- Tapirus indicus
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Schabrackentapir Systematik Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria) Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla) Familie: Tapire (Tapiridae) Gattung: Tapire (Tapirus) Art: Schabrackentapir Wissenschaftlicher Name Tapirus indicus Desmarest, 1819 Der Schabrackentapir (Tapirus indicus) ist eine Säugetierart aus der Familie der Tapire (Tapiridae). Er ist der größte Vertreter der Tapire und der einzige Vertreter seiner Gattung, der in Südostasien lebt. Der Name leitet sich von der farblich abgesetzten Rückenpartie ab, die an einen im Reitsport als Schabracke bezeichneten Überwurf erinnert.
Inhaltsverzeichnis
Körperbau
Der Schabrackentapir weicht in seiner Fellfärbung deutlich von den drei anderen Tapirarten ab: Die vordere Hälfte des Körpers und die Hinterbeine sind schwarz, der hintere Rumpf ist weiß. Dieses Muster ist eine wirkungsvolle Tarnung, da der Tapir sich im Dunkel des Regenwaldes gegen seinen Hintergrund kaum abhebt. Weiß sind außerdem die Spitzen der Ohren. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 180 bis 240 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 90 bis 105 Zentimeter und ein Gewicht von 250 bis 320 Kilogramm.
Wie bei allen Tapiren ist der plumpe, schwerfällig wirkende Körper dieser Tiere an der Vorderseite zugespitzt und an der Hinterseite abgerundet, wodurch das Vorwärtskommen in dichten Wäldern erleichtert wird. Die Beine sind vergleichsweise kurz und schlank, wie bei allen Unpaarhufern verläuft die Hauptachse durch die dritte Zehe, die auch die größte ist. An den Vorderbeinen sind jeweils vier Zehen, wobei die drei mittleren am stärksten entwickelt sind, die Hinterfüße tragen drei Zehen.
Das Gesicht ist durch den Rüssel charakterisiert, der aber etwas kürzer als der der amerikanischen Tapirarten ist. Die Augen sind klein, die Ohren oval, aufgerichtet und nicht sehr beweglich.
Verbreitungsgebiet und Lebensraum
Schabrackentapire sind in Südostasien beheimatet, ihr heutiges Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Süden Myanmars und dem westlichen Thailand über die Malaiische Halbinsel bis zur Insel Sumatra. Unbestätigte Sichtungen gibt es unter anderem aus Kambodscha und von der Insel Borneo. Dies ist der Rest eines einst viel größeren Verbreitungsgebiets, das sich vom Süden Chinas über ganz Südostasien erstreckte und auch die Insel Borneo umfasste. Da der Schabrackentapir in diesen Ländern schon vor mehreren Jahrtausenden ausstarb, ist umstritten, ob menschliches Zutun für diesen Schwund des Verbreitungsgebiets verantwortlich ist oder nicht.
Lebensraum der Schabrackentapire sind Wälder, in erster Linie tropische Regenwälder, wo sie sich meist in der Nähe von Gewässern aufhalten.
Lebensweise
Schabrackentapire sind wie alle Tapire nachtaktiv. Tagsüber ziehen sie sich ins dichte Unterholz zurück. Sie sind gute Kletterer und können außerdem ausgezeichnet schwimmen und tauchen.
Sie sind generell sehr scheu und vorsichtig, im Bedrohungsfall verharren sie in der Regel regungslos und vertrauen auf ihre gute Tarnung. Geraten sie aber in Panik, laufen sie blindlings durch den Busch und rennen dabei Raubtiere einfach um; wenn notwendig, verteidigen sie sich auch mit Bissen.
Tapire sind entfernt mit Nashörnern verwandt und zeigen ähnliche Verhaltensweisen. Sie können ähnlich schlecht sehen und leben, wie auch von Nashörnern bekannt, einzelgängerisch. Begegnen sich Artgenossen, verhalten sie sich außerhalb der Paarungszeit sehr aggressiv. Schabrackentapire legen Trampelpfade im Unterholz an und markieren ihr Revier, das sich mit dem anderer Tapire überlappen kann, mit Urin.
Nahrung
Schabrackentapire sind Pflanzenfresser, die sich von Gräsern, Blättern, Wasserpflanzen und Zweigen ernähren. Bei der Nahrungssuche bewegen sie sich mit dem Rüssel am Boden vorwärts, oft in zick-zack-förmigen Routen. Mit ihrem Rüssel können sie entfernte Nahrung ergreifen und in das Maul befördern.
Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von rund 390 bis 400 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt. Neugeborene Schabrackentapire sind wie alle Tapirbabys bräunlich gefärbt und tragen ein helles Streifen- oder Fleckenmuster, das der Tarnung dient. Die ersten Lebenstage verbringt das Jungtier in einem geschützten Lager, danach folgt es der Mutter bei ihren Streifzügen.
Mit vier bis sieben Monaten verlieren sie ihre kindliche Fellzeichnung, mit rund einem Jahr werden sie entwöhnt und mit drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Die Lebenserwartung wird auf rund 30 Jahre geschätzt.
Bedrohung
Wie bei den südamerikanischen Arten ist die Zerstörung der Regenwälder die größte Bedrohung für den Schabrackentapir. Dagegen stellt die Jagd heute kein Problem mehr dar, obwohl noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts Tapirfleisch auf thailändischen Märkten angeboten worden sein soll. Durch strenge Schutzmaßnahmen werden Schabrackentapire heute nicht mehr gejagt und haben den IUCN-Status gefährdet (vulnerable). Wie viele freilebende Schabrackentapire es noch gibt ist weitgehend unklar, da sie sich aufgrund ihrer scheuen Lebensweise nur selten den Menschen zeigen.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0801857899.
Weblinks
- Tapirus indicus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Kawanishi, K., Chong, M., Van Strien, N., Othman, S. & Kanchnasaka, B., 2003. Abgerufen am 10. Oktober 2006
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