Tara Motilor

Tara Motilor

Das Motzenland (rumänisch Ţara Moţilor) ist eine kultur- und ethnogeographische Region im Westen Rumäniens.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Bauerngehöft in der Gemeinde Arieşeni, Motzenland

Das Motzenland liegt in dem Apuseni-Gebirge am Oberlauf des Flusses Arieş. Es hat Anteil an den Gebirgen Bihor, Vlădeasa, Gilău, Muntele Mare, Trascău und Metaliferi. Die genaue Ausdehnung ist umstritten. Kulturelles Zentrum ist die Stadt Câmpeni (Topesdorf).

Name

Die Region ist nach ihren Bewohnern, den Motzen (rumänisch moţi) benannt. Die ethnologische Zuordnung dieser Motzen ist nicht sicher. In Rumänien werden sie meist als direkte Nachfahren der dakischen Urbevölkerung angesehen.[1] Nach anderen Auffassungen sind die Motzen erst in späteren Jahrhunderten in das Gebirgsland eingewandert und unterscheiden sich ethnologisch nicht von den übrigen Rumänen.

Auch über die Herkunft der Bezeichnung „Motzen“ gibt es unterschiedliche Auffassungen. So gibt es eine Theorie, nach der die Bergbevölkerung von ausländischen (deutschsprachigen) Autoren wegen ihrer häufigen Auflehnungen gegen die feudale österreichische Herrschaft so bezeichnet worden seien („motzen“ für „nörgeln“). Als einer der ersten Autoren verwendete Michael Lebrecht 1792 in seinem Werk „Über den Nationalcharakter der in Siebenbürgen befindlichen Nationen“ den Begriff.[2] Nach einer anderen These leitet sich „moţi“ vom rumänischen Wort „moţ“ (deutsch „Haarbüschel“ oder „Schopf“) ab.[3]

Bevölkerung und Wirtschaft

Das Motzenland ist gekennzeichnet von recht geschlossenen Dörfern in den Tälern und zahlreichen Streusiedlungen in den Bergen. Diese ziehen sich bis in eine Seehöhe von 1400 Metern und sind damit die höchstgelegenen permanent bewohnten Anwesen in Rumänien. Wegen der ungünstigen infastrukturellen Bedingungen ist die Region seit den 1960er Jahren von einem starken Bevölkerungsrückgang betroffen, der sich besonders in den höhergelegenen Bergweilern auswirkt.

Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Forst- und Weidewirtschaft. Holzhandwerk und Bergbau sind von rückläufiger Bedeutung. Eine zunehmende Rolle spielt der Tourismus.

Einzelnachweise

  1. M. Wedekind: Wissenschaftsmilieus und Ethnopolitik im Rumänien der 1930/40-er Jahre. In: J. Ehmer et al. (Hrsg.): Herausforderung Bevölkerung. VS-Verlag 2007. ISBN 3531155563.
  2. I. A. Goia, Z. Borlan: Siedlungsgeschichte der Dörfer im „Motzenland“ (Ţara Moţilor), in E. Rusdea, A. Reif, I. Povara und W. Konold (Hrsg.): Perspektiven für eine traditionelle Kulturlandschaft in Osteuropa - Ergebnisse eines inter- und transdisziplinären, partizipativen Forschungsprojektes im Apuseni-Gebirge in Rumänien (Stand August 2004), Culterra Vol. 34, Freiburg 2005
  3. I. Lăzărescu, E. Savin: Langenscheids Universal-Wörterbuch Rumänisch, Neubearbeitung. Berlin 1998.

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