Tahitian NONI

Tahitian NONI
Tahitian Noni International, Inc. / Morinda Holdings, Inc.
Tahitian Noni International-Logo
Unternehmensform
Gründung 1996
Unternehmenssitz Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten, Provo, Utah
Unternehmensleitung

Kerry Asay

Mitarbeiter 1500[1]
Umsatz US$ 500 Mio. (Stand: 2004)[2]
Branche Fruchtsäfte, Netzwerk-Marketing
Website

www.tahitian-noni-deutschland.de

Produkte von Tahitian Noni

Tahitian Noni International, Inc. (TNI) ist ein US-amerikanisches Tochterunternehmen der Morinda Holdings, Inc., mit Hauptsitz in Provo, Utah (USA). Seit der Gründung 1995 durch die beiden Lebensmittelwissenschaftler John Wadsworth und Steven Story, zusammen mit drei Partnern, wird TNI als Privatunternehmen von den fünf Eigentümern geführt. Das Unternehmen hat weltweit das erste Produkt aus der Noni-Frucht, den Tahitian Noni Juice, auf den Markt gebracht und ist heute nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich Noni-Produkte.

Inhaltsverzeichnis

Die Produkte

Tahitian Noni International ist Produzent und Vermarkter von Produkten auf Basis der Noni (bot. Morinda citrifolia L.) aus Tahiti und von deren Nachbarinseln.

Das Unternehmen startete im Jahr 1996 in den USA mit dem Verkauf von Noni-Saft (Tahitian Noni Juice). Im Jahr 2003 erhielt TNI für diesen Saft die Novel Food-Zulassung (Zulassung für den Saft als „neuartiges Lebensmittel“) der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und damit die Genehmigung, den Saft auch in der EU zu vertreiben[3]. Dem voraus ging eine umfangreiche Untersuchung durch den Wissenschaftlichen Lebensmittelausschuss der EU (Scientific Committee on Food, SCF), die dem Saft die Unbedenklichkeit für den menschlichen Verzehr bestätigte. Die Genehmigung betrifft ausschließlich den Noni-Saft, der aus der Frucht gewonnen wird. Andere Bestandteile der Noni, wie beispielsweise deren Blätter, sind in dieser Zulassung nicht eingeschlossen. Das Unternehmen hat bereits weitere Bestandteile der Noni zur Zulassung bei der Europäischen Kommission beantragt. Darunter unter anderem auch Noni-Blätter, die zu Noni-Tee weiterverarbeitet und von TNI in dieser Form in der Schweiz und in Norwegen bereits vertrieben werden. Mit der öffentlichen Bekanntgabe der EFSA zur „Sicherheit von Noni-Blättern für Tee“ am 11. Augist 2008 sind nun auch diese in der EU zur Verwertung als Tee zugelassen.[4]

Für Produkte aus dem Körperpflegebereich wird insbesondere das Samenöl der Noni sowie Noni-Blattsaft-Konzentrat verwendet.

Die heutige Produktpalette des Unternehmens umfasst neben dem Noni-Saft auch Kosmetik, ein Gewichtsmanagement-System, Nahrungsergänzungsmittel, Getränke sowie Ergänzungsfuttermittel für Tiere.

Der Vertrieb

Das Unternehmen ist im Network-Marketing angesiedelt und vertreibt seine Produkte in erster Linie über unabhängige Vertriebspartner. Diese kaufen die Produkte zum Großhandelspreis beim Unternehmen ein und veräußern die Produkte zum Endkundenpreis weiter. Das Produkt steht im Mittelpunkt des Geschäfts und soll den Aufbau einer langfristigen Verkäufer-Kundenbeziehung ermöglichen. Auch deshalb sollte nach Unternehmensangaben im Idealfall jeder Vertriebspartner zugleich Konsument der Produkte sein, da die eigene Erfahrung und Zufriedenheit mit den Produkten das überzeugendste Argument darstelle. Es steht Vertriebspartnern offen, Kunden nicht nur für die Produkte, sondern auch für das Geschäft zu interessieren und so aus reinen Abnehmern neue Vertriebspartner zu bilden. Alle Vertriebspartner generieren ihren Verdienst zum einen aus der Marge zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis sowie über Verkaufsprovisionen. Die Provisionen aus Produktverkäufen werden nicht nur an den Verkäufer ausbezahlt, sondern auch an denjenigen, der den Vertriebspartner angeworben hat.

Endkundengeschäft

Da viele ursprünglich als Vertriebspartner registrierte Kunden des Unternehmens in erster Linie Konsumenten und nicht zwangsläufig an einem Geschäftsaufbau interessiert waren, führte TNI Ende 2006 das Endkundenprogramm ein. Auf diesem Weg können Interessenten die Produkte auch direkt über das Unternehmen beziehen, ohne einen persönlichen Kontakt zu einem der Vertriebspartner. Endkunden bestellen direkt bei dem Unternehmen und erhalten die Ware direkt vom Unternehmen.

TNI gewährt auf seine Produkte sowohl für Vertriebspartner, wie auch für Endkunden, eine Zufriedenheits- und Geld-zurück-Garantie. Diese kann innerhalb der ersten 60 Tage nach Erwerb des Produktes ohne Angabe von Gründen in Anspruch genommen werden.

TNI betreibt eigene Ladengeschäfte (zum Beispiel in München, Köln) sowie Online-Shops.

Die Ländervertretungen

Tahitian Noni International ist in 30 Ländern vertreten, darunter in den USA (Provo), Deutschland (München, Köln), Österreich (Wien), Schweiz (Thalwil), Ukraine (Kiew), Ungarn (Budapest), Kroatien (Zagreb), England (London), Norwegen (Oslo), Schweden (Stockholm), Russland (Moskau), Japan (Fukuoka, Tokio), China (Shanghai).

Die Produktionsstätten

Das Unternehmen besitzt und betreibt Produktionsstätten in Tahiti, USA, Japan, China und Deutschland.

Die Restaurants

Mit seinen eigenen Restaurants „Tahitian Noni Café“ bzw. „Motu’s Tahitian Noni Island Grill“, die Pacific Cuisine anbieten, ist das Unternehmen in den USA, Brasilien, Taiwan und Japan vertreten.

Verbands-Mitgliedschaften

Tahitian Noni International ist Mitglied in diversen Verbänden für Direktvertrieb, wie dem Unternehmensverband Direktvertrieb e. V. (UVDV) in Deutschland, der Federation of European Direct Selling Associations (FEDSA) in Europa sowie der amerikanischen Direct Selling Association (DSA).

Kritik

In der Vergangenheit geriet das Unternehmen häufig in die Kritik, da Vertriebspartner insbesondere im Zusammenhang mit dem Verkauf des Tahitian Noni Juices gesundheitsbezogene Aussagen tätigten[5], die rechtlich nicht zulässig sind. Auch von Unternehmensseite her wird dieses Vorgehen nicht unterstützt, ist laut Richtlinienhandbuch des Unternehmens untersagt und wird gegebenenfalls disziplinarisch geahndet. Zitat aus dem Richtlinienhandbuch: „TNI verbietet es den Distributoren ausdrücklich, therapeutische oder medizinische Behauptungen über ein Tahitian Noni Produkt aufzustellen. TNI stellt genehmigte Schriften für den Verkauf oder die Präsentation ihrer Produkte zu Verfügung. Jede Behauptung über medizinische Kuren und Behandlungen oder jede Art von Rezeptur ist streng verboten. …“[6]

Vertriebspartner, die gegen die Richtlinien des Unternehmens verstoßen, werden von dessen Richtlinienabteilung abgemahnt und können ihres Vertriebsrechtes entbunden werden.

Negative Schlagzeilen

Deutschland/Österreich – 2005

2005 geriet Tahitian Noni International in die Schlagzeilen, nachdem in zwei veröffentlichten Studien[7][8] behauptet wurde, Noni-Saft wäre ursächlich für Leberschädigungen bei mehreren Patienten. Daraufhin hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bzw. deren Wissenschaftliches Gremium für diätetische Produkte, Ernährung und Allergien (NDA) geprüft, ob eine Neubewertung von Noni-Saft erforderlich sei. In seiner Stellungnahme vom 1. September 2006[9] gelangte das Gremium zu der Auffassung, dass es keinen überzeugenden Beweis für einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von akuter Leberentzündung in den beschriebenen Fällen und dem Verzehr von Noni-Saft gibt. Die Auswertung der Einzelfälle schien darauf hinzuweisen, dass das Auftreten von akuten Leberentzündungen auf die Aufnahme anderer Stoffe (z. B. Arzneimittel, Pflanzendrogen, Alkohol) zurückzuführen war. Dieser Beurteilung schloss sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) an und unterstrich die Stellungnahme der EFSA in einer am 28. September 2006 aktualisierten Version seiner Information (Nr. 045/2006) vom 6. März 2006[10].

Spanien – 2008

Im Januar 2008 warnten die Agencia Española de Seguridad Alimentaria y Nutrición (AESAN) sowie die Consejería de Salud de la Junta de Andalucía davor, nicht EU-konform etikettierte Flaschen des Tahitian Noni Juice zu konsumieren, solange das Gesundheitsministerium auf toxikologische Befunde zu einem Todesfall in Spanien nach Noni-Saft-Konsum warte.[11] Wie sich herausstellte, enthielten zwei Flaschen, die bei dem Toten konfisziert und vom Instituto Nacional de Toxicología[12] untersucht wurden, nicht unerhebliche Mengen an Kokain. Auch Proben, die dem Verstorbenen entnommen und untersucht wurden, wiesen Spuren von Kokain auf. Wie der Mann an die manipulierten Flaschen gelangte, ist Gegenstand polizeilicher Ermittlungen in Spanien. Nachgewiesen werden konnte, dass er die Flaschen nicht über offizielle Kanäle bezogen hatte. Die spanischen Behörden ermahnten ihre Bevölkerung, den Saft nur über die offiziellen Vertriebswege des Unternehmens zu beziehen.[13]

Quellen

  1. Tahitian Noni lays off 130 workers Daily Herald, 25. Mai 2006 (englisch)
  2. Noni's Influence Grows Daily Herald, 8. April 2005 (englisch)
  3. Europäische Kommission 2003, Entscheidung der Kommission vom 5. Juni 2003 zur Genehmigung des Inverkehrbringens von „Noni-Saft“ (Saft aus der Frucht der Spezies Morinda citrifolia L.) als neuartiges Lebensmittel im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des Rates (2003/426/EG), Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften L 144/12, 12. Juni 2003: [1]
  4. EFSA bestätigt Sicherheit von Noni-Blättern für Tee, 11. August 2008: [2]
  5. Wundertrank aus Polynesien: [3]
  6. Tahitian Noni International, Richtlinienhandbuch & Vergütungsplan, Thema „Werbung für Tahitian Noni Produkte“/“Äußerungen über das Produkt“, Stand 2008
  7. Millonig G, Stadlmann S, Vogel W 2005, Herbal hepatotoxicity: acute hepatitis caused by a Noni preparation (Morinda citrifolia), European Journal of Gatstroenterology & Hepatology 17, 445-447
  8. Stadlbauer V, Fickert P, Lackner C, Schmerlaib J, Krisper P, Trauner M, Stauber RE 2005, Hepatotoxicity of NONI juice: Report of two cases, World Journal of Gastroenterology 11, 4758-4760
  9. Gutachten des Wissenschaftlichen Gremiums NDA bezüglich der Sicherheit von Noni-Saft (Saft aus der Frucht von Morinda citrifolia L.), 1. September 2006: [4]
  10. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), aktualisierte Version der Information Nr. 045/2006 vom 6. März 2006: [5]
  11. AESAN, Warnung an spanische Bevölkerung, 30. Januar 2008: [6]
  12. Instituto Nacional de Toxicología, Bestätigung über Kokain-Fund in der fraglichen Flasche, 20. Februar 2008, Berichterstattung auf ABC: [7]
  13. AESAN, Ermahnung zur Beachtung korrekt etikettierter Noni-Saft-Flaschen, 22. Februar 2008: [8]
  • Berichterstattung, El Pais, 21. Februar 2008: [9]

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