- Tempelburg
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Czaplinek Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Westpommern Landkreis: Drawsko Pomorskie Fläche: 14 km² Geographische Lage: 53° 33′ N, 16° 14′ O53.5516.233333333333Koordinaten: 53° 33′ 0″ N, 16° 14′ 0″ O Höhe: 142 m n.p.m Einwohner: 6.828 (30. Juni 2008[1]) Postleitzahl: 78-550 Telefonvorwahl: (+48) 94 Kfz-Kennzeichen: ZDR Wirtschaft und Verkehr Straße: 20 Stargard Szczeciński ↔ Gdynia 163 Kołobrzeg ↔ Wałcz 171 Bobolice ↔ Czaplinek; 177 Czaplinek ↔ Wieleń Schienenweg: PKP-Linie Nr. 210 (Chojnice–Runowo) Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 29 Ortsteile (Schulzenämter) mit 51 Ortschaften Fläche: 365 km² Einwohner: 11.701 (30. Juni 2008[1]) Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeisterin: Barbara Michalczik Adresse: Rynek 6
78-550 CzaplinekWebpräsenz: www.wrota.czaplinek.pl Czaplinek (deutsch Tempelburg) ist eine Stadt im Powiat Drawski in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die Kleinstadt mit 7.000 Einwohnern ist Sitz einer gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die im Osten der Woiwodschaft Westpommern in der Pommerschen Schweiz in Hinterpommern gelegene Stadt ist ein touristisches Zentrum der Dramburger Seenplatte (Pojezierze Drawskie). Mit dem Dratzigsee (Jezioro Drawsko), nördlich der Stadt, und den ihn umgebenden Wäldern zählt die Gegend zu den reizvollsten Plätzen in der Pommerschen Schweiz. In der Stadt kreuzen sich die beiden Fernstraßen DK 20 und DW 163 von Stargard (Pommern) nach Danzig bzw. von Kolberg (Kołobrzeg) nach Deutsch Krone (Wałcz). Etwas außerhalb im Süden befindet sich der Bahnhof der Stecke Konitz (Westpreußen) (Chojnice) – Ruhnow (Pommern) (Runowo).
Stadt Czaplinek
Geschichte
Am Südufer des Dratzigsees befand sich zunächst eine wendische Siedlung mit Namen Czaplinok, d. h. Reiherburg, benannt nach den zahlreichen dort nistenden Reihern [2]. Im Jahre 1286 schenkte der polnische Herzog Przemislaw II. das Land um den Dratzigsee dem Templerorden. Dieser errichtete am Südufer des Sees eine Wehranlage, die später unter der Bezeichnung „Tempelborch“ erwähnt wurde. Es wird vermutet, dass es sich dabei um ein Blockhaus handelte. Mit dem Vertrag vom 13. November 1291 erhielt der Präzeptor des Ordens Bernhard von Eberstein vom Posener Bischof die Erlaubnis, bei der Burg Kolonisten aus dem Westen anzusiedeln. Schon 1301 erwähnte eine Urkunde die „civitas Tempelburgiensis“. Nachdem 1312 der Templerorden aufgelöst wurde, ging Tempelburg in den Besitz des Johanniterordens über. Die brandenburgischen Ritter Wiskinus von Vorbeck und Hermann Rode kamen 1334 mit Hilfe des brandenburgischen Kurfürsten Ludwig der Ältere in den Besitz von Tempelburg. Während dieser Zeit wurde dem Ort das Magdeburger Stadtrecht verliehen. 1345 ging Tempelburg als brandenburgischen Lehen wieder an den Johanniterorden zurück. Viele Einwohner fielen 1349 der Pest zum Opfer und das so verödete Land überließ Kurfürst Otto der Faule 1368 dem polnischen Königreich. Im Krieg zwischen Brandenburg, dem Deutschen Orden und Polen wurde die Burg 1378 vom polnischen Woiwoden Johann Czarnkowski zerstört.
Seit 1439 gehörte Tempelburg zur polnischen Starostei Draheim. Während des 16. Jahrhunderts entwickeln sich Glashütten, Eisenhämmer und das Tuchmacherhandwerk zu den wichtigsten Erwerbszweigen in der Stadt. In den Jahren 1609 und 1610 richteten Großbrände schwere Schäden an, und große Teile der Bevölkerung fielen immer wiederkehrenden Seuchen zum Opfer. Obwohl vom katholischen Polen beherrscht, fasste die Reformation auch in Tempelburg Fuß. 1625 wurde jedoch die Abhaltung von protestantischen Gottesdiensten verboten. Während des Polnisch-Schwedischen Krieges plünderten schwedischen Soldaten, und die Pest dezimierte erneut die Einwohnerschaft.
Im Vertrag von Bromberg (1657) erwarb der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm die Starostei Draheim mit Tempelburg für 120.000 Reichstaler zunächst als Pfandbesitz. Bei einem erneuten Stadtbrand wurden 1725 wieder zahlreiche Häuser, die beiden Kirchen und das Rathaus zerstört. Während ein Jahr später mit dem Neubau der evangelischen Kirche begonnen wurde, weigerte sich der Stadtrat, auch die katholische Kirche wieder aufzubauen. Diese wurde erst im Jahre 1753 erbaut. Als 1765 Tempelburg wieder ein Opfer der Flammen wurde, erhielt der preußische Baudirektor Gilly den Auftrag, den Wiederaufbau zu leiten. Im Vertrag von Warschau verzichtete Polen 1773 endgültig auf die Einlösung der verpfändeten Starostei Dramburg. Zur Erweiterung landwirtschaftlichen Bodens wurde in den Jahren 1787 und 1788 der Dratzigsee um über einen Meter abgesenkt.
Nach der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress ordnete auch Preußen seine Territorialverwaltung neu. 1818 wurde Tempelburg in den Kreis Neustettin der Provinz Pommern eingegliedert, wurde aber, obwohl mit 2.316 Einwohnern größte Stadt im Kreis, nicht Sitz des Landratsamtes. 1829 wurde mit dem Neubau der evangelischen Kreuzkirche nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel begonnen. Als 1877 die Arbeiten an der Eisenbahnstrecke Ruhnow–Neustettin begannen, weigerte sich der Tempelburger Stadtrat, ein Grundstück für den Bahnhof zur Verfügung zu stellen. So wurde die Bahnlinie südlich an der Stadt vorbeigeführt und der Bahnhof drei Kilometer von der Stadt entfernt gebaut. Dadurch ging auch die Industrialisierungswelle des ausgehenden 19. Jahrhunderts an der Stadt vorbei, und Tempelburg blieb eine Ackerbürgerstadt.
Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich die Stadt nach Norden und nach Süden, womit auch der Anschluss an den Bahnhof hergestellt wurde. 1939 hatte Tempelburg 5.275 Einwohner.
Am 2. März 1945 eroberte die Rote Armee die Stadt, die anschließend unter polnische Verwaltung gestellt wurde. Die nicht schon vorher geflohenen deutschen Bewohner wurden ausgewiesen oder mussten die polnische Staatsangehörigkeit annehmen. In Anlehnung an die alte slawische Siedlung erhielt die Stadt den neuen Namen Czaplinek.
Städtepartnerschaften
Es besteht seit dem 16. Mai 1993 eine Städtepartnerschaft mit Bad Schwartau (Ostholstein) und seit 2002 mit der vorpommerschen Stadt Grimmen.
Wirtschaft
Zu einem der größten Arbeitgebern in der Region hat sich die Kabel-Technik-Polska (KTP) entwickelt. 2006 waren bei KTP etwa 600 Mitarbeiter beschäftigt. Das Produktionsprofil umfasst vor allem Kabelkonfektionierung für die Automobilindustrie und den europäischen Schienenfahrzeugbau.
Söhne und Töchter der Stadt
- Emil Palleske (1823-1880), deutscher Schauspieler, Schriftsteller und Vortragskünstler (Geburtshaus am Zepplinplatz).
Gmina Czaplinek
Die Stadt- und Landgemeinde Czaplinek zählt nahezu 12.000 Einwohner und misst eine Fläche von 365 km². Sie liegt am Ostrand des Powiat Drawski (Kreis Dramburg) und grenzt im Südosten an die Woiwodschaft Großpolen.
Umgeben ist die Gmina Czaplinek von den Nachbargemeinden:
- Ostrowice (Wusterwitz), Wierzchowo (Virchow) und Złocieniec (Falkenburg) im Powiat Drawski,
- Barwice (Bärwalde) und Borne Sulinowo (Groß Born) im Powiat Szczecinecki (Kreis Neustettin),
- Połczyn Zdrój (Bad Polzin) im Powiat Świdwiński (Kreis Schivelbein),
- Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Kreis Deutsch Krone), und
- Jastrowie (Jastrow) im Powiat Złotowski (Kreis Flatow) in der Woiwodschaft Großpolen.
Gemeindegliederung
Die Gmina Czaplinek ist in 29 Ortsteile ("Schulzenämter") untergliedert:
- Broczyno (Brotzen)
- Byszkowo
- Czaplinek (Tempelburg)
- Czarne Małe (Klein Schwarzsee)
- Czarne Wielkie (Groß Schwarzsee)
- Drahimek (Draheim)
- Głęboczek (Winkel)
- Kluczewo (Klaushagen)
- Kołomat
- Kuszewo (Weinberge)
- Łąka (Lankenfelde)
- Łazice (Tannenhof)
- Łysinin (Grenzneuhof)
- Machliny (Machlin)
- Niwka (Hohenfelde)
- Nowe Drawsko (Neu Draheim)
- Ostroróg (Scharpenort)
- Piaseczno (Blumenwerder)
- Pławno (Plagow)
- Prosinko (Hammer)
- Prosino (Prössin)
- Psie Głowy (Hundskopf)
- Rzepowo (Reppow)
- Siemczyno (Heinrichsdorf)
- Sikory (Zicker)
- Stare Drawsko (Alt Draheim)
- Stare Gonne (Westgönne)
- Trzciniec (Wassergrund)
- Żelisławie (Ravensberg)
- Żerdno (Schneidemühl)
Weiterhin gehören zur Stadt- und Landgemeinde Czaplinek die Orte: Bielice (Neunhagen), Brzezinka (Lehmaningen), Buszcze (Buschhof), Chmielewo (Augustenweide), Cichorzecze (Klöbenstein), Dobrzyca Mał (Döberitz), Kamienna Góra (Steinberg), Karsno (Karsbaum), Kluczewo-Kolonia, Kosin, Kużnica Drawska (Neudorf), Miłkowo (Milkow), Motarzewo (Wallbruch), Nowa Wieś (Schönhölzig), Piekary, Podstrzesze, Stare Kaleńsko (Alt Kalenzig), Studniczka (Klein Stüdnitz), Sulibórz, Turze, Wełnica (Neue Walkmühle), Wrześnica (Alt Wilhelmshof) und Zdziersko (Lehnkrug).
Gemeindepartnerschaften
Die Gmina Czaplinek ist partnerschaftlich verbunden mit Grimmen (Mecklenburg-Vorpommern), Lychen (Brandenburg), Marlow (Mecklenburg-Vorpommern) und Ratekau (Schleswig-Holstein).
Verweise
Literatur
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden, Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3253027341, S. 506-509.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Jun 2008
- ↑ Meyers Reisebuch Die deutsche Ostseeküste, Teil II: Rügen und die pommersche Ostseeküste mit ihrem Hinterland, 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924.
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