- Tataren in Finnland
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Die Finnland-Tataren sind eine von der Regierung anerkannte nationale Minderheit muslimischen Glaubens in Finnland, die etwa 800 Menschen umfasst.
Ihre Sprache, die bis heute in der fünften und sechsten Generation gepflegt wird, ist in der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen als nicht-territoriale Sprache geschützt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Einwanderung der Tataren nach Finnland erfolgte zwischen 1870 und 1920. Herkunftsgebiet waren 20 Dörfer in der Region Sergatsch, südöstlich von Nischni Nowgorod. Ein Teil von ihnen siedelte sich in der damals finnischen Stadt Wyborg (finn. Viipuri) in Karelien an. Nach der Annexion dieser Region durch die Sowjetunion im Jahr 1944 floh der größte Teil von ihnen nach Finnland. Aber auch in Helsinki, Turku und Tampere lebten bereits vor der Oktoberrevolution tatarische Pelz- und Textilhändler, die in ihrer angestammten Heimat ursprünglich Bauern gewesen waren und zum größten Teil ihre Familien erst nach der Unabhängigkeit Finnlands ins Land holten.
Gegenwart
Die meisten Finnland-Tataren leben heute im Raum Helsinki, sind vollständig in die finnische Gesellschaft integriert und sprechen neben ihrer tatarischen Muttersprache durchweg fließend Finnisch oder Schwedisch. Von in jüngerer Zeit nach Finnland gekommenen muslimischen Einwanderern grenzen sich die Finnland-Tataren stark ab. So dürfen nicht-tatarische Muslime, aber auch Konvertiten, nicht Mitglied tatarischer Gemeinden werden.
Organisationen
Die Finnland-Tataren sind in der 1925 gegründeten Finnischen Islamischen Gemeinde (Finlandiya Islam Cemaati), der ersten staatlich anerkannten islamischen Gemeinde Westeuropas, der 1935 gegründeten Union der Finnischen Türken (Finlandiya Türkleri Birligi) sowie dem 1945 gegründeten Sportverein Yolduz organisiert. Darüber hinaus existierte von 1948 bis 1969 in Helsinki eine Türkische Volksschule (Türk Halk Mektebi).
Siehe auch
Weblinks
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