- Taimyr-Halbinsel
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Die Taimyrhalbinsel ist eine Halbinsel in der Region Krasnojarsk (früher Autonomer Kreis Taimyr) in Nordsibirien (Russland, Asien) und stellt den nördlichsten kontinentalen Festlandteil der Erde dar.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Als Halbinsel gilt nur der Norden dieser in die Karasee hineinragenden Gegend. Ihre westliche Abgrenzung ist die kleine Trichtermündung der Pjassina, maximal aber die Jenissei-Bucht, ihre südöstliche bildet etwa die Trichtermündung der Chatanga. Im Norden grenzt sie an das Nordpolarmeer, im Süden an die Sümpfe der Taimyrsenke.
Die Taimyrhalbinsel, welche sich bis auf die geographische Breite von 78° N in das fast ständig eisbedeckte Nordpolarmeer vorschiebt, trennt die Einzugsgebiete der großen Ströme Jenissei und Ob, die jeweils 400 bzw. 800 km lange Mündungstrichter aufweisen, von jenem der Lena, die ungefähr 600 km östlich der Chatanga-Mündung ein riesiges Mündungsdelta in die Laptewsee ausbildet. Schon die konträren Mündungsformen dieser Ströme verraten manches über die wechselnden Strömungsverhältnisse, welche diese sibirischen Flüsse in der Kara- und Laptewsee verursachen, wodurch das hiesige Klima nachhaltig beeinflusst wird.
Das im äußersten Norden der Taimyrhalbinsel liegende Kap Tscheljuskin, das rund 1.300 km jenseits des Nördlichen Polarkreises liegt, stellt mit seinem flachen und fast ständig vereisten Hinterland die nördlichste Festlandmasse der Erde dar, denn weiter nördlich befinden sich weltweit sonst nur noch Inseln im Nordpolarmeer. Nördlich des Kaps Tscheljuskin jenseits der Wilkizkistraße liegt die Inselgruppe Sewernaja Semlja, die mit drei Inseln die nördlichste Gegend Sibiriens darstellt.
Quer über die Taimyrhalbinsel verläuft in Südwest-Nordost-Richtung das Byrrangagebirge, das nordöstlich des Taimyrsees, der vom Fluss Taimyr in Süd-Nord-Richtung durchflossen wird, etwa 1.500 m Höhe erreicht. Die Tundren-Region des kaum besiedelten Nordsibirischen Tieflands ist durch einige Fließgewässer stark gegliedert.
Besiedlung und Klima
Größere Ortschaften befinden sich nur südlich der eigentlichen Halbinsel und entlang der Flüsse und deren Mündungen in andere Flüsse bzw. Meeresteile. Ursache dafür sind die schwierigen Verkehrsverbindungen zu Lande während des Sommers, wenn die Gebiete mit Permafrost-Böden oberflächlich auftauen. Die Winter sind lang und extrem kalt, die Sommer kurz, kühl und oft nebelreich mit Julimitteln um 5 °C.
Während die Taimyrhalbinsel von Jägern der Urbevölkerung schon früh durchstreift wurde, entdeckte man die vorgelagerten Inseln Sewernaja Semljas erst 1913 auf der Suche nach einer sommerlich eisfreien Nordost-Passage.
Großer Arktischer Sapowednik
Die Halbinsel Taimyr und die vorgelagerten Meeresgewässer der Kara- und Laptewsee stellen eine vom Menschen noch wenig berührte, riesige Wildnis dar. Das Areal umfasst Tundra und arktische Kältewüsten, die die Heimat von Eisbär, Rentier, Walross und Beluga sind. Im Sommer nisten hier Millionen von Seevögeln. Bei einer deutsch-sowjetischen Expedition nach Taimyr 1989 kam die Idee für ein großes Schutzgebiet (Sapowednik) auf. Bereits 1993 entstand daraus das Bolschoi Arktitscheski Sapowednik (russ. Большой Арктический Заповедник), welches aus sieben einzelnen Gebieten besteht und insgesamt 4.169.200 ha Land- und Meeresgebiete aufweist (letztere umfassen etwa ein Viertel der Fläche). Derzeit ist es Russlands größtes Schutzgebiet [1]. Darin leben etwa 4000 indigene Dolganen und Nganasanen, die dort traditionell jagen, fischen und Rentiere züchten[2].
Einzelnachweise
- ↑ http://www.wild-russia.org/bioregion1/Great_Arctic/arctic.htm
- ↑ http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf-alt/waelder/IUCN_Schutzgebietskriterien.pdf
7498Koordinaten: 74° 0′ N, 98° 0′ O
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