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Laas (ital.: Lasa) Bezirksgemeinschaft Vinschgau Provinz: Bozen (Südtirol) Region: Trentino-Südtirol Staat: Italien Einwohner (VZ 2001 / 31.12.2007): 3.700 / 3.851 Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001:97,5 % deutsch
2,3 % italienisch
0,2 % ladinischKoordinaten 46° 37′ N, 10° 42′ O46.61666666666710.7Koordinaten: 46° 37′ N, 10° 42′ O Meereshöhe: 832 - 3.545 (Zentrum 868) Fläche /
Dauersiedlungsraum:110,1 / 19,8 km² Fraktionen: Allitz, Eyrs, Laas, Tanas, Tarnell, Tschengls, Parnetz Nachbargemeinden: Mals, Martell, Prad am Stilfserjoch, Schlanders, Schluderns, Stilfs Partnerschaft mit: Postleitzahl: 39023 Vorwahl: 0473 ISTAT-Nummer: 021042 Steuernummer: 82007330218 Politik Bürgermeister (2005): Andreas Tappeiner Laas ist eine Gemeinde im Südtiroler Vinschgau. Hauptort ist das gleichnamige Dorf, das vor allem für den Laaser Marmor bekannt ist.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Laas und den Fraktionen Allitz, Eyrs, Parnetz, Tschengls, Tanas und Tarnell. Der Hauptort liegt an der Etsch am Eingang des Laasertales zwischen dem nördlich gelegenen Sonnenberg und dem Nördersberg genannten Südhang des Vinschgaus an der Staatsstraße SS 38 und ist eine Haltestelle der 2005 wiedereröffneten Vinschgerbahn. Eyrs befindet sich westlich davon. Allitz und Tannas liegen auf dem Sonnenberg, während Parnetz, Tarnell und Tschengls auf sogenannten Rodungsinseln auf Mittelgebirgsterrassen des Nörderbergs angesiedelt sind. Das von Schwemmkegeln dominierte Landschaftsbild wurde durch Hochwasser und Erdrutsche hervorgerufen.
Klima
Das Klima ist durch geringe Niederschlagsmengen und dadurch bedingte Trockenheit geprägt.
Ortsname
Laas wurde urkundlich erstmals 1209 als Laz erwähnt. Der Ursprung des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung liegt in der Rückführung auf eine vorromanische Bezeichnung für Gestein, Schottergeschiebe oder Schuttkegel, eine andere Deutung bezieht sich auf einen angenommenen ehemaligen, von der Etsch gebildeten See (lat. lacus).
Wirtschaft
Die Marmorvorkommen im Laasertal wurden vermutlich bereits in der Römerzeit abgebaut, die systematische Gewinnung begann jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach der Annexion Südtirols an Italien eröffnete die Lasa Marmo SPA 1929 die Laaser Marmorbahn, mit der der Marmor heute noch ins Tal gebracht wird. Es gibt heute im Hauptort noch zwei marmorverarbeitende Betriebe sowie zwei Bildhauer. Ein weiterer marmorverarbeitender Betrieb steht steht in der Fraktion Eyrs. 1982 wurde die Berufsfachschule für Steinbearbeitung in Laas wiedergegründet. Seit 2000 wird der Laaser Marmor auch durch das Ausstellen marmorner Kleinkunstwerke im Rahmen des jährlich stattfindenden Laaser Kulturfests marmor & marillen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.
In Laas liegen Teile des Wasserkraftwerks Kastelbell[1]. Hier werden durch eine Wehranlage an der Etsch die Wassermassen gestaut. 294 m tiefer, in Kastelbell, werden mit drei Francisturbinen 60 MWatt mittlere elektrische Leistung gewonnen.
Sehenswürdigkeiten
Historisches Aquädukt
Die als „Kandlwaal“ bezeichnete Holzrinne war einst Teil des aus Waalen bestehenden Bewässerungssystems. Das 600 m lange hölzerne Aquädukt überquerte die Etsch auf 32 bis zu 15 m hohen Steinpfeilern. 1907 wurde der Kandlwaal von einem Brand zerstört. Teile davon sind heute noch zu sehen.
Pfarrkirche zum Hl. Johannes dem Täufer
Die aus dem 12. Jahrhundert stammende romanische Apsis wurde 1973 mit aufgefundenen originalen Teilen rekonstruiert. Sie ist durch Halbsäulen und Fenster gegliedert, die von Adler- und Blattkapitellen verziert werden. Figurale Reliefs von Löwen und Heiligen zieren den Rundbogenfries. Der ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammende romanische Turm hat gekuppelte und darüber dreiteilige Rundbogenfenster. Im Inneren befindet sich eine frühmittelalterliche Altarmensa mit einem Relief der Märtyrer Sisinus, Alexander und Martyrius. Das Taufbecken stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, das Hochkruzifik entstand um 1500. Das Langhaus der Pfarrkirche ist ein Neubau aus dem Jahr 1849.
St.-Sisinus-Kirchlein
Die dem Nonsberger Märtyrer Sisinus geweihte kleine Kirche befindet sich auf einem flachen Hügel im Westen des Hauptortes. Der Bau ist von einer mit einer gotischen Spitzbogentür versehenen Steinmauer umgeben. Urkundlich wurde die Kirche 1290 erwähnt, sie ist aber vermutlich um einiges älter. Das Kirchenschiff weist zwei rundbogige romanische Schlitzfensterchen auf, eines davon an der Ostwand. Der massive Chorturm hat gekuppelte Rundbogen-Schallfenster mit derben Säulchen und Kämpfern, der niedrige, gemauerte Viereck-Turmhelm stammt aus dem 11. od. 12. Jahrhundert.
Literatur
- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Athesia-Verlag, Bozen 1985
- Rudolf Gurschler: Streifzüge durch den Vinschgau. Schlanders 1994
- Josef Rampold: Vinschgau. Athesia-Verlag, Bozen 1996
- Walter Pippke und Ida Leinberger: Südtirol: Landschaft und Kunst einer Gebirgsregion unter dem Einfluß nord- und südeuropäischer Traditionen. DuMont Buchverlag, Köln 2000
Einzelnachweise
Weblinks
- Offizielle Homepage von Laas
- Laas auf www.geschichte-tirol.com
- Spezialisierung für Steinbildhauer der Landesberufsschule Schlanders
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