- Telegraphenberg
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Telegrafenberg Höhe 94 m Lage Potsdam (Brandenburg, Deutschland) Geographische Lage 52° 22′ 53″ N, 13° 3′ 52″ O52.38138888888913.06444444444494Koordinaten: 52° 22′ 53″ N, 13° 3′ 52″ O Typ eiszeitliche Endmoräne Gestein Geschiebe des Saarmunder Halts des Brandenburger Stadiums der Weichselvereisung Alter des Gesteins 19.200 Jahre Der Telegrafenberg ist eine 94 Meter hohe Erhebung in Potsdam, die zum Saarmunder Endmoränenbogen gehört. Auf dem Berg befindet sich der Wissenschaftspark Albert Einstein.
Geschichte
Den Namen erhielt der Telegrafenberg 1832 wegen der damals dort errichteten optischen Telegrafenstation (ein 6 m hoher Mast, der mittels Flügelpaaren Zeichenkombinationen weitergab). Friedrich Wilhelm III. ließ in diesem Jahr die Preußische Staatstelegrammlinie zwischen Berlin und Koblenz errichten, um Nachrichten schnellstmöglich zwischen dem Rheinland und Preußen austauschen zu können. Auf dem Telegrafenberg stand der 4. Mast von 62 Stationen auf dem fast 550 km langen Weg. 1852 wurde die Linie nach der Einführung der elektrischen Telegrafie eingestellt.
Ab 1874 begann man mit dem Bau zahlreicher wissenschaftlicher Observatorien auf dem Telegrafenberg, die als Wissenschaftspark angelegt wurden. Nach Plänen des Architekten und Oberbaudirektors Paul Emanuel Spieker wurden die Klinkergebäude im klassizistischen Stil in einen englischen Landschaftsgarten integriert, der Baustil ist beeinflusst von den Bauten von Karl Friedrich Schinkel. Es entstanden folgende Institute und Observatorien:
- 1876 bis 1879 das Hauptgebäude des Astrophysikalischen Observatoriums (heute Michelsonhaus)
- 1889 bis 1892 das Hauptgebäude des Geodätisches Institut Potsdam (heute Helmerthaus)
- 1892 bis 1893 Geodätisch-Astronomisches Observatorium mit Meridianhäusern und einem Beobachtungsturm (heute Helmertturm)
- 1888 bis 1893 Magnetisches Observatorium und Meteorologisches Observatorium (heute Süringhaus)
- 1896 bis 1899 Großer Refraktor; der Refraktor wurde seit 2003 restauriert und am 31. Mai 2006 wieder eingeweiht.
In dem Observatorium wirkte u. a. der bekannte Astrophysiker Karl Schwarzschild, ab 1909 Direktor des Observatoriums. 1881 führte Albert Abraham Michelson im Keller des Observatoriums-Hauptgebäudes die erste Version seines berühmten Michelson-Morley-Experiments durch. Unter der Leitung von Friedrich Robert Helmert wurde das Geodätische Institut ab 1886 zum Weltzentrum der wissenschaftlichen Geodäsie. Reinhard Süring, ab 1909 Abteilungsvorsteher der Meteorologischen Abteilung und 1928–1932 Direktor des Meteorologisch-Magnetischen Observatoriums Potsdam, baute ein einheitliches meteorologischen Beobachtungsnetz in der Sowjetischen Besatzungszone auf. Dazu wurde er von der Besatzungsmacht 13 Jahre nach seiner Pensionierung von 1945 bis 1950 nochmals mit der Leitung des Observatoriums betraut.
Der Einsteinturm entstand zwischen 1919 und 1924 in Zusammenarbeit des Physikers Albert Einstein mit dem Astronomen Erwin Finlay Freundlich und dem Architekten Erich Mendelsohn. Ursprünglich sollte hier die von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie vorhergesagte Rotverschiebung von Spektrallinien im Schwerefeld der Sonne mit einem Sonnenlicht-Spektrometer nachgewiesen werden, was sich aber u.a. wegen der Turbulenzen auf der Sonne als undurchführbar erwies. Im Einsteinturm befindet sich aber immer noch ein Spektrometer zur Sonnenbeobachtung.
1969 wurde das Zentralinstitut für Physik der Erde (ZIPE) gegründet.
Seit 1992 befinden sich die im selben Jahr gegründeten Institute auf dem Gelände, das nun Wissenschaftspark Albert Einstein heißt: GeoForschungsZentrum Potsdam, Astrophysikalisches Institut Potsdam, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Zu den umfangreich sanierten historischen Gebäuden kamen in den 90er Jahren zahlreiche Neubauten.
Weblinks
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