- Tenaille
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Tenaillensystem ist ein Fachbegriff aus dem Festungsbau und bezeichnet ein Befestigungssystem mit sternförmiger Grundrissausbildung.
Die Bezeichnung Tenaillensystem leitet sich von franz.: tenaille (Zange) ab und wird auch „Grabenschere“ genannt. Dementsprechend ist es ein im Graben vor einer Kurtine liegendes Werk, das aus zwei in einem einspringenden Winkel zusammenlaufenden Wällen besteht. Die Tenaille ging im späten 17. Jahrhundert aus der Absonderung des Niederwalls von der Hauptumwallung hervor und kam unter anderem in den Manieren von Hermann Landsberg dem Jüngeren und Marc-René de Montalembert zur Anwendung.
Das Tenaillensystem besteht aus Linien, die unter je einem ein- und ausspringenden Winkel zusammentreffen. Die Erweiterung der Flanken hat zur Tenaille geführt. Das Tenaillensystem ist ein rein flankierendes System. Jede Linie wird von einer Linie derselben Art flankiert und der Umriss besteht aus einer einzigen Art von Linien. Frontale Schüsse in das Vorfeld der Festung sind schwierig und dies ist ein Nachteil, weil Enfilierbatterien, die den Hauptwall beschießen können, dem Festungskörper relativ fern sind.
Das flexible System lässt sich gut ins Gelände einfügen, beansprucht aber auch eine große Fläche. Es wird auch „perpendiculaire“ genannt, da sich gezeigt hat, dass die einspringenden Winkel mindestens 90° betragen müssen, womit es erst ab einer gewissen Größe anwendbar ist. Ein wesentliches Element einer funktionierenden Tenaillenbefestigung ist die Enveloppe, die aus den im Hauptgraben liegenden Halbmonden und Ravelinen seit der „altniederländischen Manier“ entwickelt wurde.
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