Tarantella, Inc.

Tarantella, Inc.

Tarantella, Inc. war eine US-amerikanische Softwarefirma, die Software rund um den Secure Global Desktop entwickelt und verkauft, ehemals als Tarantella und Canaveral iQ bekannt. Der Hauptsitz befand sich in Santa Cruz (Kalifornien). Heute gehört Tarantella zu Sun Microsystems und Secure Global Desktop für Windows zu Propalms Ltd.

Vor 2001 war die Firma unter dem Namen The Santa Cruz Operation (SCO) als Entwickler von zwei Unix-Varianten für Intel-x86-Prozessoren bekannt:

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Überblick

Im Jahr 1979 gründeten Doug und Larry Michels die Firma The Santa Cruz Operation (SCO) als Unix-Dienstleister im kalifornischen Santa Cruz. 1987 brachten sie das im selben Jahr von Microsoft aufgekaufte Unix-Derivat Xenix in der Version 3.0 für Intel-Prozessoren auf den Markt. Es stellte das erste SCO-eigene Unix dar. 1989 erfolgte die Portierung von Xenix auf den 386-Prozessor. Nach der Lizenzierung durch AT&T gab es seit 1989 SCO UNIX. SCO UNIX wurde das am häufigsten installierte Unix-System auf der x86-Architektur. 1993 ging SCO an die Börse (NASDAQ Stock Exchange: SCOX) und zwei Jahre später (1995) erwarben sie den Quellcode von Novells Unix-Implementierung namens UnixWare, nicht jedoch die Rechte an Unix. Im selben Jahr wurde SCO UNIX in OpenServer umbenannt. UnixWare indes wurde weiterhin unter dem Namen UnixWare vermarktet.

Am 2. August 2001 gab SCO bekannt, dass sie ihre Server-Software-Abteilung mit ihren Unix-Derivaten UnixWare und OpenServer sowie die dazugehörige Service- und Support-Abteilung an Caldera verkaufen wollten. Der Verkauf war im Mai 2002 abgeschlossen und Caldera benannte sich in Caldera International um. Ferner erfolgte nun die Umbenennung von UnixWare in OpenUnix. Von OpenServer erschien im Juni 2001 die letzte Version. Der restliche Teil von SCO, die Tarantella-Abteilung, benannte sich in Tarantella, Inc. um. Alok Mohan wurde CEO von Tarantella.

Das Tarantella-Projekt

1993 erwarb SCO die Firma IXI Limited, ein Softwareunternehmen in Cambridge, Großbritannien, das mit seinem X Desktop bestens bekannt war. 1994 folgten dann mit Visionware aus Leeds (Großbritannien) die Entwickler von XVision. Beide Teams wurden 1995 zu IXI Visionware zusammengeführt, die spätere Client-Integration-Abteilung (CID) von SCO. Diese Client-Integration-Abteilung konnte relativ unabhängig vom Rest von SCO agieren und sich darauf spezialisieren, Windows- und Unix-Systeme zu integrieren. Sie durften eine Zeit lang ihre eigene Webseite beibehalten und portierten ihre eigene Software auf alle Unix-Plattformen, auch zur Konkurrenz von SCO.

Gelegentlich gab es einige Reibereien zwischen CID und SCO: Allgemein warf SCO der CID vor, arrogant und absichtlich inkooperativ zu sein, während die CID SCO für langsam und bürokratisch hielt.

1997 veröffentlichte CID die Vision97 (später Vision2K) Produktreihe: XVision Eclipse (ein PC X-Server), VisionFS (SMB Server für Unix), TermVision (ein Terminalemulator für Microsoft Windows), SuperVision (Zentralmanagement für Windowsuser), SQL-Retriever (eine ODBC-konforme Datenbankanbindungssoftware, später eingestellt.) und TermLite (eine abgespeckte Variante von TermVision). Das VisionFS Produkt wurde von Grund auf neu vom Cambridge Team entwickelt. Die anderen Produkte wurden jedoch vom Leeds Team entwickelt, also die meisten neuen Versionen von den Visionware Produkten).

Parallel zu den Vision97 Entwicklungen nahm ein separates Projektentwicklungsteam 1996 seine Arbeit auf: Codename Tarantella. Das Ziel dieses Projekts war „irgendwo ist irgendein Kunde mit irgendeiner Anwendung“. Das Tarantellaprojekt beabsichtigte ein Angebot, das Zugriffe auf Backend-Servern gehostete Anwendungen irgendwelcher Art und Typ von jedem Clientcomputer zulässt, der javabasierte Webbrowser unterstützt.

Erste Schritte des Projekts

Die erste Website von Tarantella präsentierte sich Weihnachten 1996 mit Livedemos einfacher Anwendungen. Die erste Veröffentlichung von Tarantella 1.0 war im November 1997 und damit manifestierte sich der Codename als endgültiger Produktname. Die späteren Versionen von Tarantella 1.x unterstützten mehr Anwendungen (wie auch MS Windows) und Clients (auch Native Clients, damit die Abhängigkeit vom Javasupport wegfiel) als die erste. Skalierbarkeit und Sicherheitsfeatures wurde noch in das Produkt aufgenommen, um größere Unternehmensprodukte und Sicherheitsanwendungen über das Internet besser zu unterstützen. Ende 1999 wurde es in Tarantella Enterprise II umbenannt. Version 2.x gab es nie. Es gab dann auch das eingeschränkte Tarantella Express Produkt für Linux.

Reorganisation

Im April 2000 reorganisierte sich SCO in drei Abteilungen: Die Server Software Abteilung, die Professional Services Abteilung und die Tarantella Abteilung. Zu dieser Zeit zog die Webseite von tarantella.sco.com nach www.tarantella.com um, die Unabhängigkeit und Wichtigkeit von Tarantella widerspiegelnd. Im November 2000 folgte die Tarantella Enterprise Version 3.0 mit einem neugeschriebenen Server-Code in Java für Linux und Unix. In den folgenden Jahren kamen weitere Verbesserungen von 3.x hinzu. Tarantella stand nun gleichzeitig in Konkurrenz zur Software von Citrix.

Der Abstieg

2001 kam nun die weiter oben genannte Umbenennung in Tarantella, und der Verkauf der anderen beiden Abteilungen zusammen mit Unix nach Caldera. Trotz des Wachstums im Verkauf misslang es dem gesamten Unternehmen klare Verkaufsziele zu definieren und erfolgreich abzuschließen, nicht zuletzt auch wegen der Abwärtsbewegung des Technologiemarkts (Platzen der Dotcom-Blase). Trotz des vielbeachteten Hauptprodukts von Tarantella war dieses Unternehmen nie profitabel genug und musste deshalb im Zeitraum 2001 bis 2003 Mitarbeiter entlassen. Die Probleme wurden auch nicht besser, als Tarantella SCO im Klageverfahren gegen IBM unterstützte. 2003 konnte Tarantella die Bedingungen für einen Verbleib im Listing des NASDAQ SmallCap Markts nicht mehr erfüllen. Konsequenterweise gab es einen 1-to-5 Aktiensplitting. Erfreulich war die gleichzeitige Übernahme von New Moon, die Entwickler von Canaveral iQ, eine Terminalanwendung für MS Windows und ein Konkurrenzprodukt für Citrix.

Im Juli konstatierte der CEO Doug Michels, dass isolierte Wirtschaftspraktiken im europäischen Verkaufsraum die Gewinne für das vorausgegangene Quartal erheblich dämpfen würden. Später wurden mehr Unstimmigkeiten gefunden, die eine weitere Überprüfung aller Quartalsergebnisse nach sich zog. Die Konsequenz folgte auf dem Fuß: Im September 2003 wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Alok Mohan Chief Financial Officer für Randall Bresee. In den folgenden Monaten wurde Tarantella von der Nasdaqliste gestrichen und begann den Handel „über den Ladentisch“ (OTC). Ebenso im Oktober erhielt das Unternehmen zusätzliche private finanzielle Unterstützung. Am 1. Dezember 2003 wurde Doug Michels ersetzt durch Frank Wilde als CEO. Am 6. Januar 2004 folgte John Greeley Alok Mohan als CFO nach.

Noch mehr Wechsel fanden an der Organisationsspitze von Tarantella im Februar 2004 statt: Fast alle Mitglieder des Executive Teams wurden ausgetauscht. Aber gleichzeitig bekam das Unternehmen eine Finanzspritze von ca. 16 Mio. Dollar und im März konnte Tarantella Caststream, Inc, kaufen, einen Provider für Gemeinschaftssoftware. Bemerkenswert ist daran, dass Caststream schon vom Management verwendet wurde, da es Frank Wilde mitbrachte, als er CEO von Tarantella wurde. Im April erfüllte Tarantella die NASDAQ-Bedingungen mit dem obligatorischem Geschäftsbericht und wurde wieder im NASDAQ aufgeführt.

Am 10. Mai 2004 wurde das frühere Tarantella Enterprise 3 und das Canaveral iQ umbenannt nach Secure Global Desktop, Enterprise Edition bzw. Secure Global Desktop, Terminal Services Edition. Ferner hat Tarantella ein RDP-Terminalprogramm für Linux angekündigt.

Am 10. Mai 2005 kündigte Sun Microsystems an, Tarantella für 25 Millionen Dollar zu übernehmen. Mittlerweile ist Tarantella als Unternehmenseinheit eingegliedert und Secure Global Desktop für Windows Terminal Server an Propalms Ltd. weiterverkauft.

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