- Talkum
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Talk massiges, grünweißes Talk-Aggregat Chemische Formel Mg3Si4O10(OH)2 Mineralklasse Silikate, Germanate
VIII/H.09-40 (nach Strunz)
71.2.1.3 (nach Dana)Kristallsystem monoklin Kristallklasse monoklin-prismatisch, 2/m Farbe farblos, weiß; z. T. blassgrün bis dunkelgrün Strichfarbe weiß Mohshärte 1 Dichte (g/cm³) 2,58 bis 2,83 Glanz Perlmutt-, Fettglanz Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig Bruch uneben Spaltbarkeit {001} vollkommen Habitus massig Häufige Kristallflächen Zwillingsbildung Kristalloptik Brechzahl nα = 1,539–1,550
nβ = 1,589–1,594
nγ = 1,589–1,600Doppelbrechung
(optische Orientierung)Δn = 0,05 ; zweiachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 0–30° Pleochroismus kein, z. T. farblos - blassgrün Weitere Eigenschaften Phasenumwandlungen kann auch als trikline oder (seltener) orthorhombische Modifikation vorliegen;
neigt aufgrund geringer Härte häufig zu Stapelfehlern in der KristallstrukturSchmelzpunkt Zerfällt oberhalb 800 °C in Cristobalit und Enstatit Chemisches Verhalten unlöslich in verdünnten Säuren und Laugen,
unlöslich in Wasser und organischen LösungsmittelnÄhnliche Minerale Pyrophyllit Radioaktivität nicht radioaktiv Magnetismus nicht magnetisch Besondere Kennzeichen keine Talk (arab. talq; in pulverisierter Form: Talkum; nicht zu verwechseln mit Talg), auch Magnesiumsilikathydrat, ist ein Mineral mit der chemischen Zusammensetzung Mg3Si4O10(OH)2. Es schimmert mattweiß, kristallisiert im monoklinen System und ist mit einer Mohshärte von 1 das weichste Mineral. Talk fühlt sich seifig oder fettig an, daher auch die Bezeichnung Speckstein für ein bestimmtes metamorphes Gestein, welches hauptsächlich aus den Mineralen Talk und Magnesit besteht.
Talk besitzt eine geringe Härte und ist wasserabweisend. Es wird daher in pulverisierter Form als Gleitmittel mit geringer Scheuerwirkung eingesetzt oder Stoffen beigemengt, um ihnen wasserabweisende oder abdichtende Eigenschaften zu verleihen.
Inhaltsverzeichnis
Bildung und Fundorte
Talk tritt gewöhnlich massiv, selten auch in makroskopisch erkennbaren Kristallen auf. Erstere Form ist als Steatit bekannt. Talk bildet sich durch Metamorphose aus Magnesiumsilikat-Mineralen wie zum Beispiel Pyroxen, Amphibol oder Olivin.
Gewonnen wird Talk heute hauptsächlich in Europa, den USA und der Volksrepublik China. Aus diesen Regionen stammen mehr als zwei Drittel der Weltproduktion.
Verwendung
Talk ist vielseitig verwendbar. Er wird als fein gemahlener Füllstoff in der Papier- und Zellstoffindustrie, der Farben- und Lackindustrie sowie der Gummi-, Kunststoff- und Keramikindustrie verwendet.
In der Kunststoffindustrie finden Verstärkungsstoffe auf Basis von Talkum beispielsweise bei der Verstärkung von Polyolefinen, wie HDPE oder PP, einen vielseitigen Einsatz in der Auto- oder Bauindustrie. Ende der 60er Jahre wurden erstmals talkum- (TV) und glasfaserverstärkte (GFV) Produkte auf Basis PP angeboten. Mit Talkum verstärkte Polypropylencompounds finden seit ca. 1975 ein breites Einsatzgebiet.
In der Medizin wird es zur Pleurodese (gewollte, permanente Verklebung des Rippenfells mit der Lungenoberfläche) verwendet (Talkumpleurodese). Es wird speziell für medizinische Zwecke hergestellt und ist steril und garantiert asbestfrei. Eine weitere Besonderheit besteht in einer definierten Körnchengröße. Dadurch wird die Migration (Wanderung) des Talkumpulvers in andere Gewebe vermieden.
Außerdem wird Talkum bzw. Talcum in der Pharmaindustrie sowohl als Pudergrundlage als auch als Gleitmittel bei der Tablettenherstellung, als Trennmittel in Kabeln und zwischen Reifen und Schlauch verwendet. Talkum ist die Grundlage besonders schonender Scheuermittel.
In der Bildenden Kunst ist Talk als Hauptbestandteil des Werkstoffs Speckstein bekannt.
Talk bzw. gemahlener Speckstein ist Rohstoff und Hauptbestandteil der Technischen Keramik Steatit[1], welche in der Elektrotechnik ein häufig verwendetes Isoliermaterial ist, z. B. für Sicherungs-Schmelzeinsätze und Isolatoren.
In der Lebensmitteltechnologie findet Talk als Trennmittel und Trägersubstanz (für Farbstoffe) Verwendung.
Es eignet sich hervorragend zum Glätten von stumpfen Tanzflächen und zur Behandlung von klebenden Spielkarten.
Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 553b zugelassen.
Vorsichtsmaßnahmen
Talkum darf nicht eingeatmet werden! In den peripheren Atemwegen können sich nach der Einatmung des feinen Pulvers Entzündungen abspielen, die zu sog. Fremdkörpergranulomen führen (siehe auch: Silikose). Granulombildung erfolgt auch auf der Haut, wenn zu grobkörniges (>100 µm Partikelgröße) Puder angewendet wird. Dies ist besonders bei offenen Wunden problematisch.
Gesundheitliche Probleme dieser Art sind hauptsächlich bei faserhaltigem Talkum zu erwarten, der ähnliche Wirkungen wie Asbest zur Folge hat. Faserhaltiger Talkum darf zu pharmazeutischen Zwecken nicht eingesetzt werden, inwiefern aber eine sorgsame Kontrolle bei Kosmetikprodukten erfolgt, ist unklar. Insbesondere bei Importprodukten ist daher Vorsicht angezeigt.
Es besitzt keine haut- oder augenreizenden Eigenschaften. Auch Allergien sind nicht bekannt. Es ist nicht explosionsgefährlich und nicht brennbar bzw. entzündlich.
Einzelnachweise
Literatur
- W. A. Deer, R. A. Howie, J. Zussman: An Introduction to the Rock Forming Minerals. Prentice Hall, Harlow 1992, ISBN 0-582-30094-0 (englisch)
- Silke Luplow (Dissertation), Talkum-Pleurodese, perioperative Erkenntnisse und Konsequenzen–(eine kritische Analyse), Fachkrankenhaus für Lungenheilkunde und Thoraxchirurgie Berlin Buch (FLT), Datum der Promotion: 31. Januar 2006
- Fachinformation zu Steritalc(R), Bess Medizintechnik, 14167 Berlin
Weblinks
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