- Tejerazo
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Der Putsch vom 23. Februar 1981 (in Spanien umgangssprachlich 23-F oder auch El Tejerazo nach einem der Beteiligten genannt), war ein missglückter Versuch von Teilen der Guardia Civil und des Militärs, die Demokratie in Spanien zu beenden und eine neuerliche Diktatur zu errichten. Ursache war die Frustration von Teilen der Armee und der Anhänger Francos über die seit dem Tod des Diktators in Gang gekommenen Reformen hin zu einem modernen, demokratischen Rechtsstaat. Der Putsch scheiterte am Widerstand der Bevölkerung und am entschlossenen Auftreten des spanischen Königs Juan Carlos, der in seiner Rolle als Oberbefehlshaber der Streitkräfte in einer in Uniform gehaltenen Fernsehansprache die Armee in die Kasernen zurückbefahl und sich eindeutig für die Demokratie und die spanische Verfassung aussprach.
Das persönliche Eingreifen entzog dem Putsch nicht nur den Boden, sondern festigte in der Folge auch entscheidend die Rolle des Königs. Bis zum Putsch galt Juan Carlos als Marionette und Zögling Francos und war entsprechend unpopulär. Seit dem Putsch wird seine Position nicht mehr in Frage gestellt und eine Mehrheit der Spanier bekennt sich offen als Anhänger des Königs (Umgangssprachlich: Juancarlisten).
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Als Franco starb, begann sein Nachfolger König Juan Carlos, in Spanien eine Demokratie einzuführen. Die junge Monarchie muss sich gegen eine Wirtschaftskrise sowie den Terror von Separatisten (ETA) und Faschisten (FRAP) zur Wehr setzen. Die rechten Kräfte, geführt von ehemaligen Begünstigten des Franco-Regimes, rekrutierten sich unter anderem aus der ehemaligen Einheitspartei Falange und dem „Verband der Bürgerkriegsveteranen“. Sie hielten konspirative Treffen ab, drohten der Regierung aber auch offen.
Durch die sogenannte „Operation de Gaulle“ wollten sie eine „Regierung der nationalen Rettung“ etablieren. Diese sollte von General Alfonso Armada geführt werden.
Als am 23. Februar 1981 Leopoldo Calvo Sotelo zum Ministerpräsidenten gewählt werden sollte, kam es zum Putsch.
Verlauf
Um 18.23 Uhr stürmte Oberstleutnant Antonio Tejero mit zwei Hundertschaften der Guardia Civil das Parlament, Schüsse fielen. Die politische Elite war in einem Handstreich zu Geiseln geworden. Die Polizisten zerstörten die Kameras im Parlament. Es entstand das Weltpressefoto des Jahres 1981. Darauf zu sehen ist wie Putschist Antonio Tejero mit einer Pistole in der Hand am Rednerpult stand. Einer der Putschisten trat ans Rednerpult und berichtete den Abgeordneten:
„Guten Tag! Es wird Ihnen nichts passieren. Wir warten, bis die zuständige Autorität hier ist. Die wird dann bestimmen, was weiter passiert und es uns mitteilen. Seien Sie beruhigt. Ich weiß nicht, ob es eine Viertelstunde dauern wird, 20 Minuten oder eine halbe Stunde – länger glaube ich kaum.“
Gleichzeitig fuhren Panzer in Valencia auf Befehl des General-Kapitäns der östlichen Militärregion Milans del Bosch auf die Straßen. Die Ausrufung des Ausnahmezustands war vorbereitet und erfolgte auch in anderen Landesteilen.
Die Verschwörer waren sich sicher, dass sich der König, ebenso wie große Teile des Militärs, auf ihre Seite schlagen würden.
Anders als erwartet verurteilte der König jedoch in einer Fernsehansprache um 01.14 Uhr den Putschversuch und stellte sich auf die Seite der Demokratie:
„Die Krone, Symbol der Einheit Spaniens, darf auf keinen Fall Aktionen oder Handlungsweisen von Personen dulden, die mit Gewalt den Demokratisierungsprozess zu unterbrechen versuchen, der in der Verfassung bestimmt wurde, über die das spanische Volk in einem Referendum entschieden hat.“
Auf Wunsch des Königs war der damals minderjährige Kronprinz Felipe während der entscheidenden Augenblicke anwesend, unter anderem während der Fernsehansprache. Wie Felipe später erzählte, wollte ihm sein Vater vermitteln, dass es die wichtigste Aufgabe eines Königs sei, dem Volk zu dienen.
Gegen fünf Uhr rief Milans del Bosch die Panzer zurück. Die Parlamentarier waren frei.
Siehe auch
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