8 × 50 mm R Lebel

8 × 50 mm R Lebel
8 x 50 mm R Lebel
Allgemeine Information
Kaliber: 8 × 50 mm Rand
Hülsenform: Randpatrone
Maße
Ø Hülsenschulter: 11,6 mm
Ø Hülsenhals: 8,9 mm
Ø Geschoss: 8,3 mm
Ø Patronenboden: 16.0 mm
Hülsenlänge: 51 mm
Patronenlänge: 70 mm
Gewichte
Geschossgewicht: 12,8 g
(198 grain)
Pulvergewicht: 2,9 g
(46 grain)
Technische Daten
Geschwindigkeit V0: 730 m/s
Geschossenergie E0: 3.364 J

Die 8 × 50 mm R Lebel war eine französische Gewehrpatrone. Sie war die erste Ordonnanzmunition einer Streitkraft, die eine rauchlose Treibladung verwendete.

Geschichte

Bis zu ihrer Einführung wurde Schwarzpulver für die Herstellung von Munition verwendet. Diese Art der Treibladung benötigte voluminöse Hülsen, um vollständig abzubrennen. Zudem entfaltete sich der Gasdruck nicht regelmäßig, so dass Patronen nicht beliebig stark geladen werden konnten. Das resultierte in großkalibriger Munition mit relativ langsamer Geschossgeschwindigkeit. Das Abfeuern verschmauchte die Waffen, der Pulverqualm nahm die Sicht und verriet die Position des Schützen.

Erst 1884 konnte durch Paul Vieille mit dem Poudre B ein Ersatz geschaffen werden. Diese Art der Treibladung war sowohl leistungsfähiger als auch berechenbarer. Damit konnten rasantere Patronen entwickelt werden, deren Geschosse eine höhere Reichweite erzielten. Unter dem Druck des damaligen Kriegsministers Georges Ernest Boulanger entstand sehr bald ein neues Gewehr in der Gestalt des Lebel Modell 1886, das diese Patrone verschoss. Das ursprüngliche Rundkopfgeschoss (balle M) wurde 1898 durch das weltweit erste Spitzgeschoss (balle D) mit einem Gewicht von 12,8 g ersetzt, ein noch weiter reichenderes Projektil. Den Schlusspunkt setzte die balle N bezeichnete leistungsgesteigerte Patrone, die vorrangig für Maschinengewehre vorgesehen war. Neue Berthier-Gewehre, die für diese Munition eingerichtet wurden, waren mit einem N am Laufansatz gekennzeichnet. Nur in solchen Gewehren konnte die Munition gefahrlos verschossen werden.

Auswirkungen

Mit der Einführung dieser Waffe samt ihrer neuartigen Munition verschaffte sich Frankreich einen technologischen Vorsprung. Das führte zwangsläufig zu einem Wettrüsten, und gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten viele Nationen fieberhaft ebenfalls rauchlose Munition. Unter diesem Zugzwang bewiesen Länder wie die Schweiz, Schweden und auch Deutschland immerhin den Weitblick, das Potential dieser Neuentwicklung besser auszuschöpfen. Sie führten kompakte und vor allem randlose Patronen ein, was die spätere Entwicklung von automatischen Waffen erleichterte. Frankreich versäumte dies. Statt eine radikal neue Patronenhülse zu entwerfen, griff man auf die alte Schwarzpulverhülse der 11 × 59 mm Gras zurück. Der Durchmesser des Stoßbodens geriet deshalb sehr groß. Im Lebel-Gewehr spielte das keine Rolle, denn es verfügte über ein Röhrenmagazin, bei dem bis zu 10 Patronen hintereinander lagen. Patronen mit Spitzgeschossen bargen jedoch die Gefahr, dass der Rückstoß der Waffe sie aufeinander schlagen ließ, worauf sie zünden konnten. Um dies zu verhindern, wurde beim balle D eine Rille weit um das Zündhütchen herum eingearbeitet, in der die Spitze der davorliegenden Patrone einpassen sollte. Beim Berthier Modell 1907 kam später ein Kastenmagazin zum Einsatz, in das anfangs nur 3 Patronen übereinander passten. Noch schwieriger gestaltete sich die Konstruktion eines Kurvenmagazines. Die stark konische Form der Hülse erzwang eine derart starke Krümmung, das beim Chauchat-Maschinengewehr das Magazin einen Halbkreis beschrieb.

Gegurtet erschien die 8 mm Lebel erst lange nach dem Ersten Weltkrieg. Der Grund dafür war aber nicht technischer Natur. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Nationen hatte Frankreich keinen Lizenzvertrag mit Hiram Maxim geschlossen, der sich nicht nur die gleichnamigen Maxim-Maschinengewehre, sondern auch die Munitionszuführung durch Munitionsgurte hatte patentieren lassen. Man behalf sich statt dessen mit Laderahmen aus Metall, wie sie beim Hotchkiss M1914 verwendet wurden. Zusammen mit diesem MG war die Munition bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz.

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