Tafonierung

Tafonierung
Ausgeprägte Tafoni an der kalifornischen Küste bei San Mateo

Als Tafoni (aus dem Korsischen[1], vgl. pietra tafunata = durchlöcherter Stein; Einzahl: Tafone) wird eine Verwitterungsform in mittel- bis grobkörnigen[2] Gesteinen bezeichnet, deren „Bröckelhöhlen“-Strukturen[1] entfernt an Bienenwaben erinnern. Bei der Tafonierung bilden sich durch chemische Verwitterung von innen nach außen, durch die sogenannte Kernverwitterung, kugel- bis nierenförmige Hohlräume mit einem Durchmesser von wenigen Zentimetern bis zu einem halben Meter und mehr im Gestein. Manchmal bleiben die so genannten Verwitterungsrinden erhalten und bilden Überhänge.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Tafoni gibt es weltweit an verschiedenen Gesteinsarten – vor allem Sandstein, Grauwacke, Granit, Granodiorit und Gneis, aber auch Kalkstein, Lava und Tuff[2] – sowie in verschiedenen Klimaten, jedoch überwiegend in Küstennähe der gemäßigten Klimate und in kalten wie heißen Trockenwüstengebieten.[3]

In Europa sind Tafoni vor allem im Mittelmeerraum zu finden, u.a. auf Elba, Ischia, Sardinien (zum Beispiel am Capo Testa) und in Sizilien. Die Aushöhlungen der korsischen Tafoni (u.a. in der Calanche von Piana) sind meist kugel- oder ellipsenförmig.[4] Außerhalb des Mittelmeerraums gibt es in Europa weitere Vorkommen dieser Verwitterungsform, so etwa an den Externsteinen im Teutoburger Wald, in der Südpfalz oder bei Larochette in Luxembourg.

Entstehung

Wabenförmige Tafoni in Buntsandstein-Felsen der Südpfalz

Tafoni gehören zu den geomorphologischen Zwergformen im Nanorelief (Erstreckung: 10 cm, Fläche: 100 cm²). Ihre genaue Entstehungsweise ist umstritten[1], steht aber wohl im Zusammenhang mit Bergfeuchteunterschieden im Gestein[1]: Sickerwasser im Gestein verdunstet und setzt seine Lösungsfracht an der Oberfläche ab; nach und nach zersetzt sich der Stein von innen und es bilden sich die kleinen rundlichen Hohlräume. Mechanismen der Salzverwitterung können ebenfalls zur Tafoni-Entstehung beitragen.[5]

Ähnlichkeiten bestehen zur bloß netzartigen „Steingitter“- oder „Wabenverwitterung“.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. 11. Auflage. Ferd. Emke Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-827-41445-8, S. 218. 
  2. a b http://www.tafoni.com/Lithology.html
  3. http://www.tafoni.com/Locations.html
  4. Frank Ahnert: Einführung in die Geomorphologie. 1. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-825-28103-5, S. 117. 
  5. http://www.tafoni.com/Salt-Weathering.html
Tafoni

Literatur

Weblinks


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  • Tafoniverwitterung — Tafoniverwitterung,   Tafonierung, Bildung von kugel bis nierenförmigen oder unregelmäßigen, bis mehrere Meter großen Hohlräumen (Tafoni, Singular Tafone) v. a. in Massengesteinen (besonders Granit), an vegetationsfreien Oberflächen, teils im… …   Universal-Lexikon

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