen und damit Überschwemmungsflächen freigeben, die der Radjahgans als Nahrungsgründe dienen. Im Northern Territory fällt die Zeit der Eiablage in die Monate Februar bis Mai. In Queensland dagegen in die Zeit November bis Januar. Die Brutzeitverschiebung zwischen diesen Regionen ist darauf zurückzuführen, dass in beiden Regionen die Regenzeit zu unterschiedlichen Zeitpunkten einsetzt und unterschiedlich lang währt. [4] Wie auch für andere Arten der Kasarkas typisch ist die Radjahgans ein Höhlenbrüter. Sie nutzt überwiegend Baumhöhlen. Beide Paare verteidigen ihr Brutrevier energisch. Es brütet allein das Weibchen. Das Männchen bleibt aber in der Nähe des Nestes und ist auch an der Aufzucht der Dunenjungen beteiligt.

Haltung in Europa

Die ersten Radjahgänse wurden im Jahre 1886 in Frankreich gehalten. Weitere Importe nach Europa fanden im Jahre 1900 und 1904 statt. Die Erstzucht gelang erst 1940 in einem britischen Zoo und 1962 gelang auch einem US-amerikanischen Zoo die Zucht. Bis heute gilt die Radjahgans als die Art, die unter den Kasarkas am schwierigsten zu züchten ist. Entsprechend selten wird sie in Zoos gezeigt. Eine Zuordnung der in europäischen Zoos gezeigten Radjahgänsen zu Unterarten ist problematisch: Bei den Gehegetieren handelt es sich überwiegend um die Nominatform. Es sind im Zeitverlauf aber auch sehr wahrscheinlich die rötrückige Unterart rufitergum eingekreuzt worden.[5]

Belege

Einzelnachweise

  1. Kear, S. 423
  2. Kear, S. 424
  3. Kear, S. 424
  4. Kear, S. 425
  5. Kolbe, S. 145

Literatur

  • Janet Kear (Hrsg.): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198546459
  • Hartmut Kolbe; Die Entenvögel der Welt, Ulmer Verlag 1999, ISBN 3-8001-7442-1

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