Tarim-Fluss

Tarim-Fluss

Der etwa 2.030 km lange Tarim (Pinyin: Tarim He, Uighur: ‏تارىم دەرياسىTarim Däryasi, Putonghua: Talimu He) ist ein Fluss in der Volksrepublik China (Asien).

Der Fluss, mit 2.030 km der längste Zentralasiens, entsteht im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, welches sich im äußersten Westen Chinas befindet, südöstlich der Stadt Aksu durch den Zusammenfluss mehrerer Quellflüsse, des Aksu, des Jarkend und des Kaschgar; bei starker Wasserführung nimmt er außerdem noch den von Süden kommenden Khotan Darja (650 km lang) auf.
Danach durchfließt er im Tarimbecken die nördlichen Bereiche der Wüste Taklamakan in Richtung Osten und nimmt unter anderen das Wasser des von Norden kommenden Kaidu auf.

Das Einzugsgebiet des Tarim umfasst nach unterschiedlichen Angaben zwischen 400.000 km² und über 1 Million km². Das vom Tarim bewässerte Gebiet betrug 2002 insgesamt 198.000 km².

Inhaltsverzeichnis

Unterlauf bis 1949

In seinem Unterlauf teilt sich der Tarim im Rahmen einer Bifurkation in zwei Arme auf, wobei der Hauptteil des Flusses in Richtung Südosten verläuft. Wenn dieser Flussarm insbesondere nach der Schneeschmelze genügend Wasser führte, mündete er im abflusslosen Sumpfgebiet Kara Buran Köl. Falls er nicht vorher versiegte, mündete der kleinere und nach Osten führende Flussarm im abflusslosen See Lop Nor.

Veränderungen seit 1949

Das Xinjiang Produktions- und Aufbaukorps führte seit 1949 im Tarimbecken und im Yanji-Becken zahlreiche Bewässerungsprojekte durch. Allein im Bereich des Tarim und seiner Zuflüsse stiegen die bewässerten Ackerflächen von 351.200 ha (1949) auf 776.600 ha (1994); im gleichen Zeitraum wurden Bewässerungskanäle in der Länge von 1.088 km Länge sowie 206 Staubecken mit einer Gesamtkapazität von 3 Milliarden Kubikmeter Wasser für Bewässerungsmaßnahmen gebaut.

Euphrat-Pappeln (Populus diversifolia) entlang des Tarim, Xinjiang

Der Jarkend versorgte den Tarim noch in den 1950er Jahren jährlich mit 1–1,5 Milliarden m³ Wasser, aber ab 1979 führte er im Unterlauf kein Wasser mehr; dadurch starben dort 59 % der Pappel-Bestände bis 1993 ab.

Das überschüssige Wasser des Bosten-Sees, das zuvor vor allem den See Lop Nor speiste, wird seit 1949 zur Bewässerung von etwa 100.000 ha Ackerland im Yanji-Becken verwendet; deshalb führte sein Abfluss, der Konqi, bis 2000 nur wenig Wasser und konnte seinen Unterlauf Kum-darya sowie den Unterlauf des Tarim nicht mehr mit Wasser versorgen. Seit 19711972 sind der See Lop Nor ebenso wie seine Zuflüsse Konqi und Kum-darya ausgetrocknet. Der Tarim endet seitdem in der Nähe von Tikanlik in dem dort befindlichen Daxihaizi-Stausee.

Das fehlende Flusswasser führte zu einer ökologischen Katastrophe: zum Absterben der Ufervegetation und der heimischen Tiere am See Lop Nor und am Unterlauf des Tarim, zur Absenkung des Grundwassers, zur Vermehrung der Sandstürme und der dadurch verursachten Krankheiten und zur weiteren Ausbreitung der Wüsten Lop Nor und Taklamakan.

Die Auenwälder mit den Euphrat-Pappeln (Populus diversifolia) von insgesamt 528.600 ha mit einem Holzvorrat von 5,4 Millionen m³ im Jahr 1958 sind bis zum Jahr 1978 auf eine Fläche von 280.500 ha mit einem Holzvorrat von 2,18 Millionen m³ zurückgegangen. Am Unterlauf betrug der Rückgang sogar nahezu 70 %; die Restbestände befanden sich 1994 zu 80 % im Welkestadium. Mit den Pappelhainen wurden auch die Tarim-Auenweiden am Unterlauf bis 1994 auf einer Fläche von 133.000 ha schwer geschädigt.

Aus ökologischen Gründen wurde seit April 2000 mehrmals Wasser aus dem Bosten-See über den Konqi in den Tarim und in den See Lop Nor eingeleitet. Nach chinesischen Berichten entstand der See Lop Nor im Jahr 2004 in einer Größe von 200 km² neu. Nach und nach soll der Schaden, der durch den Entzug des Wassers aus dem Tarim entstanden ist, durch zahlreiche Maßnahmen gemindert werden.

Gemäß einem Beschluss des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang vom Winter 2000-2001 soll Wasser aus dem Fluss Ilo durch einen Tunnel unter dem Tianshan-Gebirge zum Tarim-Fluss umgeleitet werden, damit der See Lop Nor durch Wasser aus dem Ilo neu entstehen kann. Das Projekt trägt den Namen Diverting water from north to south.

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