Tanganyika-See

Tanganyika-See
Tanganjikasee
Geographische Lage: zentr. Afrika
Zuflüsse: Lufubu, Malagarasi und Ruzizi
Abflüsse: Lukuga
Städte am Ufer: Bujumbura, Kalemie
Daten
Koordinaten 6° S, 30° O-6.382777777777829.6157Koordinaten: 6° S, 30° O
Tanganjikasee (Afrika)
DEC
Tanganjikasee
Höhe über Meeresspiegel 782 m
Fläche 32.893 km²dep1
Seelänge 673 km
Seebreite 72 km
Volumen 18.900 km³dep1
Maximale Tiefe 1.470 mdep1
Mittlere Tiefe 570 mdep1
Besonderheiten vierttiefste Kryptodepression

Der Tanganjikasee ist einer der größten Seen in Zentralafrika (3° 20' bis 8° 48' südlich und 29° 5' bis 31° 15' östlich) und der sechstgrößte See der Erde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der See liegt im westlichen Teil des Ostafrikanischen Grabens (Great Rift Valley) und wird von dessen Wänden begrenzt; dazu gehört die Zentralafrikanische Schwelle, die an seiner Westseite angrenzt. Er ist der größte Grabenbruch-See Afrikas und zugleich der tiefste und der zweitgrößte des ganzen Kontinents. Er besitzt mit 18.880 km³ Volumen das größte Süßwasservorkommen Afrikas und das zweitgrößte weltweit nach dem Baikalsee. Der Tanganjikasee erstreckt sich 673 km in nord-südlicher Richtung mit der durchschnittlichen Breite von 50 km und hat eine Fläche von 32.893 km². Der See, dessen Wasseroberfläche 782 m ü. NN liegt, ist im Mittel 570 m tief, die maximale Tiefe beträgt 1.470 m (im nördlichen Teil). Damit befindet sich der Grund des zweittiefsten Sees der Erde 688 m unter dem Meeresspiegel, was die vierttiefste Kryptodepression der Erde ergibt. Seine enorme Tiefe bedeutet auch, dass es sich in den tieferen Schichten des Sees um fossiles Wasser handelt.

Das Einzugsgebiet des Tanganjikasees beträgt 231.000 km². Der Ruzizi, der dem See aus Richtung Norden zufließt, ist sein Hauptzufluss; weitere Zuflüsse sind: Kalambo und Malagarasi. Über seinen Abfluss, den Lukuga, entwässert er in den Kongo, zu dessen Flusssystem er gehört.

Am Tanganjikasee haben die 4 Staaten Demokratische Republik Kongo (vormals Zaire), Tansania, Sambia und Burundi Anteil. Die Demokratische Republik Kongo (45 %) sowie Tansania (41 %) besitzen dabei den Hauptanteil des Sees.

Flora und Fauna

Nasa-Aufnahme
Fischer am burundischen Ufer

Die Weltnaturschutzunion IUCN bezeichnet diesen Langzeitsee als artenreichsten Ort der Welt. Der See ist beispielsweise die Heimat einer bemerkenswerten Vielzahl von Fischarten (fast 300), von denen 95 % endemisch sind. Wie auch im Malawisee dominieren Buntbarsche, die sich als sekundäre Süßwasserfische am besten an die hohe Mineralienkonzentration des Sees anpassen konnten, die Fauna des Sees. Daneben gibt es unter anderem Nilhechte, Karpfenfische, Salmler, zwei Heringsarten, Stachelwelse, Fiederbartwelse, Glaswelse, Kiemensackwelse, Quappenwelse, eine Art der Elektrischen Welse, vier Arten von Riesenbarschen, zwei Zahnkärpflinge, Stachelaale, zwei Arten von Flösselhechten und eine Art des Afrikanischen Lungenfisches im See.

An wirbellosen Tieren findet man in dem See unter anderem verschiedene Arten von Krabben, Ringelwürmern, Schnecken, Muscheln, Süßwasserquallen und Schwämmen.

Nilkrokodile leben in einigen Regionen an den Ufern.

Unterhalb einer Tiefe von 200 Metern ist das Wasser des Tanganjikasees wegen der fehlenden Wasserumwälzung nahezu ohne Sauerstoff (anaerob) und ohne höheres Leben.

Er war von jeher eine bedeutende Nahrungsquelle der ansässigen Bevölkerung. Ungefähr 45.000 Menschen leben von der Fischerei und ernähren damit rund eine Million Menschen. Die gewerbliche Fischerei, die in den 1950ern begann, hat die Artenvielfalt des Sees mittlerweile stark beeinträchtigt, 1995 betrug der Gesamtfang rund 180.000 Tonnen. Heute werden täglich 500 Tonnen exportiert. Die zahlreichen Buntbarscharten haben auch zu Zierfischexporten geführt.

Schifffahrt

Deutscher Zollkreuzer „Kingani“ mit Geschützfloß im Ersten Weltkrieg

Das einzige große Passagierschiff auf dem Tanganjikasee ist die Liemba, das für die Bevölkerung rund um den See und für den Gütertransport wichtige Dienste leistet. Da außer Kigoma in Tansania weitere Häfen am See fehlen, findet die Be- und Entladung von Gütern und Passagieren meist mit Booten auf dem See statt. Die Liemba hieß ursprünglich Graf Goetzen und wurde auf der Meyer-Werft in Papenburg in Norddeutschland kurz vor dem Ersten Weltkrieg gebaut. Nachdem es dort zerlegt und in 5000 Kisten verpackt worden war, wurde das Dampfschiff 1914 mit der Eisenbahn, Überseedampfern und zum Teil zu Fuß von einheimischen Trägern durch Deutsch-Ostafrika transportiert. Vor Ort wurde das Schiff unter der Leitung von drei deutschen Mitarbeitern der Meyer-Werft von neuem am Ufer des Sees aufgebaut.

Geschichte

Als erste Europäer stießen am 13. Februar 1858 Richard Francis Burton und John Hanning Speke auf den Tanganjikasee, den Burton für die Quelle des Nils hielt.

Umwelt

Von 1995 bis 2000 fand die initiale Phase eines Biodiversitätsprojektes finanziert durch das United Nations Office For Project Services (UNOPS) unter Beteiligung aller Anrainerstaaten statt. Ziel war es, ein nachhaltiges System zum Management und Erhalt der Artenvielfalt zu schaffen. Unter Einbeziehung zahlreicher Institute der Anrainerstaaten wurde eine Reihe von Studien erstellt und ein Strategic Action Programm (SAP) vereinbart. Mit der Unterstützung der GEF soll das Projekt weitergeführt werden.

Literatur

  • A. Koenings, H.W. Dieckhoff: Geheimnisse des Tanganjikasees, ISBN 3-928457-10-1
  • Alex Capus: Eine Frage der Zeit, Knaus Verlag, München 2007.

Weblinks


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