Telemichel

Telemichel
Heinrich-Hertz-Turm
Basisdaten
Ort: Hamburg
Verwendung: Fernsehturm
Bauzeit: 1966-1968
Technische Daten
Höhe: 279,2 m
Aussichtsplattformen: 150 m
Baustoff: Stahl, Beton

Der Heinrich-Hertz-Turm ist ein Fernmeldeturm (umgangssprachlich Fernsehturm oder auch Tele-Michel) in Hamburg-Mitte, der unter anderem der Abstrahlung von Rundfunk- und Fernsehprogrammen dient und eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Er steht gegenüber dem Park Planten un Blomen vor den neuen Hallen der Hamburg Messe an der Rentzelstraßenbrücke über die Verbindungsbahn.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Der Turm ist nach dem in Hamburg geborenen deutschen Physiker Heinrich Hertz benannt, wird aber üblicherweise meist kurz als (Hamburger) Fernsehturm bezeichnet. In Anlehnung an die Bezeichnung Hamburger Michel für die St.-Michaelis-Kirche wird durch Fremdenführer auch der Name Telemichel als gebräuchlich bezeichnet, ist in der Bevölkerung aber eher unüblich. Das weithin sichtbare Bauwerk gilt als eines der modernen Wahrzeichen der Stadt.

Technisch spezifische Daten

„Dem Sohn der Stadt Hamburg“
Heinrich-Hertz-Turm im Sonnenuntergang

Der Fernsehturm ist als sogenannter Sonderturm von 1965 bis 1968 in Stahlbetonweise erbaut. Für Besucher wurde der Turm bereits am 12. April 1968 freigegeben. Die offizielle Eröffnung folgte am 1. Mai 1968. Für den ästhetischen Bau als Architekten verantwortlich zeichneten Fritz Trautwein, Fritz Leonhardt und Rafael Behn. Die Planungen dazu begannen bereits 1958.

In einer Höhe von 204 Metern endet der Stahlbetonteil des Turms. Darüber ist der stählerne Gittermast errichtet mit der darauf montierten Rundfunk- und Fernsehsendeantenne. Der Mast und die Antenne erreichen zusammen eine Länge von 75,2 Metern, dadurch erreicht der Turm seine Gesamthöhe von 279,2 Metern über Grund. Das Gesamtgewicht des Heinrich-Hertz-Turms beträgt 43.000 Tonnen. Ursprünglich war der Turm ohne weißen Anstrich. Erst in den 1980er Jahren wurde die Außenhaut mit einem weißen Schutzanstrich versehen, da die damalige Hafenluft einen negativen Effekt auf die Bausubstanz hatte.

Nachdem sich im Winter 2004/05 erste Betonteile in 160 Meter Höhe lösten, wurde seit dem Herbst 2005 aufwändig mithilfe zweier motorgetriebenen Gerüste von außen saniert. Zeitgleich bekam der Stahlgitterteil nach sandstrahlen und grundieren einen neuen rot/weißen Anstrich.

Einrichtungen

In 128 Meter Höhe bietet der Turm eine Aussichtsplattform mit spiegelfreier Verglasung für Besucher, vier Meter darüber eine Plattform, die für Gastronomie oder Veranstaltungen genutzt werden könnte. Der äußere Ringboden dieser Plattform ist drehbar und kann in einer Stunde einmal um die Turmachse rotieren. Ein am Fenster sitzender Besucher würde so in einer Stunde einen kompletten Rundblick genießen. Aussichts- und Restaurantplattform wurden gemeinsam als eine geschlossene, zweistöckige Kanzel gebaut.

Die Kanzel mit dem größeren Durchmesser ist die in 150 Metern Höhe gelegene Betriebsplattform. Sie ist für Besucher nicht zugänglich, denn hier sind die fernmeldetechnischen Einrichtungen des Turms in geschlossenen Räumlichkeiten untergebracht.

Über der Arbeitsplattform befinden sich sechs Freiluftplattformen. Diese tragen die fernmeldetechnische Antennenausrüstung (vorwiegend Richtfunkantennen) des Turms. Eine weitere neue Plattform (ca. vier Meter tief für Satellitenschüsseln zur Einspeisung ins Kabelnetz) kam Mitte Juli 2005 in rund 25 Meter Höhe – knapp oberhalb der Heinrich-Hertz-Platte – hinzu, da im Zuge des Messehallen-Neubaus das ursprüngliche Betriebs- und Empfangsgebäude abgerissen werden musste.

Die Gastronomie- und Aussichtsplattform ist seit dem 1. Januar 2001 geschlossen. Nachdem der Turm wegen Asbestbelastung saniert werden musste, konnte die Eigentümerin – die Deutsche Funkturm (DFMG), ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom mit Sitz in Münster – keinen neuen Mieter für die Räumlichkeiten finden. Nach vier Jahren Leerstand verloren die Räume Anfang 2005 auch noch den Bestandsschutz, sodass die ehemals öffentlich zugänglichen Bereiche des Turms vor einer Wiedereröffnung zuerst an die seit dem Bau 1968 verschärften Rettungsweg-Bestimmungen angepasst werden müssten. Da die Kosten für einen Umbau sehr hoch sind, kann man davon ausgehen, dass die gemeinsame Plattform nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden wird. Nach der Sanierung befinden sich die Räume lt. Betreiber im „Rohbau-Zustand“. Eine Vermietung ist (Stand November 2006) nicht möglich oder vorgesehen. Bis Ende 2001 betrieb „Bungee-Papst“ Jochen Schweizer dort oben eine ortsfeste Bungee-Jumping-Station, die wiedereröffnet werden soll, falls der Zugang wieder möglich wird.

In der Planungsphase befindet sich ein neues nächtliches Lichtdesign, wobei in Zukunft auch die Freiluftplattformen und die Antenne beleuchtet bzw. angestrahlt werden sollen, während wie früher über viele Jahre auch wieder das Anstrahlen des Turms von der Basis und das Anstrahlen der Unterseite der größeren Kanzel vorgesehen ist. Aktuell (Sommer 2006) weist das Bauwerk keine nächtliche Illumination und eine reduzierte Anwendung der Flughindernisleuchten auf. Ab Mai 2007 sind nachts wieder die starken Hindernisfeuer auf der untersten Freiluftplattform (testweise?) reaktiviert.

Anfang März 2007 wurde in Zusammenarbeit mit der Hamburger Eishockey-Mannschaft Freezers eine spezielle Beleuchtung der Aussichtsplattform durch den Künstler Michael Batz eingerichtet. Ähnlich seinem Blue-Goals-Projekt werden blaue Leuchtröhren eingesetzt. Die Beleuchtung dient als Werbung für die Play-offs-Teilnahme der Freezers und läuft ab dem 5. März 2007 für zwei Wochen.

Im Normalfall warnen (rote) feste Hindernisfeuer am Schaft (in 50 und 100 m Höhe), an der großen Kanzel und am Mast sowie (ebenfalls rote) rotierende starke Hindernisfeuer auf der untersten Freiluftplattform und im oberen Drittel des Mastes den Flugverkehr. Bei Bedarf können Blitzleuchten zugeschaltet werden, die sich an der Mastspitze und an der Mastbasis befinden. Die Flughindernisbeleuchtung kann sowohl vom Turm als auch vom Flughafen Hamburg ein- und ausgeschaltet werden.

Abgestrahlte Programme

Hauptartikel: Sendeanlagen im Heinrich-Hertz-Turm

Eine der Hauptaufgaben, die Weiterleitung von Fernmeldeverbindungen über Richtfunkstrecken, wird immer mehr von Glasfaserkabeln sowie Satellitenstrecken übernommen, die direkt vom Nutzer abgehen. Trotzdem bleibt der Turm eines der wichtigsten Infrastrukturgebäude, ohne das in Hamburg der Mobilfunkverkehr, das Festnetz, Fernsehen, Polizei- und Zollfunk weitgehend lahmgelegt wären.

Am 8. November 2004 wurden die meisten Analog-TV-Sender im Bereich Hamburg/Lübeck abgeschaltet und die TV-Ausstrahlung auf digitale Übertragung umgestellt (DVB-T). Dazu wurden am 25. September 2004 die drei knapp 30 Meter hohen und jeweils rund vier Tonnen schweren gekapselten Antennensegmente per Hubschrauber ausgetauscht. Der Turm ist seither fünf Zentimeter höher. Bis zum 1. März 2005 wurden noch einige öffentlich-rechtliche Programme parallel analog abgestrahlt, dann wurden auch diese restlichen Analogsender abgeschaltet. Seitdem werden Fernsehprogramme im Hamburger Bereich ausschließlich digital abgestrahlt.

Siehe auch

Weblinks

53.5630555555569.97583333333337Koordinaten: 53° 33′ 47″ N, 9° 58′ 33″ O


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