Tajik

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"Registan" in Samarkand - das (einstige) kulturelle Zentrum der Tadschiken

Die Tadschiken (auch Tajik geschrieben) sind die ursprünglich persische Bevölkerung Zentralasiens (siehe auch: Khorassan) und der nördlichen Gebiete des indischen Subkontinents. Sie sind Nachkommen der verschiedenen einst dort lebenden ostiranischen Völker (Baktrier, Sogdier, Choresmier, Parther/Parni, Aria und Skythen) sowie der westiranischen Perser, die besonders während der Islamisierung Persiens zu tausenden aus dem Westen nach Zentralasien, China und Indien (die heutigen Parsen) flohen. Im Laufe der Geschichte haben die Tadschiken auch viele fremde Elemente aufgenommen – hauptsächlich arabische sowie zu einem geringeren Teil auch türkische, indische, griechische und tocharische – die jedoch letztendlich die iranische Identität nicht verdrängen konnten.

Inhaltsverzeichnis

Das Wort Tadschik

Die Ursprünge des Wortes Tadschik sind unbekannt, jedoch wird heute überwiegend angenommen, dass das Wort aus dem türkischen Sprachraum kommt und nach der Eroberung Zentralasiens durch Turkvölker und Mongolen die allgemeine Bezeichnung für alle Persisch-sprechenden Menschen dieser Region wurde, die iranischer Abstammung waren. Die früheste belegbare Verwendung des Wortes ist aus dem 11. Jahrhundert und geht auf die Enzyklopädie Divan Lughat al-Turk („Enzyklopädie der türkischen Sprache“) des uighurischen Historikers Mahmud von Kaschgar zurück, der den Ausdruck Taçikler in einem türkischen Gedicht als Synonym für „Perser“ ins Arabische übersetzte. Zeitgenössische persische Gelehrte allerdings verwendeten diesen Begriff nicht. Die These des turko-mongolischen Ursprungs des Namens wird zusätzlich dadurch gestärkt, dass auch im heutigen Iran viele Perser, die in Türkisch-sprachigen Regionen des Landes leben, von der dort lebenden türkischen Bevölkerung Tadschiken genannt werden. Zudem existieren keine Beweise für die Existenz des Namens für die Zeit vor der türkischen Invasion. Auch im Kaukasus und Dagestan wird die Persisch-sprachige, iranische Bevölkerung nicht „Perser“, sondern Tat genannt. Im Gegensatz dazu werden die ebenfalls Persisch-sprechenden Hazara oder Aimaken nicht als Tadschik bezeichnet, da sie nicht iranischer-, sondern türkisch-mongolischer Abstammung sind.

Die früheren Theorien, das Wort habe seinen Ursprung in der alten Sprache der Avesta oder es leite sich ab vom altpersischen Wort Tazi („Araber“), werden heute von den meisten Historikern verworfen.

Inwieweit das Wort mit den chinesischen Bezeichnungen Ta-Yüe-tschi (tocharische Kuschanen), Dayuan (Ferghana) und Ta-Hia (Baktrien) zusammenhängt, ist nicht ganz geklärt.

Insgesamt kann man das Wort Tadschik deshalb in seiner heutigen Bedeutung als ein Synonym für „Iraner“ betrachten, und das Volk der Tadschiken als „Perser Zentralasiens“.

Dennoch darf das Wort keineswegs als Selbstbezeichnung der Tadschiken verstanden werden. Viele Tadschiken (Ausnahme: die Tadschiken in Tadschikistan) bezeichnen sich nicht als Tadschik, sondern bekennen sich, wie die Perser im Iran, jeweils zu der Stadt oder Provinz, aus der sie stammen. Das Wort Tadschik ist eine Fremdbezeichnung, die sich durch die seit Jahrhunderten und Jahrzehnten andauernden Fremdherrschaften der Turkvölker, Russen und Afghanen allgemein „eingebürgert“ hat. Bei vielen Tadschiken und Persern ist die Selbstbezeichnung Ariyai bzw. Irani (deutsch: „Arier“) gebräuchlich.

Geschichte

Die Geschichte der Tadschiken setzt sich aus der jeweils individuellen Geschichte der einzelnen iranischen Völker der Region zusammen. Sie beginnt mit der Einwanderung der Arier in Zentral-Asien (ca. 2000 v. Chr.), setzt sich fort mit der Entstehung des Zoroastrismus (ca. 1700 v. Chr.), dem Aufstieg des Perserreichs (550 v. Chr.), dem Siegeszug der Makedonier (330 v. Chr.), dem Reich der Parther (220 v. Chr.), dem Imperium der Sassaniden (220 n. Chr.) und der Eroberung Persiens durch die Araber (650 n. Chr.). Ab hier beginnt die eigentliche Geschichte der Tadschiken.

Die Tadschiken führen ihre Herkunft auf die Dynastie der iranischen Samaniden (900 n. Chr.) zurück, den ersten einheimischen Herrschern nach der arabischen Invasion und vor der türkischen Eroberung. Während der samanidischen Herrschaft wurden die persische Sprache und die iranische Kultur wiederbelebt. Diese „Wiedergeburt“ des Iranischen in Zentralasien gilt allgemein als Ursprung der heutigen Tadschiken.

Die moderne Währung Tadschikistans, Somoni, geht auf den Namen jener Dynastie zurück.

Für die genauere Geschichte der Tadschiken, siehe auch:

Antike

Mittelalter

  • Barmakiden
  • Samaniden, die erste unabhängige persische Dynastie nach der muslimischen Eroberung. Sie gilt als Ursprung der tadschikischen Identität
  • Ghuriden, ein persisches Sultanat in Zentral-Asien und Indien

Neuzeit

Sprache, Kultur und Religion

Persische Miniaturmalerei

Religion

Die Tadschiken sind überwiegend Muslime, davon die große Mehrheit Sunniten. Bedeutende schiitische Zentren befinden sich vor allem in der Pamir-Region Badakhshan (Ismailiten) und in Herat (Imamiten). Daneben gibt es auch zahlreiche Anhänger der zarathustrischen Religion, der eigentlichen, vor-islamischen Religion der Tadschiken. Ebenfalls zu den Tadschiken gehören die imamitischen Qizelbash, die Nachkommen persischer Elitesoldaten, die der Dynastie der Safawiden unterstanden und als gefürchtete Krieger Macht und Ruhm erlangten.

Sprache

Die Sprache der Tadschiken ist Neupersisch, in Tadschikistan Tadschikisch genannt, welche im Iran, in Tadschikistan und in Afghanistan (neben Paschtu) die offizielle Landessprache ist. Im Gegensatz zum Iran und zu Afghanistan bedient sich Tadschikistan der kyrillischen Schrift.

Kultur

Die Tadschiken und die persische Kultur haben das Bild des Orient bedeutend geprägt. Das wohl bekannteste Werk der muslimisch-persischen Literatur in der westlichen Welt ist die Geschichtensammlung 1001 Nacht (pers. Hezar-o yek-Schabهزار و يكشب‎). Darin spielen tadschikische Zentren, wie Samarkand, Herat oder Balkh, eine zentrale Rolle.

Das Herz der persisch-tadschikischen Kultur jedoch war und ist die Kunst der Dichtung. Nirgendwo sonst hat die Poesie eine so große Bedeutung im alltäglichen Leben der Menschen, wie im persischen Kulturkreis. Tadschikische Dichter haben maßgeblich an der Entwicklung der neupersischen Sprache und der neupersischen Identität beigetragen, u. a.:

Siehe dazu den Hauptartikel: Persische Literatur

Ebenfalls Tadschiken waren einige der berühmtesten Wissenschaftler, Gelehrte und Künstler des Mittelalters:

  • der Arzt Ibn Sina (Avicenna), der heute als „Vater der modernen Medizin“ gilt
  • der Mathematiker Al-Chwarizmi; von seinem Namen und seinen Werken sind die Begriffe Algebra und Algorithmus abgeleitet
  • der Theologe Abu Hanifa
  • der Dichter und Mathematiker Omar Khayyām
  • der Astronom und Geschichtsschreiber Biruni
  • der Maler Behzad

Auch der (im Jahre 2001 durch die Taliban) ermordete afghanische Kriegsheld Ahmad Schah Massoud gehörte zum Volk der Tadschiken.

Siehe auch

Literatur

  • Josef Wiesehöfer: Das frühe Persien. Geschichte eines antiken Weltreichs. München 1999
  • Jahanshah Derakhshani: Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr.. 2. Auflage. 1999, ISBN 964-90368-6-5
  • Richard Frye: Persien. Zürich 1963

Weblinks


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