- Tanvalder Zahnradbahn
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Tanvald–Kořenov–Harrachov Kursbuchstrecke (ČD): 036 Streckenlänge: 11,6 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 58 ‰ Zahnstangensystem: Abt Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legendevon Liberec (km 0,00) von Železný Brod 27,39 Tanvald früher Tannwald-Schumburg 465 m Desse (29 m) Tunnel Žďárský (67,2 m) 28,82 Desná früher Dessendorf 500 m Desná-Riedlova vila (geplant) Weiße Desse (28,9 m) Tunnel Desná (252,1m) Schwarze Desse (71,1 m, 13,6 m hoch) Tunnel Dolní Polubný (156,3 m) 30,64 Dolní Polubný früher Unterpolaun 540 m Desná-Pustínská (geplant) 32,6 Kořenov zastávka früher Stephansruh 650 m Maximalsteigung 58 ‰ Tunnel Polubný (940 m) 34,25 Kořenov früher Polaun/Grünthal 700 m Iserviadukt (Staatsgrenze bis 1958) Tunnel Harrachov (279,7 m) 38,94 Harrachov früher Strickerhäuser 740 m 40,11 Staatsgrenze (seit 1958) nach Szklarska Poręba, stillgelegt Tanvalder Zahnradbahn wird die Eisenbahnstrecke von Tanvald nach Kořenov und Harrachov in Tschechien genannt. Sie gilt als die letzte noch betriebsfähige normalspurige Zahnradbahnstrecke Europas für kombinierten Reibungs- und Zahnradbetrieb. Seit dem Jahre 1992 steht die Strecke als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erbaut durch die Reichenberg-Gablonz-Tannwalder Eisenbahn, wurde die Strecke im Jahre 1902 eröffnet. In Tannwald beginnt sie im Bahnhof der Strecken von Reichenberg (heute: Liberec) und Eisenbrod (Železný Brod). Im damaligen Grenzbahnhof Grüntal (ab ca. 1920: Polaun, heute: Kořenov) bestand Anschluss an die ab 1923 elektrisch betriebene Zackenbahn Hirschberg-Polaun der Preußischen Staatsbahn.
Nach 1945 war die Strecke wegen Schäden am Gleis zunächst stillgelegt. Erst nachdem im Jahre 1958 durch einen Gebietsaustausch mit Polen der ehemals preußische Bahnhof Strickerhäuser als Bahnhof für den Riesengebirgsort Harrachov genutzt werden konnte, wurde die Strecke instandgesetzt und der Betrieb im Jahre 1963 wieder aufgenommen (s. Karte).
Im Jahre 1961 wurden für den Güterverkehr bis Kořenov neue Zahnraddiesellokomotiven von SGP in Österreich beschafft. Im Reisezugverkehr kamen nunmehr als Neuerung Triebwagen ohne Zahnradantrieb zum Einsatz.
In den 1980er-Jahren wurde dann doch eine Ablösung des unwirtschaftlichen Zahnradbetriebes dringlich. Speziell für diese Strecke beschaffte Diesellokomotiven ohne Zahnradantrieb lösten die Zahnradlokomotiven ab. Die speziellen Gleisanlagen wurden jedoch nicht abgebaut, sondern blieben auch weiterhin betriebsfähig.
1992 setzten Eisenbahnfreunde die seit 47 Jahren ungenutzte Strecke nach Szklarska Poręba (Schreiberhau) wieder instand. Zur Aufnahme eines regulären Zugbetriebs kam es jedoch nicht.
Im Jahre 1997 schien dann das Ende der Strecke besiegelt. Unter Anteilnahme tausender Eisenbahnfreunde verkehrten am 27. September 1997 die (vorerst) letzten Reisezüge. Doch schon im Jahr darauf verkehrten unter der Regie der Privatbahn GJW aus Prag wieder planmäßig Züge nach Harrachov. Vorgesehen war auch ein regelmäßiger Zugverkehr nach Szklarska Poręba, dazu kam es jedoch nicht. Wegen Unrentabilität stellte die private Bahn den Verkehr wieder ein, jedoch führte nunmehr wieder die ČD den Verkehr fort.
Am 5. Februar 2008 wurde der Wiederaufbau der grenzüberschreitenden Trasse nach Jelenia Gora beschlossen. Die Wiederaufnahme des durchgehenden Bahnverkehrs nach Szklarska Poręba ist derzeit für das zweite Halbjahr 2009 vorgesehen.[1]
Zugverkehr
Zurzeit (2008) verkehren 12-13 Zugpaare zwischen Tanvald und Kořenov, die meisten von ihnen fahren weiter nach Harrachov. Zu den meisten Zügen fahren Stadtbusse ins Zentrum von Harrachov, sodass für die Reisenden der früher obligatorische lange Fußmarsch entfällt. Zwischen Tanvald und Desná verkehren zusätzliche Züge. Einige Züge sind von und nach Liberec durchgebunden. In Tanvald bestehen attraktive Anschlussverbindungen zu den Schnellzügen nach Prag und am Wochenende zum Regionalexpress nach Dresden.
Zukunft
Im Jahr 2000 wurde eine Studie vorgestellt, die die Einbeziehung der Strecke ins Projekt Regiotram Nisa vorsieht. Geplant ist eine Elektrifizierung der Trasse und der Einsatz von Stadtbahnen, die auch auf die Straßenbahngleise in Liberec übergehen können. Aber auch über einen weiteren Betrieb mit Dieseltriebwagen neueren Baujahres wird nachgedacht. Weitere Planungen sehen vor, dass Harrachov über eine Neubautrasse direkt erreicht werden soll. Zurzeit werden dafür verschiedene Varianten untersucht, die auch einen unterirdischen Bahnhof im Zentrum von Harrachov vorsehen.
Fahrzeugeinsatz
(Stand 04/2007)
Die Reichenberg-Gablonz-Tannwalder Eisenbahn beschaffte für den Betrieb auf ihrer Zahnradstrecke drei vierfach gekuppelte Zahnradlokomotiven der späteren ČSD-Baureihe 404.0 von der Lokomotivfabrik Floridsdorf in Wien. Die Lokomotiven erhielten von der RGTE die Bahnnummern 21G-23, die kkStB bezeichnete sie als Reihe 169. Die Lokomotiven verblieben stets auf ihrer Stammstrecke, bis sie 1962 durch moderne Zahnraddiesellokomotiven der ČSD-Baureihe T 426.0 abgelöst wurden. Die 404.003 ist erhalten geblieben und steht heute im Eisenbahnmuseum Jaroměř.
Für den Reisezugverkehr wurden 1964 vier Dieseltriebwagen der ČSD-Baureihe M 240.0 beschafft, welche speziell für den Steilstreckenbetrieb mit Magnetschienenbremsen ausgerüstet waren. Ende der 80er Jahre kamen zur Ablösung der Zahnradbetriebes fabrikneue Diesellokomotiven der ČSD-Baureihe 743 auf die Strecke, welche später auch die mittlerweile überalterten Triebwagen der Reihe M 240.0 im Reisezugverkehr verdrängten. Die Privatbahn GJW setzte 1998 erstmals Triebwagen der ČD-Baureihe 810 ein. Mit diesen leistungsschwachen, für Steilstrecken denkbar ungeeigneten Fahrzeugen wurde der Betrieb bis in jüngste Zeit abgewickelt.
Im Frühjahr 2006 fanden Versuchsfahrten mit moderneren, leistungsstärkeren Triebwagen statt, um deren Eignung für den Steilstreckenbetrieb zu untersuchen. Seit dem 18. März 2007 verkehren vierachsige Triebwagen der Baureihe 843 auf der Strecke, die sich seit Juni 2007 den Betrieb mit den rekonstruierten Triebwagen der Baureihe 854 teilen.
Technische Daten
- Zahnstangensystem: Abt 2 Lamellen, verlegt in 3 Abschnitten auf 4744 m
- größte Steigung: 57 ‰
- Höhenunterschied: 235 m auf 7 km
Siehe auch
- Jakuszyce (Informationen zum Gebietsaustausch im Jahre 1958)
- Zackenbahn
Einzelnachweise
Weblinks
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