Tennisclub

Tennisclub
Ein Tennis-Match

Tennis ist ein Ballspiel, das von zwei oder vier Spielern gespielt wird. Besteht ein Team aus je zwei Männer wird es als Herrendoppel, besteht es aus je zwei Damen als Damendoppel, bezeichnet. Doppelteams aus je einem Herrn und einer Dame werden Mixed genannt. Dieser früher in Deutschland als elitär geltende Sport hat heute auch im Breitensport eine herausragende Bedeutung erlangt. Seit 1988 ist Tennis wieder Bestandteil der olympischen Sommerspiele.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jeu de Paume

Der französische Vorläufer des heutigen Spiels, Jeu de Paume (Spiel mit der Handfläche) wurde in Klosterhöfen, später in Ballspielhäusern auf einem rechteckigen Feld gespielt. Die Spieler machten ihre Angabe, indem sie den Ball über das Netz gegen eine Wand schlugen, welche entlang des Feldes verlief. Die Zuschauer saßen an der Wand gegenüber. Linien teilten das Feld in vier fünfzehn Zoll (knapp vierzig Zentimeter) breite, parallel verlaufende Streifen zu beiden Netzseiten.

Der englische Major Walter Clopton Wingfield ließ sich 1874 seine Art von Tennis, das er „Sphairistike“ (griechisches Wort für Ballspiele) nannte, patentieren. Bei dieser Patentierung wurden erstmals verbindliche Regeln definiert. Das bis heute übliche Tennis entstand, mit neuen Regeln, im Zuge der ersten Meisterschaften in Wimbledon (London) im Juli 1877.

Mitte der 1920er Jahre [1] wurde das Profi-Tennis eingeführt. Dies hatte zur Folge, dass nicht mehr alle Tennisspieler an den großen Turnieren teilnehmen durften, da diese Turniere Amateurspielern vorbehalten waren. Bereits 1925 war Tennis aus dem olympischen Programm gestrichen worden. 1968 wurden die ersten offenen Turniere durchgeführt. Zu dieser Zeit erlangten große Tennisturniere wie zum Beispiel die US Open oder die French Open auch finanzielle Bedeutung.

Der Name Tennis geht auf den mittelenglischen Begriff tenes bzw. tenetz zurück, der ein ähnliches Ballspiel bezeichnete. Der Ursprung dieser Bezeichnung lässt sich wiederum auf den Imperativ Plural von frz. tenir (halten) zurückführen. Der Ausruf „Tenez!“ - im Sinne von „Nehmt, haltet (den Ball)!“ - eines aufschlagenden Spielers war ursprünglich vermutlich als Warnung für den Mitspieler gedacht.

Zählweise und andere Regeln

Spielziel

Ein Amateurtennismatch

Das Spielziel beim Tennis ist es, den Ball einmal mehr als der Gegner regelgerecht über ein in der Mitte gespanntes Netz in sein Spielfeld zu spielen. Der Ball darf maximal einmal den Boden berührt haben, bevor er mit dem Tennisschläger zurückgespielt werden muss. Eine Berührung oder das Rückspielen des Balles mit einem Körperteil ist regelwidrig. Der Ball kann auch direkt, ohne Bodenberührung, als Volley aus der Luft genommen werden. Das Spielziel ist es, eine festgelegte Anzahl von Punkten zu erreichen.(siehe Absatz: Zählweise) Zu Beginn eines Ballwechsels steht der Aufschlag, der diagonal in ein kleineres Feld, das Aufschlagfeld, gespielt werden muss.

Zählweise

Das komplette Spiel (auch Match genannt) ist in Sätze unterteilt, diese wiederum bestehen aus mehreren Spielen. Die Spiele werden auch mit dem englischen Wort Games bezeichnet, um die Zweideutigkeit des deutschen Wortes „Spiel“ zu vermeiden. Im Amateurtennis wird im allgemeinen auf zwei Gewinnsätze gespielt. Dies bedeutet, gewonnen hat wer zwei von maximal drei Sätzen gewinnt. Bei Senioren kann, statt eines entscheidenden dritten Satzes, auch ein Tie-Break gespielt werden. In manchen Verbänden des DTB (z.B. in Baden-Württemberg) wird derzeit auch in Verbandsspielen von Aktiven (Damen und Herren) kein dritter Satz mehr gespielt. Stattdessen wird ein Tie-Break auf 10 gespielt, der sogenannte Match-Tiebreak. Beim Profitennis hat sich, bei den Herren, das Spiel auf drei Gewinnsätze (Englisch: "Best of Five")[2] weitgehend durchgesetzt. Ein Satz ist beendet wenn ein Spieler mindestens sechs Spiele(Games), bei mindestens zwei Spielen Unterschied, gewonnen hat. Da der aufschlagende Spieler im Vorteil ist und nach jedem Spiel das Aufschlagrecht wechselt (siehe Hauptartikel Aufschlag) kann es relativ lange dauern bis ein Satz gewonnen ist. Aus diesem Grund wurde 1970, beim Stand von 6:6 nach Spielen, der Tie-Break eingeführt. Beim Tie-Break wird eine andere Zählweise verwendet. Ein Tie-Break ist gewonnen, wenn ein Spieler mindestens sieben Punkte erreicht hat. Hier wechselt nach jeweils zwei Punkten das Aufschlagrecht, so dass folgerichtig auch hier Mindestpunktevorsprung von zwei Punkten ereicht werden muss. Eine Sonderregelung tritt bei den Grand-Slam-Turnieren (außer den US Open) sowie dem Davis Cup in Kraft, bei denen im entscheidenden Satz (bei den Herren im 5. Satz, bei den Damen im 3. Satz) kein Tie-Break gespielt wird, sondern zwei Spiele Vorsprung erlangt werden müssen.

In einem Spiel(Game) hat einer der Kontrahenten das alleinige Aufschlagrecht. Die Zählung innerhalb eines Spiels ist 0, 15, 30, 40 pro Punkt. Gewonnen ist ein Spiel, wenn ein Spieler der die Punktbezeichnung "40" erreicht hat einen weiteren Punkt, bei zwei Punkten Unterschied, gewinnt. Spielstände ab 40:40 bezeichnet man als

  1. Einstand wenn Punktegleichstand besteht
  2. Vorteil wenn mit dem nächsten Punkt das Spiel gewonnen werden kann.

Die Bezeichnung 40:40 ist ungebräuchlich. Eine Ausnahme ist allerdings die French Open, bei denen der Schiedsrichter bei Erreichen von "40" für Beide (Allen) dies auch so ansagt („quarante-à“). Kommt es im laufenden Spiel erneut zum Einstand, wird „égalité“ angesagt.

Eine Besonderheit ergibt sich noch bei Anwendung der No-Ad- bzw. Deciding-Point-Regel. Sie kommt vor allem in Doppelkonkurrenzen zum Einsatz und dient der Abkürzung der einzelnen Aufschlagspiele. Wird der Deciding Point angewendet, so entscheidet bei Erreichen des Spielstands 40:40 der nächste Punkt über die Spielgewinn. Es ist dann also nicht wie üblich ein Vorsprung von zwei Punkten zum Spielgewinn nötig. Eine weitere Besonderheit ist, dass die returnierende Partei beim Deciding Point die Wahl hat, von welcher Seite der Aufschläger serviert.

Das verlorene Spiel des Aufschlagenden wird Break genannt (der Aufschlagvorteil wurde „durchbrochen“). Ein Break stellt wegen der Bedeutung des Aufschlags einen besonderen Vorteil dar. Ein Ballwechsel dessen Gewinn zum Break führen könnte wird Breakball genannt. Der Ballwechsel, der zum Spielgewinn führen kann, wird Matchball genannt.

Geschichte der Zählweise

Hierzu gibt es zwei Versionen. Bei der am häufigsten genannten Version wird vermutet, dass die Zählweise auf Geldeinsätze und Spielwetten im 14. Jahrhundert in Frankreich zurückgeht. So setzte man zum Beispiel einen gros denier, der wiederum einen Wert von 15 denier hatte. In einem Satz, der damals oft aus vier Spielen bestand, wurden also 4 mal 15 „deniers“ gesetzt: 15 - 30 - 45 - 60. Im 16. Jahrhundert wurde wahrscheinlich aus lauter Bequemlichkeit und der kürzeren Aussprache wegen „45“ durch „40“ ersetzt.

Der altfranzösische Sol (später Sou) diente als Münzeinheit. Der Sol war im Mittelalter die Rechnungseinheit für zwölf Pfennig (altfranzösisch: denier). 1266 wurde diese Einheit erstmals in Form einer Silbermünze geprägt, dem „gros denier tournois“, dem großen Pfennig von Tours. Dieses Geldstück wurde im 14. Jahrhundert mehrmals nachgeprägt – der Wert betrug jeweils 15 deniers tournois, das sind 15 Pfennige aus Tours.

Die zweite Version bezieht sich auf die Linien auf dem Spielfeld. Jedes Mal, wenn ein Spieler beim jeu de paume einen Punkt machte, bewegte er sich einen Streifen weiter und kam so allmählich der Mitte des Feldes näher. Das Spiel begann an der 0-Zoll-Linie. Gewann ein Spieler einen Punkt, rückte er zur 15-Zoll-Linie vor, dann zur 30-Zoll-Linie und schließlich zur 45-Zoll-Linie. Dann erst hatte er das Spiel gewonnen. Da man fand, dass diese Linie dem Netz zu nahe war, wurde die letzte Angabe auf eine 40-Zoll-Linie zurückversetzt.

„0“ wird beim Tennis mit dem englischen Wort „Love“ bezeichnet. Der Ursprung dieses Ausdrucks stammt wahrscheinlich phonetisch vom französischen „l'œuf“ (=das Ei) und beschreibe damit das Aussehen der Null auf der Anzeigetafel.[3] Gerade die Tatsache, dass auch andere Bezeichnungen oder Zählweisen (siehe oben) höchstwahrscheinlich dem Französischen entstammen, unterstreichen diese Theorie. Andere Quellen legen nahe, "Love" komme von der Redewendung „to do something for love“, was soviel heißt wie „etwas umsonst tun“. Ein Spiel, bei dem der Gegner null Punkte erzielt hat, heißt daher auch Love Game. Ebenfalls kursiert der Ausdruck „neither for love nor for money“ als Ursprung. Dieser Ausdruck ergibt den gleichen Sinn: Man bekommt „weder Liebe noch Geld“, also nichts.[4]

Spielfeld

Maße des Spielfeldes im metrischen Maß

Das rechteckige Spielfeld beim Tennis wird durch das Netz in zwei Hälften geteilt. Das Spielfeld ist 23,77 Meter lang. Die Breite für das Einzel ist 8,23 Meter, für das Doppel 10,97 Meter. Das Spielfeld wird durch Linien begrenzt, die sogenannten Grundlinien (Baselines) und Seitenlinien (Sidelines). Die Linien sind Bestandteil des Spielfeldes. Fällt der Ball (auch nur teilweise) auf eine Linie, so ist er nicht „aus“. Im professionellen Tennis werden zum Teil Videobeweise angewendet.

Die Grundlinien verlaufen parallel zum Netz, die Seitenlinien rechtwinklig dazu. Parallel zum Netz liegen auf beiden Seiten im Abstand von 6,40 Meter die Aufschlaglinien. Die Fläche zwischen Netz und Aufschlaglinien wird inoffiziell auch als T-Feld bezeichnet, da die Aufschlagmittellinie, die das T-Feld in zwei gleich große Flächen unterteilt, und die Aufschlaglinie ein großes T bilden. Dementsprechend wird die Aufschlaglinie auch als T-Linie bezeichnet. Die zwei Flächen eines T-Feldes werden Aufschlagfelder genannt.

Das Netz ist in der Mitte 0,914 Meter hoch. Das Netz ragt an beiden Seiten mindestens 0,914 Meter über das geltende Spielfeld hinaus und muss an dieser Stelle eine Höhe von 1,07 Meter aufweisen.

Die Fläche zwischen Grundlinie und Einzäunung hat etwa eine Länge von 5,50 bis 6,40 Meter. Die Breite der Fläche zwischen Seitenlinie und Einzäunung liegt bei etwa 3,04 bis 3,66 Meter.

Die häufigsten Beläge von Tennisplätzen sind Sand-, Rasen-, Kunstrasen-, Teppich-, Kunststoffgranulat. Vor allem in nordamerikanischen Ländern ist der Hartplatz sehr verbreitet. Im Freien sind Sandplätze vorherrschend, in der Halle wird meist auf einem Hart- oder auch einem Granulatplatz gespielt.

Schlagarten

Grundschlagarten

Vorhand (engl.: Forehand)

Der Ball wird auf der Seite der Schlaghand (bei einem Rechtshänder also rechts, bei einem Linkshänder links) gespielt. In der Regel wird der Vorhandschlag mit einer Ausholbewegung eingeleitet und der Ball idealerweise etwa hüfthoch seitlich vor dem Körper getroffen. Grundsätzlich wird die Vorhand einhändig gespielt und auch so gelehrt. Sie kann jedoch auch beidhändig gespielt werden. Eine bekannte Vertreterin dieser Technik ist Monica Seles. Die Vorhand stellt mit Rückhand und Aufschlag (siehe unten) einen der Grundschläge dar.

Rückhand (engl.: Backhand)

Bei der Rückhand wird der Ball auf der der Schlaghand gegenüberliegenden Seite (bei einem Rechtshänder also links, Linkshänder rechts) geschlagen. Im Gegensatz zur Vorhand ist der Bewegungsablauf komplexer und der Schlag im Vergleich zur Vorhand schwieriger durchzuführen. Ein Rückhandschlag kann sowohl einhändig als auch beidhändig ausgeführt werden. Die beidhändige Rückhand ist erst in den 1970er Jahren bekannt geworden und setzt sich immer stärker durch. Gerade Anfängern wird diese häufig empfohlen, da die Durchführung weniger Kraft benötigt als die einhändige Rückhand. Da bei der beidhändigen Rückhand beide Hände am Schläger sind, hat der Spieler mehr Gefühl als einhändig. Ausnahme ist der Rückhand-Slice, der meist einhändig geschlagen wird.

Aufschlag (engl.: Service)

Hauptartikel: Aufschlag

Der Aufschlag leitet den Ballwechsel ein. Hinter der Grundlinie wird der Ball in die Luft geworfen und im Allgemeinen so hoch wie möglich getroffen und in die diagonal gegenüberliegende Aufschlagzone des Gegners geschlagen.

Es ist allerdings nicht regelwidrig, den Ball auf eine andere Art und Weise als mit dem Überkopfball in das gegnerische Feld zu befördern. Nur ist dies die meistgewählte Variante, da man mit dem Überkopfball (auch Schmetterball genannt, engl. smash) die höchste Geschwindigkeit beim Aufschlag erzeugen kann.

Weitere Schlagbezeichnungen

Return

Als Return (dt.: Aufschlagrückschlag) wird der Schlag bezeichnet, der den Aufschlag des Gegners zurückschlägt. Da der Aufschlag (oder auch der Schmetterschlag -s.u.-) in der Regel den härtesten Schlag beim Tennis darstellt, ist es schwierig, den Ball zurück in das Feld des Gegners zu schlagen (zu „returnieren“). Meist wird der zweite Aufschlag (man hat immer zwei Versuche) aus Vorsicht etwas „weicher“ geschlagen, was aggressiveres Return-Verhalten ermöglicht.

Schmetterball (Smash)

Der Schmetterball ähnelt von der Bewegungsausführung der Aufschlagbewegung. Es handelt sich um einen Überkopfschlag mit hoher Geschwindigkeit. Er wird meist als Reaktion auf einen Lob-Versuch des Gegners gespielt und ist der kraftvollste Angriffsschlag.

Passierschlag

Als Passierschlag (Vorhand oder Rückhand) bezeichnet man einen Schlag, mit dem der Ball am in der Nähe des Netzes postierten Gegner für diesen unerreichbar seitlich vorbei gespielt wird.

Lob

Beim Lob versucht man, den im Feld stehenden Gegner mittels eines hoch geschlagenen Balls zu überwinden. Ist der Schlag zu flach oder zu kurz geschlagen, kann der Gegner mit einem Schmetterschlag antworten oder den Ball noch erlaufen und zurückspielen. Um dies jedoch zu verhindern, kann man versuchen, den Lob mit Topspin zu versehen, damit der Ball nach dem Aufkommen schneller wird.

Stopball

Bei einem Stopball wird der Ball so gespielt, dass er nur wenige Zentimeter hinter dem Netz „herunterfällt“. Üblich ist, dass der Ball zusätzlich (mit Rückwärtsdrall [engl.: Backspin]) angeschnitten wird, damit er nach dem Auftippen nicht mehr vorwärts, vielleicht sogar rückwärts springt.

Volley

Als Volley (dt. Flugball) werden Schläge bezeichnet, bei denen der anfliegenden Ball noch vor dessen Auftreffen auf dem Boden zurückgespielt wird. Üblicherweise wird dieser Schlag nahe dem Netz gespielt. Es gibt verschiedene Sonderformen.

Als Halbvolley wird ein Schlag bezeichnet, bei dem der Ball kurz nach dem Aufspringen getroffen wird. Dieser Schlag wird nur in Notfällen verwendet, da mit diesem Schlag nur schwer Druck auf den Gegner ausgeübt werden kann.

Ein Volleystop ist eine Schlagtechnik, bei der aus einem gegnerischen Flugball ein Stopball wird. Die Schwierigkeit des Schlages besteht darin, dem Ball die Geschwindigkeit zu nehmen und ihn kurz hinter dem Netz zu platzieren.

Der Hechtvolley ist eine spezielle Sonderform des Volley, bei der versucht wird, einen Passierschlag des Gegners noch mit Hilfe eines Sprungs zur Seite zu erreichen und so den Ball noch ins Feld des Gegners zu bringen. Dieser Schlag wurde durch Boris Becker bekannt. Ursprünglich hatte ein Jugendtrainer Beckers diesen Schlag entwickelt, um die Reichweite von Nachwuchsspielern am Netz zu erhöhen. Becker behielt aber diesen Schlag in seinem Repertoire und setzte ihn zur Verblüffung seiner Gegner und der Zuschauer auch bei internationalen Turnieren (z.B. 1985 in Wimbledon) erfolgreich ein.

Der Drivevolley ist ein Volleyart bei der man den Ball nicht ins Feld "schiebt" sondern, wie bei der Vorhand, mit hoher Geschwindigkeit und Spin durchzieht. Richtig populär machten diesen Schlag besonders die Williams-Schwestern.

Topspin

Hauptartikel: Topspin

Die häufigste Schlagvariante im modernen Tennis. Topspin beschreibt eine Vorwärtsrotation des Balles. Dieser bewirkt eine stärkere Krümmung der Flugkurve und ein verändertes Absprungverhalten. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass auch schnelle oder hoch gespielte Bälle noch im Feld aufspringen und den Gegner in Schwierigkeiten bringen.

Slice

Hauptartikel: Slice

Beim Slice erfährt der Ball eine Rückwärtsrotation (engl.: Backspin). Dadurch kann der Ball sehr flach über das Netz fliegen und springt beim Auftreffen auf den Boden kaum mehr ab. Er kann als Angriffsball dienen. Der Spieler hat, bedingt durch den längeren Flug des Balles, mehr Zeit ans Netz vorzurücken. Der Slice kann auch dazu verwendet werden, sich aus einer Defensivsituation heraus Zeit zu verschaffen, etwa bei der Annahme eines harten Aufschlags. Ein Slice kann nur langsam gespielt werden, da er durch die flache Flugkurve ansonsten ins Aus „segelt“. Da heutzutage auch von der Grundlinie üblicherweise Angriffstennis gespielt wird, wird der Slice deutlich weniger verwendet als früher.

Cross

Ein cross (dt.: quer) geschlagener Ball ist ein Ball, der in die jeweils diagonal gegenüber liegende Ecke des Platzes gespielt wird. Ein Rechtshänder spielt demnach eine cross geschlagene Vorhand einem rechtshändigen Gegner ebenfalls auf die Vorhand (bzw. Rückhand auf Rückhand). Da die Diagonale des Platzes länger ist als die Seitenlinie, können etwa härtere und damit weiter fliegende Bälle cross geschlagen werden.

Longline

Ein longline (dt.: entlang der Linie) geschlagener Ball ist ein Ball, der in die jeweils gegenüber liegende Ecke des Platzes gespielt wird, d. h., der Ball fliegt parallel zur Seitenauslinie. Ein Rechtshänder spielt demnach eine longline geschlagene Vorhand einem ebenfalls rechtshändigen Gegner auf die Rückhand (bzw. Rückhand auf Vorhand). Befindet sich der ausführende Spieler seitlich außerhalb des Feldes, kann ein Longline-Schlag auch regelkonform seitlich am Netzpfosten vorbei gespielt werden.

Ass

Ein Ass (engl.: Ace) ist ein Aufschlag, bei dem der geschlagene Ball vom Gegner nicht erreicht werden konnte. Ein Ass kann sowohl mit dem ersten als auch mit dem zweiten Aufschlag erzielt werden. Allerdings wird der Begriff nicht angewendet, wenn der Gegenspieler den Ball in irgend einer Art und Weise noch mit dem Schläger trifft. Wenn das letztgenannte zutrifft, nennt man es Service Winner.

Spielstrategien

Serve and Volley

Beim Serve-and-Volley-Spiel geht der aufschlagende Spieler nach einem guten Aufschlag sofort ans Netz, um den vom Gegner nur mühsam zurückgespielten Return durch einen Volley unerreichbar für den Gegenspieler zu verwandeln. Diese Strategie ist auf schnellen Belägen, insbesondere auf Rasen, sehr erfolgreich. Durch einen Volley wird die Reaktionszeit für den Gegenspieler drastisch verkürzt, da der vom Ball zurückzulegende Weg durch das Spielfeld des Angreifers fast gänzlich entfällt. Ein gut gesetzter Volley ist daher in vielen Fällen ein direkter Punkt und spart dem Angreifer zudem den Großteil der Laufwege. Allerdings ist die Netzposition für den Angriffsspieler riskant. Der Rückschläger ist unter normalen Bedingungen immer in der Lage, den Spieler zu passieren, der die Netzposition eingenommen hat. Daher ist der Vorbereitungsschlag für einen Angriff von entscheidender Bedeutung für einen erfolgreichen Netzangriff. Mit einer guten Vorbereitung kann der Angreifer einen vorbereiteten und überlegten Schlag des Gegners vermeiden und auf einen erreichbaren Volley hoffen.

Früher wurde diese Taktik von vielen Weltklassespielern angewandt, typische Serve-and-Volley-Spieler waren z. B. Pete Sampras, Stefan Edberg, Boris Becker oder John McEnroe. Da die Spieler heutiger Zeit auch in der Lage sind, äußerst druckvoll von der Grundlinie zu spielen, verliert diese Strategie mehr und mehr an Bedeutung. Einige Profispieler gestalten Spiele zumindest phasenweise mit dem Serve-and-Volley-Spiel nach wie vor erfolgreich.

Grundlinienspiel

Beim Grundlinienspiel bleiben beide Spieler an der Grundlinie und spielen den Ball hin und her. Dabei versuchen sie, dadurch einen Vorteil zu erzielen, dass sie den Ball auf die vom Gegner weiter entfernte Seite oder gegen die Laufrichtung spielen. Mit dieser Taktik erzielt man meist erst dadurch einen Punktgewinn, wenn mehrere gut platzierte Schläge hintereinander gespielt werden. Der vorherrschende Schlag beim Grundlinienspiel ist Top-Spin, da er von vielen Spielern als einer der effektivsten Schläge angesehen wird, nach dem Schmetterschlag.

Chip and Charge

Hierbei wird der gegnerische Aufschlag direkt mit einem Angriffsball retourniert (chip). Der retournierende Spieler rückt dann sofort ans Netz auf (charge) und versucht dann, per Volley den Punkt zu machen. Dieser Ablauf wird fast ausschließlich auf den zweiten Aufschlag praktiziert. Wird diese Schlagfolge taktisch klug eingesetzt, hat sie eine sehr überraschende Wirkung auf den Gegner.

Turnierbetrieb

Das professionelle Tennis wird von internationalen Turnieren bestimmt, die das ganze Jahr über stattfinden und zumeist im K.-o.-System ausgespielt werden. Die Dachorganisation für diese Turniere ist bei den Frauen die WTA und bei den Männern die ATP. Bei den Turnieren werden jeweils Punkte für die Tennis-Weltrangliste vergeben. Die Weltranglistenposition der Spieler wiederum entscheidet über die Teilnahmeberechtigung bzw. Setzposition bei den einzelnen Turnieren.

Die prestigeträchtigsten Turniere im Tennis sind die vier Grand-Slam-Turniere, die von dem Tennisweltverband ITF ausgetragen werden, sowie der Tennis Masters Cup (Herren) bzw. die WTA Tour Championships am Ende der Saison. Bei den Herren folgt als nächste Kategorie die ATP Masters Series mit neun Turnieren.

Die Sieger der Olympischen Sommerspiele werden alle vier Jahre ermittelt.

Grand-Slam-Turniere

Hauptartikel: Grand Slam

Mannschaftswettbewerbe

Profitour

Tennis-Verbände in Deutschland

In Deutschland wird der Tennissport vom DTB, dem Deutschen Tennis-Bund, organisiert, der sich jeweils in Landesverbände aufteilt. Er organisiert den Ligaspielbetrieb, die Turniere, das Nationalteam (Daviscup- bzw. Fed Cup-Team) und bildet auch Tennistrainer aus.

Von den Landesverbänden bzw. von den ihnen untergeordneten Bezirken werden in allen Altersklassen Mannschaftswettkämpfe, die sogenannten Medenspiele, organisiert. Dabei wird in Amateurligen von Kreisklassen für Freizeitsportler bis hinauf zu Verbands- bzw. Regionalligen um Auf- und Abstieg gerungen. Den Oberbau mit Ausrichtung zum Profitennis (bei den aktiven Herren und Damen) bilden die 1. und 2. Bundesligen, die vom DTB organisiert werden.

Quellen

  1. History of the Pro Tennis Wars
  2. Webseite des DTB
  3. Der mit dem Maul wirft
  4. The Guinness Book of Tennis Facts & Feats

Literatur

  • Peter Scholl: Richtig Tennis. München, BLV Buchverlag GmbH & Co., 5., neu bearb. Aufl., 2006, ISBN 3835400126
  • Theo Stemmler: Vom Jeu de paume zum Tennis. Eine Kurzgeschichte des Tennisspiels. Frankfurt/Main, Insel Verlag 1988 (Insel-Bücherei 1076/2)

Siehe auch

Weblinks


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