- Ballondilatation
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Unter der Ballondilatation im Rahmen einer perkutanen transluminalen Angioplastie (PTA) versteht man in der interventionellen Radiologie, der Kardiologie und der Angiologie eine Methode zur Aufdehnung krankhaft verengter Blutgefäße mittels eines an einem Gefäßkatheter angebrachten Ballons, der sich erst an der verengten Stelle langsam unter hohem Druck (6–20 bar) entfaltet. Dadurch werden die Engstellen, die v.a. durch atherosklerotische (Gefäßverkalkung) entstehen, so gedehnt, dass sie den Blutstrom nicht mehr oder weniger stark behindern. Das Verfahren wurde von dem deutschen Kardiologen Andreas Grüntzig entwickelt.
Moderne Methoden im Bereich Kunststoffverarbeitung ermöglichen die Konstruktion und Weiterentwicklung solcher Ballons, um die Qualität individuell auf die Bedürfnisse der Patienten anzupassen. Wichtig ist hierbei die Flexibilität der Ballons sowie Ihre Druckfestigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Zur Anwendung kommt die Methode bei für die jeweilige Organversorgung wichtigen Arterien (Schlagadern) wie
- der Aorta descendens (bei Aortenisthmusstenose, ISTA)
- den Halsschlagadern (bei Hirndurchblutungsstörungen bzw. Schlaganfällen),
- den Nierenarterien (u. a. bei einer Form von Bluthochdruck),
- den Becken- und Oberschenkelarterien (bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit, pAVK) oder
- den Herzkranzgefäßen (bei Koronarer Herzkrankheit, KHK). Die Aufdehnung der Koronararterien nennt man auch perkutane transluminale Coronarangioplastie (PTCA) oder einfach Koronarangioplastie.
Drug Eluting Balloons
Der Medikamenten-beschichte Ballonkatheter bzw. Medikament-freisetzender Ballonkatheter (engl. drug-eluting balloon, kurz DEB, oder drug-coated balloon) ist eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Ballonkatheter [1] [2]. Die Ballonoberfläche ist hierbei mit einem Medikament beschichtet, das an der Stelle der Gefäßverengung aufgetragen wird. Zur Zeit wird das Zytostatikum Paclitaxel verwendet. Das Medikament soll ein gefäßverengendes überwuchern der erweiterten Stelle verhindern. Im Gegensatz zur Stent-Therapie verbleibt nach dem Eingriff kein mechanisch wirkender Fremdkörper im Körper. Der Einsatz beschränkt sich zur Zeit auf In-Stent Restenose und Bifurkationen im Koronarbereich sowie Renalgefässe, Femoralaterien und Unterschenkelarterien im peripheren Bereich. Regehaft eingesetzt wird diese Technik zur Zeit noch nicht.[3]
Komplikationen
Der innere Teil der Gefäßwand (Intima) kann einreißen (Dissektion), das Gefäßlumen kann hierbei im schlimmsten Fall komplett verlegt werden. Bei einer Gefässperforation kann es zu einer Blutung in den Herzbeutel mit möglicher Tamponade oder ins Gewebe kommen. Ggf. muß hier gefäß- oder kardiochirurgisch eingegriffen werden.
Bei der Aufdehnung eines Gefäßes in der Nähe einer Aufzweigung kann die Aufdehung eines Hauptastes zum Verschluss eines Seitenastes führen. Dies wird bei kleinen Ästen häufig billigend in Kauf genommen. Sind zwei gleichwertige Gefäße betroffen gibt es Techniken dies zu vermeiden.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Bruno Scheller et al.: Treatment of Coronary In-Stent Restenosis with a Paclitaxel-Coated Balloon Catheter. N Engl J Med. 2006 Nov 16;355(20):2113-24. PMID 17101615, Volltext
- ↑ Bruno Scheller et al.: Two year follow-up after treatment of coronary in-stent restenosis with a paclitaxel-coated balloon catheter. Clin Res Cardiol. 2008 doi:10.1007/s00392-008-0682-5
- ↑ * Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. f Medikamente freisetzende Koronarstents (DES) und Medikamente freisetzende Ballonkatheter (DEB): Aktualisierung des Positionspapiers der DGK (deutsch) (pdf). Abgerufen am 7.03.
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