- Tenorist
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Stimmlagen Frauenstimmen Männerstimmen
Sopran (S)
Tenor (T)
Mezzosopran
Bariton
Alt (A)
Bass (B)Als Tenor (Betonung auf der zweiten Silbe, Pl. Tenöre) wird sowohl die hohe männliche Gesangs-Stimmlage als auch ein Sänger (früher auch: Tenorist) mit dieser Stimmlage bezeichnet. Die Bezeichnung bildete sich mit der beginnenden Mehrstimmigkeit heraus, als man die Stimme, die den Cantus firmus hielt, Tenor (lat. tenere „halten“) nannte, während die umspielenden Gegenstimmen Contratenor hießen. Die Notation der Tenorstimme erfolgt im Normalfall oktavierend im Violinschlüssel.
Inhaltsverzeichnis
Tonumfang
Der Tonumfang der Tenorstimme reicht in der Bruststimme ungefähr von c bis a'. Das als besondere Leistung und Fähigkeit geltende sprichwörtliche "hohe C" oder "zweigestrichene C" liegt eine kleine Terz darüber. Der höchste Ton, der in der Opernliteratur für einen Tenor vorkommt, ist das hohe F (eine weitere Quart über dem hohen C), jedoch nur sehr wenige Tenöre waren und sind in der Lage, diese Note zu singen.
Stimmfächer
Die Stimmlage des Tenors lässt sich grob in Stimmfächer unterteilen, die die Stimme hinsichtlich ihrer Qualität, ihres Umfangs, ihres Volumens und im Hinblick auf die gesanglichen und darstellerischen Anforderungen charakterisieren. Diese Einteilung ergab sich vor allem aus bühnenpraktischen Gewohnheiten, um Sängern geeignete Rollen zuzuweisen.
- Tenore leggiero/Tenore di grazia: Die Stimme ist sehr schlank und leicht und hat ausgezeichnete Beweglichkeit und Koloratur. Typische Rollen: Passionen (Bach) – Evangelist, Barbiere di Siviglia (Rossini) – Graf, La Cenerentola (Rossini) – Don Ramiro, Rigoletto (Verdi) – Duca di Mantova
- lyrischer Tenor: weiche, leichte und bewegliche Stimme mit schönem Schmelz und weicher Höhe; Typische Rollen: Zauberflöte (Mozart) – Tamino, Entführung aus dem Serail (Mozart) – Belmonte
- Spieltenor (Tenorbuffo): die Stimme ist charakterisierungsfähig und beweglich, der Sänger ein gewandter Darsteller. Typische Rollen: Entführung aus dem Serail (Mozart) – Pedrillo, Zauberflöte (Mozart) – Monostatos
- Charaktertenor: spezielles Charakterisierungsvermögen, sogenanntes Zwischenfach. Typische Rollen: Siegfried (Wagner) - Mime, Rheingold (Wagner) - Mime und Loge
- jugendlicher Heldentenor: metallisch klingende Stimme mit edler tenoraler Färbung und dem Gestaltungsvermögen für lyrische Teile ebenso wie für dramatische Höhepunkte. Typische Rollen: Fidelio (Beethoven) – Florestan, Der Freischütz (Weber) – Max
- Tenore spinto (von ital. spingere - stoßen): italienisches Gegenstück zum jugendlichen Heldentenor: größere Betonung auf weichem Stimmklang, Beweglichkeit der Stimme und strahlender Höhe, weniger auf reinem Stimmvolumen; der Prototyp des „italienischen Tenors“. Typische Rollen: Aida (Verdi) – Radames; Il Trovatore (Verdi) – Manrico; La Bohème (Puccini) – Rodolfo, Tosca (Puccini) – Cavaradossi, I Pagliacci (Leoncavallo) – Canio
- Heldentenor: schwere und voluminöse Stimme mit sehr tragfähiger Mittellage und Tiefe, oftmals mit baritonaler Färbung. Typische Rollen: Tristan und Isolde (Wagner) – Tristan, Tannhäuser (Wagner) – Tannhäuser, Siegfried (Wagner) – Siegfried, Otello (Verdi) – Otello
- Der Tenor [ˈtɛnɚ] im Barbershop-Gesang ist aufgrund seiner hohen Lage nicht im eigentlichen Sinne ein Tenor, sondern vielmehr ein Countertenor.
Kaum ein Sänger hat während seiner Karriere ausschließlich Partien aus einem Stimmfach gesungen. Fritz Wunderlich etwa war ursprünglich ein reiner lyrischer Tenor, der gegen Ende seines Lebens immer mehr Partien aus dem Fach des tenore lirico spinto und sogar des jugendlichen Heldentenors sang. Plácido Domingo, eigentlich ein tenore spinto, hat während seiner Laufbahn auch Partien aus allen anderen Kategorien gesungen: vom Nemorino (Liebestrank, tenore di grazia) über Don Ottavio (Don Giovanni, lyrischer Tenor), Max (Freischütz) und Lohengrin (jugendlicher Heldentenor) bis Parsifal und Tannhäuser (Heldentenor).
Siehe auch
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