Teesackerl

Teesackerl
Drei verschiedene Teebeutel
Teefilter

Teebeutel sind kleine Säckchen aus einem Spezial-Filterpapier, in denen sich Tee befindet. Sie werden zur einfachen Zubereitung von Teegetränken verwendet, indem man sie in heißes Wasser hängt und einige Minuten ziehen lässt. Dazu besitzen die meisten Teebeutel eine am Beutel angeheftete oder verknotete Schnur (nicht in Großbritannien, Irland und den USA). Aus Gründen der Lebensmittelreinheit werden sie ohne Klebstoff in einem speziellen Faltverfahren hergestellt. Das verwendete Papier wird heute vorwiegend aus Abaca-Fasern hergestellt.

Teebeutel stellen eine Vorportionierung des eigentlichen Produkts Tee dar. Sie steigern in diesem Sinne den Wert der Ware im Handel. Zur Ware Tee gehört weiterhin eine aromaerhaltende Umverpackung, meist aus dünnem Karton und Plastikfolie.

Im Handel sind auch leere Teefilter erhältlich, diese sind meist wesentlich größer als die gefüllten Teebeutel. Zusammen mit speziellen Haltern dienen sie zur Zubereitung von Tee aus Teeblättern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Vorläufer des heutigen Teebeutels wurde 1904 oder 1908 quasi versehentlich von dem US-amerikanischen Teehändler Thomas Sullivan erfunden. Um das Gewichtsproblem beim Versand von Teeproben - sie wurden damals in großen und teuren Blechdosen verschickt - zu umgehen, füllte Sullivan seine Waren in kleine, platzsparende Seidenbeutel ab und verschickte sie an Kunden. Diese nutzten die kleinen Beutel dazu, sie ganz in das Wasser einzutauchen, in dem Glauben, dass dies so von Sullivan vorgesehen gewesen sei. So sparten sie sich die Prozedur des Abseihens und Umfüllen des Tees in eine zweite Kanne.

Sullivans Geschäftsidee war bei den Kunden wegen ihres Komforts anfangs sehr beliebt, jedoch geriet der Teebeutel in den 1910ern in Verruf, denn Nachahmer mischten in die Teebeutel Zusatzstoffe wie minderwertige Kräuter oder feinkrümeligen Abfall, um die Kosten zu senken. So hielt sich das Gerücht, in Teebeuteln befinde sich Tee minderer Qualität.

Um dieses Problem zu beseitigen, versiegelte der Brite John Horniman die Teebeutel, und garantierte mit seinem Namen für die Qualität. Horniman verklebte die nun aus Papier bestehenden Teebeutel mit Leim, der aber bei Kontakt mit heißem Wasser den Tee geschmacklich beeinflusste: mit Klebstoff verklebte Papiertüten machen den Tee pappig, Baumwolle mit Klebstoff macht ihn muffig. Die kugelige Form gab den Teebeuteln im Volksmund den Namen „Pompadour“ wegen der kugeligen Handtaschen, die damals bei Frauen sehr beliebt waren.

Im Ersten Weltkrieg lieferte die Dresdner Firma Teekanne GmbH Tee portionsweise in kleine Mullsäcke verpackt für die Truppenverpflegung. Von den Soldaten bekam der Teebeutel zusätzlich den Namen „Teebombe“, da sich der Geschmack der Teeblätter in den Teebeuteln nicht entfaltete, das Wasser aber braun färbte.

Die zwei Kammern des Teebeutels

Der heutige Teebeutel wurde von Adolf Rambold erfunden, einem Mitarbeiter der Firma Teekanne. 1929 brachte die Firma Teekanne ihre ersten Aufgussbeutel aus geschmacksneutralem Spezialpergamentpapier auf den Markt, und vermarktete auch die von Mitarbeiter Rambold eigens entwickelte Teebeutelpackmaschine. 1949 kam die wiederum von Rambold entwickelte „Constanta Teepackmaschine“ auf den Markt. Ende des gleichen Jahres begann auch die Vermarktung des von Teekanne patentierten und bis heute verwendeten Doppelkammerbeutels mit Heftklammerverschluss.

Teile eines Teebeutels: Papierschlauch, Faden, Etikett und Tee

Rambold faltete einen rechteckigen, etwa 15 cm langen Papierstreifen zu einem Schlauch, der etwa in der Mitte geknickt wurde und von beiden Seiten mit Tee befüllt wurde. Das längere Ende wurde über das andere geklappt und mit einer Heftklammer verschlossen. So entstanden zwei Kammern, was den Vorteil hatte, dass der Tee von allen Seiten mit heißem Wasser umspült werden konnte. Das einzige Problem bestand bei Rambolds Erfindung in der geeigneten Verpackung. Sie musste sowohl reißfest und hitzebeständig als auch geschmacksneutral sein. Die bislang verwendeten Baumwollsäckchen hatten einen Eigengeschmack. Rambolds Teebeutel bestand zu etwa 30 % aus Zellulose und zu etwa 70 % aus Manilafasern. Manilafasern sind ein Naturprodukt aus der Faserbanane, die deshalb nicht zu Beuteln versponnen werden können. Daher durchliefen die Fasern vor der Bearbeitung eine der Papyrus-Herstellung ähnliche mehrstufige Verarbeitung: Sie wurden in Wasser aufgeweicht, rechtwinklig übereinander gelegt und trockengepresst. Rambolds Maschine ermöglichte die serienmäßige Produktion von Teebeuteln aus Manilafasern und Zellulose und die Abfüllung von feinen Teeblättern.

Heutige Verpackungsmaschinen befüllen 450 Teebeutel pro Minute (IMA C2000). Allein bei Teekanne werden täglich 10 Millionen Teebeutel hergestellt und abgefüllt.

Verbreitung

In Deutschland sind vor allem tütenförmige Teebeutel mit Schnur verbreitet, in anderen Ländern finden sich aber auch häufig Teebeutel in anderen Formen, im Vereinigten Königreich vor allem flache, runde Teebeutel, die auf den Boden der Tasse gelegt werden.

Eine dem Teebeutel verwandte Erfindung ist der Kaffeebeutel, eine Abart des Kaffeefilters.

Ganz ähnlich funktioniert auch der (meist selbstgemachte) Kräuter- und Gewürzbeutel, den man beim Suppenkochen in die Brühe einlegt, um ihn nach dem Kochen wieder zu entfernen, ohne dass alle Kräuter und Gewürze in der Suppe schwimmen.

Kritik an Teebeuteln

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Zeitgenössischer Teebeutel ohne Nadeln

Teeliebhaber haben oft große Vorbehalte gegen die Verwendung des Teebeutels:

  • Die Verwendung wird als „Unkultur“ bezeichnet, da sich ihrer Ansicht nach das Aroma des Tees nur dann voll entfalten könne, wenn die Teeblätter frei im Wasser schwimmen. Hersteller und Verwender von Teebeuteln widersprechen dieser Ansicht nachdrücklich.
  • Der Inhalt von Teebeuteln ist sehr viel feiner bzw. krümeliger als bei losem Tee, hauptsächlich werden so genannte Fannings verwendet. Den Herstellern wird deshalb vorgeworfen, nur die billigeren Abfälle aus der normalen Produktion zu verwenden, die nicht mehr als loser Tee verkauft werden können. Heute sind auch bessere Teebestandteile in Beuteln erhältlich.
  • Teebeutel sind teurer als loser Tee, da die Verpackung den Preis beeinflusst.

Viele Teeliebhaber verzichten bewusst auf den Teebeutel wie auch auf das Tee-Ei, die Tee-Socke und ähnliche Erfindungen. Es kann jedoch auch mit einem Teebeutel ein wohlschmeckender Tee zubereitet werden, wenn alle sonstigen Aspekte der Teezubereitung beachtet werden. Für den gleichen Preis bekommt man beim Kauf von losen Teeblättern in der Regel eine bessere Teequalität als bei Teebeuteln.

Teebeuteltellerchen

Sonstiges

In der Gastronomie werden Teebeuteltellerchen bereitgestellt, auf denen man die Teebeutel nach dem Ziehen ablegen kann.

Ironische Bedeutungen

In der Fliegersprache werden Gleitschirmflieger gern von Flugzeugpiloten als Teebeutel bezeichnet: etwas Kleines, Schweres, das über lange Fäden an einer größeren „Fahne“ hängt.

Weblinks


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  • Teebeutel — Teesackerl (umgangssprachlich); Beuteltee * * * Tee|beu|tel [ te:bɔy̮tl̩], der; s, : kleiner Beutel (aus wasserbeständigem Material), der eine portionierte, zum Aufbrühen bestimmte Menge Tee enthält: einen Teebeutel in die Kanne, ins Glas hängen …   Universal-Lexikon

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