Tebaldo Visconti

Tebaldo Visconti
Wappen von Gregor X.

Gregor X. (* 1210 in Piacenza als Tebaldo Visconti; † 10. Januar 1276 in Arezzo) war Papst von 1271 bis 1276.

Inhaltsverzeichnis

Wahl zum Papst

Nachdem das Amt des Bischofs von Rom mit dem Tod von Papst Clemens IV. fast drei Jahre lang nicht besetzt gewesen war, wurde der Archidiakon von Lüttich Tebaldo Visconti am 1. September 1271 in Abwesenheit zum Papst gewählt, ohne jemals Priester gewesen zu sein.

Zum Zeitpunkt seiner Wahl noch als Kreuzfahrer in Palästina, beauftragte er angeblich als neu gewählter Papst in Akko die drei schon auf ihrem Weg zum Mongolenherrscher befindlichen Handelreisenden Niccolò -, Maffeo - und Marco Polo offiziell, ihre Reise zum Großkhan fortzusetzen, um diesen zum Christentum zu bekehren und als Bündnispartner gegen den Islam zu gewinnen.

Am 13. März 1272 traf Tebaldo Visconti dann in Rom ein, wo er am 19. März zum Priester geweiht und am 27. März als Papst Gregor X. eingesetzt wurde.

Pontifikat

Kirchenpolitik

Gregor berief das 2. Konzil von Lyon ein, um einen neuen Kreuzzug zu organisieren, konnte jedoch trotz der Zusagen der Könige von England, Frankreich und Sizilien weder genügend Begeisterung entfachen noch ausreichend Geld dafür gewinnen, sodass dieser Kreuzzug nicht zustande kam. Andererseits kam es auf diesem Konzil auf Betreiben Michaels VIII., des Kaisers von Byzanz, zur Wiedervereinigung der Ost- mit der Westkirche, die dessen Sohn und Nachfolger Andronikos II. Palaeologos nach seinem Amtsantritt 1282 allerdings widerrief.

Das aus heutigem Gesichtspunkt bekannteste Ergebnis der Synode dürfte jedoch der Beschluss gewesen sein, das Konklave einzuführen, um die Zeit bis zur Wahl eines neuen Papstes zu verkürzen. Damit war es den Kardinälen bis zur erfolgreichen Papstwahl nicht mehr erlaubt, die Räumlichkeiten zu verlassen, in denen sie sich für dieses Vorhaben trafen.

Weltliche Politik

Was die weltliche Politik betraf, setzte sich Gregor für die Beilegung der Streitigkeiten unter den Fürsten in Italien und Deutschland ein. Er verfasste selbst eine Schrift, um Guelfen und Ghibellinen zu versöhnen, und arbeitete auch auf die Beendigung des Interregnums in Deutschland hin. Er kündigte den Kurfürsten an, dass er einen deutschen König bestimmen würde, sollten sie sich nicht entscheiden können - wobei das ausschlaggebende Motiv für das Drängen Gregors in dessen Suche nach Unterstützung für seinen geplanten Kreuzzug gesehen werden muss. Daraufhin wurde am 1. Oktober 1273 Graf Rudolf von Habsburg in Frankfurt am Main ernannt und am 24. Oktober in Aachen gekrönt. Gregor traf sich mit ihm im Oktober 1275 in Lausanne, um ihm für den 2. Februar 1276 die Kaiserkrönung zuzusagen, zu der es aufgrund des Todes Gregors jedoch nicht mehr kam.

Tod

Gregor X. starb am 10. Januar 1276 in Arezzo und wurde im dortigen Dom begraben.

Er wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag ist sein Todestag am 10. Januar.

Siehe auch

Weblinks



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