Tann (Bayern)

Tann (Bayern)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Tann
Tann (Bayern)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Tann hervorgehoben
48.31666666666712.9447Koordinaten: 48° 19′ N, 12° 54′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Tann
Höhe: 447 m ü. NN
Fläche: 37,55 km²
Einwohner: 3927 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km²
Postleitzahl: 84367
Vorwahl: 08572
Kfz-Kennzeichen: PAN
Gemeindeschlüssel: 09 2 77 148
Adresse der Marktverwaltung: Wallner Str. 14
84367 Tann
Webpräsenz:
Bürgermeister: Adi Fürstberger
Das Rathaus von Tann
Wappenbild am Rathaus

Tann ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Tann.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Tann liegt im Südosten Niederbayerns in dessen typischer Hügellandschaft abseits großer Verkehrswege etwa 13 km nordöstlich von Simbach bzw. 14 km von Braunau, 16 km südwestlich der Kreisstadt Pfarrkirchen, 16 km südöstlich von Eggenfelden sowie jeweils 23 km von Burghausen und Altötting entfernt. Die nächst gelegene Bahnstation befindet sich im 11 km entfernten Marktl.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Tann besteht aus dem Markt Tann sowie den Orten Eiberg, Zimmern und Walburgskirchen. Tann ist auch der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Tann-Reut.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 927, sie steht in Zusammenhang mit dem Salzburger Erzbischof Adalbert II. Im Jahre 1379 stieß Tann zum Herzogtum Bayern, um im Jahre 1389 die Marktrechte verliehen zu bekommen. Im Jahr 1481 erhielt Tann das Recht zur Abhaltung von Märkten. Der Martinimarkt, der heute noch abgehalten wird, geht auf dieses Jahr zurück. In anderen Quellen wird angenommen, dass bereits um 1230 von Herzog Ludwig dem I. das Recht verliehen wurde, öffentliche Märkte abzuhalten.

In der Zeit um 1300 entstanden die ersten Woll- und Leinwebereien, die in den folgenden Jahrhunderten mit ihren Qualitätsprodukten in den europäischen Handelszentren namhaft wurden. Besonders der Handel von Segeltuch führte die Tanner Leinweber und Tuchmacher in die Seehäfen von Triest, Venedig, Genua und Amsterdam. Aber auch qualvollen Zeiten mit Pestepidemien, den Dreißigjährigen Krieges und die Erbfolgekriege des 18. Jahrhunderts musste der Ort durchleiden. So war um 1743 Tann von den Panduren besetzt. Den Tuchmachern brachte jedoch die Anfertigung von rotem Tuch für Uniformen gute Einnahmen.

Im 19. Jahrhundert erfolgte dann der Niedergang der Tanner Tuchmacher. Gefangen in ihrem erstarrten Standesdenken waren sie weder in der Lage, sich den sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu stellen, noch die aufkommende Technisierung zu ihrem Vorteil zu nutzen. Zu dieser Entwicklung trug auch die Abtrennung des Innviertels von Bayern und die Gründung des Deutschen Zollvereins 1834 bei. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich die jährliche Wallfahrt zum "Herrgott von Tann", die in den folgenden 200 Jahren auch wirtschaftliche Bedeutung für den Ort erlangte. Deswegen wurde trotz der zunehmenden Säkularisierung im Mai 1799 mit dem Neubau der jetzigen Kirche ohne Genehmigung der Regierung begonnen. Sie wurde schließlich am 13. Mai 1805 vom Salzburger Erzbischof eingeweiht. Bei einem Großbrand am 17. November 1785 wurde ein Teil des Ortes vor allem in Richtung Schildthurn zerstört.

Bick von Osten auf Tann

Am späten Nachmittag des 1. Mai 1945 endete für Tann ohne jegliche Kampfhandlungen der Zweite Weltkrieg. Nach erfolgtem Einmarsch der US-Armee kapitulierte die ungarische Armee, die sich mit Stab und oberster Leitung bis hierher zurückgezogen hatte, vor US-Generalmajor Millikin in einem formellen Zeremoniell am Marktplatz. Mit der Eingliederung vieler Heimatvertriebener wuchs nach 1945 eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. So folgte der Bau der Dreieinigkeitskirche 1958 -1959 nach Plänen des Architekten Hanns Egon Wörlen aus Passau.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern 1972 haben sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Tann, Walburgskirchen und Zimmern zu einer Gemeinde zusammengeschlossen und eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Reut gebildet

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • klassizistische Pfarrkirche St. Peter und Paul, erbaut 1798 bis 1801
  • historischer Marktplatz im Inn-Salzach-Stil mit dem zentralen Marienbrunnen
Blick von Tann-Nord
Der Marktplatz mit dem Marienbrunnen

Kultur

Mehrere Einrichtungen prägen das kulturelle Leben des Ortes. Dazu zählen:

  • Tanner Kulturzentrifuge e.V.
  • Kultur e.V
  • Thalia Theater-Tann e.V.
  • Theatergruppe Walburgskirchen

Sport

Der Turn- und Sportverein Tann (TSV Tann) 1891, mit den Sparten Damengymnastik, Fußball, Laufgruppe, Skiclub, Stockschützen, Tennis und Tischtennis ist mit annähernd tausend Mitglieder die größte Sportvereinigung in der Gemeinde. Weitere sportliche Aktivitäten finden sich bei den Stockschützen, EC Walburgskirchen sowie für die Wintersportler beim Skiclub Langeck. Der TUS Walburgskirchen beheimatet die dortigen Fußballaktivitäten. Obwohl der Verein Feuerschützen Tann auch ein Traditionsverein ist, muss man ihn den Sportaktivitäten zuordnen. Sie warten regelmäßig mit überregionalen Erfolgen bis auf Landesebene auf.

Wirtschaft und Infrastruktur

Freiwillige Feuerwehr

In allen vier der Gemeindeorten werden nach wie vor selbständige, modern ausgestattete Freiwillige Feuerwehren von gut ausgebildete Wehrmännern betrieben. Die Freiwillige Feuerwehr des Ortes Tann ist eine mit zeitgemäßen Fahrzeugen, Geräten und Drehleiter ausgestattete Stützpunkt Feuerwehr.

Bildung

Während die Grund- und Hauptschule Tann zu einem Schulverband mit Reut und Zeilarn gehört, wird die Grundschule Walburgskirchen selbständig von der Gemeinde Tann betrieben. Die beiden Kindergärten in Tann und Walburgskirchen sind gemeindliche Einrichtungen.

Seniorenbetreuung

Das Altenpflegeheim Zum Laaberg in Eiberg und Seniorenheim Tann e.V. in Tann werden von privaten Unternehmen betrieben.

Kirchliche Einrichtungen und Aktivitäten

Evangelische Kirche in Tann
  • Katholischer Pfarrverband Tann mit den Pfarreien Tann, Eiberg, Zimmern und Walburgskirchen
  • Evangelische Pfarrei Tann.
  • Kath. Arbeitnehmerbewegung (KAB)
  • Katholischer Frauenbund, jeweils in Eiberg, Tann, Walburgskirchen und Zimmern
  • Katholische Landjugend (KLJB)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der Wachsmarkt, ein von jeher sehr stark besuchter Markt mit politischen Kundgebungen in mehreren Gasthäusern findet am Donnerstag vor Mariä Lichtmess (2. Februar) statt.
  • Das Sonnwendfeuer der Freiwilligen Feuerwehr findet am Wochenende um den 24. Juni statt.
  • Am 2. Augustwochenende findet das bei der Bevölkerung beliebte Weinfest statt. Dieses wird von den Feuerschützen Tann e.V. organisiert und abgehalten.
  • Der Kunstmarkt am letzten Sonntag im August hat sich in dieser Form seit 1986 aus dem traditionellen Bartholomäusmarkt entwickelt. Die "Open Air"- Veranstaltungen finden Anklang durch alle Bevölkerungsschichten aus nah und fern.
  • Der Martinimarkt am 2. Sonntag im November hat über 600 Jahre Tradition in Tann.
  • Der Nikolausmarkt findet am Samstag vor dem 6. Dezember statt.
Kirchengasse mit der katholischen Pfarrkirche

Persönlichkeiten

  • Max Heuwieser (1878-1944) war Professor für Weltgeschichte und historische Hilfswissenschaften an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Regensburg und Mitbegründer des Instituts für Ostbairische Heimatforschung.
  • Dr. Sebastian Baumgartner, Arzt und Heimatforscher in der Mitte des 19. Jahrhunderts
  • Alfons Buchleitner (1896-1955) Holzschnitzer; sehr bekannt sind seine Krippen und Kruzifixe.
  • Franz Schätz (1910-1984) Maler; Landschaftsaquarelle.
  • Reserl Sem (* 1953), bayerische Landtagsabgeordnete (CSU).
  • Cilly Gartner (1922-2004) Mundartdichterin
  • Barbara Suchner (*1922) ist Schriftstellerin und Lyrikerin.

Weblinks


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