Tawantinsuyu

Tawantinsuyu
Die alte Inka-Festung Machu Picchu

Als Inka wird heute eine indigene urbane Kultur in Südamerika bezeichnet. Oft werden als Inka auch nur die jeweiligen herrschenden Personen dieser Kultur bezeichnet. Sie herrschten zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert über ein weit umspannendes Reich von über 200 ethnischen Gruppen,[1] das einen hohen Organisationsgrad aufwies. Zur Zeit der größten Ausdehnung (ca. 950.000 km²) erstreckte sich sein Einfluss vom heutigen Ecuador bis nach Chile und Argentinien; ein Gebiet, dessen Ausdehnung größer ist als die Entfernung zwischen dem Nordkap und Sizilien. Entwicklungsgeschichtlich sind die Inka mit den bronzezeitlichen Kulturen Eurasiens vergleichbar. Das rituelle, administrative und kulturelle Zentrum war die Hauptstadt Qusqu (Cusco) im Hochgebirge des heutigen Peru.

Inka war ursprünglich die Bezeichnung eines Stammes, der nach eigener Auffassung dem Sonnengott Inti entstammte und die Umgebung Cuscos besiedelte und zivilisierte. Seine herrschende Sippe fungierte später als Adel des gleichnamigen theokratischen Reiches. Aus ihr rekrutierten sich auch der Klerus[2] und die Offiziere der Inka-Armee. Sapa Inka („einziger Inka“) war der Titel des Inka-Herrschers des Tawantinsuyu („Land der vier Teile, Reich der vier Weltgegenden“ - so die Selbstbezeichnung des Reiches).

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Inka-Mauern in Cusco/Peru

Die Faszination der Inka-Kultur beruht nicht zuletzt darauf, dass jenen indigenen Kulturen, die eine städtische Kultur mit steinernen Zeugnissen hervorbrachten, besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Inka-Kultur war jedoch eine vorwiegend bäuerliche Zivilisation, die in einer jahrtausendealten Kulturlandschaft auf teilweise bereits seit Generationen entwickelten Agrar-, Kultur- und Herrschaftstechniken basierte und die nur einer sehr kleinen, aristokratischen Herrschaftselite einen aufwändigen, städtischen Lebensstil ermöglichte.

Dabei beruhte die Legitimität ihrer Macht nicht zuletzt darauf, Tribute und Arbeitsleistungen der ansonsten wirtschaftlich weitgehend autarken bäurischen Gemeinschaften zur Versorgung der von ihnen beherrschten Bevölkerung in den klimatisch, topographisch und vegetativ radikal unterschiedlichen Umweltzonen, zur Überbrückung bei den häufigen Überschwemmungen, Dürre- und anderen Katastrophen sowie für die Versorgung der Heere bei den häufigen Kriegszügen umzuverteilen. Zeichen von Mangel- oder gar Unterernährung während der Inka-Periode waren bei einer Studie an keinem untersuchten Leichnam festzustellen.[3]

Die Inka sprachen Quechua (runa simi = „Sprache der Menschen“), verwendeten die Knotenschrift Quipu (Khipu), die nur Ziffern ausdrückte und die Tocapu-Muster, die in Textilien gewebt wurden und bei denen noch nicht sicher ist, ob es sich um eine Schrift handelte. Da die Inka kein Geld kannten, entwickelten sie auch keine Steuern im europäischen Sinn. Stattdessen entwickelten sie einen Beamtenstaat, der durch umfangreiche, exakte, statistische Aufzeichnungen alle Leistungen und Bedürfnisse, alle Ressourcen, Tributverpflichtungen und ihre Verteilung festsetzte und aufeinander abstimmte. Die für den Staat bestimmten Leistungen wurden deshalb durch streng im Kollektiv organisierte Arbeiten erbracht: Ein Drittel ihrer Arbeitszeit hatte die Bevölkerung für Inti, den Sonnenkult, ein weiteres Drittel für den Inka, also die herrschende Aristokratie und das Militär zu arbeiten. Zwei Drittel der Arbeitszeit gingen also als Fronarbeit an die adelige weltliche und geistliche Herrscherschicht. Das letzte Drittel ihrer Arbeitszeit durften sie für den Unterhalt ihrer Familie, der Alten, Kranken, Witwen, Waisen und Hilfsbedürftigen nutzen, also blieb für die engste Familie nach Abzug der sozialen Leistungen nur ein kleiner Teil von deutlich unter einem Drittel. Kranke, Behinderte und Waisen wurden somit in der inkaischen Gesellschaft versorgt.[3] Adel, Beamte und Priesterschaft verfügten über Privilegien, waren vom Feld- und Militärdienst und von jeglichen Staatsabgaben befreit. Der Adel durfte goldenen Schmuck tragen.

Die Inka-Herrscher und insbesondere ihre Ahnen wurde neben dem Sonnengott Inti, dem Schöpfergott Viracocha und der Erdgöttin Pachamama als göttlich verehrt. Während allen übrigen Männern ausdrücklich verboten war, ihre Schwester, Mutter, Cousine, Tante oder Nichte zu heiraten, heiratete der Inka-König bei seinem Amtsantritt in Anspielung auf seine mythische Herkunft seine Schwester (siehe Inzest), die damit zur Quya (Coya), zur Königin wurde. Während Bauern etwa mit Erreichen des zwanzigsten Lebensjahrs eine Frau heiraten mussten (siehe Zwangsheirat), durften Adlige in Polygamie leben. Der Sapa Inka heiratete in der Regel neben seiner Schwester auch die Töchter wichtiger Fürsten der unterworfenen Gebiete. Sein zukünftiger Nachfolger wurde vom Inka nur unter den Söhnen der Coya ausgewählt, wobei er von zwanzig als Räte bezeichneten Verwandten beraten wurde. Damit galt das dynastische Prinzip jeder Monarchie, aber anders als bei europäischen Monarchien hatte der Erstgeborene keinen automatischen Anspruch auf die Nachfolge.[4]

Der Sapa Inka reiste in einer Sänfte durch sein Reich. Vor ihm durfte man nur barfuß erscheinen. Selbst höchste Würdenträger hatten sich dem Monarchen zum Zeichen ihrer Demut mindestens mit einer symbolischen Last zu nähern. Der Sapa Inka nahm bei Audienzen eine demonstrative Teilnahmslosigkeit ein, in dem er seine Gesprächspartner nicht direkt ansprach.[5] Er verbarg seine Person hinter einer Wand oder sein Gesicht hinter einem kostbaren Stoff.[6] Auf dem Kopf trug er als Zeichen seiner königlichen Würde die Maskaypacha oder Maskapaycha, ein Band, das mit dem purpurroten Llawt'u (Llautu), einer langen Stirnquaste versehen war. Seine kunstvoll gefertigten Gewänder trug er jeweils nur einmal.[7] Die getragene Kleidung wurde ebenso wie seine Speisereste sorgfältig gesammelt und jährlich anlässlich einer großen Feier verbrannt.[8][9]

Die Ingenieure, Straßen- und Brückenbauer leisteten angesichts der begrenzten technologischen Möglichkeiten beachtliche Arbeiten, was die 60 m lange Hängebrücke über den Río Apurímac, die 4.000 km lange und 8 Meter breite Küstenstraße und die 5.200 km lange und 6 m breite Andenstraße veranschaulichen. Unüberwindliche Felsen, z. B. an steilen Wänden wie oberhalb von Pisac, wurden durch einen Tunnel überwunden.[10] Auf ihnen waren Chaski (Stafettenläufer) unterwegs, die Nachrichten an einem Tag bis zu 400 km weiterleiten konnten.[11][12] Das gesamte Straßennetz der Inka besaß eine ungefähre Länge von 40.000 km und war damit größer als das römische. Es wurde fußläufig genutzt, da Reittiere, Rad und Wagen noch nicht bekannt waren. Die Architekten errichteten Repräsentationsbauten aus schweren, zyklopischen Granitsteinen, die sie verwinkelt fugenlos aneinander passten und die die häufigen Erdbeben überwiegend unbeschadet überstanden (nicht jedoch die Zerstörungen der Spanier). Das Bogengewölbe kannten sie noch nicht.

Die Inka führten bereits erfolgreiche Operationen am Schädel durch und verwendeten dazu die auch in Europa und Afrika von Steinzeitvölkern eingesetzte Trepanations- und die Schabetechnik. Werkzeuge und Waffen wurden aus Kupfer und Bronze hergestellt. Eisen war unbekannt. Sie beherrschten die Webkunst und stellten Kleidung aus feiner Vicuña- und Alpacawolle her. Es gab genaue Vorschriften über die Gestaltung der Ständekleidung. Die gefundenen keramischen Gegenstände weisen einfache, farbenfrohe Muster auf und besitzen nicht die Verspieltheit früherer Kulturen. Sie spielten auf der Okarina, einem Blasinstrument aus Ton, aber auch auf Quenas (qina), den Andenflöten aus Bambus, der aus Jaguar- oder Menschenknochen hergestellten Piruru oder der Pan- oder Hirtenflöte Antara, die aus Rohr oder gebranntem Ton gefertigt wurde[13] und kleinen Bauchtrommeln bei ihren Feierlichkeiten und Festen. Gehäuse von Flügelschnecken (Strombus), Pututu genannt, die als Töchter des Meeres angesehen wurden, wurden bei kultischen Handlungen wie eine Trompete eingesetzt, um die Aufmerksamkeit der Apus, der Berggötter, auf die Not der Menschen zu lenken.[14] Feste und religiöse Zeremonien waren von Musik und Tanz begleitet – Kunst war, wie im mittelalterlichen Europa, ritueller Ausdruck der Religion, erzählte von Kriegstaten und Heldenmut der Könige und curacas – kein l’art pour l’art.

Die großartigen Bauwerke, das weite Straßennetz und das vollendete Kunsthandwerk verdienen besondere Bewunderung, da diese Kulturleistungen überwiegend mit menschlicher Muskelkraft also ohne Rad, Wagen, ohne Zugtiere, wie Ochse und Pferd, ohne Flaschenzug, Töpferscheibe, Blasebalg, Zange und ohne Schrift vollbracht werden konnten.

Um eine für die Bedingungen des Hochgebirges riesige Zahl von Menschen zu versorgen und um Hungersnöten vorzubeugen, wurden im Verlauf von Jahrtausenden nahezu alle geeigneten Hänge in bewohnten Gebieten terrassiert und mit Kanälen bewässert. Fachleute (kamayuq) maßen in kreisrunden, exakt aus dem Felsen geschlagenen, unterschiedlich tiefen beckenförmigen Vertiefungen exakt die durchschnittliche Wassermenge und ihre Verdunstung. Neben präziser Wetterbeobachtung lieferte ihnen dies Daten über den Wind und bevorstehende Unwetter.[3] Überschüsse aus den Tributleistungen wurden in speziellen Speichern gelagert, die vor Regen schützten, in denen der Wind zirkulierte und hierdurch vor Fäulnis schützte. In einigen Fällen wurden Kartoffeln „gefriergetrocknet“.[15][16] Auf den hochgelegenen Terrassen wurden 20 Maissorten (sara), 240 Kartoffelarten, Bohnen, Quinoa, Amarant, Kürbis, Tomaten, Maniok, Paprika, Kakaobohnen, Avocados, Papayas, Erd- und Cashewnüsse sowie Maulbeerenpflanzen angebaut.[17] Als Haustiere und Lasttiere hielten sie Lamas, Enten, Alpacas und das Meerschweinchen, letzteres hauptsächlich zum Verzehr (quechua: quwi, daraus spanisch cuy).

Geschichte

Die Ausdehnung des Inkareiches und des Chimúreiches

Herkunft

Die Inka stammen entgegen ihrem eigenen Herkunftsmythos möglicherweise aus dem Amazonastiefland, was u. a. aus dem Anbau der ursprünglich in den Waldgebieten angebauten Kartoffeln und Maniok und aus häufigen Darstellungen des nur in der tropischen Tiefebene vorkommenden Jaguars geschlossen wird.[18][19] Zwar war der Kondor den Inka als Bote der Sonne ebenso heilig wie allen Vorgängerkulturen, aber im Gegensatz zu ihnen stellten sie ihn niemals bildlich dar.[20] Auch die Tatsache, dass sie vor ihrer Ankunft im Cusco-Becken ein eigenes Idiom sprachen, das dem der Uru und Chipaya verwandt gewesen sein soll[21] und dessen Merkmale mehrere Fachleute mit dem peruanischen Amazonasgebiet in Zusammenhang bringen, spricht für diese These.[22]

Die Inka steigerten die Bedeutung ihrer eigenen Kultur durch die bewusste Zerstörung jedes Beweises der Leistungen ihrer Vorgängerkulturen[23][24] und die Herabsetzung ihrer Feinde als kulturfeindliche Barbaren, wie es später die Spanier mit der Inkareligion vollzogen.[25] Anfangs förderten sie das Aymará als Verkehrssprache, bis sie später das Quechua als allgemeine Sprache durchsetzten.[21]

In der Mythologie der Inka gibt es mehrere Legenden über die Entstehung der Inka. Die bekannteste stammt vom Chronisten Garcilaso Inca de la Vega. Ihr zufolge sollen der erste Inka Manco Cápac, der Sohn der Sonne, und seine Schwester Mama Ocllo vom Sonnengott Inti gesandt worden sein, um die Welt zu verbessern. Auf der Sonneninsel im Titicacasee, nach anderen Mythen in der Höhle Paritambo, gelangten sie in die Welt. Der Sonnengott gab ihnen einen goldenen Stab mit; Sie sollten ihren Wohnsitz dort gründen, wo es ihnen gelang, den Stab mit einem Schlag in die Erde zu treiben. Nach einer langen Wanderung fanden sie eine Stelle und gründeten dort um das Jahr 1200 die Stadt Qusqu (Cusco), die nach ihrem Verständnis der „Nabel der Welt“ war.

Den mythischen Titicacasee, eine tiefblau oder silbern leuchtende Fläche von 8.000 km², in der mehrere Inseln liegen, u. a. die Mond- und die Sonneninsel, auf der der Ritualstein Titiqaqa liegt, betrachten die Quechua sprechenden Inka und die Aymará sprechenden Nachfahren des Volks von Tiahuanaco als heilig. Zwei Kulturen mit gemeinsamen Wurzeln: Das Wort „titi“ bedeutet in der Aymará-Sprache „Bergkatze“, „qaqa“ in Quechua „Felsen“.

Der Überlieferung nach hatte das Inkareich 13 bzw. 14 Herrscher. Die ersten 8 sind halb geschichtliche, halb mythologische Gestalten. Die letzten 5 Inka sind geschichtlich erwiesen.

Die Stadt Cusco war in zwei Stadthälften gegliedert, Ober-Cusco (Hanan Qusqu bzw. Hunan Qusqu) und Unter-Cusco (Urin Qusqu bzw. Hurin Qusqu). Zu Unter-Cusco gehörten die ersten fünf Inka-Herrscher, die den Titel Sinchi (quechua, „Kriegsherr“, eigentlich „stark“)[22] trugen, ab dem sechsten waren es Herrscher von Ober-Cusco mit dem Titel Sapa Inka.

Aufstieg und Expansion

Expansion des Inkareichs (1438–1527)

Die ersten spanischen Chronisten zeichneten bei ihrer Ankunft in Cusco die mündlichen Überlieferungen der Inka auf. Noch wichtiger sind die umfangreichen Werke zweier peruanischer Chronisten wenige Jahrzehnte später, Garcilaso Inca de la Vega und Waman Puma de Ayala. Diese Aufzeichnungen sind geschichtlich nicht erwiesen, ergeben aber das von den Inka favorisierte Bild, nach dem sie durch Taktik und Eroberungen zum dominanten Stamm in den Anden aufstiegen. Auch die bereits im Inkareich praktizierte Unterdrückung der Erinnerung an die andinen Vorgängerkulturen wird in diesen Chroniken nachvollzogen.

Als die Inka im Gebiet von Cuzco eintrafen, lebten hier noch verschiedene andere Stämme, darunter die Gualla und die Sauasera. Die Gualla wurden von dem relativ kleinen Volk der Inka angegriffen und allesamt getötet. Daraufhin schlossen sich die Sauasera mit einem anderen Stamm zusammen und versuchten sich gegen die Eindringlinge zu wehren. Die Inka besiegten auch diesen Stammesverbund und machten sich daran, die übrigen Stämme zu unterwerfen. Durch die Besetzung der Bewässerungssysteme der Alcabiza und der Tributverpflichtung, die sie den Culunchima auferlegten, brachten sie das Gebiet zwischen den beiden Flüssen Watanay und Tullumayu unter ihre Kontrolle.

Bei den Eroberungen spielte Inti als Kultobjekt eine große Rolle. Es wurde in einem Kasten aus Stroh aufbewahrt und als Heiligtum verehrt. Die Nachfahren des ersten Inka Manco Cápac wagten nicht, den Kasten zu öffnen. Erst der vierte Inka Mayta Cápac brachte den Mut dazu auf. In der Legende heißt es, das heilige Objekt Inti habe sprechen können und Ratschläge für die Eroberungen gegeben.

Der zweite Inka Sinchi Roca, der als Späher bezeichnet wurde, begann eine friedliche Expansion in Richtung auf den Titicacasee durch die freiwillige Integration der Dörfer der Puchina und Canchi, denen sich andere anschlossen.[26]

Sein Nachfolger, Lloque Yupanqui als der dritte Inka brach bereits mit einem Heer von sechs- bis siebentausend Mann zu Eroberungen am Titicacasee auf. Die Ayahuiri setzten dieser Expansion entschlossenen militärischen Widerstand entgegen, den der Inka letztlich durch Verstärkungen brach. Um von dort gegen die Colla (ein Aymara sprechender Bergstamm nahe dem Titicacasee) Krieg führen zu können, ließ er als Expeditionsbasis die Festung Pucará errichten und eine Truppe von zehntausend Mann unter dem Kommando seines Bruders Manco Cápac aufstellen, bevor er nach Callao umsiedelte, dem heutigen Hafen Limas. An der Spitze eines Heeres eroberte er die Provinz Hurin Pacassa bis zu den Abhängen der Sierra Nevada in der Zentralkordillere.[26]

Nach seiner Heirat mit Mama Caba zeugte er drei Söhne, dessen Ältester, Mayta Cápac vierter Inka wurde. In einem langanhaltenden Krieg gegen die Alcabiza teilte er die Armee in vier Teile auf, die er vier Kommandeuren unterstellt und seine Feinde zum Rückzug auf einer Anhöhe zwang. Dort belagerten die Inka ihre Gegner fünfzig Tage und sperrte ihre Bewässerungssysteme, bis sich diese ergaben und anschließend von den Siegern gut behandelt wurden. Mayta Cápac bestand weitere Schlachten und heiratete schließlich Mama Taoca Ray, mit der er die beiden Söhne Cápac Yupanqui und Apo Tarco Huaman (waman = „Falke“) zeugte.[27]

Der fünfte Inka Cápac Yupanqui führte erstmals Feldzüge gegen weiter entfernte Völker: Um Unruhen im Land der Colla niederzuwerfen, brach er mit einem Heer auf. Die Häuptlinge der Cari und der Chipana, die durch eine Dauerfehde gegeneinander geschwächt waren und nichts mehr fürchteten, als dass sich ihr Gegner mit Cápac Yupanqui verbünden könnte, buhlten beide um ein Bündnis, das der Inka dazu nutzte, beide Stämme seinem Machtbereich einzugliedern. Seine Frau Mama Curihilpay (Qorihillpay bzw. Chuqui Yllpay) war eine Tochter des Häuptlings der zuvor mit den Inka verfeindeten Anta. Nach dem Chronisten Vaca de Castro war sie Tochter des Curaca der mächtigen Ayarmaca.[27] Ab diesem Zeitpunkt gewannen die Inka regionale Bedeutung.

Der sechste Inka Inca Roca heiratete die Tochter des Herrschers der Wallakan (Guayllacan bzw. Huallacan). Aus dieser Verbindung ging der siebte Inka Yáhuar Huácac hervor. Die Tatsache, dass einer seiner Söhne während seiner Jugend von einem benachbarten Stamm über Jahre als Geisel genommen wurde, relativiert die Macht der Inka zu diesem Zeitpunkt.[2] Das Verhältnis zu den benachbarten Ayarmaca, die bis dahin mit den Inka gleichberechtigt gewesen waren, wandelte sich zu dieser Zeit. Durch die zunehmende Dominanz der Inka kam es zu Konflikten. Schließlich wurden die Ayarmaca durch die Heirat der Tochter des Herrschers Tocay Cápac (Tuqay Qhapaq) mit Yahuar Huacac gewonnen. Mit dieser Verbindung erfolgte auch ein militärischer Zusammenschluss.

Unter dem achten Inka Huiracocha Inca, der seinen Machtbereich bis nach Pisac (von P'isaq = „Tinamu“) im Urubamba-Tal („Ebene der Spinnen“) ausdehnte, begann die eigentliche Expansion des Inkareiches. Mit dem Volk der Quechua hatten die Inka gute wirtschaftliche Beziehungen, die durch Heirat von Huiracocha Inca und der Tochter des Häuptlings noch gestärkt wurden. Deren Feinde, die Chanca, stellten auch für die Inka und Cuzco eine Bedrohung dar. Der Sohn Huiracocha Incas, Cusi Yupanqui, suchte Verbündete gegen die Chanca und fand sie in den beiden Stämmen Cana und Canchi. 1438 wurde Cuzco von den Chanca belagert. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit gelang es ihnen nicht, die Stadt einzunehmen. Schließlich wurden sie von Cusi Yupanqui besiegt. Seitdem wurde das Schlachtfeld Yawarpampa (quechua: Blutebene) genannt. Noch im selben Jahr wurde aus Cusi Yupanqui der neunte Sapa Inka, der den Namen Pachacútec (quechua = Reformator der Welt, Veränderer der Welt, Retter der Erde) annahm. Ab diesem Zeitpunkt gibt es genaue geschichtliche Aufzeichnungen.

Blütezeit des Inkareiches

Während der Regierungszeit Pachacútecs von 1438 bis 1471 erweiterte er seine Herrschaft in den Zentralanden vom Titicacasee bis nach Junín, Arequipa und zur Küste. Das Reich Tawantinsuyu (Quechua: „vier zusammengehörige Gebiete“, tawa „vier“, tawantin „Vierheit“, suyu „Land“; hispanisiert: Tahuantinsuyo) wurde nach den vier Himmelsrichtungen aufgeteilt, seine Flagge war die Regenbogenfahne und Cuzco entwickelte sich ab 1438 zum rituellen, politischen und kulturellen Zentrum.

Pachacútec ließ in der Umgebung landwirtschaftliche Terrassen zum Anbau von Mais anlegen, um damit die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Kanäle zu den Flüssen Saphi und Tullumayu, die durch die gesamte Stadt führten, versorgten die Einwohner mit frischem Wasser und hielten sie sauber.

Túpac Yupanqui übernahm 1471 als zehnter Sapa Inka die Herrschaft des Reiches von seinem Vater. Unter seiner Führung errang das Inkareich die größte Ausdehnung. Durch Eroberungszüge konnte er das Gebiet zwischen Quito im heutigen Ecuador und Santiago im heutigen Chile dem Tahuantinsuyo einverleiben. Einer seiner Generäle unternahm etwa 1473 einen Feldzug gegen feindliche Tieflandvölker östlich der Anden im Montaña-Dschungel mit der Absicht, Amazonien zu erobern. Nachdem er jedoch in dem unwegsamen Gelände umgeben von feindlichen Völkern stecken blieb, kehrte er in großer Eile nach Cuzco zurück, um eine Rebellion niederzuschlagen.[28] Unter seiner Herrschaft wurden die Osthänge der Anden befestigt.[29] Der Inkaherzog Guacane, ein Nachkomme des Inka Huayna Cápac, errichtete auf dessen Befehl am Osthang der Anden die Festung Fuerte de Samaipata, in der er einige seiner Frauen unterbrachte, die er von Eunuchen und Soldaten schützen ließ. Dennoch gelang es den Chiriguano unter der Führung ihres Häuptlings Grigotá, die Inka in die Flucht zu schlagen, die Eunuchen zu töten, die Festung niederzubrennen und die Konkubinen und Sonnenjungfrauen zu verschleppen. Die Inka rächten sich durch die Entsendung einer Armee, die Samaipata zurückeroberte, die Festung wiederaufbaute und zum Bestandteil ihrer „Maginot-Linie“ an den Ostabhängen der Anden machte, um sich gegen Einfälle der Tieflandstämme zu schützen.[30]

Hohe Würdenträger der unterlegenen Stämme behielten anfangs wichtige Verwaltungsfunktionen. Ihre Söhne mussten sie allerdings nach Cuzco schicken, wo sie eine Ausbildung und Indoktrination im Sinne der Inka erhielten und ihnen auch als Geisel dienten.[31][32] So sorgten die Inka für innere Ruhe, und durch eine wiederholte Propaganda wurden alle den Unterlegenen erbrachten Vorteile nachdrücklich vor Augen geführt. Túpac Yupanqui ließ die vier Reichsprovinzen in Unterprovinzen von je 10.000 Haushalten (Hunu) gliedern, die in Gruppen zu je 5.000, 1.000, 500, 100 und 50 tributpflichtigen Haushalten aufgeteilt waren, die ihrerseits wieder in Zehnereinheiten (Chunka) unterteilt waren. Die größeren Einheiten wurden von Beamten der Inka-Bürokratie geleitet, während den kleineren der einheimische Adel vorstand.[33] Diese Perfektion des Dezimalsystems straffte in einer durch extreme ethnische, linguistische und kulturelle Differenzierung gekennzeichneten Bevölkerung mit einem komplizierten Mosaik politischer Ansprüche den zentralen Durchgriff, reduzierte andererseits auch die Privilegien des alteingesessenen Adels, was allmählich ein System von Beamten etablierte und gelegentlich zu massivem Widerstand verärgerter „natürlicher Provinzherren“ führte.[34]

Nach der Ermordung Túpac Yupanquis entbrannte zwischen seinen beiden engsten Witwen eine erbitterte Rivalität um die Nachfolge ihrer Söhne, die mit allen Mitteln der Hofintrige bis hin zum Bürgerkrieg ausgetragen wurde, bis Huayna Cápac als elfter Sapa Inka 1493 das Reich übernahm.[35] Er verlegte seinen Hauptsitz nach Tomibamba, (Cuenca (Ecuador))[36][37][38], wo er insgesamt über 200 Söhne und Töchter zeugte. Um den Aufständen in den Grenzgebieten näher zu sein, bemühte er sich um weitere Expansion im Norden bis hin zum Río Ancasmayo. Da die kriegerischen Cara- bzw. Caragui-Stämme im nördlichen Ecuador hinhaltenden Widerstand übten, wurden gewaltige Höhenfestungen mit steinernen Schutzwällen als Operationsbasis errichtet.[32] In seinen letzten Jahren erreichte ihn noch die Meldung von bärtigen, weißen Männern an Bord von Schiffen.[37]

Huayna Cápacs Wunschnachfolger war sein Sohn Ninan Cuyochi, der stets an der Seite seines Vaters gelebt und ihn auf seinen Kriegszügen begleitet hatte. Doch der erlag zusammen mit einer Viertelmillion Menschen kurz vor dem Tod seines Vaters einer Epidemie. Zuletzt entschied sich Huayna Cápac, das Reich zwischen seinen beiden Söhnen aufzuteilen. Atahualpa erhielt die nördliche Region, er residierte in Cajamarca während Huáscar den südlichen Teil mit Cuzco als Regierungssitz erhielt. 1527 starb Huayna Cápac.

Obwohl die Brüder ihrem Vater am Totenbett versicherten, das Reich zu teilen, führten sie bald einen mörderischen Bürgerkrieg. Atahualpa, der bereits in Tomibamba zur Welt gekommen war, entstammte der Ehe seines Vaters mit Tocto Koka, der letzten lebenden Prinzessin aus der Dynastie der Scyrs aus dem ecuadorianischen Quito. Bis dahin hatte er mit seinem Vater immer im Norden gelebt.[39] Huáscar, der sein Leben in Cuzco verbracht hatte und dessen Mutter Ruahua Occlo eine Schwester Huayna Cápacs und Tochter Túpac Yupanquis war, sah sich nach dem Tode Ninan Cuyochis als einzigen legitimen Sohn der Inka an. Huáscar wollte die Gunst der Stunde nutzen, verteilte reichlich kostbare Geschenke an den Adel, verschenkte schöne Acllas, ließ seine potentiellen politischen Gegner töten, foltern oder in Kerker werfen, setzte einen neuen Hohepriester ein (der amtierende Villac Umu kannte ja die Verfügungen Huayna Cápacs, in dessen Nähe er sich immer befand) und bat, der Tradition folgend, seine Mutter um die Hand seiner Schwester Chuqui Huipa, da nach Sitte der Inka die Inthronisation auch immer mit der Vermählung der Herrschers mit seiner Schwester verbunden war. Doch seiner Mutter missfielen seine Methoden, weshalb sie Huáscars Werbung abwies. Mit Unterstützung der Priesterschaft gelang es Huáscar jedoch, die Brautwerbung als Befehl der Götter darzustellen, so dass sich seine Mutter nicht mehr verweigern konnte.[40] Atahualpa sonnte sich derweil in der mehrheitlichen Unterstützung der Generäle.[36] Anders als Huáscar hatte er nicht einen vornehmen Inka-Adeligen zum General ernannt, sondern mit Challconchime und Quisquis sowie ihren Feldkommandeuren Rumiñawi und Ukumari fanatische Krieger aus den Norden, die mit ihm gemeinsam die Herrschaft über das ganze Tahuantinsuyu anstrebten.[41]

Nach heftigem Kampf unterlag Huáscars Armee den kampferprobten Truppen aus dem nördlichen Territorium im Jahr 1532. Er wurde dabei gefangen genommen, viele seiner engsten Verwandten bestialisch ermordet und ihre Leichen an Pfählen auf den Straßen zur Schau gestellt.[42] Atahualpas Generalität verfolgte die gesamte Aristokratie der Inka mit unglaublich kalter Grausamkeit. Nicht allein die fast vollständige Auslöschung des königlichen Ayllu samt Ehefrauen und Säuglingen, sondern auch der Priesterschaft, der höchsten Beamten, der Amautu (inkaische Gelehrte), ja selbst der Quipucamayoc (Knotenschriftkundige), ließ er mit einer Präzision durchführen, die Erinnerungen an einen anderen Genozid der jüngeren Vergangenheit aufkommen lässt.[43] Nachdem Atahualpa bereits in Pizarros Gefangenschaft geraten war, ließ Atahualpa seinen Bruder Huáscar hinrichten. Als Demonstration seiner Macht benutzte Atahualpa die Hirnschale seines Bruders als Trinkgefäß. Dadurch war er zwar unumschränkter Herrscher über das gesamte Inkareich, hatte aber der absoluten Autorität der Inka einen irreparablen Schaden zugefügt.

Untergang

Hauptartikel: Spanische Eroberung Perus

Im April 1532 landete Francisco Pizarro an der peruanischen Küste und marschierte unter Beobachtung durch Inka-Kundschafter tief ins Innere des Inkareiches ein. Bereits einige Jahre zuvor wurden die Inka von für sie neuartigen Krankheiten (Pocken und Masern) heimgesucht, die sich über Mittelamerika nach Süden ausgebreitet hatten und tödlich verliefen. Pizarro fand ein Reich vor, das in einen Bruderkrieg zwischen den Brüdern Atahualpa und Huáscar verstrickt war. Die schnelle Expansion der Inka und deren Zwangsregime mit Deportationen hatten eine enorme Unzufriedenheit unter den unterworfenen Völkern hervorgerufen, die zur Instabilität des Reiches beitrug und zu Aufständen der Völker, die nun eine Chance zur Befreiung erkannten, was Pizarro systematisch nutzte.

Atahualpa unterschätzte bei der Ankunft der Spanier die von ihnen ausgehende Gefahr. Am 15. November 1532 wurden sie von Atahualpa in Cajamarca, welches weiträumig von ca. 40.000 Inkasoldaten gesichert war, freundlich zu Verhandlungen empfangen. Der Inka erschien mit etwa 8.000 Bewaffneten zur Verhandlung und ließ, im Bewusstsein seiner riesigen Übermacht am Platz und ringsum, auf Wunsch von Pizarro die Waffen ablegen. Dies nutzten Pizarro sowie seine 159 Gefährten für einen Hinterhalt und nahmen Atahualpa gefangen, schlugen die unbewaffnete Armee der Inka vernichtend (Schlacht von Cajamarca) und metzelten neben dem indigenen Adel auch viele Generäle der Inka nieder. Die Inka waren mit europäischer Waffentechnik und Taktik nicht vertraut, was den spanischen Eroberern einen doppelten Vorteil bot. Den Feuerwaffen, Rüstungen und Blankwaffen aus Stahl sowie den laut Berichten drei Kanonen hatten sie mit ihrer früh-bronzezeitlichen Bewaffnung, Rüstungen aus Leder und Baumwolle, Bögen, Wurfspeeren, Lanzen, hölzernen maqana (beidseitig geschärften Schwertern aus Palmholz), sternbesetzten Streitkeulen, Äxten aus Kupfer und warak'a (Stein- und Pfeilschleudern an drei Schnüren) nichts Adäquates entgegenzusetzen. Zwar verfügten sie über das Lasso und die liwi (boleadora) – Riemen mit eingeknoteten Steinen, die geworfen, sich um die Beine von Mensch und Tier schlingen, so dass sie stürzen – aber sie kannten keine Pferde, auf denen die Angreifer ritten und die ihnen Angst einflössten noch Kampfhunde, von denen die Spanier zahlreiche mitgeführt haben sollen.

Atahualpa wollte sich gegen einen 50 m² großen Raum voller Gold und Silber freikaufen. Dazu wurden alle Tempel und Schatzkammern des Reiches geplündert. Lamakarawanen trafen aus allen Reichsteilen ein und lieferten vielfach die Kultgegenstände ganzer Stämme und Orte ab, die heute auf einen Wert zwischen 25 und 45 Millionen Euro geschätzt werden. Um den Gold- und Silberschmuck der Inkas einzuschmelzen, brannten die Schmelzöfen 34 Tage lang. Die Spanier raubten von den Inkas ca. 180.000 kg Gold sowie ca. 16 Millionen kg Silber. Obwohl Atahualpa in der Hand der Spanier war, hatte er noch immer Befehlsgewalt inne und gab u. a. den Befehl, seinen Bruder zu töten,[44] der in Cuzco gefangen war, aus Sorge, der könne gegen ihn mit den Spaniern konspirieren. Atahualpa wurde anschließend in einem Schauprozess aufgrund einer fingierten Anklage auf Vielweiberei, Brudermord und Götzenanbetung von Diego de Almagro zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt, welcher sich und seinen 150 Kumpanen so einen Anteil an der Beute sicherte. Pizarro unterzeichnete das von vornherein feststehende Urteil.[45][46] Weil Atahualpa seine eigene „Unsterblichkeit“ als Mumie sichern wollte, ließ er eine Taufe über sich ergehen und wurde statt durch Verbrennen am 26. Juli 1533 durch Erdrosselung mit der Garrotte, der spanischen Würgeschlinge, hingerichtet. Der Widerstand der Inka nahm daraufhin stetig ab. Die früher von den Inka unterworfenen Stämme schlugen sich auf die Seite der Eroberer, in der Hoffnung, dadurch ihre Unabhängigkeit zu erreichen. Am 15. November 1533 erreichte Pizarro die Hauptstadt Cuzco, die er ohne nennenswerten Widerstand einnehmen konnte.

Pizarro setzte 1533 den Halbbruder Atahualpas, Manco Cápac II., als Marionette der Spanier zum Sapa Inka ein. Aus Furcht vor den Truppen Atahualpas, insbesondere seines Generals Quisquis, verbündete sich Manco Cápac II. anfangs mit Pizarro. Doch bereits 1536 belagerte er die Spanier in Cuzco mit einer Truppe von 200.000 Mann. Da seine Armee jedoch vom Proviant in den Lebensmitteldepots abgeschnitten war, hielt sie die Belagerung nicht durch.[47] Bei Zwistigkeiten zwischen Pizarro und Diego de Almagro schlug sich Manco Cápac II. dann auf die Seite von Almagro. Nachdem Almagro in der Schlacht von Las Salinas am 26. April 1538 von Hernando Pizarro geschlagen und im Juli des gleichen Jahres hingerichtet wurde, zog sich Manco Cápac II. mit seinen Anhängern an den Osthang der Anden zurück, ließ alle Brücken hinter sich zerstören und versuchte, den spanischen Eindringlingen durch eine Art Guerillakrieg vom sagenumwobenen Vilcabamba aus Widerstand zu leisten. Überlebende Anhänger Almagros, die sich auf der Flucht vor Pizarro zu Manco Cápac II. durchgeschlagen hatten und von diesem versorgt und bewirtet wurden, ermordeten schließlich 1544 im Streit den Inka-Herrscher. Seine Söhne Sayri Túpac und Titu Cusi Yupanqui führten den Kampf weiter fort. Pizarro wurde dann von Anhängern Almagros am 26. Juni 1541 ebenfalls ermordet.

Nach deren Tod gelangte ihr Halbbruder Túpac Amaru zur Herrschaft. Bei einer Expedition besetzten die Spanier am 24. Juli 1572 das erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckte Vilcabamba. Túpac Amaru war zwar bereits geflüchtet, aber sein Aufenthaltsort wurde verraten und der letzte Inka festgenommen. Am 24. September 1572 wurde er in Cuzco durch Enthauptung hingerichtet. Der Legende nach soll der Inka-Adel entkommen sein und sich in die verlorene Stadt Paititi zurückgezogen haben.

Verwaltung und Struktur

Doppelherrschaft

Inka-Tunika

Zur effizienten Verwaltung dieses riesigen Reiches benötigten die Inka mehr als die größte Armee des präkolumbischen Amerika und deren militärische Potenz: Die Fähigkeit, die Ressourcen nutzbringend einzusetzen. Darin sind die Inka vergleichbar mit den Alten Ägyptern oder dem Römischen Reich. Die Inka wandten ein System der dualen Macht an, nachdem jeder Herrschaftsbereich, jedes señorío (Herrschaftsgebiete aus präkolumbischer Zeit) meist nach topographischen Gesichtspunkten in zwei Hälften, „Saya“ genannt,[48] in der Literatur auch als „Moietie“ (von französisch moitié „Hälfte“) bezeichnet, geteilt wurde. Doppelherrschaft war bereits in den Andenkulturen anzutreffen, die vor den Inka bestanden.

Auch die Stadt Cuzco war beispielsweise in zwei Stadthälften gegliedert, Ober-Cuzco (Hanan Qusqu bzw. Hunan Qusqu) und Unter-Cuzco (Urin Qusqu bzw. Hurin Qusqu), die zwei Doppelherrscher verwalteten, bei denen der eine dem anderen untergeordnet war. Die beiden Stadtoberhäupter regierten zusammen und waren zwar im Prinzip gleichberechtigt, aber der Hanan-Regent hatte ein größeres Prestige und dominierte damit den Hunan-Regenten.[49] Die beiden Stadthälften waren ihrerseits jeweils wieder in Suyuos (Viertel) gegliedert.[50] Bevor aus dem Dorf Acamama das imperiale Cuzco geworden war, war es in vier Quartiere aufgeteilt, in Qintikancha (kancha „Hof, Platz, Gehege“): das Chumpikancha („Quartier des Kolibris“), das „Sayrikancha“ („Quartier des gewebten Gürtels“), das „Quartier des Tabaks“ und das Yarampuykancha“ (yaruntutha aymara „vermischen“). Deren vier Kaziken hießen nach Garcilaso de la Vega Manco Cápac, Tocay, Pinahua und Colla. Auf diese Weise haben wir es mit einer vierfachen Machtaufteilung zu tun. Innerhalb der Stadthälfte hatte der Curaca einen yanapaq, einen Mitarbeiter, der einer niedrigeren sozialen Klasse angehörte und ihm untergeben war. Auch in einer der Herkunftsmythen der Inka spielt die Zahl vier eine zentrale Rolle.[51]

Dieses System der Vierteilung fand bei der Einteilung des Inka-Reichs seine Entsprechung. Die Herrscher der vier Reichsteile hatten den Titel „Apukuna“ („Herren“).[52] An der Spitze einer Provinz standen zwei Provinzgouverneure, die dem Inka-Adel entstammten. Die Tukuyrikuq („der alles sieht“) reisten in Sänften durch das Land, registrierten mit Hilfe der Quipus exakt die Bevölkerung und ihre Altersstruktur, ihr Vieh, die bewirtschaftete Fläche, die Güte des Bodens und die Menge des zur Verfügung stehenden Wassers und schufen durch dieses Wissen die Voraussetzung für weitere Baumaßnahmen. Die besten Künstler und Handwerker des Reiches, wie die Goldschmiede der Chimú, wurden mit der Herstellung von wertvollen Kunstgegenständen, Textilien sowie Ton- und Metallwaren beschäftigt. Zu Unterstützung der Tucuyrícuc diente ein ganzes Heer von professionellen Beamten, „Vertretern“ und „Statthaltern“. Eine besondere Stellung unter diesen Beamten nahmen die Quipucamayoc ein, die ihren Beruf vererbten. Dank eines lange geschulten, außerordentlichen Gedächtnisses konnten sie die durch ein System farbiger Wollschnüre mit Knoten kodierten fiskalischen, ökonomischen, sozialen, politischen, historischen und rituellen Informationen „lesen“.[53][54]

Es gibt deshalb begründete Überlegungen, z. B. von Tom Zuidema und Pierre Duviols, dass die Zahl der 13 bzw. 14 überlieferten Inka-Herrscher nicht eine lineare, chronologische Reihenfolge darstellt,[55] sondern auf dem Missverständnis der Conquistadoren beruht, weil sie die ihnen selbstverständliche europäische Linearitätsvorstellung auf die inkaischen Verhältnisse übertrugen. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Geschichte der Inka-Herrschaft als religiöse Vorstellungen oder symbolische Organisationsprinzipien zu deuten sind.[56] Wenn tatsächlich die beiden Inka-Linien nicht nacheinander, sondern gleichzeitig regiert hätten, würde sich der tatsächlich überschaubare Zeitraum der Inka-Geschichte noch einmal erstaunlich verkürzen.[57]

Reziprozität

Da die Inka und ihre Nachbarn Geld nicht kannten, beruhte der Handel, aber auch militärische Allianzen auf dem System der Reziprozität. Nach dem Sieg über die Chanca versammelte Pachacútec Yupanquí die benachbarten señoríos um sich, überhäufte sie mit Geschenken und verteilte die Beute aus dem Sieg über die Chanca unter ihnen, feierte mit ihnen ausgiebig den Sieg und zeigte sich ihnen gegenüber äußerst großzügig, bevor er im Gegenzug die Bitte an seine Nachbarn und Verbündeten formulierte, Lebensmittelspeicher anzulegen und zu füllen, die zusammen mit einer geregelten Wasserversorgung erst den Wiederaufbau Cuzcos ermöglichten. Bevor das Inkaheer in ein señorío eines Nachbarn einfiel, präsentierte es zunächst seine Stärke und überbrachte dem Fürsten reiche Geschenke verbunden mit der Bitte, sich dem Inkastaat anzuschließen. Die Bejahung wurde mit ausgiebigen Festen gefeiert. Erst bei Ablehnung kam es zur Schlacht, die das Inkaheer in der Regel gewann. Der besiegte Herrscher wurde dann als Gefangener nach Cuzco verschleppt, wo er nach vorausgegangenem, allzu heftigem Widerstand getötet wurde.[58] Im Unterschied zu den bis dahin gepflegten eher lockeren Bündnissen von Häuptlingstümern bestanden die Inka jedoch auf der völligen Unterwerfung unter ihre zentrale Administration.[32]

Typisch für die Inka-Herrschaft war jedoch nicht die Beseitigung der lokalen Autoritäten, in den Anden „Curacas“ genannt, sondern die Installation einer kunstvoll ausgefeilten Kolonialherrschaft der Inka, bei der die lokalen Autoritäten nicht ihrer Macht entkleidet, sondern durch die Aufrechterhaltung der Illusion von Autarkie und Selbstbestimmung im Gegenteil zur Kooperation gestärkt wurden: Wurde ein lokaler Adeliger entmachtet, so wurde seine Autorität auf seinen Sohn oder Bruder übertragen.[59] Ähnlich den Römern siedelten die Inka hohe Würdenträger der unterworfenen Stämme nach Cuzco um, wo ihre Kinder als Inka erzogen wurden.

Als Kompensation für die eigene Unterwerfung und um sie für die neuen Machthaber einzunehmen, wurden die besten Soldaten des Besiegten zur Entschädigung eigener Verluste mit nützlichen Geschenken überhäuft. Nach dem Prinzip der Reziprozität wurde der verfeindete Nachbar des Unterworfenen häufig als nächstes bekriegt. Ein Sieg verpflichtete daher zur nächsten Schlacht.[31] Folge war ein Kreislauf der Kriege. Auch hierdurch ist die erstaunliche Geschwindigkeit zu erklären, mit der die Inka ihr Reich ausdehnten. Sie nutzten das Prinzip der Reziprozität, um die traditionelle Loyalität der jeweiligen ethnischen Gruppen und Siedlungen zu ihren lokalen und regionalen Machthabern zu nutzen. Durch öffentliche Demonstrationen staatlicher Großzügigkeit und kleine Geschenke für erwiesene Loyalität wurde dieses Prinzip propagandistisch gestärkt. Die Kriegszüge Pachacútecs und Túpac Yupanquis schienen sogar dem Bedürfnis zu entsprechen, die Geographie der Hauptstadt im Verhältnis zu den Provinzen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.[60]

Hinzu kam das traditionelle diplomatische Mittel strategischer Heirat zwischen Mitgliedern der imperialen Monarchie und provinzieller Dynastie: die dynastische Verbindung. Sie war von den Inka insofern genial verfeinert worden, als ihnen praktisch auf jeder sozialen Stufe der Machthierarchie durch die akllawasi eine adäquate und prestigeträchtige Möglichkeit zur Heiratsvermittlung zur Verfügung stand. Wurden die Stammeskönige mit den Prinzen und Prinzessinnen der Inka verheiratet, so identifizierten sich die lokalen Curacas mit der Macht und Autorität des Zentralstaats dank der ihnen vermittelten Aclla.[61]

Gleichzeitig diente diese Methode indirekter Herrschaft dazu, die eigentliche Arbeitsverteilung des Mitimae-Systems auf die einzelnen Ayllus den politischen Herrschern der einzelnen Ethnien zu überlassen. Der offensichtliche Eingriff des Zentralstaats in das Alltagsleben der Dörfer und Provinzen und die erforderliche Bürokratie wurde dadurch geringer, Ungerechtigkeiten als Ausgangspunkt für mögliche Rebellionen wurde den regionalen und lokalen Machthabern zugewiesen und die Durchsetzung des Willens der Zentralmacht durch die beiden Provinzgouverneure, die dem Inka-Adel entstammten und den scheinbar autonomen Provinzadel kontrollierten, sichergestellt.[62] Gleichzeitig stärkte dieses System indirekter Herrschaft die Effizienz und Flexibilität des Gesamtsystems. Statt eines aufgeblähten bürokratischen Apparats, der mangels Schrift in Permanenz tagen müsste, um alle Ressourcen und Produktionspläne aufeinander abzustimmen, wurde auf jeder lokalen und regionalen Ebene die erforderliche Entscheidung schnell getroffen und durchgesetzt.

Das komplexe Prinzip der Reziprozität fand auch dabei Anwendung, wenn der Inkastaat im Gegenzug zu den Verpflichtungen der mit'a und mitmay für die Ernährung, Kleidung, Wohnraum und Werkzeuge der Dienstverpflichteten sorgte und große religiöse und zeremonielle Feste veranstaltete, bei denen nicht nur die Provinzadeligen, sondern auch die Gemeindemitglieder bewirtet wurden.[63]

Mitma und Mit'a

Im Mittelpunkt der andinen Lebensweise stand die Landarbeit des Ayllu („Stamm, Clan, Sippe, Hausgemeinschaft, Familie“), die im Einklang mit der Natur gemeinsam verrichtet wurde und in der es kollektives Eigentum der Freien an Land, Nutztieren und Ernte gab. Der Ayllu, nicht die Familie, war die Basiseinheit der Gesellschaftsstruktur. In vorinkaischer Zeit bestand er ausschließlich aus Blutsverwandten. In inkaischer Zeit wurde die blutsverwandte Bindung abgemildert, insofern dem Ayllu alle einer territorialen Einheit, einem Wohnort angehörten.[64] Die gegenseitige Unterstützung bei der Feldarbeit, Ayni, überstand in ländlichen Gebieten die Kolonialzeit.[65] Heiraten fanden tendenziell meist innerhalb des Ayllu statt. Es kam zur Bildung paralleler väterlicher und mütterlicher Abstammungslinien, nach denen Männer von der väterlichen, Frauen von der mütterlichen Seite abstammten.[66]

Typisch für andine Traditionen bereits weit vor den Inka war eine vertikale Wirtschaftsweise. Jede ökologisch-klimatische vertikale und horizontale Zone der Anden beschränkt die Bewohner auf die Nutzung bestimmter latitudinal geschichteter Ressourcen, wie z. B. bestimmter anbaubarer Nutzpflanzen, Weideflächen, Nutztiere, Salze, Metalle und Erze, Brenn- und Bauholz, Honig und Obst. Das Problem unterschiedlicher Verteilung dieser Ressourcen, das in den meisten Teilen der Welt auch in vorindustrieller Zeit durch Handelsbeziehungen gelöst wurde, ermöglicht einer Händlerklasse die Aneignung von Ressourcen, der Bildung von Kapital und der Ungleichverteilung von Kapital und Ressourcen. Die andinen Gemeinschaften lösten dieses Problem durch autonome Produktion in den verschiedenen „Stockwerken“. Ein Ayllu oder eine ethnische Gruppe unterhielt in den vertikal angeordneten, ökologischen Zonen je nach Jahreszeit und land- und weidewirtschaftlichen Zyklen verschiedene Produktionsstandorte von der Pazifikküste über die kalten Bergwiesen des Altiplano bis hin zu den tropischen Wäldern am Osthang der Anden, die gemeinsam bewirtschaftet wurden und einen „Archipel“ bildeten. In diesem Wirtschaftssystem zirkulierten neben Rohstoffen und Nahrungsmitteln auch Menschen, die sich z. B. durch verwandtschaftliche Beziehungen zu gegenseitiger Solidarität verpflichtet sahen. Besonders ausgeprägt war diese komplexe Archipel-Wirtschaft bei den Königreichen der Aymará.[67]

Fernab des Dorfes gelegene Produktionsstandorte wurden dabei bereits in vorinkaischer Zeit durch die mitmaqkuna („Umsiedler“) als einer Art dörflicher Arbeitsteilung bewirtschaftet.[68] Nicht hiermit zu verwechseln ist die von den Inka mit der zunehmenden Zahl der in ihr Reich zu integrierenden Völker entwickelte allgemeine Arbeitspflicht mit'a, ein Frondienst zugunsten des Sonnengottes Inti und des Inka.

Mit der Integration eines señoríos ging nämlich die Neuverteilung der landwirtschaftlichen Fläche einher, die in regelmäßigen Abständen aktualisiert wurde: Etwa ein Drittel der Fläche wurde für den Staat und die Inka-Adeligen bzw. ihre Bürokratie beansprucht, ein weiteres Drittel für den Sonnenkult bzw. den Klerus. Das letzte Drittel stand zur kollektiven Subsistenz zur Verfügung.[32] Einzelpersonen war es nicht erlaubt, Land als persönliches Eigentum zu besitzen, so dass es ihnen auch nicht möglich war, aus Überschüssen Gewinne zu erwirtschaften.[69] Je nach Familienstand, individuellem Alter und Kinderzahl und -alter variierte die Zahl der Tupu, dem festen Maß für die Größe der landwirtschaftlichen Fläche.[33][70] Saat, Feldarbeit und Ernte auf den Krongütern stellten traditionell den Tribut dar, der anstelle von Steuern an den Herrscher zu entrichten war. Die Inka dehnten dieses System auf die neuverteilten Flächen aus. Gleichzeitig erhöhten sie durch die Terrassierung und Bewässerung die gesamte Anbaufläche. Auch mit der Einführung von Lama- und Alpaca-Herden in solche Gebirgsregionen, in denen sie bisher nicht heimisch waren und mit der Einflussnahme auf die angebauten Feldfrüchte erhöhten die Inka die Effizienz. Mit den so erwirtschafteten Überschüssen wurden Vorräte in separaten Speichern (qullqa) des Inka und der Tempel gesammelt.[71] Diese Vorräte ermöglichten den Einsatz einer großen Zahl von Menschen als Mitmak für den Bau von Terrassen, Festungen, Tempeln, Palästen, Straßen, Brücken, Bewässerungskanälen und in Bergwerken. Zur Anlage von Terrassen, Kanälen und Wasserspeicher, ja sogar ganz Cuzcos und des Tahuantinsuyu schufen die Architekten dreidimensionale, flächen- und winkelgetreue steinerne „Baupläne“ aus Fels, von denen sich mehrere im Colca Cañon noch heute erhalten haben.[72]

Darüber hinaus praktizierten die Inka eine Institution, die eine ganz besondere Faszination auf die Spanier ausübte: mitmay. Der Chronist Pedro Cieza de León unterschied die politische, wirtschaftliche und militärische Mitimae.[73] Mit der Eroberung einer Provinz wurden zur Grenzsicherung Garnisonen militärischer mitmay eingerichtet. Die Krieger der unterworfenen Völker, wie beispielsweise die Chanca oder die Cañari, wurden in die Berufsarmee[74][75] der Inka integriert. Die Besiegten hatten für den neuen Feldzug ein Kontingent von Soldaten zu stellen.[2] Zur politischen Sicherung wurde ein Teil des unterworfenen Volkes, wie beispielsweise 30.000 bis 40.000 Chachapoyas, in eine vergleichbare Klimazone im Reichsinneren zwangsweise umgesiedelt. (Später stellten ausgerechnet die Chachapoya die Königsgarde.[76]) Andere Stämme, die den Inka treu ergeben waren und über die entsprechenden Kenntnisse zur Besiedlung dieser Zone verfügten, wie z. B. die Bewohner des Cochabamba-Tals, wurden in die eroberte Provinz an der Peripherie umgesiedelt.[77] Das strategische Ziel dieser Deportationen bestand darin, die dem Reich eingegliederten Völker kulturell und ethnisch von ihren Wurzeln zu trennen und statt einer einheitlichen Bevölkerung mit gemeinsamer Sprache, Tradition und Identität eine multi-ethnische Besiedlung zu schaffen, um Aufständen vorzubeugen. Angesiedelte Mitimae und einheimische Bevölkerung beobachteten einander mit Misstrauen und reduzierten so das Risiko subversiver politischer Auflehnung für die Inka.[73] Die verschiedenen Ethnien waren verpflichtet, ihre traditionelle Kleidung, Haartracht und Lebensweise zu behalten, so dass sie als Angehörige ihres Stammes leicht erkennbar blieben.[78]

Gleichzeitig änderten die Inka zusammen mit der Ansiedlung und Neuverteilung die Nutzung des Agrarlands. So erfüllte die Mitimae auch eine ökonomische Funktion, die zur Vorratsbildung beitrug.[79] Mit der Eroberung des Königreichs der Chimú 1476 übernahmen die Inka auch deren Massenproduktionsmethoden von Keramik, Textilien und Metallverarbeitung in Manufakturen.[74]

Die Spanier machten daraus die Mita, bei der anfangs alle nicht zu einer encomienda gehörenden männlichen Indígenas im Alter zwischen 18 und 50 Jahren alle sieben Jahre für ein Jahr gegen Bezahlung eine Sechstagewoche im Bergwerk des Cerro Rico in Potosí leisten.[80]

Yanacona und Camayos

Neben der „landwirtschaftlichen Arbeitssteuer“ und der Mitimae entwickelten die Inka eine weitere Arbeitsbeziehung, die yanakuna (yanas) (yana = „schwarz“, auch „komplementär“), die einen speziellen, erblichen Status der einzelnen Person und ihrer Familie zum Staat oder einem einzelnen Repräsentanten beinhaltete. Dieser Status wird in der Literatur mal als Staatssklaven, mal als Leibeigene oder als persönlicher Diener abgehandelt. Man könnte ihn als „persönlichen Gefolgsmann“ bezeichnen. Die Yanacona gehörten zum Haushalt bestimmter Inkaherren, denen sie zeitlebens zu persönlicher Treue verpflichtet waren. Im Gegenzug waren sie allgemein von der landwirtschaftlichen Arbeitssteuer und der Mitimae ausgenommen. Ihre Arbeitsleistungen waren vielfältig: Sie konnten im Sammeln von Brennholz, im Hüten einer Lamaherde, im Weben von Stoffen, der Ernte von Cocablättern, in einer kunsthandwerklichen Tätigkeit, als Träger beim Heer, als Wächter eines Depots des Inka oder als Beamter eines Provinzgouverneurs in der Beaufsichtigung von Mitimae-Kolonisten bestehen. Das Drittel der landwirtschaftlichen Fläche, die der Inka beanspruchte, wurde gelegentlich durch Yanaconas bewirtschaftet. Ihre Loyalität gegenüber ihrem Inkaherrn übertraf die gegenüber der heimischen ethnischen Gruppe oder dem Ayllu.[81] Es gibt Aufzeichnungen z. B. des Chronisten Pedro Sarmiento de Gamboa, nach denen der Sapa Inka Túpac Yupanqui der Begründer der Institution der Yanacona war, der eine Gruppe von Indígenas mit dem Tode bestrafen wollte, die sich gegen seine Herrschaft aufgelehnt hatten. Seine Gemahlin soll sich für die Umwandlung der Todesstrafe in eine lebenslange Zwangsarbeit verwendet haben.[82] Die meisten Yanaconas waren wohl ursprünglich Kriegsgefangene, die ihren Dienst im Palast des Inka oder in den Tempeln versahen.[66]

Eine weitere Gruppe, die einen speziellen bürgerlichen Status innerhalb der Inka-Kultur genoss, waren die Camayos. Wie die Yanaconas arbeiteten sie in den kaiserlichen Haushalten in Cuzco und der Provinz, waren von der landwirtschaftlichen Arbeitssteuer befreit, erlangten aber nicht die Vertrauens- und Machtstellungen der Yanaconas. Die Camayos waren spezialisierte Handwerker, die auf ihren Beruf lebenslang festgelegt waren: Sie waren als Steinmetze, Zimmerleute, Töpfer, Färber, Weber hochwertiger Textilien, Silber- bzw. Goldschmiede, Honigsammler, Kräuterkundige, Sänftenträger, Gladiatoren, Leibwächter tätig, waren spezialisiert auf Feder-, Holz-, Knochen- und Muschelarbeiten, den Abbau kostbarer Erze oder die Arbeit in Salzminen. Nicht selten waren ganze Dörfer als Handwerks-Camayos auf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert und konnten, wie die Mitimae, umgesiedelt oder einem Provinzfürsten zum Geschenk gemacht werden. Der Inkastaat stellte ihre Reproduktion durch Nahrungsmittel im Tausch gegen ihre Handwerkserzeugnisse oder durch Felder sicher, die er ihnen zur Verfügung stellte. Der Status des Camayo war erblich; besondere Leistungen brachten Ehre und Prestige bis zur Berufung an den Hof in Cuzco ein und wurden auch materiell reich belohnt. Sozialer Aufstieg erlaubte der Status des Camayos aber nicht.[83]

Hauptstadt

Aus der Hauptstadt Cuzco, dem rituellen und politischem Zentrum, machten sie ein architektonisches Vorzeigeobjekt, das jeden Besucher zum Staunen bringen sollte. Cuzco war für die Inka Symbol ihrer Macht, Mittelpunkt ihres Reiches, Schnittpunkt ihrer Straßen, „axis mundi“, Schnittpunkt der Universa des Weltlichen und des Heiligen, Ausdruck ihrer Vorstellung einer kosmischen Ordnung. Zu seinem Bau wurde zuvor ein maßstabsgerechtes Modell geschaffen; übrigens gab es bereits zum Kalasaya-Palast im sehr viel älteren Tiahuanaco ein maßstabsgerechtes Modell.[84]

Stil und Bauweise setzten sich schnell überall im Reich durch. Dabei berücksichtigten sie bei den Bauten immer die Umgebung und versuchten sie miteinander zu kombinieren. Bestes Beispiel dafür ist Machu Picchu, dessen Planer die Architektur mit der geographischen Umgebung verschmelzen ließ. Cuzco wurde städtebauliches Vorbild, als zum Angriff auf Chiquimancu ein großes Militärlager angelegt wurde. Dies wiederholte sich am Eingang zum Cañete-Tal und in Coyor und Chuquilin.[85] Zur effizienten Verwaltung der natürlichen und menschlichen Ressourcen in den eroberten Provinzen wurden aus bestehenden Provinzstädten, wie Jauja, Cajamarca oder Pachacámac Provinzhauptstädte. In Regionen, in denen noch keine entsprechende städtischen Zentren existierten, errichteten die Inka Städte, wie Huanuco Pampa.[86] Allein seine Speicher fassten 36 Mio. Liter Mais.[74]

Die gewaltigen Bauten aus Granit hatten nicht allein praktischen Wert, sondern dienten – wie jede Herrschaftsarchitektur – auch als sichtbare Demonstration der Macht. Potentielle Feinde sollten damit beeindruckt werden. Im Gegensatz zu den übrigen Andenkulturen bevorzugten die Inkas steinerne Gebäude selbst an der Küste, wo Stein schwer zu beschaffen war. In den Steinbrüchen ließ sich rekonstruieren, dass in Granitblöcke reihenweise Löcher gebohrt wurden, in die Holzkeile versenkt wurden. Diese wurden mit Wasser getränkt, bis sie quollen und das Gestein sprengten. Über Rampen wurden die Gesteinsblöcke auf Rollen und Schlitten mit Tauen gezogen. Mit Werkzeugen aus Bronze, Hämatit, Stein und Holz wurden sie bearbeitet, mit feuchtem Sand geschliffen und entgegen weitverbreiteter Ansicht mit einem Mörtel zusammengesetzt, den man nicht sieht.[87] Die Inkas benutzten bereits das Lotblei, setzten bronzene und hölzerne Brechstangen ein, benutzten Hebebäume und verfügten sogar über eine Art Rechenschieber, der aus zwei gegeneinander verschiebbaren Rechenstäben bestand.[88]

Inka-Straßen

Die zwei längsten der Inka-Straßen, die sich quer durch das gesamte Land zogen, bildeten das Rückgrat des Reiches. Die eine, Qhapaq ñan („königliche Straße“) genannt, zog sich durch die Anden von Cuzco nach Quito, die andere, die Wayna qhapaq ñan entlang der Pazifikküste. Während sie im Flachland als eine gepflasterte Straße von einer Breite von sechs bis sieben Metern ausgebaut waren, überwanden sie die steilsten Andenpässe manchmal als schmale, in Stein gehauene Treppen. Diese Inka-Straßen verfügten über eine tiefe Tragschicht und waren mit schwarz-braunem Trapp-Porphyr gepflastert.[89] Dort, wo an der nackten Felswand kein Weg zu bauen war, wurden Tunnel in den Fels geschlagen. Brücken, aus Ichu-Gras zu langen Tauen geflochten, überwanden Schluchten und reißende Flüsse, wie den Río Apurímac. Niedrige Mauern in der Atacamawüste entlang der schnurgeraden Inka-Wege verhinderten Sandverwehungen.[90] In Sumpflandschaften wurden die Straßen durch Deiche oder Dämme gegen Überschwemmungen und Hochwasser geschützt.[91] Gemeinsam mit den Querverbindungen dienten sie dem schnellen Verschieben von Truppen, Nachschub und Warentransport. Sie waren auch maßgebend für die Überbringung von Nachrichten in kurzer Zeit.

Obwohl die Inkastraßen z. T. auf älteren Straßen der Huari und Chimú in deren jeweiligen Einflussgebieten beruhten,[92] bauten die Inkas das Straßensystem im Zusammenhang mit Truppenbewegungen als Heerstraßen systematisch aus. Der Abstand von 4,5 Meilen (tupu) wurde durch Marksteine entlang der Straßen angezeigt. In regelmäßigen Abständen von elf Meilen[93] waren normierte tampu (span. tambo) angelegt, die als Rasthaus den Chaskis, Beamten und Kriegern Proviant und Herberge boten. In angrenzenden Magazinen waren Waffen, Kleidung und Ausrüstung für die Inka-Armee eingelagert.[94]

Versorgung

Zur Versorgung des riesigen Reiches siedelten die Inka im ganzen Lande Bauern um, teils zur Befriedung (politische mitimae), teils zur besseren landwirtschaftlichen Nutzung (ökonomische mitimae). Sie förderten den Austausch von Waren zwischen den verschiedenen Lebensräumen der Anden. Der Austausch vollzog sich jedoch nicht durch Handel,[33] sondern durch die bereits erwähnten Mitmaq im Gegenzug beispielsweise zu Salz, Fischen, Kelp, Guano, Stachelaustern (Spondylus-Muscheln: mullu) und Fechterschnecken (Strombus: wayllaqipa, für Schneckenhörner pututu), Mais, Wolle oder Coca. An steppenartigen Stellen ließen sie Bewässerungskanäle errichten. Damit machten sie brachliegende Wüsten und Hochtäler fruchtbar. Jeder noch so steile Hang, der aufgrund des Klimas landwirtschaftlich nutzbar war, wurde terrassiert. Angebaut wurden zumeist Kartoffeln und Mais. Aus Mais erzeugten sie auch die für rituelle Zwecke verwendete Chicha. An den Ufern des Titicacasees entwickelten sie ein Entwässerungssystem, das selbst Feuchtgebiete bebaubar machte und die Auswirkungen von Frostschäden minderte.

Tawantinsuyu – Reich aus vier Reichen

Lage des Inkareiches

Die Inka bezeichneten ihr Reich als Tawantinsuyu („vier zusammengehörige Gebiete, Land der vier Teile, Reich der vier Weltgegenden oder Himmelsrichtungen“, von tawa „vier“, tawantin „Vierheit“, suyu „Land“). Das Reich bestand aus vier Teilen, die im Zentrum Qusqu (Cusco) aufeinandertrafen:

Name Karte Lage Flagge
Antisuyu Ostgebiet. Heute wird der Begriff auch generell für das östliche Tiefland Perus (Amazonien) verwendet
Chinchaysuyu (auch: Chinchasuyu oder Chinchasuyo) Der Nordteil reichte bis in das heutige Kolumbien hinein
Quntisuyu (auch: Contisuyu, Kuntisuyu oder Contisuyo) Das kleinste Teilreich im Westen lag an der Küste des Pazifiks
Qullasuyu (auch: Qollasuyu, Collasuyu oder Collasuyo) Der Südteil reichte bis in das heutige Argentinien hinein. Der Name stammt von der Bezeichnung des Volkes der Qulla. Heute wird der Begriff im Quechua und Aymara auch als Bezeichnung für Bolivien verwendet.

Rechtsprechung

Sünden und Verbrechen wurden im Tawantinsuyu von Richtern (huchakamayuq) nach eigenem Gutdünken (die Inka kannten keine Schrift) gerichtet. Pachacútec kodifizierte die Gesetze in seinem Reich.[21] Die Rechtsprechung der Inka unterschied Straftaten gegen den Staat und seine Institutionen sowie Verbrechen gegen Individuen und die soziale Ordnung. Das Verfahren bestand aus Zeugenaussage, Vernehmung, gelegentlich Folter oder „Gottesurteil“ und danach Urteilsspruch ohne Einspruchmöglichkeit.

Die Tötung als eines der schlimmsten Verbrechen wurde nach sozialen Gesichtspunkten abgestraft: Der Mord an einem Kuraka wurde mit Vierteilung geahndet, der Mord an einem gewöhnlichen Bauern nur mit Auspeitschen. Vorsätzlicher Mord wurde ebenfalls härter bestraft als Totschlag aus Eifersucht oder im Streit. Die nachhaltige Verletzung einer Person, die sich danach nicht mehr selbst unterhalten konnte, wurde damit bestraft, dass der Straftäter sein Opfer zu ernähren hatte. War ihm dies nicht möglich, wurde seine Strafe erheblich schwerer, während der Inka die Versorgung des Opfers übernahm.[95]

Die verhängten Strafen für Ehebruch waren drastisch: Nicht allein das Liebespaar, sondern auch alle Nachkommen bis zum Alter von zehn Jahren wurden in Sippenhaft genommen und von Felsen gestossen oder gesteinigt.[96] Eine Liebesbeziehung mit einer Aclla führte nicht allein zu einem Todesurteil gegen das Liebespaar und ihre Nachkommen, sondern auch gegen alle Lebewesen des Dorfes, ja sogar gegen die Natur: Sogar Tiere und Pflanzen wurden hingerichtet.[97] Auch auf Einbruch, Faulheit, Beschädigung von Brücken oder Töten von Seevögeln stand die Todesstrafe. Mit der Höhe der Gesellschaftsschicht und im Wiederholungsfall stieg auch die Härte der Strafen.[98][95]

Kommunales Eigentum hatte einen höheren Wert als Privateigentum, was auch in der Abstufung der mit seiner Verletzung verbundenen Strafen zum Ausdruck kam. Sie konnten aus einer Verwarnung, einem Abschneiden der Haare, Zerreißen des Mantels, Auspeitschen oder Abschneiden von Nase, Ohren oder Händen bestehen. Die Wasserentnahme aus einem öffentlichen Brunnen, die Jagd auf kommunalem Land ohne Erlaubnis oder die Beschädigung bzw. das Anzünden von Brücken wurde streng bestraft. Das oben erwähnte „Gottesurteil“ bestand darin, einen Verdächtigten in eine Zelle mit wilden Tieren einzusperren. Überlebte er dies zwei Tage, war seine Unschuld bewiesen.[95]

Dem Sapa Inka unterstand der „Gerichtshof der Zwölf“, dem die zivile Gerichtsbarkeit unterstellt war.[99][95]

Bildung

Aus der dem Inkastaat eigenen Ideologie besaß Bildung bereits eine besondere Bedeutung, nahmen die Inkas doch für sich in Anspruch, den „Barbaren“ ihrer Umgebung die Kultur gebracht zu haben. Bereits in seiner „Thronrede“ soll Inca Roca (um 1350 u.Z.) deshalb die Gründung einer Schule konzipiert haben. Allerdings war er laut Garcilaso de la Vega der Meinung: „Es ist nicht ratsam, dass die Kinder der gewöhnlichen Leute die Wissenschaften, die allein den Adeligen gehören, lernen, damit sie nicht hochmütig werden und den Staat gefährden. Lasst sie die Arbeiten ihrer Väter lernen; das genügt für sie.[100]

Bildung wurde nur den jungen, männlichen Adeligen in Cuzco vermittelt. Dort konzentrierten sich in einem Quartier die Schulen, in dem auch die amawta, die Gelehrten und die harawiq, die Dichter wohnten. Dieses Quartier wurde als yachaywasi („Haus des Wissens, Haus des Lernens“) bezeichnet und ist in seiner Bedeutung für das Tahuantinsuyu mit einer Universität verglichen. Zu den vier wichtigsten Studienfächern gehörte die Sprache Runa Simi bzw. Quechua, die Religion Intis, die Quipu-Knotenschrift und die Kriegskunst. Zum Sprachstudium gehörte die Poesie und Musik, zur Religion die Kenntnis der Astronomie und Astrologie, der inkaische Kalender, aber auch eine nicht sehr weit entwickelte Philosophie, zur Schrift die Mathematik und Grundlagen der Statistik und schließlich zur Kriegswissenschaft auch die Geschichtsschreibung der Inka und die Geographie. Der Kalender der Inkas bestand aus einem 365 Tage Sonnenjahr (wata), das zwölf Monate mit je dreißig Tagen umfasste. Zum Ausgleich des Mond- und Sonnenjahrs folgten den zwölf Monaten fünf bzw. sechs arbeitsfreie Tage.[101]

Den schönsten Mädchen des Reiches standen die Akllawasi offen, die von den Spaniern für Klöster gehalten wurden. Hier erhielten sie von den Mamakuna eine intensive und methodische Erziehung in gutem Benehmen, Hausarbeit, Weben und der Sonnenreligion.

In der Einführung wurde gesagt, die Inkas hätten keine Schrift gekannt. Dies muss relativiert werden: Bereits der Chronist Pedro Sarmiento de Gamboa versicherte, Pachacútec habe in der Coricancha große, goldgerahmte Leinwände aufhängen lassen, auf denen die Inka-Geschichte aufgezeichnet wurde, die später in der angrenzenden Puquincancha, dem „Reichsarchiv“, aufbewahrt wurden und beim Sturm auf Cuzco zusammen mit der Stadt in Brand gerieten. Auch wäre es höchst seltsam, wenn ein Volk, dass keine Schrift kennt, in seiner Sprache Worte für Schrift (qillqa), schreiben und lesen besitzt. Nicht zuletzt die weit zurückreichenden astronomischen Kenntnisse, die die Inkas beherrschten und die nur mittels komplizierter Mathematik und Geometrie erklärbar ist, lassen sich nicht allein mit Hilfe von Quipús und „oral tradition“ erklären. Thomas Barthel von der Universität Tübingen gelang es, auf Grundlage der jahrelangen Forschung der peruanischen Archäologin Victoria de la Jarra, ca. 400 rechteckige geometrische Bilder, „Tocapu“ genannt, die auf Textilien und „Kero“ genannten Zeremonialbechern wiederkehren, als eine Art Bilderschrift zu identifizieren, die in enger Beziehung zum Kalendersystem und zur Astronomie stand, jedoch im Alltag der Bevölkerung keine Anwendung fand. Tocapu, wie Astronomie und Kalendersystem, sind in den Anden Kulturelemente, die wahrscheinlich bereits weit vor den Inka entwickelt und nur von einer kleinen Schicht von Gelehrten beherrscht wurden.[102]

Religion

Sonnenkult

In den Anden besaß jede Gemeinschaft, jeder Stamm seine eigene Tradition, der seine Herkunft von einem Heiligen Ort, einem Heiligen Stern oder einem Heiligen Tier herleitete. Jeder Ort in den Anden besitzt sein mythologisches Gegenstück in einem Himmelsgestirn, was angesichts des dort sehr viel klareren Himmels und der sehr viel zahlreicher zu beobachtenden Sterne nahe liegt. Alle Andenvölker verehrten Sonne und Mond als befruchtendes Paar.[103]

In diesem transzendentalen Kontext beanspruchten die Inkas, die Söhne der Sonne zu sein. Für ihre Zeitgenossen bestätigten die militärischen Siege und die strahlende Politik der Inka-Herrscher diese überirdische Herkunft. Die Inkas setzten den Sonnenkult als offiziellen Kult ihres Reiches durch: Sonnenidole standen in allen Landesteilen des Inka-Reiches neben einer großen Zahl von angebeteten (Stammes-)Gottheiten. Die Inka setzten keinen monotheistischen Kult durch, sondern eher einen Staatsanimismus. Der Sonnenkult diente vornehmlich der Legitimation der herrschenden Elite.

Um diesen Kult einzusetzen, errichteten die Inkas überall in ihrem Reich Tempel, die sie grundsätzlich der Sonne weihten. Der bekannteste und wichtigste unter ihnen ist der zentrale Sonnentempel in Cuzco, die Coricancha bzw. Qurikancha („Goldener Hof“, Sonnenbezirk). Dieser Haupttempel des Reiches diente auch dem Kult anderer Gottheiten, wie Mama Killa (dem Mond) und Illapa, dem Gott des Blitzes und Donners, dem Kult der Venus und einer Reihe von Sternen, der Wettergötter und der des K'uychi, des Regenbogens, zur Seite gestellt waren.

Der Sonnentempel in Cuzco, wahrlich das allerheiligste Heiligtum des Reiches, überstand die Zerstörungen der Conquista nicht. Heute existieren lediglich einige Beschreibungen und Reste einiger Mauern, die den Glanz jener Arbeit bezeugen. Sie bestanden aus perfekt ohne Zement fugenlos ineinandergefügten, ungleichmäßig behauenen Natursteinen. Der Umfang des Tempels betrug mehr als 365 Meter. Sein Hauptportal lag an der Nordseite. Dieser, wie die Nebeneingänge waren mit Goldplatten bedeckt. Das Tempelinnere verfügte neben anderen Schätzen auch über jene bereits erwähnte goldene Scheibe, die die Sonne repräsentierte und darüber hinaus eine Darstellung des gesamten inkaischen Pantheons. In trapezförmigen Nischen in den Wänden waren die Mumien der Inka-Herrscher aufgestellt und mit goldenen Masken und überaus fein gewebten Stoffen dekoriert. Die Mauern waren außen ringsum durch einen breiten Goldstreifen bedeckt. Der benachbarte Raum, der der Mondgöttin gewidmet war, war vollkommen mit Silber ausgeschlagen. Hier wurde eine silberne Mondscheibe in Frauengestalt als Braut und Schwester des Sonnengottes verehrt und um Fürsprache gebetet. Gold und Silber hatten ausschließlich kultischen Wert, galt doch das Gold als „Schweißperlen der Sonne“ und Silber als „Tränen des Mondes“.[104]

In seiner Nachbarschaft befand sich außerdem ein Heiliger Garten, in dem alle Elemente der Natur samt Pflanzen und Tieren als lebensgroße, vollständig goldene Statuetten stilisiert waren.[105] Der Zutritt zur Coricancha war allen, die nicht Inka waren, verwehrt. Sie brachten ihre Opfergaben auf einen benachbarten Platz. Zum Zeichen ihrer Ergebenheit brachten alle Besucher aus ihren Provinzen Sand mit in die Hauptstadt Cuzco,[106] der sich auf dem geteilten Zentralplatz, dem kleineren, dem Herrscher und dem Hochadel vorbehaltenen Waqaypata („Platz des Weinens“) und dem größeren, der Bevölkerung bestimmten Kusipata („Platz der Freude“)[107] anhäufte.

Als Zeichen der Treue, Demut und wahren Verehrung errichteten die Stämme den Inkas in ihren Provinzen zahllose Kultplätze der Sonne. Der höchste Zeremonialplatz der Erde befindet sich auf dem vereisten Gipfel des Llullaillaco in 6700 m Höhe.[108] Einige der Kultplätze sind noch heute zu besichtigen, die die geographische Ausdehnung des Kultes belegen. In Perú befindet sich der Tempel Vilcashuaman. Nahe dem höchsten Gipfel Perús, dem Nevado Huascarán findet man einen weiteren Tempel, an dem sich ein Ushnu, ein Opferplatz befunden hat. Auf der bolivianischen Seite des Titicacasees wurde auf der Sonneninsel ebenfalls ein Sonnentempel errichtet. In Caranqui in Ecuador gab es einen Tempel, der früher Krüge voll von Gold und Silber besaß.

Das wichtigste Fest des Reiches war das Inti Raymi, die Wintersonnenwende und der kürzeste Tag der Südhalbkugel am 23. Juni eines Jahres.[72] Dieses Fest war verbunden mit einem Dank für alles Gute im abgelaufenen Jahr und gleichzeitig der Bitte um Schutz der Sonne für die Saat, die bald darauf einsetzte. Bei diesen Festen wurden die 14 königlichen Mumien (mallki) neben dem aktuellen Regenten in einer Prozession öffentlich mitgeführt. Dabei wurden die Mumien rituell mit Bier und Mahlzeiten bewirtet.[107] Im ganzen Andengebiet gab es einen weitverbreiteten Ahnenkult. Der Kult der Königsmumien war jedoch mehr als eine bloße Ahnenverehrung. Er war zuvorderst eine Fruchtbarkeitszeremonie, denn mit Prozessionen und Trinksprüchen wurden die toten Könige als Illapa um Regen ohne verwüstende Unwetter gebeten. Daneben waren sie die materialisierte Legitimation eines dynastisch-theokratischen Herrschaftsanspruchs der inkaischen Elite. Gleichzeitig stärkte der Kult auch die rituelle und soziale Solidarität innerhalb der zehn Panaqas bzw. Panacas, der königlichen Ayllus.[109] Die Bedeutung dieses Kults ist möglicherweise daran abzulesen, dass die Inkapriester beim Einmarsch der Spanier in Cuzco nicht das Gold, sondern die Königsmumien vor den Conquistadoren in Sicherheit brachten.[108] Sie schufen Abbilder der Mumie aus Gips oder Ton, die mit abgeschnittenen Haaren und Nägeln sowie seinen Kleidern Authentizität erhielten.[110] 1559 wurde die Mumie Pachacútecs von den Spaniern entdeckt und nach Lima transportiert. Indígenas entlang des Weges verneigten sich, knieten nieder und weinten. Sie wurde zum Symbol der Macht der christlichen Religion verbrannt und stattdessen eine Fronleichnamsprozession mit 14 katholischen Heiligen eingeführt.[111]

Die Chronisten berichteten, dass etwa ein Drittel der bewirtschafteten Erde jeder einzelnen Gemeinschaft der Sonne gewidmet war. So erhielt durch die Landwirtschaft der Kult sowohl einen kultisch-sakralen, als auch einen steuerlich-wirtschaftlichen Aspekt. Jeder hatte dem Reich zu dienen, auch der Herrscher selbst, um dessen Person sie einen rituellen Kult entwickelten. „Das Volk der Sonne lügt nicht, stiehlt nicht und ist nicht faul.“ Noch heute ist dies die gängige Grußformel in Quechua (ama llulla – ama qillqa – ama suwa).[112]

Anbetung von Viracocha

Obwohl der Sonnenkult als offizieller Kult des Reiches eingesetzt wurde, gibt es dennoch zahlreiche Berichte und Zeugnisse, nach denen die Inkas einen Schöpfergott anbeteten, der in Perú unter dem Namen Pachakamaq (Sohn der Sonne (pacha = „Erde, Universum“, kamay = „erschaffen, Schöpfung“) und in den anderen Reichsteilen Wiraqucha (Schaum des Meeres, Schöpfer der Erde und des Wassers) bekannt ist. Nach der Überlieferung der Colla wurde Viracocha bereits bei diesen als höchstes Wesen verehrt. Pachakamaq ist eine Gottheit der zentralen Küste Perus, deren genaue Herkunft unsicher ist. Obgleich es scheint, als ob die ersten Spuren Pachacámac in der Epoche der Zivilisation Limas erscheinen. Jedoch scheint er in der Zivilisation Ishmay, einer lokalen Zivilisation zwischen den Flüssen Río Rímac und Río Lurín (100–1450 n. Chr.), seine Blütezeit erlebt zu haben.

Viracocha ist zweifelsfrei als die figürliche Darstellung am Sonnentor von Tiahuanaco, aber auch auf Keramiken der Huaris identifiziert. Aber bereits Götterdarstellungen in Chavín de Huántar stellen wahrscheinlich Viracocha dar. Auch die Mochica beteten zu ihrer Hauptgottheit, die als Erschaffer der Welt, nicht nur des eigenen Stammes galt. Auch die Muísca schrieben ihrer Hauptgottheit Bochica die Eigenschaften Viracochas zu.[113]

Viracocha (nicht zu verwechseln mit Huiracocha Inca, der auch Viracocha genannt wurde), der als Hauptgott des Adels fungierte,[74] wurde in einer vollständig anderen Weise gehuldigt als der Sonne. So verfügte er weder über geweihten Boden, noch über geweihte Tempel bis auf den des berühmten Orakels von Pachacámac, die Kiswarkancha in Cuzco und in Racchis im Süden Perús.[114] Die inkaischen Gebete, die uns überliefert wurden, bezeugen eine Inbrunst und spirituelle Betrachtungsweisen, die an einen monotheistischen Glauben anknüpfen. Garcilaso de la Vega, dem Statthalter von Cuzco, dessen Mutter Isabel Suárez Chimpu Ocllo eine Enkelin des großen Inka-Herrschers Túpac Yupanquí und Nichte des vorletzten Sapa Inka Huayna Cápac war,[115] verdanken wir den Bericht, dass Viracocha der wahre Gott der Inkas war; die Sonne war demnach eine „Schaufenstergottheit“ in den animistischen Anden. Auf jeden Fall präzisierte er, dass Viracocha eine Gottheit war, die bereits vor den Inkas angebetet wurde. Diese Tatsache ist auch durch die Berichte anderer früher spanischer Chronisten, wie Cristóbal de Molina, Juan de Betanzos (der mit einer Indígena verheiratet war) und Pedro Sarmiento de Gamboa belegt.[116] María Rostworowski identifiziert Viracocha mit Tunupa.[114] Viracocha, der abgewandte Gott, dessen Name „schräge Fläche des himmlischen Sees“ bedeutet, womit zweifellos der Titicacasee gemeint ist, weist auf die Neigung der Erdachse gegenüber ihrer Bahn um die Sonne und die daraus resultierende Taumelbewegung, der Präzession hin.

Synkretismus

Allerdings ist bei der Deutung Viracochas als Schöpfergott, gar als Monotheismus genauso Vorsicht angebracht, wie bei der Schilderung Intis als Kultobjekt in einem Kasten der umherziehenden Inkas, die stark an die Bundeslade der umherziehenden alttestamentlichen Juden erinnert oder den Schilderungen anderer präinkaischer Gottheiten: Chascacollyo, die Schöne mit dem lockigen Haar, die Venus zu ähneln scheint; Aucha, der Gott der Gerechtigkeit und Vergeltung, der als Vater der Zeit gilt, da seine Umlaufbahn die längste Zeit beansprucht, scheint Saturn zu entsprechen; der Kriegsgott Acayoch erinnert an den römischen Kriegsgott Mars; Cuatahulya ähnelt dem griechischen Götterboten Hermes; Peruya, der Herr des Überflusses, von dem möglicherweise der Name des Landes Perú (spanisch synonym mit „Goldkiste“) abstammt, gleicht Jupiter.[117] Sie alle weisen erstaunliche Ähnlichkeiten mit antiken Göttern auf. Angesichts der Tatsache, dass indigene Feste nach der Missionierung eine christliche „Firniss“ erhielten, mit der sie sich unter den Augen der spanischen Kolonialmacht als christliche Feste weiter begehen ließen, ebenso wie indigene religiöse Vorstellungen auf christliche Heilige übertragen wurden, um die vorchristliche Praxis fortzusetzen, lässt es auf jeden Fall angebracht erscheinen, der auffälligen Häufung von parallelen Vorstellungen der Auseinandersetzung zwischen Christentum und vorchristlich-griechisch-römisch-jüdischer Zivilisation einerseits und präinkaischen und inkaischen religiösen Vorstellungen andererseits ein gewisses Maß an Skepsis entgegenzubringen. Inwiefern die Erwartung der christlichen Missionare von den indigenen Erzählern antizipiert wurde, christliche Chronisten die ihnen geschilderten Ereignisse und Glaubensvorstellungen für ihre europäischen Adressaten in den europäisch-vorchristlichen Kontext einzuordnen versuchten oder tatsächlich eine völlig unbeeinflusste autochthone Parallelität existierte, lässt sich am ehesten anhand der datierbaren materiellen Artefakte der Religionen, wie Tempel, Masken, Idole, Figuren, Fresken, Textilien, Grabbeigaben etc. prüfen.

Viracocha ähnelt im andinen Mythos auffällig dem Quetzalcoatl-Mythos der Azteken, dem Gott der Kaufleute von Cholula, México: In beiden Mythen repräsentierte er einen abwesenden, gütigen Schöpfergott, einen Kulturheros oder Zivilisator, der über das Meer entschwand. Auffällig, dass Quetzalcoatl und Viracocha in ihren jeweiligen Kulturräumen übereinstimmend als gefiederte Schlange dargestellt werden, einem mythischen Tier, das viel älter ist, als z. B. der Sonnengott Inti. Ebenso auffällig ist die Parallelität einer uralten Gottheit, die mythologisch Jaguar/Puma (dem Symbol des Mondes) und Kondor in sich vereint. Da der Jaguar nicht im Hochgebirge der Anden, sondern im Urwaldtiefland auftritt, wird von einigen Forschern die Jaguar/Puma-Gottheit als ein Beleg für eine mögliche Herkunft der Inkas aus dem Tiefland aufgefasst. Nigel Davies vertritt die Ansicht, dass Viracocha und Quetzalcoatl ebenso wenig gütig sind, wie das übrige Pantheon der Inka und Azteken, sondern dass Cortés und später Pizarro sich absichtlich der Mythen des abwesenden Gottes bedienten, dem sie nachträglich die Attribute des weißen, bärtigen, gütigen Gottes untergeschoben hätten, der anlässlich eines Omens zurückkehre.[118] Auch der etwa zweihundert Jahre später den Pazifik erforschende James Cook wurde als Rückkehr einer gütigen, vor langer Zeit über das Meer verschwundenen Gottheit gehalten, ohne dass ihm dies allerdings klar geworden war.

Der US-Historiker William Sullivan, der die inkaischen Mythen analysierte, kam zu dem Schluss, dass etwa 200 v. Chr. in vielen Mythen Viracocha als Schöpfergott am Titicacasee erschien und jedem Volk in einer Art kultureller Verfassung seinen eigenen Platz zuwies. Jeder Stamm hatte seinen eigenen Ursprungsort, seine Paqarina, also einen ihm heiligen Brunnen, eine Quelle, einen Bach, einen Baum, eine Höhle, ein Fels, einen Berg oder Hügel. Auch zahllose „Heilige Steine“ erfüllten die Funktion von Wak'a, mit übernatürlicher heiliger Macht ausgestatteter Orte. Während der Begriff der Huacas auf diese inspirative Kraftquelle verweist, kommt dem Begriff der Pacarina dabei die Funktion einer Besitzurkunde zu, die jedem Stamm seine Nutzungsrechte an seinem Gebiet zuwies und ihn in Beziehung zu seinen Nachbarn brachte. Jede Pacarina war einem Stern am Firmament zugeordnet, der ihn auch in eine feste Beziehung zu den ihn umgebenden Stämmen setzte. Die Paqarina erfüllte im Mythos das Sinnbild eines Tores oder einer Brücke zu den Sternen.[117]

Weltbild

Im Glauben der Inkas ruht die Erde (Pachamama), auf dem Meer (Mamaqucha), das die Unterwelt repräsentiert. Darüber wölben sich die Erde und der Himmel. Die Berge sind demnach Bindeglieder zwischen Unterwelt, Erde und Himmel, sind die Brüste Pachamamas.[119] Das Wasser des Titicacasees, der als Mittelpunkt der Welt betrachtet wird, ist nach diesem Glauben Wasser des Meeres unter der Erde. Auch die Seen im Gebirge werden als Manifestation des unterirdischen Meeres aufgefasst. Wasserfälle, Bäche und Flüsse werden in diesem Glauben als Adern der Berge, als die Milch Pachamamas interpretiert.[120][121]

Kult der Wak'a

Als die Inkas den Sonnenkult einführten, setzten sie die lokalen Gottheiten ab, ohne ihre Anbetung bzw. die Praxis des animistischen Glaubens zu untersagen, die zusammen den Sonnenkult verstärkten, der den Schlüssel zum System des Himmelsgewölbes lieferte. Unter den tolerierten Glauben erscheint der Kult der Huacas bzw. Wak'as (heilige Orte). In Quechua kann der Terminus „wak'a“ alles bedeuten, das aus dem gewöhnlichen, auch durch seine Ausdehnung herausragt, alles, das sich zum Kultobjekt in einem animistischen Kult eignet. Die Wak'as sind reale heilige oder göttliche Orte in der Geographie (wie ein Gebirge, eine vereiste Bergspitze, eine Höhle, ein Fluss oder selbst ein Baum), die mit einer einzelnen Gottheit verbunden ist, genauer ein Ort, an dem der Geist der Persönlichkeiten, wie in allen animistischen Religionen zu spüren ist. Dahinter verbirgt sich die Vorstellung magischer Energiespeicher.[121] Sie existierten in praktisch jeder Region im Inkareich. Die heiligen Orte zählten zu den wichtigsten der Bevölkerung des Inkareichs. Der religiöse Kult der Wak'as, der Verehrung Heiliger Orte und Gegenstände war allgemein weit verbreitet. Allein im Gebiet von Cuzco sollen nach einigen Berichten dreihundertfünfzig, nach anderen über fünfhundert Wak'as existiert haben.[122] Zahlreiche Opfer wurden dort jahreszeitlich oder jährlich begangen, um die Götter gnädig zu stimmen. So wurden Steinopfer, den aufgeschichteten Steinen an tibetischen Kultstätten oder funktional den christlichen Votivtafeln in manchen Kapellen und Kirchen nicht unähnlich, an manchen Stellen zu hoch aufgeschichteten Steinhaufen (Apachetas).[121] Opfer und Vermittler erlaubten auch den spirituellen Chefs (Schamanen) der Stämme, mit den Geistern der Wak'as in Verbindung zu treten, um ihren Rat oder ihre Hilfe einzuholen. Zu den Vermittlern zwischen der spirituellen Unterwelt Uku Pacha und der Welt der Lebenden Kai Pacha gehören die anlässlich des Qoyllur Riti von pubertierenden Jugendlichen dargestellten Ukuku („Bären“).[15]

Diese Vorstellung einer heiligen Geographie, die als „Ceque-System“ bezeichnet wird,[117] drückte sich auch im rituellen und wirtschaftlichen Leben Cuzcos aus. Ceque bezeichnete ursprünglich einmal ein System von Meilen- und Grenzsteinen, mit denen die Entfernungen entlang der Reichsstraßen angegeben wurden.[123] Die Wak'as waren in Kategorien des Ceque eingeteilt, die durch vier imaginäre Linien, die von der Coricancha im Stadtzentrum durch die zwei Stadtteile der Hauptstadt verliefen, repräsentiert wurden. Drei Stadtviertel wurden durch jeweils neun Linien geschnitten, die ihrerseits wieder in Dreiergruppen unterteilt waren. Das vierte Stadtviertel wurde von vierzehn Linien berührt.[6] Ausgangspunkt der Ceques war die Coricancha in Cuzco.[124] Diese Linien besaßen auch symbolische Bedeutung und bezogen sich auf jeden einzelnen Tag der verschiedenen Monate im Inka-Kalender. Jedem dieser 328 Kalendertage des Inkajahrs war eine eigene Wak'a geweiht, die in das Ceque-System einbezogen war. Die einzelnen Wak'as wurden von den Bewohnern des betreffenden Stadtteils oder auf dem Land von dem Ayllu, der Sippe oder einer Familie gepflegt. Gleichzeitig gliederten die Linien die Stadtviertel der Hauptstadt, deren Geographie symbolisch als Puma aufgefasst wurde.[122][125] Die inkaischen Vorstellungen von geographischem und symbolischem Raum, von Zeit, Geschichte, Religion, Astronomie, gesellschaftlicher Bedeutung und Organisation wurden durch das Ceque-System und die damit verbundenen Wak'as auf vielschichtige Art und Weise verknüpft. Seine wichtigste Bedeutung dürfte in dem darin verschlüsselten Sterne-Mond-Kalender liegen, der den landwirtschaftlichen Zyklus regelte.[126] Bereits im alten Ägypten wurde die Sonne nicht nur als Gott und der Pharao als von ihm Abstammender als göttlich verehrt, sondern auch dort müssen die Pyramiden in Verbindung mit dem Nil als eine nach astronomischen Gesichtspunkten geordnete „Heilige Landschaft“ angesehen werden.

Priester und „erwählte Jungfrauen“

Die Priester lebten in den Tempeln und den anderen bedeutenden religiösen Heiligtümern. Sie erfüllten auch Funktionen als Wahrsager, Zauberer und Medizinmann. Der Titel des obersten Priesters von Cuzco lautete Willaq Umu. Er war regelmäßig ein Bruder oder Vetter des Inka,[127] der nicht heiraten durfte und ein keusches, asketisches Leben führen musste. Er musste vegetarisch leben, durfte nur Wasser trinken[128] und fastete häufig bis zu acht Tagen hintereinander.[127] Seine Autorität stand in Konkurrenz zu der des Sapa Inka.[129] Zum Zeichen seiner Würde trug er eine Wilachuku genannte goldene Kopfbedeckung, die durch ein Bild der Sonne geschmückt war. Der Willaq Umu hatte die Macht über alle Tempel und religiösen Gebäude und konnte die Priester ernennen oder abberufen. Seine Amtszeit war lebenslang. Neben der Überwachung der Einhaltung des Sonnenkults krönte er den jeweils neuen Herrscher und leitete die Trauungszeremonie des Inka.[128]

Der Willaq Umu wurde im Tawantinsuyu von zehn Hatun Willaq unterstützt, die ausschließlich aus dem Ayllu Tarpuntay stammen durften. Zusammen bildeten sie den Obersten Rat, in dem der Villac Umu den Vorsitz hatte.[130] Miloslav Stingl wies auf die Parallele zum jüdischen Brauch im alttestamentlichen Israel hin, bei dem die Priester fast ausschließlich dem Stamme Levi entstammten.[131] Die Hatun Willaq leiteten das religiöse Leben jeweils in einer der zehn Regionen. Ihnen zur Seite standen die geistlichen Verwalter der einzelnen Regionen, die zugleich auch die Funktion des Vorstehers des örtlichen Sonnentempels hatten. Auf der untersten Stufe der klerikalen Hierarchie standen die zahlreichen Priester, die neben ihrer Aufgabe im Rahmen des Sonnenkults auch bei der Verehrung des jeweiligen Heiligen Ortes oder Kultgegenstandes durch Opfer und Beichte einnahmen und deshalb auch Wak'arimachiq genannt wurden.[131] Darüber hinaus weissagten sie.

Die „erwählten Frauen“ nannten sich aklla (akllay = „auswählen, aussuchen“; Vestalin oder für die Spanier „Jungfrauen der Sonne“) und standen im Dienste des Sonnengottes (Intip akllan) oder des Inka (Inkap akllan). Nur die qualifiziertesten wurden bereits mit fünf Jahren ausgewählt und erhielten eine sehr spezielle Ausbildung. Sie lebten im Akllawasi (Haus der Ausgewählten) in der Calle Loreto in Cuzco, erlernten unter der Aufsicht einer „Äbtissin“ Haushaltsführung, Kochen, die Zubereitung von Getränke, Gesang und Musik. Sie widmeten den größten Teil ihrer Zeit dem Weben von allerfeinsten Luxustextilien für den Sapa Inka[105] und die Priester. Im zehnten und dreizehnten Lebensjahr mussten sie sich einer erneuten Auswahl stellen. Hatten sie den Panap Apun („Herr der Schwester“) dabei nicht überzeugt, kehrten sie zu ihrer Familie zurück. Die übrigen erlernten die Gebete und Kulthandlungen des Sonnenkults, lebten in strenger Keuschheit und wurden bei Geschlechtsreife vom Sapa Inka an Adelige, Krieger, Würdenträger und Ingenieure verschenkt, denen sie durch ihre hausfraulichen und handwerklichen Fähigkeiten, aber auch durch ihre weibliche Anmut zu dienen hatten. Nur diejenigen, die sich zu völliger Keuschheit verpflichteten und Intip Chinan genannt wurden, trugen ein weißes Ordensgewand und ein Pampacune genannten Schleier und assistierten bei religiösen Zeremonien. Ihre Jungfräulichkeit gehörte zu den höchsten Tabus der Inkas, deren Verletzung den Tod des Verführers wie der Verführten samt den Verwandten, dem Heimatdorf und seinem Curaca, selbst aller Pflanzen und Tiere zur Folge hatte. Einzig der Inka selbst durfte diese Jungfrauen „minnen“. Man kann sich daher ausmalen, welch ungeheuren Tabubruch die Spanier begingen, als sie die Sonnenjungfrauen während der Conquista vergewaltigten, in der Annahme, sie seien eine Art Tempelhuren. Auch heute werden von manchen Autoren die Aclla als eine Art urwüchsiger südamerikanischer Harem und die Jungfrauen als eine Art Konkubinen des Inka betrachtet, die die Zahl der Nebenfrauen des Inka vervollständigte.[132]

Die Prinzessinnen aus königlichem Geblüt wurden die Ñustas genannt. Unter ihnen wurde die Schwester des Sapa Inka zur Quya (Königin) berufen, der Hauptgemahlin des Inkaherrschers.

Wahrsagung

Die Wahrsagung hatte einen ausschlaggebenden Platz in der Inka-Zivilisation. Vor jeder Aktion wurde sie angerufen und nichts Wichtiges konnte unternommen werden, ohne zuvor die Aussichten eingeholt zu haben. Wahrsagerei wurde sowohl genutzt, um Krankheiten zu diagnostizieren, den Ablauf einer Schlacht vorherzusagen, um zu exorzieren oder um ein Verbrechen zu bestrafen. Die Wahrsagung erlaubte ebenfalls festzulegen, welche Opfer welchen Göttern gebracht werden mussten. Die Inkas glaubten, dass das Leben durch unsichtbare Kräfte kontrolliert wird. Um sie zu repräsentieren, griffen die Priester zur Wahrsagung.

Es existierten verschieden Methoden der Wahrsagung: Man konnte beobachten, wie eine Spinne sich bewegt oder den Fall von Koka-Blättern auf einem Teller analysieren. Andere deuteten die Zukunft aus Maiskörnern oder auch den Innereien geopferter Tiere, insbesondere geopferter Vögel. Niedere Priester, die mit den Toten zu reden verstanden, wurden als Ayartapuc bezeichnet. Ferner konnte man Ayahuasca trinken, das halluzigene Effekte auf das zentrale Nervensystem besaß. Dieses Getränk erlaubte den Kontakt mit den übernatürlichen Mächten.[133] Weissagungen wurden ebenfalls aus der Analyse von Lungen täglich in Cuzco geopferter weißer Lamas gemacht. Die Kadaver der rituell geschlachteten Tiere wurden auf Scheiterhaufen künstlerisch gestalteter Holzscheite verbrannt.[134]

Sünde und Beichte

Krankheit wurde in den Anden traditionell als Folge von Verwünschungen oder Sünden angesehen. Jeder Inka-Priester hatte die Pflicht, dem Puriq („Reisender“, Oberhaupt eines Ayllus) die Beichte abzunehmen. Die Edlen und der Inka selbst beichteten Inti unmittelbar ohne Einschaltung eines Priesters. Die Sühne bestand in einem rituellen Bad im Wildwasser eines Bergbachs, der Sünde und Schuld fortspülen sollte. Begriffe, wie Beichte und Sühne setzen so etwas wie „Sünde“ voraus, das eigentlich ein jüdisch-christlicher Begriff ist. Auch die rituelle Reinigung erinnert auffallend an einen jüdisch-christlichen Kontext. Sünder, die nicht der Kaste der Adeligen, jener aufgrund ihrer sozialen Stellung quasi sündenfreien, reinen Kaste angehörten und ihre schweren Vergehen nicht bekannt hatten, erlitten nach ihrem Tode große Qualen in einer Art Unterwelt, einer Höhle im Erdinneren.[134]

Opfergaben und Opfer

Es gibt zahlreiche Schilderungen von ofrendas, Opfern und Opfergaben, die den Göttern oder Wak'as gebracht wurden und zum Lebensrhythmus des Volkes gehörten. Die Inkas opferten bestimmte Dinge, die sie in den Augen der Götter, insbesondere Pachamama, der Mutter Erde, als würdig ansahen. Diese Opfergaben konnten u. a. die Form von Chicha (quechua: aqha, Maisbier), Maisschoten, Spondylusmuscheln oder Koka-Blättern annehmen.

Tieropfer

Bei jeder wichtigen Gelegenheit wurde ein Opfer dargebracht. Das häufigste Tieropfer war ein Lama. Am Ende der Feier des Sonnenkults wurde von vielen Tieropfer berichtet.

In La Paz, dem Regierungssitz Boliviens, gibt es auch heute noch Märkte, auf denen zahllose mumifizierte Lamaembryos angeboten werden. Zu den Käufern gehören in erster Linie indigene Frauen, sehr selten Touristen, vor denen die Embryos meist verborgen gehalten werden. Im Bergland wird noch heute beim Bau eines Hauses ein gedörrtes Lamaembryo zum Schutz und Segen von Haus und Bewohnern eingemauert.[135]

Menschenopfer

Während Perioden großer Schwierigkeiten, zum Beispiel Dürreperioden, Seuchen oder zur Genesung des Inkaherrschers gab es Menschenopfer. Gemessen an den Azteken waren die Zahl der Menschenopfer im Tawantinsuyu gering.[64][136]

Die geopferten Personen, ob Männer, Frauen oder Kinder, befanden sich in physisch guter Kondition und perfekter Konstitution. Die Menschenopfer wurden oft unter dem besiegten Volk genommen und als Teil des Tributs angesehen. Bevorzugt wurden Jungen und Mädchen im Alter von etwa zehn Jahren, die fröhlich und glücklich ihr Leben opfern sollten.[137]

Einer Legende zufolge war Tanta Qarwa, ein kleines Mädchen von zehn Jahren von ihrem Vater zum Opfer für den Inka ausgewählt worden. Das Kind, wahrscheinlich von vollkommener physischer Erscheinung, wurde daraufhin dem Herrscher in Cuzco geschickt, zu Ehre seines Mutes Feiern und Paraden abgehalten wurden. Dann wurde sie lebendig in einem Grab in den andinen Bergen begraben.

Die Kinder, die als rein betrachtet wurden, trafen den Herrscher. In ihrem Namen wurden Feierlichkeiten abgehalten. Nach dem Glauben der Inkas wurde das geopferte Kind im Augenblick nach dem Tode ein Gott. Vor dem Begräbnis bei lebendigem Leib erhielt das Kind Chicha zu trinken, ein alkoholhaltiges Maisbier, das verabreicht wurde, um seine Sinneswahrnehmung herabzusetzen. Die Priester setzten die Ehrenzeremonien solange fort, bis der Geist die Erde verließ. Ähnliche Riten wurden bei anderen präkolumbischen Gesellschaften, insbesondere den Azteken berichtet.

Der Tag der andinen Wintersonnenwende (23. Juni auf der Südhalbkugel) wurde als religiöses Fest gefeiert, bei dem 10.000 Lamas geopfert, deren Blut aufgefangen und in allen Reichsteilen an steile Felswände gespritzt wurde, weil an diesem Tag die Sonne ein Tor zur Milchstraße, zu den Vorfahren eröffnete. Im Abstand von vier Jahren begingen die Inka ihr Qhapaqhucha-Fest (qhapaq = Priester, Astronom, König; hucha = schwere Energie, Bitte des Königs, heute: „Sünde“), zu der feierliche Prozessionen von Priestern, Würdenträgern und auserwählten 8- bis 12-jährige Kindern mit ihren Eltern aus allen Landesteilen nach Cuzco zogen. Nach mehrtägigen Schlachtopfern von Lamas wurde ein Teil der Kinder in Cuzco rituell erschlagen oder erwürgt.

Die Menschenopfer wurden jedoch im Verlauf der Inkageschichte durch Opfer von Koka, Chicha, Federn, Meerschweinchen, durch besondere von den Sonnenjungfrauen gewebte Gewänder und durch weiße, makellose Lamas ersetzt. William Sullivan erklärt die Kinderopfer mythologisch-religiös dahingehend, dass die Inka-Herrscher das Verlassen des Weges der Sonne von ihrer Kreuzung mit der Milchstraße astronomisch so deuteten, dass die Inka nie wieder Chance zum Aufstieg zu den Sternen und damit zu den Vorfahren erhalten sollten. Mit den Kinderopfern und den unglaublich hohen Bemühungen zum schnellen und effizienten Erschließen aller Ressourcen der Anden wollten die Inka-Herrscher die Sonne und Gestirne gnädig stimmen, d. h. die Zeit bzw. den Lauf der Sonne anhalten, sie anbinden und so dem Volk weiterhin den Zugang zu den Ahnen ermöglichen. Als Symbol schuf Pachacútec Yupanquí das Intiwatana („zum Anbinden der Sonne“) einen rechteckig geschlagenen und senkrecht aus einem kompliziert nach astronomischen Gesichtspunkten gestalteten Felsen herausragenden Stein, der von einer halbkreisförmigen Mauer umgeben war und in jeder größeren Inkasiedlung, z. B. in Pisac, in Machu Picchu oder in Paititi zu finden war. Viele dieser merkwürdig geformten Felsen wurden von den Spaniern zerstört, so dass ihre astronomische Bedeutung aus den Bruchstücken nicht mehr identifizierbar scheint.

Inkaischer Mythos von der Sintflut

Wiraqucha oder Qun Tiksi Wiraqucha galt in vorinkaischer Zeit als recht irdisch sich gebärdender, allmächtiger, seit ewiger Zeit existierender Schöpfergott, der alles aus dem Nichts schuf. Nach dem Licht und der öden und leeren Welt schuf er eine Generation riesiger, grobschlächtiger Menschen, die er nach Missachtung seiner Gebote in Steine verwandelte und durch eine andine, sechzig Tage währende Sintflut versinken ließ.[138] Sein Symbol war ein großes Oval.[139]

Der Forschung William Sullivans zufolge entstand nach inkaischer Auffassung bei Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende (= 22. Juni) eine Brücke zwischen dem Horizont, der menschlichen Welt und Mayu („Fluss“, Milchstraße), der Welt der Götter. Dem Mythos zufolge kündigte ein Lama einem Schäfer eine Sintflut im Sternbild des Lama an, das unserem Sternbild des Orion entspricht, vor der er sich mit seiner Herde auf dem Berg Vilcacoto, in Sicherheit bringen solle. Der Vilcacoto entspricht seiner Funktion nach exakt der Arche Noahs im Bild der biblischen Sintflut, repräsentiert jedoch nach andiner Vorstellung die Wintersonnenwende, die genau vier Wochen später erfolgen soll. Im Mythos wird jedoch gleichzeitig die Rückkehr des Siebengestirns der Plejaden genau über dem Vilcacoto angekündigt. Das jährliche Verschwinden der Plejaden vom südlichen, nächtlichen Sternhimmel und ihr Wiederauftauchen nach mehr als vier Wochen am 8. Juni wurde wegen seiner erheblichen Schwankungen als Pachakuti (pacha = „Erde, Zeit“; kutiy = „zurückkehren“) aufgefasst, als Omen für einen bevorstehenden Weltuntergang, eine Sintflut. Auch die Ankunft der Spanier wurde als ein solches Pachacuti betrachtet. Diese Phase während der Abwesenheit der Plejaden wird als Zeit angesehen, in der die Sonne keine Kraft mehr hat, die Erntezeit, in der sich die Erde entleert und unfruchtbar wird.[117]

Die Rückkehr der Plejaden feiert man als Ende dieser leidvollen Zeit mit einem großen Fest, der Unquymit'a (unquy = „Krankheit“) in den Anden. Am Schnittpunkt zwischen Qullasuyu und Antisuyu, dem südlichen und dem nördlichen Reichsteil, zwischen Ausangate und Colquepunku, zwei vergletscherten Riesenbergen, findet in den Tagen vor dem christlichen Fronleichnamsfest eine indigene Wallfahrt statt. Diese mysteriöse Wallfahrt in den Anden hat ihr Ziel im Heiligtum von Quyllur Rit'i („Sternenschnee“). Ein gewaltiger Sternenhimmel leuchtet über dem Hochtal. Eine dicht gesprenkelt leuchtende Milchstraße überspannt unmittelbar ein matt schimmerndes Eisfeld am Abschluss des Tales.[140] Bis in die Gegenwart fühlen sich die Ayllu aus allen Teilen des ehemaligen Inkareichs hierher angezogen.

Entsprechend dem andinen Mythos fand die Sintflut genau zu dem Zeitpunkt statt, als die Plejaden, dem andinen Sternenbild des Fuchses, exakt vier Wochen vor der Wintersonnenwende erstmalig wieder am Firmament zu sehen waren. Der Legende zufolge fliehen alle Tiere vor der steigenden Flut, der Fuchs jedoch rutscht ab, so dass sein Schwanz nass wird, weshalb sein Schwanz bis heute als schwarz dargestellt wird. Fasst man das untere Ende des Sternbilds der Plejaden als Schwanz auf, so ereignete sich die andine Sintflut exakt im Jahre 650 n.Chr. Zu diesem Zeitpunkt war die Milchstraße bei Sonnenaufgang am Tage der Wintersonnenwende nicht mehr zu sehen, was als Zuschlagen des Tores zu den Göttern aufgefasst wurde. Da die Milchstraße jedoch als zentral für die Verbindung zwischen Lebenden, Toten und den Göttern verstanden wurde, begriff die andine Mythologie dies als Zusammenbruch der göttlichen Kommunikation. Viracocha habe sich von den Menschen abgewandt und die göttliche Harmonie, die ihren Ausdruck im menschlichen Frieden fand, sei verloren gegangen.[117]

Archäologische Forschung bestätigt heftige, ausgedehnte Kriege im Hochland der Anden, beginnend ab etwa dem Jahre 650, die sich über ca. 800 Jahre hinzogen. Felipe Huamán Poma de Ayala, der indigene Chronist, nennt diese Zeit „awqa runa“ („feindliche Menschen“). Im Verlaufe dieser Kriege übernahmen die Kriegerkaste der Wari die Herrschaft. Sie führten eine scharfe Realbesteuerung und konzentrationslagerähnlichen Zwangsarbeit ein. Auflehnung wurde mit ritueller Hinrichtung bestraft. Während sich die Bauern des Altiplano als Abkömmlinge der Sterne betrachteten, sahen sich die Krieger als Nachkommen der Planeten an, die sich frei am Himmel bewegen können.[117]

Als sich etwa um 1250 n.Chr. im Hochland eine einschneidende Klimaveränderung mit niedrigeren Temperaturen und geringeren Niederschlägen ereignete, eroberten die Inkas große Teile des Altiplano, insbesondere den Norden, das Chinchasuyu. Im Qullasuyu, dem südlichen, Aymará sprechenden Reichsteil des späteren Inkareichs, herrschte die Tiahuanaco-Kultur. Die Inka deportierten nicht selten besiegte Völker von der unruhigen Peripherie ins sichere Zentrum und siedelten umgekehrt ergebene Staatsangehörige in die Unruheprovinzen. Dadurch besiegten sie die unterworfenen Völker nicht nur im militärischen Sinne, sondern zerstörten das Ceque-System mit den überlieferten Vorstellungen von Heimat, innerer sozialer Ordnung und Zusammenhalt in den unterworfenen Völkern. Der Sonnenkult sollte diese überlieferten Vorstellungen ersetzen. Die Agonie der indigenen Kultur, die weder die Synthese indigener und spanischer Kultur, noch ihre tradierte Fortsetzung ermöglichte, sondern das stille Beharren auf Traditionen, deren religiöser Sinn in Synkretismen längst untergegangen zu sein scheint, beruht auch auf dem Zusammenbruch der präinkaischen Kulturen durch die Zwangsmaßnahmen der Inka.[117] Nach der Zerstörung des Inkareichs durch die Spanier versuchten zwangsverschleppte Indígenas überall, in ihre Heimat zurückzukehren.[32]

Astronomie und Astrologie

Pachacútec Yupanqui mit Schleuder war von 1438 bis 1471 der neunte Herrscher über das Inkareich (Manuskript von Guaman Poma).

Es gibt ein Dokument von Anfang des 17. Jahrhunderts von Juan Santacruz Salcamayhua, in dem aufgrund mündlicher Überlieferungen das Innere des Sonnentempels Coricancha mit zahlreichen Symbolen gezeichnet wurde, die als astronomische Beobachtungen gedeutet wird.[139] Drei Kilometer außerhalb Cuzcos, in Kenko ragen zwei zylindrisch geformte, dicht nebeneinander stehende Steine etwa 20 Zentimeter empor, die als Visiersteine bei der Sternbeobachtung, insbesondere der Plejaden, von Alpha und Alpha Centauri dienten.[141] Am bolivianischen Westufer des Titicacasees befindet sich der indigene Wallfahrtsort Copacabana. Oberhalb Copacabanas erstreckt sich ein als Wak'a verehrtes Felslabyrinth, das an zwei parallelen aufragenden Naturfelsen kurz vor einem Abgrund endet, die durch einen Granitbalken verbunden sind. Während die Felsen genau die Ost-West-Achse markieren, befindet sich der Granitbalken präzise in der Nord-Süd-Achse. Der bolivianische Archäologe Rivera Sundt entdeckte in einer benachbarten Felswand ein Öffnung, durch die exakt am Tag der andinen Wintersonnenwende die ersten Strahlen der Morgensonne einen Kreis auf dem im Dunkeln liegenden Granitbalken erleuchten, während zu den Zeiten der Äquinoktien die Spitze eines ca. 40 m entfernten Visiersteins einen dreieckigen Schatten auf den voll beleuchteten Granitbalken wirft.[142] An den Intiwatana, den steinernen Sonnenanzeigern, beobachteten die inkaischen Astronomen, wie an Observatorien laufend die Schatten, aus denen sie kalendarische Daten über Tagundnachtgleichen, Sonnenwenden und andere astronomische Ereignisse ablasen,[143] die sie wahrscheinlich für religiöse und landwirtschaftliche Zwecke benötigten.

Die archäoastronomischen Forschungen von Hertha von Dechent scheinen zu belegen, dass die Inka im Stande waren, die Konjunktionen von Jupiter, Saturn, Venus, Mars und Erde zu berechnen. Sowohl Inka- als auch Azteken-Legenden erwähnen Kometen als eines von vielen verunsichernden Zeichen, die das Ende des Inka-Zeitalters anzukündigen schienen. Die seltsame Lähmung, die die beiden kriegerisch, wie zivilisatorisch mächtigsten Völker der Amerikas im Augenblick der Ankunft der Spanier erfasste, könnte aus ihren jeweiligen eigenen Religionen zu erklären sein: Das berühmte Orakel von Pachacámac hatte z. B. 1440 die Ankunft des weißen Mannes, den Untergang des Inkareichs nach 5 weiteren Inkaherrschern und die Zerstörung des bedeutenden Tempels von Pachacámac vorausgesagt.[117] Andererseits wundert es, wenn ausgerechnet im Abstand von 13 Jahren völlig ungewöhnliche, komplexe Himmelsphänomene zu beobachten wären, die nicht autochthon aus ihrer Entwicklungsphase kolportiert wurden und deshalb die Vermutung aufkommen lassen, die astronomischen Omen dienten im Nachhinein als legitimierende, religiöse Verbrämung für das eigene politische und militärische Versagen.

Um die Rückkehr der Sternenbilder zu berechnen, bedienten sich die Inka der Umlaufbahn des Saturn, des entferntesten der mit bloßem Auge sichtbaren Planeten. Saturn und Jupiter stehen alle 20 Jahre in einer Konjunktion. Jede Konjunktion weicht zur Vorhergehenden immer leicht ab. Erst nach 40 Konjunktionen, also erst nach 800 Jahren, befinden sich beide Gestirne wieder in exakt der gleichen Konstellation zueinander. Die Zahl 40 war bei den Inka eine heilige Zahl; so führten ihre Priester bei ihrer Berechnung 40 Tänze auf und teilten ihre Stämme in 40 Einheiten auf, 40 Straßen führten von der Stadt Cuzco in alle Himmelsrichtungen. Den mythischen Urahnen der Inka, Manco Capac, verglichen die Inka mit Jupiter.

Das Sternbild der Leier wurde als Lamahengst mit Stute und Fohlen interpretiert. Die Hirten erflehten von ihm Schutz für ihre Herden. Im Sternbild Skorpion erblickten die Inkas eine Raubkatze (Jaguar/Puma), dessen Erscheinen mit einem großen Fest begangen wurde. Im Sternbild der Plejaden sahen die Inkas Mütter, die sie ebenfalls feierten.[144]

Pachacútec Yupanquí, der neunte Sapa Inka, deutete aufgrund des Mythos die kommende Konjunktion des Jahres 1440, bei der exakt die gleiche Stellung wie im Jahre 650 erreicht und das aktuelle Sternzeichen des Lamas genauso untergehen würde, wie zuvor das Sternzeichen des Fuchses und der Lauf der Sonne die Milchstraße nicht mehr kreuzen würde, als Pachacuti, das den Zusammenbruch der Welt der Inka ankündigte. Nie wieder würden die Inka die Möglichkeit erhalten, durch dieses Portal zu ihren Ahnen, den Gestirnen zu gelangen.[117] Um dies zu verhindern, berief Pachacútec Yupanquí eine Art Konzil, einen theologischen Kongress ein und führte einen Krieg gegen die Zeit: Neben dem Sonnenkult förderte er einen reformierten Viracocha-Kult, bei dem Viracocha als eine Art abstrakter, ferner, unsichtbarer, souveräner Gott erschien, der in der Unendlichkeit des Kosmos thronte und durch welchen den Menschen des Altiplano Segen, Gesundheit und Frieden zuteil wurde[145], setzte Quechua als allgemeine Reichssprache durch, schaffte den Kannibalismus ab, verlegte das Zentrum des Tawantisuyo nach Cuzco, das in der Form eines Pumas,[146] eines religiösen Machtsymbols des Mondes errichtet wurde, von wo 40 schnurgerade Wege in alle Himmelsrichtungen vorgetrieben wurden und schuf dort die Coricancha. Pachacútec trieb die Landwirtschaft systematisch voran, ließ durch Terrassierung große Flächen der Anden erschließen und überall im Land große Nahrungsmittelvorräte in Türmen ansammeln, die durch die kühlen Winde vor Fäulnis und Regen geschützt waren. Dies ergaben Aufzeichnungen der Inka-Mythen durch den Mönch Martín de Murúa, der zwischen 1550 und 1560 in das Inkareich kam. María Rostworowski[114] erklärt den Sonnenkult als eine Religion der Elite Cuzcos, die durch Pachacútec Yupanquí mit seinem Herrschaftsantritt einen neuen Auftrieb erfahren habe, der die Verdrängung seines Vaters und dessen für die Herrschaft ausersehenen Sohnes Urco zu einem Zeichen Intis erklärt habe. Cusi Yupanqui habe beim Krieg gegen die Chanca den Segen Intis erbeten, die ihm zum Zeichen seiner Macht die borla, das Stirnband der Inka, als „Sohn der Sonne“ übergeben habe. Damit habe auch Inti sich als höchster Gott im inkaischen Pantheon behauptet. Viracocha habe seine Vorrangstellung dadurch verloren, dass der Hohe Priester des Viracocha-Kultes und seine Anhänger während der Schlacht Kontakt zu den Chanca aufnahmen, um sich mit den Chanca zu arrangieren.

Einer Überlieferung zufolge soll ein Inka-Herrscher zwei Bergen, die durch Blitz und Hagelschlag bei der Niederschlagung eines Aufstandes hilfreich waren, 40 seiner Diener und eine Anzahl von Frauen als Opfer angeboten haben. Die Berggötter sollen das Menschenopfer jedoch abgelehnt und statt dessen ein Muschelopfer verlangt haben, das bei den Inka als „Speise der Götter“, als Grabbeigabe galt.[142]

Totenkult

Um den Inka auf die Reise in die jenseitige Welt zu begleiten, wurden zwei Frauen, ein Diener und ein Krieger am Tage seines Todes im Rausch geopfert. Angeblich Freiwillige, wurden sie bereits in jungem Alter ausgewählt. Die Inka-Herrscher wurden auf eine heute nicht näher bekannte Weise von kundigen Balsamierern mumifiziert, in edle Stoffe gehüllt und in der Coricancha in Cuzco aufgestellt, bei Feiern mitgeführt, wie ein Lebender von Dienern rituell mit Speise und Getränken versorgt.[8] Ihre Herzen wurden in Ollantaytambo beigesetzt.[147] Der Brauch der Mumifizierung und der separaten Beisetzung der Herzen erinnert an die kanopischen Krüge im Alten Ägypten.

Der spanische Chronist Pedro Cieza de León berichtete über die Chullpas (aymará = „Begräbnis, Türme der Toten“): „Das Sehenswerteste, das im Lande der Colla gibt, sind nach meiner Ansicht die Stätten, wo man die Toten bestattet. Überall in der Nähe der Ortschaften konnte man Grabstätten der Indios sehen, die wie Türme erbaut waren; einige aus Stein, andere aus Stein und Lehm; einige innen geräumig, andere eng... Wenn es ein großer Herr war, begleiteten die meisten Anwohner den Leichnam. Dann verbrannte man 10 oder 20 Lamas, je nach Rang des Toten und tötete Frauen, Kinder (!) und Diener, die man mitgab, damit sie ihm jederzeit zur Verfügung standen. Auch andere Personen wurden lebendig in das Grabhaus eingeschlossen.“[148] Bis in die Tausende ging die Zahl der Angehörigen und Diener, Beamten und Gefolgsleute, die beim Tod eines Sapa Inka rituell regelrecht abgeschlachtet oder bei lebendigem Leib begraben wurden, um ihrem Herrn ins Jenseits zu folgen. Sein Palast, von Dienern und Frauen verlassen, galt fortan als Totenschrein und Wak'a.[149]

Einfachere Angehörige der Inkas wurden in den Anden meist in Hockstellung in Felsnischen und -höhlen in kostbaren Tüchern gehüllt beigesetzt. An der wüstenhaften Pazifikküste wurden unterirdische Grabkammern errichtet. Dort trocknete die heiße Luft den Leichnam aus, so dass eine Einbalsamierung nicht erforderlich war. Im feucht-kalten Hochland waren die Voraussetzungen ungleich schwieriger. Deshalb wurden die Felshöhlen häufig vermauert und gleichzeitig für eine raffinierte Luftzirkulation gesorgt. Am feucht-heißen Osthang der Anden wurden bei den Chachapoyas deshalb spezielle Balsamierungen vollzogen und die Toten in kunstvolle Mumienbündel geschnürt. Der Verstorbene wurde mit den Gegenständen, die in seinem Leben die wichtigste Rolle gespielt haben, beigesetzt.[150] Seine Angehörigen bewirteten ihn mit Speisen und Chicha. Zum Totenkult gehörte, dass die Angehörigen eine Nacht Totenwache hielten, die Frauen sich ihr Haar abschnitten, ihre Mäntel über den Kopf zogen und klagend und weinend Loblieder auf den Verstorbenen sangen.[151]

Medizin der Inka

Die Inka erlangten viele Erkenntnisse in der Medizin. Ihre Soldaten erlitten dank der Streitkolben und Äxte sicher brutale Verletzungen. Möglicherweise führten sie deshalb zahlreiche Operationen an Schädel und Extremitäten durch. Totenschädel, bei denen die Wunden der Trepanationen offenbar verheilt waren, zeugen davon, dass sie medizinisch weit fortgeschritten waren und ihre Patienten die Eingriffe offenbar überlebten. Archäologen fanden Schädel, bei denen bis zu fünf Trepanationen verheilt waren. Sie bedienten sich dabei eines Tumi, eines metallenen Zeremonialmessers.

Cocablätter wurden dazu verwendet, Hunger und Schmerzen zu lindern, was auch heute noch in den Anden weit verbreitet ist. Die Chaski (Läufer) kauten Cocablätter, um ihre Ausdauer zu verbessern und so ihre Effizienz als Boten zu steigern. Mit Cocablättertee bekämpften sie erfolgreich Erbrechen, Blutungen, Diarrhö und die Höhenkrankheit Soroche.

Um Entzündungen zu vermeiden, wurden Wunden ausgebrannt und mit Kieferzangen von Ameisen verschlossen.[152] Ein anderes Heilmittel bestand darin, noch warme, gekochte Rinde des Pfefferbaumes auf eine Wunde zu legen. Verstauchungen und Knochenbrüche wurden mit warmen Umschlägen von Waycha, Blättern und Blüten behandelt. Mit Matico, der Rinde eines weiteren Baumes, des Chachacoma-Baumes, wurden Nierenleiden kuriert. Als besonders medizinisch bedeutsame Rinde gewannen die Inka-Ärzte das fiebersenkende Chinin von den Cinchona-Bäumen (kina-kina).[153] Als weiteres fiebermilderndes Mittel stand Guayusa, eine Art aus dem Sapodillabaum gewonnenes Kaugummi zur Verfügung.[154] Gegen Magenverstimmung half Wira Wira.[7] Zur Behandlung der Amöbenruhr fand Ipecacuanha Verwendung.[154] Neben Muschelkalk ließen die Inka auch jährlich tonnenweise den in den pazifischen Küstengewässern wachsenden, stark jodhaltigen Kelp (lat. macrocystis) ernten, der als Nahrungszusatz zur Vorbeugung gegen den Kropf Verwendung fand.[155] Magengeschwüre kurierten die Inkas mit einem Balsam aus dem Harz des Baumes myroxylon pereirate, das Perúbalsam (spanisch zazaparrilla) genannt wurde. Blätter der Quinoa ließen sich gegen Halsentzündung, Maniok gegen Rheumatismus, Apichu-Blätter vermischt mit Fett gegen Zecken, Oca-Saft gegen Nierenentzündung, matecclu-Gras gegen Augenentzündung, chilca-Gras gegen Gelenkschmerzen verwenden. Der Aufguss von datura fand als Schmerz- und Schlafmittel Verwendung. Sogar Meerschweinchen verwendeten die Inka für medizinische Zwecke. Aber auch überall in den Anden wurden Bäder in Thermalquellen, die als heilig angesehen wurden, zur Gesundheitsförderung genutzt, während die Spanier, wie viele Europäer im 16. Jahrhundert regelmäßiges Baden für schädlich hielten.[156]

Literatur

Allgemein
  • Doris Kurella: Kulturen und Bauwerke des Alten Peru (Geschichte im Rucksack), Kröner, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-520-50501-9
  • Felipe Guaman Poma de Ayala: El primer nueva corónica y buen gobierno. (Spanisch) Originalmanuskript (1615/2005) in der königlichen Bibliothek in Kopenhagen. (Digitale Version)
  • Inca Garcilaso de la Vega: Comentarios Reales de los Incas. Lissabon 1609 (spanisch).
    Neuauflage: Fondo de Cultura Económica, Lima 1991, ISBN 968-16-4892-7.
    Nachdruck: Ciudad de México 2004, ISBN 968-16-4893-5.
  • Hans D. Disselhoff: Das Imperium der Inka. München 1978, ISBN 3-453-00887-1.
  • Hans D. Disselhoff: Oasenstädte und Zaubersteine im Land der Inka. Archäologische Forschungsreisen in Peru. Berlin 1993, ISBN 3-7934-1115-X.
  • Kampf um die Inkastadt Cuzco. Aufzeichnungen eines anonymen Zeitzeugen 1535–1539. Übersetzt und eingeleitet durch Mario Koch. In: Cognoscere Historias Band 11. trafo Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89626-321-8.
  • Meinrad M. Grewenig: InkaGold. Katalog zur Ausstellung. Kehrer, Heidelberg 2004
  • Catherine Julien: Die Inka. Geschichte, Kultur, Religion. C.H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-41875-9.
  • Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7.
  • Titu Kusi Yupanki: Die Erschütterung der Welt – Ein Inka-König berichtet über den Kampf gegen die Spanier. Olten und Freiburg im Breisgau 1985, ISBN 3-530-97925-2.
  • Jakob Wassermann: Das Gold von Caxamalca. Historische Erzählung
  • National Research Council: Lost Crops of the Incas: Little-known Plants of the Andes with Promise for Worldwide Cultivation. National Academic Press, Washington D. C. 1989
Zum Inka-Herrscher
  • Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 3 Jahren. München 2005, ISBN 3-517-01215-7.
  • Max Zeuske: Die Conquista. Leipzig 1992, ISBN 3-361-00369-5.
  • Miroslav Stingl: Die Inkas – Ahnen der Sonnensöhne. Düsseldorf 1978, ISBN 3-430-18783-4.
  • Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7.
  • Danièle Lavallée, Luís Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2.
  • Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8.
  • Chris Scarre (Hrsg.): Weltatlas der Archäologie. München 1990, ISBN 3-517-01178-9.
  • Heinrich Pleticha (Hrsg.): Nationen, Städte, Steppenvölker – Die Welt im späten Mittelalter. Gütersloh 1989, ISBN 3-570-09656-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 269
  2. a b c Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 284
  3. a b c Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 198
  4. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 270ff
  5. Danièle Lavallée, Luís Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2, S. 336
  6. a b Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 281
  7. a b Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 204
  8. a b Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 282
  9. Wolfgang Behringer(Hrsg.): Lust an der Geschichte – Amerika – Die Entdeckung und Entstehung einer neuen Welt. München 1992, ISBN 3-492-10472-X, S. 227f
  10. Gottfried Kirchner: Terra X – Von der Via Mala zu den Diamantenbergen. München 1997, ISBN 3-453-15539-4, S. 229
  11. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 290
  12. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 182
  13. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 264
  14. Peter Baumann; Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Kulturen. Augsburg 1991, ISBN 3-89350-132-0, S. 164
  15. a b Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4 (formal falsche ISBN), S. 123
  16. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 199
  17. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 248
  18. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 129
  19. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 194
  20. Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4 (formal falsche ISBN), S. 135
  21. a b c Wolfgang Müller: Die Herrschaft der Sonne: Die Inka. In: Die Zeit: Welt- und Kulturgeschichte. Band 8, Hamburg 2006, ISBN 3-411-17598-2, S. 477
  22. a b Danièle Lavallée, Luís Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2, S. 332
  23. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 428
  24. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 230
  25. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 206
  26. a b Enrico Guidoni; Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 110
  27. a b Enrico Guidoni; Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 111
  28. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 426
  29. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 28
  30. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 188–206
  31. a b Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 286
  32. a b c d e Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 231
  33. a b c Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 291
  34. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 299
  35. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 309
  36. a b Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 30
  37. a b Wolfgang Behringer (Hrsg.): Lust an der Geschichte – Amerika – Die Entdeckung und Entstehung einer neuen Welt. München 1992, ISBN 3-492-10472-X, S. 265
  38. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 174
  39. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 168
  40. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 178f
  41. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 183
  42. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 310
  43. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 188–191
  44. Michael Gregor: Das Blut des Sonnengottes. In: Hans-Christian Huf (Hrsg.): Spinx 6 – Geheimnisse der Geschichte von Spartacus bis Napoleon. München 2002, ISBN 3-453-86148-5, S. 146
  45. Michael Gregor: Das Blut des Sonnengottes. In: Hans-Christian Huf (Hrsg.): Spinx 6 – Geheimnisse der Geschichte von Spartacus bis Napoleon. München 2002, ISBN 3-453-86148-5, S. 148
  46. Liselotte und Theodor Engl: Lust an der Geschichte – Die Eroberung Perus. München 1991, ISBN 3-492-11318-4, S. 123
  47. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 312
  48. Catherine Julien: Die Inka. München 2007, ISBN 978-3-406-41875-4, S. 54
  49. Mario Koch: Kampf um die Inkastadt Cuzco – Aufzeichnungen eines anonymen Zeitzeugen 1535–1539. Berlin 2000, ISBN 3-89626-321-8
  50. Catherine Julien: Die Inka. München 2007, ISBN 978-3-406-41875-4, S. 56
  51. María Rostworowski: Die Inka. In: Die Ahnvölker der Inka und das Inka-Reich. Zürich 1994, ISBN 3-905137-40-2, S. 180
  52. Hermann Boekhoff, Fritz Winzer(Hrsg.): Kulturgeschichte der Welt. Braunschweig 1966, S. 559
  53. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 292f
  54. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 294
  55. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 107–110
  56. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 306
  57. Danièle Lavallée, Luís Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2, S. 334
  58. María Rostworowski: Die Inka. In: Die Ahnvölker der Inka und das Inka-Reich. Zürich 1994, ISBN 3-905137-40-2, S. 177
  59. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 297
  60. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 133
  61. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 291f
  62. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 281f
  63. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 283
  64. a b Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 196
  65. Hans-Joachim Löwer: Wir sind noch nicht gestorben – Inka, Maya, Azteken – Einst-Jetzt. Nürnberg 1992, ISBN 3-922619-21-5, S. 214
  66. a b Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 144
  67. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 275ff
  68. Max Zeuske: Die Conquista. Leipzig 1992, ISBN 3-361-00369-5, S. 102
  69. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 279
  70. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 121
  71. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 293
  72. a b Gottfried Kirchner: Terra X – Von Atlantis zum Dach der Welt. Bergisch-Gladbach 1988, ISBN 3-404-64095-0, S. 241
  73. a b Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 285
  74. a b c d Chris Scarre (Hrsg.): Weltatlas der Archäologie. München 1990, ISBN 3-517-01178-9, S. 222
  75. Max Zeuske: Die Conquista. Leipzig 1992, ISBN 3-361-00369-5, S. 103
  76. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 128
  77. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 287
  78. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 288
  79. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 287
  80. Hans-Joachim Löwer: Wir sind noch nicht gestorben – Inka, Maya, Azteken – Einst-Jetzt. Nürnberg 1992, ISBN 3-922619-21-5, S. 261ff
  81. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 289
  82. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 197f
  83. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 290f
  84. Miroslav Stingl: Die Inka – Ahnen der Sonnensöhne. Düsseldorf 1978, ISBN 3-430-18783-4, S. 248
  85. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 97
  86. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 296
  87. Danièle Lavallée, Luís Guillermo Lumbreras: Die Andenvölker – Von den frühen Kulturen bis zu den Inka. München 1986, ISBN 3-406-31148-2, S. 352
  88. Michael D. Coe (Hrsg.), Dean Snow, Elizabeth Benson: Amerika vor Kolumbus. Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0711-3, S. 197
  89. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 131f
  90. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 224f
  91. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 242
  92. Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 228
  93. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 132
  94. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 245
  95. a b c d Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 156
  96. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 124
  97. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 263
  98. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 200
  99. Jean-Christian Spahni, José Marín Gonzáles: Südamerika. Zürich 1984, ISBN 3-908486-00-9, S. 69
  100. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 152
  101. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 294–297
  102. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 279–282
  103. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 347
  104. Helga Lippert: Terra X – Von den Oasen Ägyptens zum Fluch des Inka-Goldes. München 2001, ISBN 3-453-19700-3, S. 295
  105. a b Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 222
  106. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 96f
  107. a b Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 223
  108. a b Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 267
  109. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 302f
  110. Wolfgang Behringer (Hrsg.): Lust an der Geschichte – Amerika – Die Entdeckung und Entstehung einer neuen Welt. München 1992, ISBN 3-492-10472-X, S. 238
  111. Wolfgang Ebert: Jäger verlorener Schätze 2 – Gold, Geisterstädte und schreiende Mumien. München 2004, ISBN 3-492-24065-8, S. 268
  112. Loren McIntyre: Das verlorene Reich der Inkas. In: GEO 11/1976, S. 20
  113. Michael D. Coe (Hrsg.), Dean Snow, Elizabeth Benson: Amerika vor Kolumbus. Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0711-3, S. 158
  114. a b c María Rostworoski: Die Inka. In: Die Ahnvölker der Inka und das Inka-Reich. Zürich 1994, ISBN 3-905137-40-2, S. 179
  115. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 126f
  116. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 266
  117. a b c d e f g h i Die großen Rätsel: Das Geheimnis der Inka. Dokumentarfilm von Bill Sullivan und Roel Oostra, WDR, 2. August 2004
  118. Nigel Davies: Bevor Columbus kam. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1976, ISBN 3-430-12007-1, S. 221ff
  119. Der Brockhaus: Religionen – Glauben, Riten, Heilige. Hrsg. Lexikonredaktion des Verlags F. A. Brockhaus, 2. Auflage, Mannheim 2007, ISBN 3-7653-3062-0, S. 275
  120. Peter Baumann, Gottfried Kirchner: Terra-X – Rätsel alter Kulturen. Augsburg 1991, ISBN 3-89350-132-0, S. 163
  121. a b c Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 121
  122. a b Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 253
  123. Enrico Guidoni, Roberto Magni: Inka – Monumente großer Kulturen. Erlangen 1987, S. 112
  124. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 304
  125. Wolfgang W. Wurster: Die Schatzgräber – Archäologische Expeditionen durch die Hochkulturen Südamerikas. Hamburg 1991, ISBN 3-570-01000-7, S. 220
  126. Alvin M. Josephy: Amerika 1492 – Die Indianervölker vor der Entdeckung. Frankfurt/Main 1992, ISBN 3-10-036712-X, S. 305
  127. a b Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 208
  128. a b Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 258
  129. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 27
  130. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 209
  131. a b Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 259
  132. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 264
  133. Peter Baumann, Gottfried Kirchner: Terra-X – Rätsel alter Kulturen. Augsburg 1991, ISBN 3-89350-132-0, S. 174ff
  134. a b Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 260
  135. Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4 (formal falsche ISBN), S. 149
  136. GiselaGraichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 196
  137. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 261
  138. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 267
  139. a b Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 139
  140. Gottfried Kirchner: Terra X – Eldorado, Suche nach dem Goldschatz. München 1988, ISBN 3-453-02494-4 (formal falsche ISBN), S. 143f
  141. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 144f
  142. a b Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 169f
  143. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 149
  144. Jean-Christian Spahni: Indianer Südamerikas. Zürich 1986, S. 28
  145. Miroslav Stingl: Das Reich der Inka – Ruhm und Untergang der Sonnensöhne. Augsburg 1995, ISBN 3-86047-212-7, S. 265ff
  146. Michael Gregor: Das Blut des Sonnengottes. In: Hans-Christian Huf (Hrsg.): Spinx 6 – Geheimnisse der Geschichte von Spartacus bis Napoleon. München 2002, ISBN 3-453-86148-5, S. 137
  147. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 153
  148. Gottfried Kirchner: Terra X – Rätsel alter Weltkulturen – Neue Folge. Heyne-Taschenbuch, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-453-00738-7, S. 186f
  149. Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 273
  150. Hans-Joachim Löwer: Wir sind noch nicht gestorben – Inka, Maya, Azteken – Einst-Jetzt. Nürnberg 1992, ISBN 3-922619-21-5, S. 231
  151. Manuel Lucena Salmoral: Amerika 1492 – Portrait eines Kontinents vor 500 Jahren. München 1991, ISBN 3-517-01215-7, S. 126f
  152. Gisela Graichen: Schliemanns Erben und die Botschaft der versunkenen Städte. Frechen 1998, ISBN 3-933366-82-8, S. 205
  153. Jack Weatherford: Das Erbe der Indianer – Wie die neue Welt Europa verändert hat. München 1995, ISBN 3-424-01234-3, S. 209f
  154. a b Victor W. von Hagen: Sonnenkönigreiche. München 1962, ISBN 3-426-00125-X, S. 259
  155. Jack Weatherford: Das Erbe der Indianer – Wie die neue Welt Europa verändert hat. München 1995, ISBN 3-424-01234-3, S. 217
  156. Jack Weatherford: Das Erbe der Indianer – Wie die neue Welt Europa verändert hat. München 1995, ISBN 3-424-01234-3, S. 223


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